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Das Dach des Chane-e Borudscherdi in Kaschan. Die 310.000 Einwohner zählende Stadt Kaschan liegt in der Provinz Isfahan. Schon im 12. Jahrhundert begann man hier, glasierten Fliesen zu produzieren. Das persische Wort Kashi bezeichnet noch heute diese Art der Fliesen.  Alle Fotos: MirwaldDie Wüste zwingt seit je her dem Menschen aufgrund der vorherrschenden klimatischen Verhältnisse besondere Geschicke und Fähigkeiten ab. Ein Beispiel für menschlichen Einfallsreichtum sind Bādgire – Windfänger. So nennen die Perser die Türme, die in weiten Teilen die Silhouetten der Siedlungen in der Region um den persischen Golf bestimmen – neben Moscheen und Minaretten. Im Gegensatz zu den arabischen Malqaf – hier weisen die Türme in aller Regel nur eine einzige Öffnung auf – sind Windtürme oft kunstvoll gestaltete funktionelle Gebäudeteile. Mit ihren in alle Himmelsrichtungen weisenden Öffnungen „fangen“ sie den Wind ein. Sie sorgen im heißen Wüstenklima für eine angenehme Belüftung und Kühlung der Wohnräume. Nach dem gleichem Prinzip arbeiten die Eistürme im Land. Riesigen „Kühlschränken“ gleich lagern sie Eisvorräte inmitten der Wüste. Und dies alles, ohne den Einsatz von elektrischer Energie.

Eistürme in Na\'in (Provinz Isfahan). Die ovalen Kuppen in der Mitte der um sie herum angeordneten Windtürme stellen den obersten, sichtbaren Teil der „Eisschränke“ dar.Windtürme über den Dächern von Yazd.Auch dieser Innenhof zeigt die gleiche Anordnung der architektonischen Elemente. (ebenfalls Kashan).Das Bild im Hof des Kashaner Bürgerhauses der Familie Borudscherdi (Provinz Isfahan) lässt den prinzipiellen Aufbau der natürlichen Klimaanlagen erkennen. Im Zentrum des Innenhofs das Wasserbecken, unter den offenen Türen des Gebäudeflügels die Belüftungslöcher zu den tiefer liegenden Räumen, der Windturm auf dem Dach des Traktes. ...Blick auf die Wüstenstadt Yazd (in der gleichnamigen Provinz) herab von den Türmen des Schweigens am Rande der Wüste Kavier. Im eingefriedeten, begrünten Teil liegen die heutigen Begräbnisstädte der Zoroastrier (auch Zarathustrier).  Im rechten unteren Bildrand ist ein Eisturm erkennbar, in dem Eisblöcke aus dem Gebirge, eingegraben im Erdboden, gelagert werden können. Seit dem Verbot der Totenbestattung auf den Plateaus der Türme dient der vorderste Teil der Anlage nebst Türmen als Gedenkstätte.Filigran gearbeitete Belüftungsöffnungen im Treppenaufgang des berühmten Tabatabei-Hauses in Kashan. Der Ingenieur Reza Razavi vom Institut für Architektur in Yazd im Gespräch mit der in Deutschland ausgebildeten Architektin Nasim Karizi über Prinzipien der Architektur im Islam und der Funktionsweise von Windtürmen.Die am Windturm im Dowlat Abad Garten in Yazd (einem der höchsten Windfänger im Iran)  angebrachten Holzpfähle dienen im Falle von Renovierungsarbeiten auch als Gerüst für die damit betrauten Handwerker.Blick vom Boden aus dem Inneren des im vorhergehenden Bild dargestellten Yazder Windturms. Jeder Schacht entwickelt seine eigene Dynamik. So werden im Inneren dieser Kanäle auf der einen Hälfte der Aufzüge Windgeschwindigkeiten von mehreren Meter pro Sekunde gemessen, aus den anderen strömt Luft nach innen.Die Architektin Nasim Karizi und der Ingenieur Dr. Behnam Salimbahrami vor einem Eisturm in Meybod (Provinz Yazd).Bei der Restaurierung eines Bauwerks nahe der Universität Yazd werden im Innenhof Kanäle, die durch Steimplatten geschützt sind, freigelegt. Welche Rolle diese Wasserleitungen im unterirdischen Teil der Gebäude spielten, wird von Reza Razavi im Rahmen seiner wissenschaftlichen Arbeit untersucht.

Wirkprinzip von Windtürmen nach einer Skizze von Reza Razavi. Alle Fotos: Mirwald

 

 

 

 

Temperaturunterschied und Wind sorgen für die notwendige Zirkulation der Luftmassen innerhalb der Gebäude. Die Physik macht‘s möglich: Da treffen der Kamineffekt – ein Naturzug, der Bernoulli-Effekt aus der Strömungsmechanik und die Verdunstungskälte aus der Thermodynamik aufeinander. Im Zusammenspiel sind diese in der Lage, die Innentemperatur der Gebäude beträchtlich zu senken. Der Architekt und Ingenieur Reza Razavi von der Universität in Yazd erläutert: „Außentemperaturen – je nach Jahreszeit – von bis zu 48 Grad Celsius und mehr sind vor Ort keine Seltenheit.

Durch Windtürme wird innerhalb der Bauwerke eine Temperaturminderung von bis zu über 20 Grad Kelvin erreicht.“ Wer jemals einen derart gekühlten Raum aus der prallen Hitze des freien Wüstenhimmels kommend betreten hat, weiß es dankbar zu schätzen, welchen Dienst die „Windfänger“ den Menschen dieser Breiten erweisen. Hotels und Gasthäuser nutzen Windfänger. In angenehm klimatisierten Räumlichkeiten sind Gäste geschützt vor den Temperaturen der Wüste. Im linken hintersten Eck, über dem noch mit weißem Tuch abgedeckten Diwan wartet der moderne, unnatürliche Feind aller Windtürme – eine rollbare Klimaanlage – auf seinen Einsatz. Von Einheimischen gerne genutzt führten diese strombetriebenen Energiefresser bei mir lediglich zu unangenehmer Genickstarre. Vorsicht ist geboten. (Mehr Traditional Hotel, Yazd). Alle Fotos: MirwaldFür die technische Funktionalität, die durch die Konstruktion der Windtürme gewährleistet wird, spielt das kostbare Element Wasser die wichtigste Rolle. Durch den Aushub, den der Lehm hinterlässt – in der Regel werden die Ziegel während der Bauphase für die Gebäude unmittelbar an Ort und Stelle produziert – wird das Niveau des Fundaments ins kühlere Erdreich verlagert. Bereits dieser Faktor ist für die Klimatisierung wichtig. Und so betritt man die Bauwerke von der Straßenseite her meist durch leicht abschüssige Gänge und Treppen. Im Innenhof der rechteckig angelegten Gebäude angekommen, findet man das obligatorische Wasserbassin (a). Das verdunstende Wasser erhöht die Luftfeuchtigkeit, ein erster Schritt hin zum Mikroklima im Haus.

Die feuchte Luft findet nun ihren Weg über großzügig angelegte Treppengänge oder aufwändig gestaltete Lufteinlässe hinab in die untersten Räume (b). Die Zimmer auf Hofebene (c) der jeweiligen Gebäudetrakte werden ebenso befeuchtet. Lehmwände speichern die Feuchtigkeit optimal. Wird dann wiederum bei den höheren Tagestemperaturen dieses Wasser abgegeben, entsteht die genutzte „Verdunstungskälte“. Physikalisch exakt erklärt die Verdampfungswärme den Prozess. Die gleiche Ursache, die beim Schwitzen unseren Körper kühlt, senkt jetzt im Keller des Hauses die Temperatur angenehm ab.

Durch Öffnungen in Decken und Böden der jeweils übereinander liegenden Räume findet die abgekühlte Luft den Weg nach oben. Das geschieht durch den Kamineffektin. Winde (e) aus den verschiedensten Richtungen erzeugen an den windabgewandten Seiten der Türme den notwendigen Unterdruck. Dieser saugt die warmen Luftschichten aus dem Gebäude, die abgekühlte Luft zieht von unten (d) nach. Das Haus ist klimatisiert. Da diese Art der Energienutzung (nicht nur im Iran) derzeit Gefahr läuft, durch elektrische Klimaanlagen verdrängt zu werden, sind Architekten und Ingenieure des Landes mehr und mehr daran interessiert, die seit vielen Jahrhunderten angewandte Methode wieder aufleben zu lassen und zu verfeinern. Untersucht wird dabei auch die Bedeutung von Wasserkanälen, die immer wieder – auch bei Ausgrabungen und Sanierungsarbeiten – an alten Gebäuden ans Licht gebracht werden. Unstrittig ist, das diese Kanalsysteme (Qanate genannt) unter den Städten der Wüste nicht nur zur Wasserversorgung dienten, sondern innerhalb der Grundrissen der Häuser auch in das System der Bādgire integriert waren und die Effizienz der natürlichen Klimaanlage gesteigert haben. Badgir Badgire Windturm

Minister zwickt man nicht

Montag. Kurz vor Mittag. Regenstauf. Vogelstation. Zwischen Gehölz, ein paar Verschlägen, Gehegen, einem Neubau aus Glas und Holz und einem Gartenhäuschen mit einer gemütlichen Eckbank steht ein Mann mit Kniebundhose und besticktem Westchen. Äsende Rehe sind darauf zu sehen. Der Mann heißt Karl Büchl. Er ist der „spiritus rector“ der Station. So nennt ihn wenig […]

Die wundersame Fahrgast-Vermehrung

Die Donauanlieger sind sauer auf Landrat Herbert Mirbeth. Mirbeth, der auch Aufsichtsratsvorsitzender des RVV ist, hatte im Rahmen zweier Artikel in der Mittelbayerischen Zeitung von 40.000 bzw. 30.000 Pendlern aus dem nördlichen Landkreis gesprochen, die von der Sperrung der Steinernen Brücke betroffen seien. Wörtlich: „Von der Sperrung der Steinernen Brücke seien im ÖPNV 30.000 Bürger […]

Macht Kleinvieh genügend Mist?

Erstmals in ihrer Geschichte sammelt die BayernSPD Gelder für den Wahlkampf in US-Manier. Mit dem Hinweis auf die Erfolge Barack Obamas auf ihrer Webseite wollen sich nun auch die Bayerischen Sozialdemokraten besser gegen die Einflussnahme von „Großindustrie und Finanzwelt“ positionieren, „für ein gerechteres Bayern“. Die „einfachen Bürgerinnen und Bürger“ sollen’s richten. Über das eingerichtete Spendenportal […]

Aktionismus ist ein böses Wort

Dass es kein Heimspiel für Hans Schaidinger werden dürfte, war wohl von vornherein klar. Das Bayerische Fernsehen hat am Montag seine Reporter entsandt, um in zwei kurzen Live-Schaltungen vom Grieser Spitz über die Regensburger Brückendebatte zu berichten. Nicht viel Zeit, um wirklich Argumente auszutauschen, doch ausreichend Zeit für die gut 100 Zuschauer vor Ort, um […]

Die A 3 als kostenloses Hörbuch

Eine Autobahn als Gratishörbuch? Das Internet und Erfindungsreichtum machen es möglich. Die Firma Locopodia verwandelt die A3 in ein attraktives Hörerlebnis, das individuell zusammengestellt werden kann. Wer es selbst ausprobieren will: MP3-Beiträge zum UNESCO Weltkulturerbe Regensburg, zum Bogenberg oder zum Straubinger Zoo stehen kostenlos im Internet zum Download bereit. Eine Alternative zur kommerziellen Radiobeschallung während […]

Regensburger Olympioniken: Bachfisch und die starken Männer

Gewichtheben hat in Regensburg Tradition. Waldemar Ertl war 1953 und von 1961 bis 64 deutscher Meister im Gewichtheben. 1976 schaffte es Bernhard Bachfisch zu den olympischen Spielen im kanadischen Montreal. Dort war er der erfolgreichste westdeutsche Gewichtheber. Der Schwabelweiser Bernhard Bachfisch kam 1970 zum Gewichtheben. Bei der Firma Pustet absolvierte er eine Berufsausbildung zum Buchbinder. […]

Unabhängig, mutig, unterfinanziert

Wenn einem Journalisten nichts etwas bedeutet, bedeutet der Journalismus nichts. (…) Haltung heißt: für etwas einstehen, Haltung heißt: sich nicht verbiegen lassen, nicht von kurzfristigen Moden, nicht von unrealistischen Renditeerwartungen. Haltung heißt, sich von der Nähe zur politischen Macht nicht korrumpieren zu lassen. Heribert Prantl Liebe Leserinnen und Leser, seit dem 11. April 2008 gibt […]

Das gläserne Wort

Goggle stellt mit dem Werkzeug Insights for search einen neuen Dienst zur Verfügung. Er erlaubt, die Häufigkeit der auf den Suchseiten des Unternehmens eingegebenen Wörter und Begriffe zu ermitteln. Als Ergebnis der Suche erhält man neben der qualitativen graphischen Darstellung einer zeitlichen Entwicklung von Anfragen (die absoluten Zahlen sind erst nach der Registrierung eines Google […]

Ein IOC baut vor

Die Regierung des Gastgeberlandes der Olympischen Spiele 2008 könnte als solidarischer Förderer äußerst fragwürdiger Regime, als Betreiber von Lagern zum Zwecke der Umerziehung durch Arbeit und als überzeugter Verfechter und Vollstrecker der Todesstrafe gesehen werden. Im günstigsten Fall könnten die dortigen Verantwortlichen für sich einfordern, derartige Vorwürfe – vor einer „Vorverurteilung“ – zur Diskussion zu […]

Ein Landrat voller Ideen

Land der Ideen. Im Rahmen dieser deutschlandweiten Initiative hat Regensburg schon mehrfach von sich reden gemacht. Und wer weiß – vielleicht ist es bald wieder so weit. Eine herzallerliebste Idee hat nun nämlich Herbert Mirbeth. Landrat und just auch Aufsichtsratsvorsitzender des RVV, der über zehn Jahre Zeit hatte, um sich über ein Liniennetz ohne Steinerne […]

Regensburg und seine Olympioniken (Teil I)

Bei etlichen olympischen Spielen waren Sportler aus Regensburg am Start. Der Erfolg fiel dabei unterschiedlich aus. Wir wollen Ihnen einen interessanten Rückblick auf diese Regensburger Athleten bieten. Es ist uns als Redaktion von regensburg-digital ein Anliegen, an die Regensburger Olympiateilnehmer/innen zu erinnern und sie vorzustellen. Wir sehen darin eine wichtige Würdigung ihrer sportlichen Leistungen. Die […]

Horst war da

Das Auffälligste an Horst Köhler sind seine Augen. Als der Bundespräsident gegen 16 Uhr mit seiner Limousine vor dem Dom eintrifft und Applaus aufbrandet, schaut Köhler wie ein kleines Kind, dem endlich ein lange gehegter Wunsch erfüllt wurde. Laut Polizeiangaben sind es etwa 1.000 Schaulustige und Fans, die sich am Domplatz eingefunden haben. Nach kurzem […]

GRAZ: Neustart mit Streetart, Pop und Comic

Vielversprechend sieht sie aus, die neue Heimstatt der GRAZler. Mitten im Zentrum der Altstadt, zwischen Meister-Eder-Charme und Hausbesetzer-Romantik hat sich der Kunstverein in den verwinkelt-rustikalen Räumen der ehemaligen Schlosserei Steidl (Schäffnerstraße 21) niedergelassen – wenigstens für die nächsten fünf Jahre. Solange läuft der Mietvertrag. Und wer schon das Totenglöckchen läuten hörte, nachdem das GRAZ seine […]

Wählen Sie anständig!

Endlich hat es der bayerische Ministerpräsident, Dr. Günther Beckstein, wieder in die Schlagzeilen geschafft. Ganz alleine, ohne zur Hilfenahme seines niederbayerischen Parteivorsitzenden Erwin Huber. Dabei war der Anlass für die Furore um den bayerischen Ministerpräsidenten denkbar simpel. Er hatte keinen Vorschlag zur Pendlerpauschale geäußert oder wie im Freistaat der Nichtraucherschutz noch besser aufgeweicht werden kann, […]

Griesbrei und Tafelspitz

In den alten Zeiten, wo das Wünschen noch geholfen hat, lebte ein Bürgermeister, dessen Kontrahenten waren alle schön, aber der jüngste war so schön, dass sich die Sonne selber, die doch so vieles gesehen hat, darüber verwunderte, so oft sie ihm ins Gesicht schien. Nahe bei dem Rathaus des Bürgermeisters lag eine große eiserne Brücke, […]

Steinerne Brücke – „Solange ich kein Gutachten habe, muss ich nichts tun“

Bei einer kurzfristig anberaumten Pressekonferenz am Montag vormittag nahm Oberbürgermeister Hans Schaidinger zur Sperrung der Steinernen Brücke Stellung. 1952 habe es zum letzten Mal ein Gutachten gegeben. Damals sei allerdings nur die Sicherheit der Brücke für Fußgänger geprüft worden. „Seitdem gab es keinen Anlass, ein Gutachten zu machen.“ Der mehrfach geäußerten Ansicht, dass es schon […]

Streubomben und Punkt-Ziel-Munition

Der Rüstungskonzern Diehl und das Bundesverteidigungsministerium sind sich einig: Die Munition „Smart-155“ ist keine Streumunition. Insofern nimmt unsere Redaktion die am 25. Juli gemachte Behauptung, zurück. „Die Bundesregierung hat am 29.05.08 entschieden, dass Deutschland mit sofortiger Wirkung einseitig auf alle Streumunitionstypen verzichtet und die noch vorhandenen Bestände schnellstmöglich vernichtet“, erklärt dazu das Bundesverteidigungsministerium gegenüber unserer […]

Steinerne gesperrt: Was steckt dahinter?

Die urplötzliche Sperrung der Steinernen Brücke auch für Busse und Taxen sorgt für Rätselraten bei vielen Regensburgern. Am Freitag Abend kam von der städtischen Pressestelle die Meldung, dass Oberbürgermeister Hans Schaidinger die Sperrung der Brücke verfügt habe. Ein Gutachten habe ergeben, dass das Brückengeländer einem Aufprall durch einen Bus nicht standhalten könne. Anlass für das […]

drin