07 Feb2008
Polizei-Bilanz: Saufen ist kein Faschingsproblem!
„Überwiegend zufriedenstellend” lautet das Fazit, aber: Alkoholexzesse sind generelles Problem
Zunächst das Positive: Die Autofahrer werden immer vernünftiger. Vom unsinnigen Donnerstag bis zum Faschingsdienstag wurden in Regensburg nur fünf Führerscheine wegen Alkohl am Steuer sichergestellt – obwohl an die 1.000 Autofahrer kontrolliert wurden. Acht Trunkenheitsfahrten konnten die Polizeibeamten vorab verhindern und es gab nur zwei Verkehrsunfälle unter Alkohol- bzw. Drogeneinfluss. Eine Person wurde dabei verletzt. „Das grundsätzlich vernünftige Verhalten der Autofahrer und anderen Verkehrsteilnehmer gilt es hervorzuheben”, schreibt denn auch die Polizeidirektion Regensburg in einer aktuellen Pressemitteilung. Was allerdings zunehmend ein Problem wird, sind die „zahllosen Aggressionsdelikte durch Bürger nahezu jeden Alters” unter Alkohleinfluss. Vor allem in der Regensburger Innenstadt. Polizeisprecher Michael Rebele spricht von „einem ausdrücklichen Anliegen” der Polizei, wenn er darauf hinweist, dass es sich dabei um kein faschingsspezifisches Problem handelt. „Jedes Wochenende wird gesoffen, was das Zeug hält. Das Alter reicht von 14 bis 50.” Allwöchentliche Eskalationen, Pöbeleien und Gewalt gehören an den Wochenenden für die Beamten mittlerweile zum Alltag. Allein in der Zeit vom 25. bis zum 27. Januar hatte es die Regensburger Polizei im Rahmen von 17 Einsätzen mit zum Teil sturzbetrunkenen Menschen zu tun. In der Wöhrdstraße fand sie am 26. Januar beispielsweise um 5 Uhr früh einen 32jährigen in seinem Auto. Der Motor lief, der Mann schlief, den Kopf auf dem Lenkrad – 1,3 Promille.
Ein 27jähriger trat einen Tag später – mit zwei Promille im Blut – in der Gesandtenstraße gegen ein vorbeifahrendes Polizeifahrzeug. Eine Kleinigkeit, vergleicht man diese Dummheit mit der eines 23jährigen Studenten, der in derselben Nacht auf dem Nachhauseweg 73 Autos per Fußtritt oder Faustschlag ihrer Seitenspiegel entledigte (1,6 Promille).
Rekordhalter des Wochenendes war ein 72jähriger, den die Polizei in einer Wiese in Schwabelweis fand. Vom Notarzt wurde der Mann – 2,6 Promille im Blut – ins Uniklinikum gebracht. Dort mussten die Beamten erneut eingreifen. Der alkoholisierte Senior begann zu spucken, zu treten und um sich zu schlagen.
„Gesoffen und geschlagen wird das ganze Jahr”, resümiert Rebele. „Das hat mit Fasching erst einmal nichts zu tun.” Na dann: „Radi, Radi.”