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Foto: Mirwald

„Der Stadtrat bekundet seinen Willen, am Gebäude Stadtamhof 5 eine Gedenktafel für die ermordeten und gequälten Gefangenen des Außenlagers Colosseum des KZ Flossenbürg anzubringen. Die Verwaltung wird aufgefordert, mit dem Hauseigentümer Kontakt aufzunehmen, um der Anbringung einer solchen Tafel zuzustimmen.“ So lautet ein Beschluss des Kulturausschusses, der Mitte Juli – nach längerer Diskussion – schließlich einstimmig verabschiedet wurde.

Seit mittlerweile 25 Jahren fordern Einzelpersonen, und Initiativen – unter anderem die ARGE ehemaliges KZ Flossenbürg – eine solche Tafel. Der bisherige Gedenkstein, Anfang der 90iger aufgestellt, steht versteckt zwischen ein paar Bäumen. Um welches Gebäude es geht, erschließt sich dem interessierten Betrachter nicht. Das Wort „Colosseum“ ist darauf nicht zu finden. Ebensowenig erfährt man, dass 65 Menschen in dem KZ-Außenlager ums Leben kamen. Eine Gedenktafel am Gebäude scheiterte bislang. Offizielle Begründung: Der Hauseigentümer ist dagegen.

Der Eigentümer hat vor kurzem – Ende Mai – gewechselt. Nun wäre die Verwaltung, das Kulturreferat, gefragt. Kulturreferent Klemens Unger nach der Sitzung: „Es handelt sich um eine Eigentümergemeinschaft. Wir müssen bis zur nächsten Eigentümerversammlung warten.“ Falsch, wie ein kurzer Blick ins Grundbuch zeigt: Es gibt nur einen Eigentümer, Michael Durach. Der ist Geschäftsführer des traditionsreichen Senfherstellers Develey und CSU-Stadtrat in Unterhaching.

Ihn persönlich zu erreichen, gestaltet sich schwierig. Immerhin erfahren wir aus der Immobilienverwaltung des Unternehmens: „Das ist für Herrn Durach kein Thema mehr.“ Was das genau heißt, kann man uns nicht beantworten. Es gebe eine Stellungnahme an die „zuständige Stelle“ der Stadt Regensburg. Wann es eine solche gab, an wen sie ging und was darin steht, kann uns bei dem Unternehmen niemand sagen. „Fragen Sie bei der Stadt Regensburg.“

unger1Wir fragen also bei der Stadt nach. Zunächst bei der „zuständigen Stelle“, dem Kulturreferat. Dort ist Herrn Unger weder der tatsächliche Eigentümer des Gebäudes bekannt, noch lässt sich eine Stellungnahme finden. Auch Nachforschungen der städtischen Pressestelle bleiben erfolglos, wie wir ein paar Tage später erfahren.

Wir wenden uns also erneut an den Senffabrikanten. Dort kann sich die Immobilienverwaltung mittlerweile daran erinnern, dass es zwar keine Stellungnahme, dafür aber „Gespräche“ und „internen Schriftverkehr“ gegeben habe. Ergebnis: Eine Gedenktafel am Gebäude ist nicht erwünscht.

Von wem genau nun die Tafel „nicht erwünscht“ ist und welche Gründe es dafür gibt, ist wiederum nicht zu erfahren. Der zuständige Mitarbeiter weilt gerade in Urlaub. Wo der „internen Schriftverkehr“ gelandet ist, wer weiß. Die zuständigen Stellen bei der Stadt geben sich ahnungslos. In der nächsten Sitzung des Kulturausschusses wollen die Grünen – von ihnen kam der entsprechende Antrag – nun nachhaken.

„Neuer Besitzer, neues Glück“, meint auch CSU-Fraktionschef Christian Schlegl. Über die tatsächlichen Eigentumsverhältnisse wusste man im Stadtrat offenkundig nicht Bescheid. Man verließ sich auf die Aussagen der Verwaltung. Dort hat der „interne Schriftverkehr“ die „zuständige Stelle“, nämlich Klemens Unger, offensichtlich nicht erreicht. Er will nun „der Sache nachgehen“. Das hat der Kulturausschuss schließlich beschlossen.

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