Nein. Wirklich für den Bau der Parkgarage im Schlosspark hat sich der Egon nicht ausgesprochen. Aber auch nicht wirklich dagegen. Die Bedenken seiner Denkmalbehörde – er ihat es zum Generalkonservator gebracht – könnten zurücktreten, schrieb er letztes Jahr an den OB. „Unter der Voraussetzung, dass die Realisierung eines Hotels der einzige Weg ist, die Gesamtanlage St. Emmeram für die Zukunft zu erhalten, und dass für den Hotelbetrieb die Errichtung eines Versorgungsganges unumgänglich ist”. Ein Freibrief.
Manfred Veits, OB-Kandidat in spe, hat dieses Schreiben bereits mehrfach zitiert. Er ist da, als sich gestern am späten Nachmittag vielleicht 70, 80 Bedenkenträger in der fürstlichen Allee zum Spaziergang treffen. Viele junge Leute, aber auch alte Kämpfer. Claus Caspers zeigt, mal grinsend, mal wehmütig Fotos aus den 70ern herum. Damals hat sich „der Egon” gegen einen Straßendurchbruch am Eck zum Vaulschink mitten durch die Allee mit markigen Worten gewehrt. Über 30 Jahre später sitzt „der Herr Professor Greipl” weit weg in München und schreibt diplomatische Briefe. Die Dagebliebenen müssen sich allein helfen. Das tun sie und sie glauben doch tasächlich, das würde etwas bringen.Es ist ein schöner Zeitpunkt für einen Spaziergang”, sagt Benedikt Suttner vom Obelisken herunter, den die Regensburger dem Stifter der Parkanlage gewidmet haben – Carl Anselm von Thurn und Taxis. Seinen Nachkommen Fürstin Gloria und Sohn Albert wollen die Bürger heute nichts stiften. Sie haben ein breites Transparent über den Obelisken gespannt, auf dem „Schlosspark retten Alle(e) zusammenhalten” steht. Alle, die heute in der Allee stehen und gehen, sind gespannt, ob an der Entscheidung, dort eine Parkgarage fürs geplante Hotel im Schloss zu bauen, noch etwas zu ändern ist.
Für die Zufahrt müssten 40 Bäume weichen. Gegenüber auf der Margartenstraße wäre auch Platz für eine Garage und kein Baum müsste umgehauen werden, hört man von den Leuten. Von der Stadt, aus dem Fürstenhaus und vom Amt für Denkmalpflege, wo der Egon heute sitzt, hat man bisher nur wenig Hoffnungsvolles gehört.
Egal, ob es nun das Forum Regensburg, die Altstadtfreunde, der Arbeitskreis Kultur oder die Vogel- und Naturschützer waren, die sich interessierten, ob denn da nicht noch was zu ändern sei. Immer gab es Antworten, die ihnen nicht gefielen. Für den Erhalt des Schlosses sei ein Hotel gut, hört man etwa vom Egon. So kann das Fürstenhaus sich den Unterhalt leichter leisten und das ist gut fürs Welterbe.
Dass zum Welterbe außer Kult- auch Natur gehört – das Argument hat bisher nicht gezogen. „Der Investor will das so, also machen wir das so”, hat Suttner vom OB gehört. Das macht wenig Hoffnung. Ebenso, dass – wie Anwalt Manfred Veits erwähnt – das Abholzen der Bäume juristisch fragwürdig sei, aber die Verantwortung zwischen den Behörden hin und her geschoben werde. Also eigentlich alles gegessen. Ein paar Bäume, die weg müssen, ein paar Bürger, die sich aufregen. Mein Gott, was soll’s.
Einer, der trotzdem noch hofft, ist Walter Cerull. Der ist mit dem Egon schon vor über 30 Jahren in der Allee gestanden und hat protestiert, damit für eine Straße durchs Eck zum Vaulschink keine Bäume fallen. „Hände weg von der Allee” haben er, der König Eginhard, Claus Kaspers und eben der Egon gebrüllt und schließlich gab es keine Straße und die Bäume blieben.
Heute sind sie wieder alle in der Allee, wo Cerull sagt: „Ich bin immer optimistisch. Die Vernunft setzt sich durch.” Der Egon hört es nicht. Er ist nicht mehr dabei.