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Stoiber im Regensburger Dom: \"Orte des Gebets, keine Machtzentren\" Foto: AignerDer Dom St. Peter zu Regensburg. Denkmal, Gebetsstätte, Ort der Kontemplation. Bereits um 18.45 Uhr läuten im katholischen Machtzentrum zu Regensburg am Dienstag die Glocken Sturm. Nicht von ungefähr. Dr. Edmund Stoiber ist zum Regensburger Domforum angekündigt – eine Veranstaltung, die unter der Ägide von Bischof Gerhard Ludwig Müller geschaffen wurde, um „die Prägung Europas durch den christlichen Glauben (…) auch zukünftig im Herzen und Denken der Menschen wach zu halten“. Der ehemalige Bundeskanzler Dr. Helmut „Ehrenwort“ Kohl war schon zu Gast, ebenso drei Kardinäle. Heute ist die Reihe an Dr. Edmund Stoiber. Der ist im Zuge der Palastrevolution in der CSU nach Brüssel verbannt worden, um dort der Bürokratie in der EU den Garaus zu machen. Heute kommt er nach Regensburg, um über „Europa – eine Wertegemeinschaft?!“ zu plaudern. Stoiber kommt - die Domspatzen jubilieren. Foto: AignerFast voll geworden ist der Dom St. Peter, wohl eines der edelsten Besitztümer des Freistaats Bayern und Hauptbühne des umstrittenen Regensburger Bischofs. Geld-, Polit-, Kirchen- und original Adel (Gloria von T&T, Philipp Graf Lerchenfeld) hat sich eingefunden, um Stoibers Worten zu lauschen. In den hinteren Reihen findet sich auch gemeines Volk. Nervös wartet ein Schwarm Domspatzen in Ministrantenkluft in der Krypta auf seinen Auftritt zu Ehren des diesjährigen Gastes – der „erfolgreichste bayerische Ministerpräsident“ (Bischof Gerhard Ludwig) hat sich etwas verspätet. Leise wird in den Sitzbänken gemurmelt wie in Erwartung eines Gottesdienstes. Als Edmund Stoiber schließlich in Begleitung von Ehefrau Karin und Bischof Gerhard Ludwig an der Westpforte des Domes eintrifft, heben die Domspatzen zu singen an. Begeisterung und Andacht machen sich breit in den Sitzbänken. Nach einer kurzen Begrüßung durch den Regensburger Oberhirten postiert sich Dr. Stoiber am Rednerpult, vor dem Altar, den gekreuzigten Heiland im Rücken und beginnt vorzutragen. Fürstin Gloria (links neben Karin Stoiber) wartet gespannt auf Stoibers Rede. Foto: StaudingerIn fast predigendem Ton ist der erste Teil von Stoibers („äh“-freier) Rede gehalten, der sich – die Hände gefaltet, das Haupt geneigt – sichtlich sorgt. Denn nicht die unbestreitbaren Erfolge „Frieden, Freiheit, Wohlstand und Sicherheit“ sind es, die die jüngere Generation heute in Verbindung mit Europa bringt. Nein. Intransparenz, Defizite an Demokratie und übermäßige Bürokratie sorgten dafür, dass Europa für die Menschen „keine Herzensangelegenheit mehr wie früher ist, sondern allenfalls eine Sache der Zweckmäßigkeit“. Ein Problem, das es zu lösen gilt. Doch wie? Stoiber weiß keine Antwort, doch eines ist für ihn gewiss: „Wenn wir die Herausforderungen der Globalisierung bestehen wollen, ist die Wertegemeinschaft Europa die einzig richtige Antwort.“ Und hier brauche es „den christlichen Glauben als ethisch-moralischen Wegweiser“. Dass der Gottesbezug in den vertraglichen Grundlagen der EU fehlt – Frankreich und Belgien sind schuld, weiß Stoiber zu berichten. Dort nimmt man es genau mit der Trennung zwischen Kirche und Staat. Nicht so in Bayern. „Wir werden weiter auf einen Gottesbezug dringen“, verspricht Stoiber. Dann beschäftigt er sich mit den „drei ganz großen Fragen für die Menschheit im 21. Jahrhundert“. Die lauten am Dienstag abend: 1. Der Kampf gegen den Hunger 2. Der Schutz des Klimas 3. Bezahlbare, sichere Energie Stoibers Tonfall wechselt von dem des Predigers zu dem des Politikers. Schlaue Worte unterm Heiland. Foto: StaudingerDie Lösungsansätze, die Stoiber mit wohlgesetzten Worten im Dom zu Regensburg präsentiert: Grüne Gentechnik im Kampf gegen den Hunger („Nicht bei uns, aber in der weiten Welt.“), Atomenergie im Kampf gegen Klimawandel und steigende Energiepreise. Eingestreut immer wieder die Forderung nach „Werten“, „Wertegemeinschaft“ und „Wertefundament“. Das alles gelte es „klarer und mutiger zum Ausdruck zu bringen“, gerade gegenüber dem Islam, „wo viele von ihrer Religion überzeugt sind“. In Europa ist diese Überzeugung weniger gegeben, argwöhnt Stoiber und weiß von einer Begebenheit zu berichten. Vier Muslime habe er erlebt, die im Flugzeug beim Landeanflug auf Frankfurt gebetet hätten. Die Stewardess habe es nicht gewagt, sie dabei zu stören. „Ob sie das auch bei Christen mit Marienfigur toleriert hätte?“ Die Frage bleibt unbeantwortet im Raume stehen. Stoibers Absage an einen EU-Beitritt der Türkei schließt sich an diese Anekdote aber dennoch logisch daran an. Ebenso seine Meinung zum Moscheen-Bau: „Unser Land soll – bei aller Toleranz – auch im Jahr 2020 von Kirchtürmen geprägt sein.“ Moscheen ja, aber bitte „als Stätten des Glaubens, nicht der Machtdemonstration“, schallt es durch die Hallen von St. Peter. Mit einem „Ja zum Glauben, Ja zur Kirche“ schließt Stoiber seine Rede. Dann darf applaudiert werden. Im Anschluss bringen die Domspatzen dem ehemaligen Ministerpräsidenten ein „Hosiana“ und „Heilig, heilig, heilig“ dar. Gott mit Dir Du Land der Bayern ... Foto: AignerBischof Müller bedankt sich huldvoll bei Stoiber. Für seine „große Sachkompetenz“, mit der er „die großen Herausforderungen“ beschrieben habe, um die „große Vision“ der Wertegemeinschaft Europa Wirklichkeit werden zu lassen. Dann erhält Gattin Karin noch einen Blumenstrauß, ehe Gerhard Ludwig verkündet: „Wählen ist Christenpflicht“. Dann wird sich bekreuzigt und zum „Vater unser“ und „Gegrüßet seist Du, Maria“ gebeten – man erhebt sich, betet, es folgen Fürbitten und schließlich stimmen die Domspatzen die Bayernhymne an. Bischof Gerhard Ludwig und der „erfolgreichste bayerische Ministerpräsident“ singen begeistert mit, die Hände wie zum Gebet gefaltet.

Atomkraft? Ja, bitte!

Auf die Frage, warum er auf Berge steige, antwortete Reinhold Messner schlicht: „Weil sie da sind“. Doch wer sind „sie“? Die Berge, von denen hier die Rede ist, das waren einmal – vor vielen vielen Millionen Jahren – die Böden weit unter den Wogen der Meere, unerreichbar für den Menschen. Und heute? Noch vor gut […]

Kumpfmühl: Saurer Gockel wird als PPP-Modell realisiert

In der Koalitionsvereinbarung von CSU und SPD stand es bereits zu lesen, am Dienstag wurde es auf den Weg gebracht: Der Neubau des Bürgerheims Kumpfmühl wird als Private-Public-Partnership-Modell realisiert. Im nicht-öffentlichen Teil der Sitzung beschloss „eine große Mehrheit“ (so die städtische Pressestelle in einer aktuellen Mitteilung), die Ausschreibungsunterlagen für die bereits ausgewählten privaten Bieter von […]

Regenbrücke: Entscheidung dauert – kommt Lkw-Fahrverbot in der Amberger Straße?

Ob, wann und wie die Sallerner Regenbrücke kommt, bleibt weiter ungewiss. Nach wie vor verfügt die Stadt Regensburg nicht über alle Grundstücke, die für den Bau benötigt werden. Die BI LOS prüft, nachdem ihr Antrag für einen Bürgerentscheid vom Regensburger Verwaltungsgericht abgeschmettert wurde, eine weitere Klage und will notfalls ein neues Bürgerbegehren initiieren. Im aktuellen […]

Ankündigungen und Selbstverständlichkeiten

Ankündigungen sind in der Politik eine feine Sache. Man kann sie wiederholen, bekräftigen und allein schon dadurch den Eindruck von Tatkraft erwecken. Ein Beispiel: Vor gut einem Monat, am 2. Juni, kündigte Oberbürgermeister Hans Schaidinger im Verbund mit seinen Adjutanten Joachim Wolbergs und Gerhard Weber vollmundig Neuigkeiten in Sachen Stadthalle und Fußballstadion an. Noch vor […]

Die Linken und die Rentner

Die Wahlzettel für die Landtagswahl werden bunter. Wenigstens in der Oberpfalz. Bereits Ende Juni konnte Die Linke rund 1.100 Unterschriften bei der Regierung der Oberpfalz einreichen und dürfte nach Prüfung der Unterschriften für die Landtagswahl zugelassen werden. 831 Unterschriften waren in der Oberpfalz notwendig, um das benötigte Quorum zu erreichen. Auch im Rest von Bayern […]

„Oberkante Unterlippe“

Freilich. Über das Lob der Stadträtinnen und Stadträte dürften sich Hermann Hage (Leiter des Amtes für Weiterbildung) und Wolfgang Graef-Fograscher (Leiter der Sing- und Musikschule) gefreut haben, als sie am Donnerstag im Kulturausschuss ihre Jahresberichte vorstellten. Parteiübergreifend wurden die Leistungen der Mitarbeiter mit lobenden Worten bedacht – allein: Für viele Dinge fehlt das Geld. „ […]

Kulturausschuss: CSU scheitert mit Colosseum-Antrag

„Da haben Sie die letzten Jahre wohl geschlafen.“ Sichtlich verärgert reagierte SPD-Chefin Margit Wild am Donnerstag im Kulturausschuss auf einen Antrag der CSU, den diese – so der Wortlaut – „in Abstimmung mit der SPD-Fraktion“ – eingebracht hatte. Der Antragstext lag aber zu Sitzungsbeginn nicht einmal dem Sitzungsleiter, Sozialbürgermeister Joachim Wolbergs, vor. Als Reaktion auf […]

CSU und SPD: Keine Gedenktafel fürs Colosseum!

Man drückt sich um eine klare politische Aussage herum. In der Diskussion um eine Gedenktafel, die an das ehemalige KZ-Außenlager Colosseum in Stadtamhof erinnern soll, werden CSU und SPD einen entsprechenden Antrag der Grünen am Donnerstag im Kulturausschuss aller Voraussicht nach ablehnen. Die CSU hat „in Abstimmung mit der SPD-Fraktion“ einen Erweiterungsantrag gestellt, der den […]

Motorenhersteller kommt nach Regensburg

“Wenn’s läuft, dann läuft’s.” Seit Tagen sieht man Oberbürgermeister Hans Schaidinger die Freude an und heute durfte es ganz Regensburg erfahren, dass sich mit AVL der weltgrößte unabhängige Entwickler von Motoren in Regensburg ansiedeln wird. Nach General Electric ist das die zweite Ansiedlung einer namhaften Firma, mit der Schaidinger nach der Wahl aufwarten kann. Und […]

Grieser Brücke: Aufgeschoben, doch nicht aufgehoben

„Ohne Protzenweiherbrücke macht eine Behelfsbrücke über den Grieser Spitz keinen Sinn.“ Diese klare Aussage von Planungsreferentin Christine Schimpfermann dürfte – wenigstens vorläufig – für Aufatmen bei vielen Regensburgern sorgen. Äußerst kurzfristig war für die Planungsausschussitzung am Dienstag ein Zwischenbericht der Verwaltung zum Planungsstand in Sachen Ersatzbrücke anberaumt worden. In den vergangenen Wochen und Monaten hatten […]

Hotels für die Altstadt!

Die Auswertung der potentiellen Stadthallen-Standorte ist bereits seit fünf Monaten überfällig. Dass ein Hotel sich am einen oder anderen Standort aber durchaus gut machen würden, davon ist man in der Verwaltung scheinbar jetzt schon überzeugt. Auch der Donaumarkt wäre in den Augen der Stadtplaner „kurzfristig“ ein „hervorragender Standort für ein 4-Sterne-Hotel“. In einer gemeinsamen Sitzung […]

Spart sich Regensburg den Stadtschreiber?

Vollmundig angekündigt hatte die CSU-Fraktion im vergangenen September den Wunsch nach einem Stadtschreiber für Regensburg. Dr. Klaus Schulz, der mittlerweile aus dem Stadtrat ausgeschieden ist, hatte einen entsprechenden Antrag gestellt, um das literarische Profil Regensburgs als Welterbestadt zu schärfen. Ein entsprechendes Stipendium sollte für maximal ein Jahr vergeben werden. Der Stadtschreiber sollte „sich mit der […]

Weihrauch, Weißwurst, Wahlkampf

Die Weißwurst gehört zu Bayern wie der Weihrauch zur katholischen Kirche. Insofern wächst bei Uwe Fritz zusammen, was schon lange zusammen gehört. Der Erfinder mit dem Faible für skurrile Getränke, die so wohlklingende Namen wie „Benedikt-Trunk“ (Bier mit Weihrauch) oder „Gelbe Liebe“ (Orangen-Limo mit Weihrauch) tragen, hat nun auch das bayerische Nationalgericht Weißwurst mit Weihrauch […]

Die Tour de France ist entbehrlich

Tour de France 2008: Endlich ist der Doper erwischt! Die Tour de France 2008 hat ihren Dopingsünder! Der spanische Radprofi Manuel Beltran konnte der Einnahme von EPO, einem Blutdopingmittel, überführt werden. Glaubt man dem offiziellen Wortlaut der Tourorganisation ist somit das einzige schwarze Schaf im Peloton überführt. Doch gibt es einen vernünftigen Grund, Entwarnung in […]

A Bier, a Musi, Holladrio

Samstag, 11 Uhr, Großprüfening. Politik soll nicht nur „trocken und bierernst“ sein, meint der Rieger Franz, seines Zeichens Regensburger Spitzenkandidat für die Landtagswahl. Und so lädt er unter dem Motto „Wo Brücken fehlen, kommt die Fähre“ zur Schifferlfahrt mit Bespaßung. Vorneweg: Das ausgegebene Motto ist wohl mit das Politischste an dieser sechs Stunden währenden Veranstaltung. […]

„Ich wollte immer leben“

99728 – das ist die Nummer, die Max Mannheimer wenige Tage vor seinem 23. Geburtstag in den linken Unterarm tätowiert wurde. Nur wenig jünger sind die Schülerinnen und Schüler des K12 am Gymnasium Burglengenfeld, denen der heute 88jährige am Donnerstag einen Besuch abstattet. „Ich komme als Zeuge, nicht als Richter oder Ankläger“, ist ein Kernsatz, […]

Brückengegner und Brückenheilige

Vor allem Joachim Wolbergs ist es, der den Donauanliegern stinkt. Während die CSU nie einen Hehl daraus gemacht hatte, dass der Grieser Spitz als potentielle Ersatzbrücken-Trasse in Frage kommt, hatte Wolbergs noch kurz vor der Stichwahl erklärt: „Eine Grieser Brücke gibt es mit der SPD unter keinen Umständen, auch kein Provisorium, denn nichts hält so […]

Schlechte Karten für Martin Daut und Kritik am Aufsichtsrat

Fast auf den Tag genau ein halbes Jahr ist es her, seit Martin M. Daut am 8. Januar einen Auflösungsvertrag mit der Stadtbau GmbH unterzeichnete. Er verlor mit sofortiger Wirkung seinen Posten als Geschäftsführer, behielt aber sämtliche Pensionsansprüche und sein Gehalt für weitere zwei Monate. Wenige Tage später hat Daut diesen Vertrag angefochten. Er sei […]

drin