Während in Peking die Olympischen Spiele immer mehr Zweifel an Sinn und Sportlichkeit der Spiele hervorrufen, rücken wir die Regensburger Olympiateilnehmer vergangener Jahre in den Mittelpunkt. Nach den ersten beiden Teilen (1928 – 1964 und dem Gewichtheber Bernhard Bachfisch) kommen die Spiele von Mexiko bis zu den 80ern an die Reihe.
Schwimmen! 1968 Mexiko, Aloisia Bauer
Das wohl bekannteste Bild der XIX. Olympischen Spiele in Mexiko waren die beiden farbigen US-Sprinter Tommie Smith und John Carlos, die bei der Siegerehrung für den 200-Meter-Lauf ihre Fäuste mit einem schwarzen Handschuh in die Luft hielten. Das Symbol für Black Power, die Bürgerrechtsbewegung gegen den Rassismus in den USA.
An den olympischen Schwimmwettbewerben 1968 nahm die erst 17 jährige Schwimmerin Aloisia Bauer teil. Über die 200 Meter Freistil, damals siegten drei US-Amerikanerinnen, belegte die junge Schwimmerin aus Regensburg den 22. Platz mit einer Zeit von 2:24:5 Minuten. Auch in der 4 Mal 100 Meter Freistilstaffel der Frauen war die junge Regensburgerin dabei. Als zweite Schwimmerin sprang sie nach der Berlinerin Heidi Reineck in den olympischen Pool und schickte anschließend die Hessin Ingeborg Renner in das Staffelschwimmen. Komplettiert wurde die 4 Mal 100 Meter Freistilstaffel der Frauen von der Altöttingerin Helmi Boxberger. Das olympische Gold sicherten sich die Damen aus den USA, vor der DDR-Staffel und den Kanadierinnen.
Hochsprung! 1972 München, Dr. Hermann Magerl
Der 23jährige Medizinstudent Hermann Magerl aus Obertraubling qualifizierte sich als amtierender Deutscher Meister im Hochsprung für das Finale im Münchner Olympiastadium. In einem denkbar spannenden Wettkampf konnte der 1,88 Meter große Hochspringer den vierten Platz erobern. Leichtathletik war in der Familie Magerl populär, denn Hermanns Bruder Josef war ein erfolgreicher Kugelstoßer.
Die 2,18 Meter überwand Hermann Magerl ohne Fehlversuch. Als die Latte auf 2,21 Meter gelegt wurde riss er dreimal. Seine direkten Konkurrenten waren dabei nicht viel besser, hatten jedoch an diesem Tag das nötige Quäntchen Glück: Dwight Jones aus den USA überwand nach drei Fehlversuchen die 2,21 scheiterte jedoch an der nächsten Höhe. Er bekam die Bronzemedaille. Stefan Junge aus der DDR hatte auf der selben Höhe nur einmal gerissen, was für ihn Silber bedeutete. Lediglich der Hochspringer Jury Tarmak aus der UDSSR bewältigte an diesem olympischen Tag als einziger die Höhe von 2,23 Meter.
Was für ein Leistungspotenzial in ihm steckt bewies Hermann Magerl eindrucksvoll im Herbst 1972 beim ASV Cham: Dort stellte er mit 2,24 Metern einen neuen Bayerischen Rekord im Hochsprung auf. Dieser Rekord besteht bis heute. Die sportlichen Erfolge von Hermann Magerl sind beachtlich und wurden mit der Olympiade 1972 „gekrönt“: 1969, 1970 und 1972 wurde er Deutscher Meister im Hochsprung. 1971 belegte er den dritten Platz und 1973 den vierten Platz bei der Deutschen Meisterschaft. Im selben Jahr errang er noch einmal den Titel bei den Süddeutschen Meisterschaften. Nachdem Hermann Magerl seine sportliche Karriere beendet hatte, studierte er weiter Medizin und arbeitet heute als Allgemeinarzt.
Kunstspringen! 1972 München. Gerhard Hölzl
Am olympischen Kunstspringen vom Drei-Meter-Brett nahm der erst 20jährige Gerhard Hölzl aus Regensburg teil. Er war im westdeutschen Olympiateam der jüngste Teilnehmer an diesen XX. Sommerspielen in München. Nach Horst Rosenfeld, der 1960 in Tokio ebenfalls als Kunstspringer teilnahm, wagte sich mit Gerhard Hölzl bereits der zweite Regensburger Olympionike in dieser Disziplin auf das Sprungbrett. Vor heimischen Publikum in München belegte er den 19. Platz. Somit war Gerhard Hölzl mit seinen erzielten 327,42 Wertungspunkten der zweitbeste DSV-Teilnehmer in diesem olympischen Wettbewerb. Nur der amtierende deutsche Meister Norbert Huda mit seinem sehr guten achten Platz im Finalspringen war besser als Gerhard Hölzl. Komplettiert wurde das DSV-Ergebnis mit dem 30. Platz durch Reinhard von Bauer. Den Wettbewerb gewann der sowjetische Springer Wladimir Wassin.
Rudern! 1976 Montreal, Bronzemedaille für Thea Einöder
Die 1,77 Meter große Ruderathletin Thea Einöder war 1976 im Vierer mit Steuerfrau Deutsche Meisterin in dieser Bootsklasse geworden. Da bei der Olympiade in Montreal das Rudern der Frauen seine Premiere feierte, durfte sie mit zu den Spielen. Der dramatische Zieleinlauf der Zweier ohne Steuerfrau blieb vielen im Gedächtnis: Thea Einöder und ihre Bootspartnerin Edith Eckbauer hatten nur noch 200 Meter vor sich bis zur Ziellinie. Deren Zweier ohne Steuerfrau lag, zum Erstaunen der Zuschauer und Kommentatoren, vor den Booten Bulgariens und der DDR an der Spitze des Feldes. Dann passierte es! Im olympischen Regattabecken von Montreal neben der Isle de Notre Dame im Sankt Lorenz Strom, übersahen die beiden bayerischen Ruderinnen eine Welle. Der Zweier drohte zu kippen. Geistesgegenwärtig schafften es die Regensburgerin Thea Einöder und Edith Eckbauer das Boot, welches sich in voller Fahrt befand, auszubalancieren. Eine Meisterleistung! Während die beiden hinter ihnen liegenden Ruderboote vorbeifuhren, versuchten die beiden Ruderinnen zu retten was noch zu retten war. Sie legten sich nochmals in die Riemen und erreichten den dritten Platz. Trotz des Malheurs kamen sie mit einem Rückstand von nicht einmal einer Sekunde hinter den siegreichen Booten aus Bulgarien und der DDR ins Ziel. Der Einsatz von Thea Einöder und Edith Eckbauer wurde mit der Bronzemedaille belohnt. Es war die erste Rudermedaille bei olympischen Spielen für den Deutschen Ruderverband.
Gewichtheben! 1976 Montreal, Bernhard Bachfisch sechster Platz
Im Teil II unserer Serie „Regensburger Olympioniken“ können Sie alles Wissenswerte über den Gewichtheber Bernhard Bachfisch nachlesen.