Unter strengen Sicherheitsvorkehrungen fand vergangene Woche in Regensburg die Berufungsverhandlungen gegen einen Reichsbürger und rechtsradikalen Netzwerker statt. Der Betreiber der Seite “Schutzengel-Orga” wurde wegen Volksverhetzung zu einer Bewährungsstrafe verurteilt.
Eine schonungslose und offene Aufarbeitung der Geschichte der Domspatzen im Nationalsozialismus hatte Autor Roman Smolrz mit seinem heute erschienen Buch „Die Regensburger Domspatzen im Nationalsozialismus – Singen zwischen Katholischer Kirche und NS-Staat“ angekündigt. Dieses Ziel wurde nicht erreicht.
Über zwei Jahren nachdem Rechtsanwalt Ulrich Weber in ein Becken sprang, dessen Tiefe er nicht kannte, ist er mit einem herausragenden Abschlussbericht aufgetaucht. Seine Bedeutung ist umso höher zu bewerten, da seine diözesanen Auftraggeber mit ihren zeitlichen, örtlichen und personellen Einschränkungen bezogen auf die Domspatzen-Einrichtungen offenbar keine umfassende Aufklärung angestrebt, sondern eher einen Befreiungsschlag und wohl eine taktische Befriedung der öffentlich aufgetretenen Betroffenen angestrebt haben. Eine kritische Auseinandersetzung.
Nach der Sommerhitze kommt nun eine (kurze?) Regenzeit. Passend zum Wetter sprechen David und Modl mal melancholisch-müde, mal nachdenklich-kritisch über die “Perlen Regensburgs”, genauer gesagt über die Schlossfestspiele und die Domspatzen.
Wenige Tage nach dem Domspatzen-Abschlussbericht geht Bischof Voderholzer mit einem erweiterten Aufruf an die Öffentlichkeit. In seinem aktuellen Hirtenwort ruft er neben den Betroffenen, die in kirchlichen Einrichtungen körperverletzende Gewalt erleiden mussten, erstmals auch Opfer sexueller Übergriffe auf, sich an die zuständigen Stellen des Bistums zu wenden. In Sachen Aufklärung der Vorfälle bei den Domspatzen stellt Voderholzer sich schützend vor seinen Vorgänger Gerhard Ludwig Müller.
Rechtsanwalt Ulrich Weber hat seinen Abschlussbericht zu Gewalt und Missbrauch bei den Regensburger Domspatzen vorgelegt. Er geht von mindestens 547 Opfern aus. Verantwortung dafür trage auch der frühere Domkapellmeister Georg Ratzinger.
Die näheren Umstände der Ablösung von Kardinal Gerhard Ludwig Müller als Präfekt der römischen Glaubenskongregation sind weiter ungeklärt. Nun wurde bekannt, dass gegen Müller Ende 2015 in Rom eine Anzeige wegen Vertuschung von sexuellem Missbrauch erstattet wurde. Nicht nur in Regensburg gehen zudem die Fragen um, was aus ihm wird bzw. ob und mit welcher Begründung Kardinal Müller weiterhin Bezüge von Diözese Regensburg erhalten wird. Die Pressestelle des bischöflichen Ordinariats gibt dazu nichts preis.
Der Podcast für feine Ohren, feine Gemüter und feinen Ripp wagt sich heute nicht weit in die Welt, sondern widmet sich der Heimatliebe, der Identifikation mit Regensburg und Straßenbenennungen. Alles ziemlich heikel.
„Na endlich!“, „Hurra, hurra! Halleluja!“ oder einfach ein schlichtes „Yes!“. So oder so ähnlich sahen Reaktionen aus, die bei uns in der Redaktion eintrudelten, seit am Freitag bekannt wurde, dass Papst Franziskus sich Gerhard Ludwig Müllers als Chef der Glaubenskongregation entledigt hat.
Bei einem Podiumsgespräch im Theater Regensburg prophezeit die Journalistin Dr. Ebba Hagenberg-Miliu: Ein gesellschaftliche Debatte zur sexuellen Gewalt bei den Domspatzen steht Regensburg erst noch bevor.
Am Samstag findet in Regensburg der “Global Marijuana March” statt. Tatsächlich ist die unlogische Drogenpolitik dieses Landes ein Stück deutscher Leid-Kultur.
Der Diözesanverband der internationalen katholischen Friedensbewegung Pax Christi verlieh diese Woche zum siebten Mal seine Auszeichnung „Einspruch wagen! – Preis für Zivilcourage“. Der mit 1000 Euro dotierte Preis ging an den Kapuzinerpater Clemens Habiger und an den ehemaligen Domspatzen Alexander Probst.
“Bilder von uns” zeigt auf berührende Weise die Folgen von sexuellem Missbrauch und Versuche der Aufarbeitung. Vielles erinnert an die Auseinandersetzungen der letzten Jahre um die Regensburger Domspatzen.
Keine Überprüfung der Korruptionsrichtlinie: Transparency International hat der Stadt Regensburg mit deutlichen Worten eine Absage erteilt. Der Experte Professor Michael Kubiciel, der sich seit gut 15 Jahren mit dem Thema Korruptionsbekämpfung beschäftigt, hält das nur für folgerichtig. Das momentane Verhalten der Stadt gebe „Anlass zu schlimmsten Befürchtungen“.
Das kulturelle Reflexionsniveau, bei einem Cocteau-Stück die Kulisse mit populären Schnappschüssen aus surrealistischen Stummfilmen zu schmücken, entspricht ungefähr dem, sich Andy-Warhol-Replika in die Café-Bar zu hängen!
Der Andrang war erwartungsgemäß groß als am Donnerstagabend im PresseClub als die Fraktions- bzw. Parteispitzen der Regensburger Parteien zusammenkamen, um sich der Diskussion zu den Korruptionsvorwürfen zu stellen, die seit Wochen das politische Leben in Regensburg dominieren. Dabei wurden altbekannte und tiefe Gräben weiter aufgerissen. Faktisch kam nichts Neues auf den Tisch, doch die eine oder andere Beobachtung und Anregung war doch erkenntnisreich.
Das Regensburger Bistum will nun alle minderjährigen Opfer von körperlicher Gewalt im kirchlichen Bereich entschädigen. Finanzielle Leistungen bekamen bislang nur Betroffene aus Domspatzen-Einrichtungen. Doch das „neue“ Projekt ist intransparent und hat einige Mängel.
Anlässlich eines Berichts über die Aufarbeitung des Missbrauchsskandals der Domspatzen schmäht Kardinal Gerhard Ludwig Müller (GLM) den Bayerischen Rundfunk der „postfaktischen Behauptungen“. Er bemüht dafür eine auf der Bistumshomepage veröffentlichte „Chronologie“, die sich bei Lichte besehen als kontrafaktische Eigenpropaganda entpuppt. GLM sieht sich als Seelsorger und Vater der Domspatzen-Aufklärung. Was ist in Regensburg geschehen?