Die Debatte um ein Betretungsverbot städtischer Freiflächen offenbart ein generelles Problem der Stadtentwicklung. Denn bisher fehlt ein Gesamtkonzept, um die Stadt nachhaltig und dezentral zu entwickeln. Ein Kommentar.
Die Jahninsel und der Grieser Spitz stellen für viele wichtige konsumfreie Räume dar. Genau die sind in Regensburg Mangelware. Foto: Archiv/bm
Haben Sie es schon mitbekommen? Der Sommer ist da. Am Wetter der vergangenen Wochen ist das ja nicht immer erkennbar gewesen. Aber zum Glück hat Regensburg ein zuverlässiges Indiz dafür: Sobald die alljährliche Debatte um das Verhalten der Stadtjugend auf dem Grieser Spitz und der Jahninsel wieder startet, können Sie sich sicher sein, dass die Sommermonate gekommen sind. Dieses Mal steht sogar ein nächtliches Betretungsverbot zur Debatte und wieder einmal sehen sich alle Seiten nicht wirklich verstanden. Zugegeben, die anhaltende Corona-Pandemie hat die Situation zusätzlich verschärft. Tatsächlich geht es in der Debatte aber um viel mehr als Lärm und Müll und wer nun tatsächlich verantwortlich ist.
Im Zeugenstand spricht die Zwillingsschwester von Maria Baumer über deren Verschwinden und davon, wie lange sie Christian F. vertraut hatte. Immer wieder taucht ein Bruder des Angeklagten in ihren Schilderungen auf. Doch der wird kein Licht ins Dunkel bringen.
Der Regensburger Tennis-Klub möchte wegen Mitgliederzuwachs expandieren und mindestens drei weitere Tennisplätze auf dem jetzigen Gelände der Städtischen Sportanlage am Weinweg bauen. Viele Vereine und Verbände, die dort bisher ihre sportliche Heimat haben, fürchten durch die Erweiterung verdrängt zu werden. Am Dienstag hat der Sportausschuss der Stadt Regensburg erstmals über das Thema beraten. Bürgermeisterin und Sportreferentin Astrid Freudenstein versicherte dabei, dass es in der Sache noch keine Planungen gebe. Die Aussagen des Sportamtsleiters sprachen jedoch eine andere Sprache.
„Second Life“, ein zweites Leben, möchte die Regensburger Hilfsorganisation Space-Eye Geflüchteten auf den griechischen Inseln geben. 50 Menschen, die sich in den Lagern auf Lesbos, Kos und Samos aufhalten, sollen nach Regensburg geholt werden. Privatpersonen sollen diese dann aufnehmen.
Gibt es doch noch eine Alternative zu einem Betretungsverbot auf Jahninsel und Grieser Spitz? Grüne Jugend und Jusos wollen bei der Thematik nicht klein beigeben und luden am Sonntag zu Gesprächsrunden mit mehreren Stadträten erneut auf die Jahninsel.
Mit Beginn der Corona-Pandemie hat der Regensburger Martin Stein (Gastronom, Autor, Unikum) einen kleinen Podcast auf Youtube gestartet. Regelmäßig gibt Herr Stein dort nun Ratschläge zur Krisen- und Lebensbewältigung. Angesichts der Debatte um ein Betretungsverbot für Grieser Spitz und Jahninsel hat er sich nun dem Umgang mit unserer Jugend gewidmet. Wir veröffentlichen sein Video und haben den Text so gut es ging transkribiert – zur Einordnung raten wir dringend zum Anhören.
Mit viel Euphorie und Tatendrang startete am 9. Oktober 2019 das bayerische Volksbegehren „#6 Jahre Mietenstopp“. Am vergangenen Donnerstag schob der Bayerische Verfassungsgerichtshof in München diesem nun vorerst einen Riegel vor. Laut den Richtern habe der Freistaat bei diesem Thema keine Gesetzgebungskompetenz.
Obwohl jemand versucht hat, Daten vom Computer von Christian F. unwiderruflich zu löschen, ist es IT-Spezialisten gelungen, Suchbegriffe zu rekonstruieren, die bei Google und in einem Filesharing-Programm verwendet wurden. Den Angeklagten im Mordprozess um Maria Baumer belasten diese Indizien schwer.
Parteijugenden üben deutliche Kritik an Überlegungen zu einem Betretungsverbot für Jahninsel und Grieser Spitz. Öffentliche Freiflächen müssten für alle zugänglich sein. Die Anwohner müssten sich damit abfinden, heißt es am Sonntagabend während einer gemeinsamen Kundgebung. Ein angekündigter „Dialog“ bleibt vorerst aus. Es gibt vereinzelte Appelle.
Der Stiftungsausschuss des Regensburger Stadtrats hat eine Zwischennutzung des Evangelischen Krankenhauses für Vereine mehrheitlich abgelehnt. Das Gebäude soll vielleicht irgendwann als Übergangsquartier genutzt werden, wenn das Neue Rathaus saniert wird, teilt die Oberbürgermeisterin mit.
Mehr als 2.100 Straßen und Plätze gibt es in Regensburg. Mit Beschluss des Bildungsausschusses vom 8. Juli sollen diese künftig von Experten auf ihren historischen Kontext hin überprüft und eingeordnet werden. Umbenennungen wolle man dabei nicht kategorisch ausschließen.
Lesbische Paare mit Kinderwunsch müssen für eine gemeinsame Elternschaft den beschwerlichen Weg der Adoption gehen und werden dadurch gegenüber anderen Eltern nach wie vor systematisch benachteiligt. Die Beseitigung der Ungleichbehandlung lässt auf sich warten. Wir haben mit einem betroffenen Regensburger Paar gesprochen.
Stadtspitze und Koalition denken über ein Betretungsverbot für Jahninsel und Gries nach. Hintergrund sind Anwohner-Beschwerden wegen Lärm und Müll. Dabei gäbe es jetzt schon Regeln, die man kontrollieren könnte. Außerdem müssen Anwohner auch mal etwas aushalten.
Mit dem Projekt „360°. Kunst an Litfaßsäulen“ wollen Kulturreferat und Kulturamt der Stadt Regensburg Plattformen für Künstlerinnen und Künstler schaffen, um diese zu unterstützen. Das Stadtbild soll dadurch wieder kulturell belebt werden. Grundsätzlich steht die Kulturszene weiter vor ungewissen Zeiten.
„Extrem seltsam“ kam Christian F. jenem Polizeibeamte vor, bei dem er 2012 das Verschwinden seiner Verlobten Maria Baumer angezeigt hatte. An ein Tötungsdelikt dachten die Ermittler aber zunächst nicht. Die Todesursache lässt sich bis heute nicht mit Sicherheit feststellen. Ebenso wenig, wie lange die Leiche der 26jährigen in einer Grube in einem Waldstück lag. Zu den Medikamenten, mit dem F. sie vergiftet haben soll, hatte er weitgehend unkontrollierten Zugriff.
In Kombination können sie tödlich wirken: Zwei Medikamente, die in den sterblichen Überresten von Maria Baumer „eindeutig identifiziert“ wurden. Unklar bleibt die Dosis. Fragen wirft auch ein Blackout auf, den die 26jährige keine zwei Wochen vor ihrem Verschwinden hatte. Die Verteidigung von Baumers früheren Verlobten stellt die These in den Raum, dass sie eines der Medikamente freiwillig zur Schmerzbehandlung eingenommen haben könnte.
Ein Spaten, der neben den sterblichen Überresten von Maria Baumer gefunden wurde, beschäftigt das Landgericht Regensburg am Dienstag. Ihr früherer Verlobter hatte einen baugleichen Spaten wenige Tage vor ihrem Verschwinden gekauft. Später tauchte dann unter mysteriösen Umständen ein zweiter Spaten auf dem Speicher des Angeklagten auf.
Neben der Leiche der 2012 getöteten und im Wald verscharrten Maria Baumer wurden vier Haare gefunden. Die daraus extrahierte DNA stammt laut Aussage eines Sachverständigen mit hoher Wahrscheinlichkeit von ihrem früheren Verlobten Christian F.