SOZIALES SCHAUFENSTER

Entdecke Veranstaltungen in Regensburg Alle Kultur Oekologie Soziales Kino
Rund 2.000 Menschen demonstrierten am Samstag gegen die Verschärfung des Versammlungsgesetzes. Fotos: Aigner„Die Gesetzesvorlage wird (…) mit Sicherheit weder zurückgezogen noch wesentlich verändert.“ Diese von Peter Welnhofer zum Ausdruck gebrachte Einstellung der Bayerischen Staatsregierung mit Blick auf die Kritik an der geplanten Verschärfung des Versammlungsgesetzes in Bayern braucht eigentlich nicht zu wundern. Ob es nun 2.000 (laut Polizeiangaben) oder „über 5.000“ Teilnehmer (laut Gewerkschaftsangaben) waren, die dem Aufruf zur bayernweiten Demonstration am Samstag nach München gefolgt waren – beides ist zu wenig, um die CSU zum Umdenken zu bewegen. Da machten sich auch die etwa 70 Regensburger keine Illusionen, die mit Bus und Bahn angereist sind, um wenigstens ihre Meinung über diesen Gesetzesentwurf kund zu tun. Max Mannheimer: „Eine Herabwürdigung unserer Erfahrungen.“Unter dem Vorwand, rechtsextreme Aufmärsche leichter verbieten zu können, hat die Union den Gesetzesentwurf auf die Agenda gebracht, der zwischen dem 15. und 17. Juli verabschiedet werden soll. Bei der Auftakt-Kundgebung in der Schwanthaler Straße nennt der Holocaust-Ãœberlebende Max Mannheimer „eine Herabwürdigung unserer Erfahrungen“. „Mit der Einschränkung der Versammlungsfreiheit tut man Nazis einen Gefallen“, sagt er mit leicht zittriger Stimme und unter großem Applaus der Anwesenden. Der jüdische Buchautor, Jahrgang 1920, war in den Konzentrationslagern Theresienstadt, Auschwitz und Dachau inhaftiert. Mannheimers Frau, seine Eltern und drei Geschwister haben den Holocaust nicht überlebt. Von der bereits bestehenden Möglichkeit, etwa das Konzentrationslager Dachau als Ort zu benennen, an dem Neonazi-Aufmärsche grundsätzlich verboten sind, hat die bayerische Staatsregierung bislang keinen Gebrauch gemacht. „Wo zweie stehn und flüstern da sieht die Polizei den Himmel sich umdüstern und riecht Rebellerei fängt an zu arretieren denn´s könnt zu Aufruhr führen.“ Klaus Hahnzog: „Man fühlt sich wie auf der Anklagebank.“Dieses Gedicht zitiert der ehemalige bayerische Verfassungsrichter Klaus Hahnzog. Es stammt aus dem Jahr 1874. Wird der Gesetzesentwurf der CSU wie geplant verabschiedet, gewinnt dieses Gedicht wieder an Aktualität. Dann können zwei Personen, die sich laut unterhalten bereits als – nicht angemeldete – Versammlung gewertet werden. Dann drohen Geldbußen. Die Anmeldung selbst werde bürokratisiert, so Hahnzog. Aufwand für Organisatoren und Verwaltung. „Und wer sich die Häufung möglicher Strafen ansieht, fühlt sich bereits bei der Anmeldung einer Versammlung wie auf der Anklagebank.“ In seinem Brokdorf-Beschluss von 1985 hat das Bundesverfassungsgericht die Versammlungsfreiheit als „ursprünglich-ungebändigte unmittelbare Demokratie“ bezeichnet. „Ungebändigte Demokratie“Diese ungebändigte Demokratie macht sich jetzt auf den Weg zur CSU-Partei-Zentrale, zur „geistigen Brutstätte für die Einschränkung der Versammlungsfreiheit“. An der Spitze der Demo: Franz Mageth, SPD-Chef im Bayerischen Landtag, gefolgt von Transparenten, die über Die Linke, den Bund Naturschutz, den Bayerischen Jugendring, die MLPD und FDP, den Bauernverband oder den Arbeiterbund für den Wiederaufbau der KPD und die Falken reichen. Die zum Teil recht einheitlich gestalteten Schilder könnten künftig unter das „Militanzverbot“ fallen. Ob und wann Fahnen, Anstecker oder einheitliche Schilder dagegen verstoßen, bleibt der Einschätzung der Polizei überlassen. Mögliche Geldbuße: 3.000 Euro. „Unsicherheit für Polizei und Demonstranten“ bedeute das, so Hahnzog. demo An der Kreuzung Dachauer und Nymphenburger Straße wird laut gehupt, als der Demozug vorbei kommt. Freie Fahrt statt Versammlungsfreiheit. Zum Verbot einer Versammlung soll es künftig ausreichen, wenn „Rechte Dritter unzumutbar beeinträchtigt werden“. Ist ein kurzer Stau zumutbar? Ãœber die mangelnde Resonanz bei der Kundgebung regen sich so einige Gewerkschaftler auf. Schlechte Mobilisierung, mangelhafte Information, ein bayerischer DGB, „der nur seinen Namen für die Demo hergibt und sonst nix macht“, eine IG Metall, die sich politisch „sowieso aus allem raus hält“ hört man häufig. „Näher am Menschen“: Vor der CSU-Parteizentrale.An der CSU-Zentrale angekommen, muss man die Augen ein wenig anstrengen, um den altbekannten Slogan „Näher am Menschen“ lesen zu können. Dreifache Absperrgitter halten die Demonstranten von der Zentrale der bayerischen Volkspartei fern. Ein paar Bereitschaftspolizisten lehnen fast gelangweilt an den Absperrungen und auch die Zivilpolizisten mit Kameras wirken etwas unterbeschäftigt. Noch ist es ihnen untersagt, willkürlich Aufnahmen zu machen. Kommt das neue Gesetz, dürfen immer und jederzeit „Übersichtsaufnahmen“ gemacht werden, die für „Schulungszwecke“ auf unbegrenzte Zeit gespeichert bleiben können. Auch das zum Schutz vor Neonazi-Aufmärschen. Das Bürgerforum Gräfenberg, wegen seines Widerstands gegen Naziaufmärsche immer wieder in den Medien, war eine der ersten Gruppierungen, die gegen den Gesetzesentwurf mobil gemacht hat. „Das einzige, was gegen Naziaufmärsche wirkt, sind Demokraten, die unsere Straßen verteidigen und sich den Rechten in den Weg stellen“, ruft die Grünen-Abgeordnete Margarete Bause vom Podium. Als Antwort von unten kommt: „CSU-Verbot jetzt!“ Neben der Bühne liegen stapelweise Schilder. Es waren zu viele für die wenigen Demonstranten. Fritz Schösser: „Versammlungsfreiheit und Mindestlohn“Und als der bayerische DGB-Chef Fritz Schösser, seine Rede dazu nutzt, um für das DGB-Volksbegehren für flächendeckenden Mindestlohn zu werben und sich zu der Aussage versteigt: „Mindestlohn und Versammlungsfreiheit sind untrennbar miteinander verbunden“, verlassen einige Demonstranten demonstrativ die Kundgebung. Da wurde ein bisschen zu viel verwässert. „Versammlungen sind das Salz der Demokratie“, hat Franz Mageth vorher noch von der Bühne gerufen. Die Versammlung am Samstag hat der CSU ihren Gesetzentwurf vermutlich nicht versalzen …

Doppelmord: 32jähriger ersticht seine Eltern

Für die beiden Opfer kam jede Hilfe zu spät. Eine 68jährige Frau und ihr 66jähriger Mann wurden gestern abend in ihrer Wohnung mit einem 30 Zentimeter langem Küchenmesser erstochen. Dringend tatverdächtig ist der Sohn des Ehepaars. Gegen 20 Uhr meldete sich ein Anwohner in der Roritzer Straße bei der Polizei. Ein unbekannter Mann wolle sein […]

Mit Spaniern gibt’s kein Korso-Chaos

Es gibt weniger Spanier in Regensburg als Italiener. Jedenfalls weniger Spanier mit Auto. Da gewinnt man nach über 80 Jahren schon mal gegen Italien, schafft’s ins Halbfinale und dann trifft man auf dem Domplatz statt eines feschen Autokorsos nur ein versprengtes Häuflein jubelnder Fans. Zu Fuß oder per Fahrrad unterwegs. Und der einzig motorisierte Spanier, […]

Männerbündler feiern 100jähriges

Ob die Knochen, die heute im Kölner Dom als Reliquie verehrt werden, tatsächlich dem heiligen Agilolf gehören, liegt im Dunkeln. Der, Agilolf, war vor über 1.200 Jahren Bischof von Köln und gehörte zum Geschlecht der Agilolfinger, Namensstifter der Agilolfia, dem Tattergreis unter den Regensburger Studentenverbindungen. Zum 100jährigen Stiftungsfest der Agilolfen kamen am vergangenen Wochenende hochkarätige […]

Jetzt wächst Gras über den Donaumarkt

Bert Wilden spricht vermutlich vielen Regensburgern aus der Seele. „Jedes Mal, wenn ich hier vorbei gekommen bin, habe ich einen innerlichen Wutanfall bekommen“, erklärte der Unternehmer am Freitag mit Blick auf die Ostermeier-Ruine am Donaumarkt. Insofern war es ein klarer Fall für ihn und seine Frau Ella, das Rasenkunstwerk von Regina Hellwig-Schmid auf dem Stadtbau-Grundstück […]

Wilhelm Busch: Zu brutal für Kinder?

Ach was muss man oft von bösen Kindern hören oder lesen! Neulich war ich mit meinem Kind in einer großen Regensburger Buchhandlung. In der SZ hatte ich davon gelesen, dass in Sulzbach ein bisher unbekanntes Manuskript von Wilhelm Busch aufgetaucht ist. Ich selber bekam als Bub immer wieder die Streiche von Max und Moritz vorgelesen. […]

Grüne: „Gedenktafel ans Colosseum“

400 Gefangene wurden im ehemaligen KZ-Außenlager Colosseum in Stadtamhof zur Zwangsarbeit bei der Reichsbahn Regensburg gezwungen. 65 von ihnen überlebten das Colosseum nicht. Die Ãœberlebenden wurden in der Nacht vom 22. auf den 23. April zum Todesmarsch abgeholt. Der Todesmarsch endete am 2. Mai. Weniger als 50 der 400 Menschen waren zu diesem Zeitpunkt noch […]

BayernLB Untersuchungsausschuss: Peter Welnhofer und die Zeugen Günthers

Wer kennt diese Szene nicht: Kinder spielen im Hinterhof Fußball. Plötzlich geht ein strammer Schuss daneben und trifft eine Fensterscheibe. Die zerspringt. Der Eigentümer kommt mit dem Ball in der Hand aus dem Haus gelaufen und stellt die Ãœbeltäter zur Rede. Doch er sieht nur in weit aufgerissene Augen und hört, dass niemand gesehen hat […]

Friseure, Fotos und Plattitüden

Der Wahlkampf hat begonnen. Schon wieder. Die ersten Plakate sind eingetroffen. Franz Rieger (CSU) war der erste. „Regensburg im Herzen, Bayern im Sinn“, lautet der erste Slogan. Nun befindet sich ganz Regensburg in gespannter Erwartung und fragt sich: Was hatte Riegers Friseur im Sinn? Und: Hat Margit Wild einen besseren Haarstylisten? Wie lautet die SPD-Wahlkampf-Plattitüde […]

Stadtrat: Parteipolitik statt Sachverstand?

Groß und Klein verträgt sich nicht. Die große Koalition (CSU/SPD) ist auf dem besten Weg, das Verhältnis zu den kleinen Oppositionsparteien noch vor Ablauf der ersten 100 Regierungstage zu vergiften. Ein kleiner Rückblick: Einen Beschluss, den kleinen Fraktionen einen bezahlten stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden zu gewähren, fasste man in der ersten Stadtratssitzung (einstimmig). Vielleicht auch, um die […]

Sallerner Regenbrücke: Bürgerbegehren scheitert vor Gericht

Nach gut dreistündiger Verhandlung war es raus: Das Verwaltungsgericht Regensburg folgt der Rechtsauffassung der Stadt Regensburg und sieht einen Bürgerentscheid für eine Einhausung der Osttangente und gegen die Sallerner Regenbrücke als nicht zulässig an. Die doppelte Fragestellung: „Sind Sie dafür, dass 1. die Stadt Regensburg auf den Bau der Sallerner Regenbrücke, so wie zur Zeit […]

Abgrundtiefes Misstrauen

Es hagelt Kritik – unter anderem von Gewerkschaften, dem Bayerischen Jugendring, Rechtsexperten, Bürgerinitiativen gegen Rechtsextremismus oder der Opposition im Bayerischen Landtag. Es wird demonstriert: Zuletzt gingen am 1. Juni in München 2.500 Menschen auf die Straße – von Vertretern des Bauernverbandes und der FDP bis hin zu Sozialisten, Kommunisten und Autonomen –, um sich gegen […]

Mann sticht Ehefrau nieder

Der Täter rief selbst die Polizei. Am Montag, 22.40, rief ein 48jähriger bei der Regensburger Polizei an: Er habe seine Ehefrau erstochen, so der Mann. Die Einsatzkräfte fanden das Opfer, eine 56jährige, schwer verletzt in der Wohnung. Ebenso den Täter, der sich widerstandslos festnehmen ließ. Nach einer Notoperation schwebt die Frau nach wie vor in […]

Österreich im Viertelfinale!

„Schlusspfiff Und jetzt ist auuus! Ende! Schluss! Vorbei! Aus! Deutschland geschlagen, meine Damen und Herren, nach 30 Jahren kann Österreich zum ersten Mal wieder Deutschland besiegen! Ein zweites Cordoba! Na, noch vui schöner! Meine Damen und Herren, wir fallen uns um den Hals; der Kollege Rippel, der Diplom-Ingenieur Posch – wir busseln uns ab. 1:0 […]

Barack Obama, Wolli und Fahrlehrer Uwe

Schön war’s am Grieser Spitz. Wo vor zwei Jahren Neonazis ohne größere politische Widerstände ein lauschiges Plätzchen fanden, um Parolen zu lauschen und Anwohner anzupöbeln, feierten am Samstag und Sonntag Familien, Kinder und Anwohner ein buntes Fest. Wo vor zwei Jahren „Burning Hate“ von der Bühne gröhlte und Altnazis absurde völkische Thesen verbreiten durften, wurden […]

Drei Tote bei Flugzeugabsturz

Die Maschine befand sich gerade im Landeanflug, als der 49jährige Pilot einen Notfall meldete. Der Mann aus dem Landkreis Schwandorf war gegen 15 Uhr vom Flugplatz Oberhuf (bei Regenstauf) zu einem Rundflug gestartet. Mit an Bord: sein 54jähriger Bruder und dessen Frau (51). Bei den Landevorbereitungen eine halbe Stunde später kam dann der Notruf an […]

Statt sechs Monaten Haft, fünf Jahre Psychiatrie?

Was treibt eine 65jährige dazu, Kundenzählungen in einem Supermarkt durchzuführen? Dort Selbstversuche mit einem Einkaufswagen vorzunehmen und schließlich Flugblätter zu verteilen, in denen sie die Regensburger Justiz und einen Gutachter anprangert? Ich treffen die Politikwissenschaftlerin Dr. Doris Simon auf dem Parkplatz vor besagtem Supermarkt, wo sie gerade Flugblätter verteilt. Und was sich zunächst etwas skurril […]

Schlechte Karten für „Elly-Maldaque-Theater“

Weiterhin wenig Zuspruch erntet die Initiative für die Umbenennung des Theaters an der Universität in „Elly-Maldaque-Theater“. Die Regensburger Lehrerin Elly Maldaque war am 20. Juli 1930 unter mysteriösen Umständen in der Irrenanstalt Karthaus gestorben. Zuvor war sie von einer Bürokratie unter dem Einfluss der heraufdämmernden Nazi-Zeit systematisch fertig gemacht worden.Versuche, die Von-der Thann-Schule, an der […]

BayernLB-Skandal: Hans Schaidinger verteidigt Erwin Huber & Co

Langsam kommt Bewegung in die Aufklärung um die Verluste der Bayerischen Landesbank (BayernLB), doch wer sich erhofft hatte, die Wahrheit komme nun ans Licht, wird enttäuscht sein. Ebenso darf man sich darüber wundern, dass sich die BayernLB weiterhin im spekulativen Immobiliengeschäft engagiert. Als Zeuge im Untersuchungsausschuss BayernLB sagte nun der Regensburger Oberbürgermeister Hans Schaidinger aus. […]

drin