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Der Gründer der Asperger-Selbsthilfegruppe, Christoph Kainz. Foto: SchmüllingSelbsthilfegruppen gibt es in vielen Problem-Bereichen der Gesellschaft. Bekannte Initiativen sind etwa die Anonymen Alkoholiker, Trennungsväter oder Krebskranke. Fast 400 solcher bereits existierenden Gruppen werden in Stadt und Landkreis Regensburg von „KISS“ betreut und finanziell unterstützt. Das Kürzel steht für „Kontakt- und Informationsstelle für Selbst­hilfe“. Träger der Kontaktstelle sind der Paritätische Wohlfahrtsverband und die Regensbur­ger Sozialen Initiativen e.V. Vor wenigen Tagen wurde unter dem Dach von KISS eine neue Selbsthilfegruppe von Betroffenen des „Asperger-Syndroms“ (AS) gegründet, einer leichten Form des Autismus. Ein Besuch beim Gründungstreffen.

Eingeladen zu dem Treffen haben die Leiterin von KISS, Margot Murr, und Christoph Kainz, AS-Betroffener. Der freundliche junge Mann arbeitet in Teilzeit als Gärtner des Bezirksklini­kums und will was tun gegen die mit dem Syndrom verbundene Isolation. Er wandte sich an Frau Murr. Diese war eh sensibilisiert für das Thema, hatte sie doch vor wenigen Monaten eine Privatannonce in einem hiesigen Stadtmagazin gefunden, mittels der ein anderer AS-Patient Mitbetroffene suchte. Murr und Kainz schrieben an den Elternverband “Autismus Re­gensburg e.V.”, an RETEX (Initiative zur Schaffung von Arbeitsplätzen für psychisch Kranke und Behinderte), an ein Internet-Forum sowie an das Berufsbildungswerk Abensberg und luden zum ersten Treffen an einem Samstag, 14 Uhr, ein.

Doch was ist AS überhaupt ? Aus den Infozetteln, die beim 1. Treffen ausliegen, geht hervor, dass mehrere folgender Merkmale auf einen „Asperger“ schließen lassen könnten: „er schaut seinem Gegenüber beim Reden nicht in die Augen oder ins Gesicht, kann keinen small talk führen, kann die Gefühle anderer nicht verstehen, hat keine Freunde, hat einen merkwürdi­gen Gang, hat eine hohe oder monotone Stimme“. In einem anderen Papier, das ein AS-Pa­tient aus Berlin ins Internet gestellt und das Christoph Kainz als Arbeitsgrundlage ausge­sucht hatte, schildert der Berliner seinen Werdegang. Er schreibt unter anderem: „Autisten verfügen oft über ganz erstaunliche kreative Potentiale – es gibt gute Musiker unter ihnen, auch liegt oft eine Neigung zu Sprach- und Wortspielen vor – die oft genug unentdeckt und ungenutzt bleiben, wenn keine Hilfe erfolgt.“ AS-Betroffene hätten zudem umfangreiches Wissen in Spezialgebieten. Da sie aber mit anderen Menschen wenig anfangen können, etwa Vorträge vor einer Klasse halten, müssen sie später eine Ausbildung nach der anderen ab­brechen, da dort oft derartige Dinge gefordert sind. „Wichtig ist vor allem, dass der Zugang zu diesen Menschen möglichst indirekt erfolgt“, ein schriftliches Vorgehen sei oft besser als direkte mündliche Ansprache.

An diesem Samstag Nachmittag sind acht Personen anwesend. Ein kleiner Erfolg. Neben Herrn Kainz und Frau Murr sind es der erwähnte Inserent aus dem Landkreis, ein Vater ei­nes AS-Betroffenen, zwei weitere Personen aus dem Landkreis sowie eine Mutter mit ihrem etwa zehn Jahre alten Sohn mit AS. In der Runde stellt sich jeder kurz vor. Gemeinsam ist vielen, dass ihre Krankheit oft erst in späten Pubertätsjahren erkannt wurde. Für die meisten war es eine Erleichterung, dass ihr Anderssein nun einen Namen hatte. Auch für Eltern und Lehrer war es hilfreich, konnten nun alle mit dem Syndrom besser umgehen. Die Lehrer als solche werden von einzelnen in der Gruppe stark kritisiert. Seien sie es doch oft, die aus Unkenntnis ein AS-Kind drangsalieren, weil es ihnen als verstockt oder unkonzentriert gilt. Ein Betroffe­ner wurde früher von Lehrern geschlagen, was er ihnen noch heute nicht verzeihen kann. Doch er blickt nach vorne. So habe der Forscher Tony Edwood gesagt: „Der Asperger ist der zukünftige Mensch !“

In der Runde sind einige bereits in AS-Selbsthilfegruppen aktiv, allerdings tagen die in Fürth, Nürnberg oder München, was lange Anfahrtswege bedeutet. Näher wäre ihnen lieber. Die Chance gibt es nun. Sie besprechen eine Liste möglicher Aktivitäten, die Kainz vorgeschla­gen hat. Unstrittig sind die Punkte „Austausch zwischen Asperger-Patienten, regelmäßige Treffs, gelegentliche Unternehmungen wie Kino und Schwimmen“ oder „Hilfe zu einem selbstbestimmten Leben, Hilfe beim Umgang mit Behörden“. Die angedachte „Präsentation in der Gesellschaft“, z.B. durch Infostände in der Innenstadt, stößt allerdings auf Ablehnung, weil Betroffene fürchten, so als AS-Patienten von Bekannten oder Arbeitskollegen erkannt und stigmatisiert zu werden. Auch der Punkt „Übungen mit Ergotherapeuten“ wird verworfen, weil diese zu teuer seien.

Nach knapp zwei Stunden endet die Kennenlern-Runde. Gruppensprecher sind nun Christoph Kainz und ein anderer Mitstreiter. Man nennt sich „Asperger-Selbsthilfegruppe“, will bald eine eigene e-mail-Adresse einrichten und sich künftig mindestens einmal pro Monat treffen. Erster Termin, zu dem gerne weitere Betroffene kommen können: Samstag, 26. April, 14.00 Uhr, Ort: KISS-Büro Landshuter Straße 19 oder im Kolpinghaus. KISS teilt jedem Interes­senten den genauen Ort mit (Tel.: 0941/ 599 388-610). Im Kolpinghaus findet außerdem am 16. April ein Vortrag des Regensburger Hochschul-Professors Dr. Matthias Dalferth statt, zu dem der „Autismus Regensburg e.V.“ einlädt: Thema „Wohnen und Arbeiten für Asperger-Betroffene“, Beginn 19.30 Uhr.

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