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wladyslaw_bartoszewski_011995 verlieh die Stadt Regensburg zum ersten Mal den Brückenpreis. Preisträger: Professor Wladyslaw Bartoszewski (rechts im Bild). Der polnische Politiker und Publizist war Botschafter und Außenminister seines Landes. Aktuell bekleidet er das Amt eines Staatssekretärs und berät den polnischen Ministerpräsidenten Donald Tusk in außenpolitischen Fragen. Bisher fiel Wladyslaw Bartoszewski vor allem durch seine ausgleichenden Reden auf. Immer wieder warb er für eine konstruktive Verständigung zwischen Polen und Deutschen. In seinen neuesten Äußerungen hat der honorige Brückenpreisträger allerdings einen schärferen Ton angeschlagen. Ausgezeichneter Redner und Publizist Die Vita von Wladyslaw Bartoszewski ist bemerkenswert. Der 1922 in Warschau geborene Intellektuelle ging während der deutschen Besatzungszeit im Zweiten Weltkrieg in den Widerstand. So gehörte er dem „Konrad-Zegota-Komitee“ an, welches 75.000 Juden mit gefälschten Papieren das Leben rettete. Bartoszewski selbst war über ein halbes Jahr im Konzentrationslager Auschwitz inhaftiert. Auch am Warschauer Aufstand 1944 nahm er teil. In der Nachkriegszeit eckte Bartoszewski als Journalist bei den Regierenden an. Dafür musste er sechs Jahre ins Gefängnis. Mit anderen Intellektuellen unterstützte er die regimekritische Gewerkschaft Solidarność. Auch dafür wurde er inhaftiert. Im demokratischen Polen gehört Bartoszewski zu den angesehensten Politikern des Landes. Seine auf Deutsch veröffentlichten Bücher befassen sich mit dem Holocaust. Für sein publizistisches und politisches Wirken erhielt er unter anderem den Friedenspreise des Deutschen Buchhandels (1986), das Große Verdienstkreuz mit des Stern der Bundesrepublik Deutschland (1997) und den Regensburger Brückenpreis. Derzeit Bartoszewski polnischen Sonderbeauftragten für Deutschland und Israel. Vom Brückenbauer zum Brückensprenger Den Brückenpreis der Stadt Regensburg erhalten „Personen, die sich im besonderen Maße um die Überbrückung politischer, nationaler, wissenschaftlicher, sozialer und kultureller oder religiöser Gegensätze verdient gemacht und Brücken für die Zukunft gebaut haben“, so die offizielle Lesart. Mittlerweile entfernt sich der erste Preisträger Bartoszewski aber von diesen Zielen. Grund: das geplante Zentrum gegen Vertreibung, eine Stiftung, die der Bund der Vertriebenen (BdV) im Jahr 2000 gegründet hat. In dem geplanten Dokumentationszentrum soll unter anderem die Vertreibung der Deutschen nach und während des Zweiten Weltkrieges dargestellt werden. Weiter liegt der Fokus auf der Zusammenführung von Zeitzeugenberichte und der Schaffung eines eigenen Menschenrechtspreises. Die Bundesregierung blieb bisher auf Distanz zu diesem Vorhaben. Unter anderem die vom BdV ins Feld geführte Zahlen von mal zwölf, mal 14, mal 15 Millionen Vertriebenen ist ein Streitpunkt. Mehrere – auch deutsche – Historiker werfen dem BdV vor, bewusst mit überhöhten Zahlen zu argumentieren und einer wissenschaftlichen Klärung aus dem Weg zu gehen. erika-steinbach-2007-ffm001Insbesondere an der BdV-Präsidentin und CDU-Bundestagsabgeordneten Erika Steinbach (rechts im Bild) entzündete sich der Zorn mancher polnischer Medien und Politiker. Auch Brückenpreisträger Bartoszewski hielt sich mit Kritik nicht zurück, als der BdV für den Stiftungsrat der Stiftung „Flucht, Vertreibung und Versöhnung“ Erika Steinbach nominierte. So soll Bartoszewski gegenüber dem Fernsehsehnder TVN24 gesagt haben: „Eine Mitgliedschaft Steinbachs in dem Beirat wäre, als ob der Vatikan den Holocaust-Leugner Richard Williamson als Nuntius nach Israel schicken würde“. Die Äußerungen von Bartoszewski und anderen polnischen Politikern sorgten in Deutschland und anderen Staaten für Unverständnis. Einige deutsche Medien zitieren Bartoszewski aber auch gerne unrichtig, indem sie behaupten, er habe Steinbach in einem Interview als „blondes Biest“ tituliert. Nachweislich fand einer derartige Aussage nicht statt. Briefwechsel Allerdings legte Bartoszewski nach, als er zu der Feststellung kam, dass es bei der geführten Debatte über die Vertreibung der Deutschen nur ums Geld ginge. Gegenüber der Zeitung Zeitung Dziennig sagt er: „Den Beziehungen Polens zu Deutschland droht ein Bruch, wenn die deutsche Regierung Erika Steinbach in den Rat aufnimmt“. Bis auf weiteres verzichtet Steinbach auf einen Sitz im Stiftungsrat, um die Genehmigung der Stiftung nicht zu gefährden. In einer offiziellen Pressemitteilung des Verbandes heißt es: „Aus diesem Grunde und nur aus diesem Grunde hat das Präsidium des BdV das Angebot seiner Präsidentin angenommen, sie vorläufig nicht für den Stiftungsrat zu benennen.“ In der Vergangenheit gab Steinbach ihren Kritikern manche Steilvorlage und bezog Positionen die umstritten waren. 1991 stimmte Steinbach im Bundestag gegen die Anerkennung der Oder-Neiße-Linie. Vor zehn Jahren warnte die BdV-Präsidentin vor der Aufnahme Polens in die Europäische Union. In einem offenen Brief hat der amtierende Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) Bartoszewski um Mäßigung gebeten. Dieser wiederum antwortete ebenfalls in einem offenen Brief und bemängelt, „dass es in der letzten Zeit bei einigen Vertretern Deutschlands an (…) Distanz und Demut gegenüber unserer gemeinsamen Geschichte mangelt“. Wann diese Diskussion zu einem sachlichen Ende kommt, ist derzeit noch offen. Bildnachweise Foto Wladyslaw Bartoszewski: Mariusz Kubik Foto Erika Steinbach: wikipedia

CSU Regensburg: Schaidinger-Gegner
weiter auf dem Vormarsch

Zufrieden dürfte der Regensburger CSU-Kreisvorsitzende Franz Rieger mit dem ausklingenden Wochenende sein. Bei weiteren zwei Ortsverbandswahlen gab es für das Lager von Oberbürgermeister Hans Schaidinger nichts zu holen. Neben den Ortsvorsitzenden dürften auch die 20 neu gewählten Delegierten für die Wahl des Kreisvorstands samt und sonders auf Seiten des Rieger-Lagers stehen. Bereits am Freitag wurde […]

Flüchtlinge im Landkreis Schwandorf: „Behandelt wie der letzte Dreck“

Die Gemeinschaftsunterkunft Teublitz-Koppenlohe liegt abseits der Hauptstraße, kaum sichtbar in einem Waldstück, nahe Burglengenfeld. Einst war das Gebäude ein Aussiedlerwohnheim, jetzt ist es eine so genannte „Gemeinschaftsunterkunft“ (GU) für Flüchtlinge. 109 Menschen unterschiedlicher Herkunft – Iraker, Syrer, Libanesen, Afghanen, Pakistani, Kongolesen, Sudanesen, Vietnamesen, Iraner – fristen dort ihren Alltag, darunter viele Familien mit Kindern. In […]

Gottlose Busse!

Begonnen hat das Ganze in Großbritannien. Mittlerweile ist es auch in Regensburg angekommen. Angesichts religiöser Werbung an öffentlichen Verkehrsmitteln rief die Britische Humanistische Gesellschaft (BHA), unterstützt durch den bekannten Schriftsteller und Atheisten Richard Dawkins, zu Spenden auf: Der religiösen Botschaft „Wenn der Menschensohn kommt, wird er auch Glauben finden auf Erden?”, die auf Londoner Bussen […]

Lethargie in ALG-Moll

Zwei junge Männer standen am Donnerstagvormittag wacker, aber etwas verloren vor dem Arbeitsamt Regensburg. Sie verteilten Flyer der Partei Die Linke zum Thema Hartz IV. Anlass war ein bundesweiter Aufruf, vor Arbeitsämtern und Betrieben in Sachen Wirtschaftskrise mobil zu machen. Die Aktion gehört mit zum Vorwahlkampf der Partei und soll in 40 Städten stattgefunden haben. […]

Friedlicher Krieg um den Ortsvorsitz

Die Regensburger CSU scheint dazu gelernt zu haben. Im Vorfeld der Ortsverbandswahl in Winzer am morgigen Freitag haben sich die potentiellen Kontrahentinnen, Ex-Bürgermeisterin Petra Betz (Schaidinger-Lager) und JU-Chefin Martina Dräxlmaier (Rieger-Lager), bei einem Tässchen Kaffee darauf geeinigt, Stillschweigen zu bewahren. Ob man daraus nun schließen kann, dass Dräxlmaier nicht antritt, um Betz als Ortsvorsitzende zu […]

Galgenberg: Grün weicht Beton

Der kleine Urwald bei der ehemaligen Brauereivilla am Galgenberg ist Geschichte. Bereits Anfang Februar war ein Bauantrag der Lambert Wohnbau GmbH, dort ein Studentenwohnheim zu errichten, vom Planungsausschuss des Stadtrats genehmigt worden. Jetzt wurden Nägel mit Köpfen gemacht: Der gesamte Baumbestand ist weg. Um wie viele und welche Bäume es sich gehandelt hat, war dem […]

Wok fängt die Werbung an?

Mit einer Wette, die Pro-Sieben-Moderator Stefan Raab bei Wetten dass … verloren hatte, trat der Wok 2003 seinen Siegeszug als Sportgerät an. Typisch Raab – alles was er bislang angefasst hat, ließ sich auch perfekt vermarkten: Promi-Turmspringen, Stockcar-Rennen und Schlag-den-Raab sind erfolgreiche Fernsehformate. Sein Bundesvision Song Contest überrundete die altbackenen Vorausscheidungen für den Europäischen Grand […]

Warnstreik beim „Hardliner“

Ab 6 Uhr morgens ging nichts mehr bei der Brauerei Bischofshof. Zwei Stunden lang haben sich die Beschäftigten der kirchlichen Brauerei heute Morgen an einem zweistündigen Warnstreik beteiligt, zu dem die Gewerkschaft NGG (Nahrung Genuss Gaststätten) aufgerufen hatte. Damit hat die seit 27. Februar rollende Streikwelle nun auch Regensburg erreicht. In den vergangenen beiden Wochen […]

Schaeffler: Kabale und Conti

Die Sitzung des Aufsichtsrates der Continental AG am vergangenen Freitag in Frankfurt zeigt einmal mehr, wie konfliktbeladen das Verhältnis zwischen Conti und Hauptaktionär Schaeffler ist. Ungefähr 90 Prozent der Aktien dürften der Schaeffler-Gruppe gehören. An den Standorten von Continental und Schaeffler, so auch im ehemaligen Siemens VDO Werk in Regensburg, herrscht angesichts der offenkundigen Zwistigkeiten […]

Sparfuchs-Affäre: Wie viel Geld schuldet Schaidinger der CSU?

Gut zwei Stunden tagte der Regensburger CSU-Kreisvorstand am Montag im Hotel Bischofshof. Lediglich ein Thema stand bei der eilends einberufenen Dringlichkeitssitzung auf der Tagesordnung: Die Schulden von Bürgermeister Gerhard Weber und Oberbürgermeister Hans Schaidinger an die CSU. Mehrere Jahre sollen beide der Partei sowohl Mitglieds- wie auch Mandatsträgerbeiträge vorenthalten haben. Letztere machen den Löwenanteil der […]

Nach Schaidinger und Weber:
Weitere Sparfüchse in der CSU

Die „Lex Schaidinger“, nach der Bürger- und Oberbürgermeister ihre Mandatsbeiträge – diese errechnen sich aus dem jeweiligen Einkommen der Amtsträger und werden zusätzlich zu den Mitgliedsbeiträgen erhoben – nicht an ihren Ortsverband abführen wollen, ist in der CSU offenbar kein Einzelfall. Wie der Münchner Merkur bereits am Sonntag in seiner Online-Ausgabe berichtete hat auch der […]

Bundestagswahl: Oberpfalz-FDP nominiert Meierhofer

Horst Meierhofer ist Spitzenkandidaten der Oberpfalz-FDP für die Bundestagswahl. Auf Ihrer Bezirksdelegiertenversammlung erhielt der 36jährige alle Stimmen der Vertreter aus den vier Bundestagwahlkreisen der Oberpfalz. Welchen Platz auf der Bayern-Liste Meierhofer bekommt, entscheidet sich am 29. März. Ziel der FDP Oberpfalz ist es, zwei ihrer Kandidaten unter den ersten fünfzehn zu platzieren. Horst Meierhofer möchte […]

Ursula Engelen-Kefer: „Die Krise
wird dramatische Folgen haben“

Sie war die Wunschkandidatin der verdi-Frauen. Bei der Veranstaltung zum Internationalen Frauentag am Samstag im Andreasstadel war die ehemalige stellvertretende DGB-Vorsitzende Dr. Ursula Engelen-Kefer zu Gast in Regensburg. Im Mammutwahljahr 2009 – Europa- und Bundestagswahlen, fünf Landtags- und diverse Kommunalwahlen – müssten die Arbeitnehmerinteressen wieder stärker in den Vordergrund gerückt werden, so Engelen-Kefer. Ein Gespräch […]

Bundestagswahl: Linke kürt
Richard Spieß als Direktkandidat

Der Regensburger Direktkandidat Linken für die Bundestagswahl heißt Richard Spieß. Am Samstag konnte er sich klar gegen den Kreisvorsitzenden Werner Fembacher und die auf der Versammlung vorgeschlagene Gabi Braun durchsetzen. Eine rege Diskussion entspann sich am Samstag zur Wirtschafts- und Finanzkrise. Mehr staatlicher Regulierung oder grundlegende Änderungen am System war die Streitfrage. Für letztere Strömung […]

Keine Ehrerbietung, nur Respekt!

Werd grafft? Das ist die bange Frage, die man sich im Vorfeld der Sitzung des CSU-Kreisvorstands (Chef: Franz Rieger) am Montag im Bischofshof stellen muss. Zeitgleich trifft sich dort nämlich auch die CSU-Fraktion (Chef: Hans Schaidinger). Die zwei in inniger Feindschaft verbundenen Lager tagen also in unmittelbarer Nachbarschaft. Und angesichts der zunehmenden Eskalation im christsozialen […]

Sorge in Regensburg: Industriesparte
von Schaeffler vor Verkauf?

Den Mitarbeitern des Continental Werks in Regensburg, ehemals Siemens VDO, stehen die Sorgenfalten auf der Stirn. Die Freude, dass der Konzern aus Hannover von einem viel kleineren Familienbetrieb aus Herzogenaurach im letzten Jahr übernommen wurde, ist der Zukunftsangst gewichen. Wie bei den meisten Zulieferern der Automobilindustrie gibt es hier am Standort Regensburg Kurzarbeit, den verordneten […]

Im Asylantenheim

Satellitenschüsseln sind das Auffälligste an dem Satteldachhaus in Beratzhausen, im Norden des Landkreises Regensburg. „Dort ist das Asylantenheim“, sagt eine Beratzhausenerin. In einer ehemalige Metzgerei mit Schlachthalle, obendrüber wohnte einst die Metzgerfamilie, sind 37 Flüchtlinge untergebracht. Überwiegend Kurden aus der Türkei und dem Nordirak. Es ist 12.30 Uhr. An der Eingangstür weist ein Schild darauf […]

Händlmaier contra Gewerkschaft: Geschäftsführung
blitzt auch in zweiter Instanz ab

Niederlage für Franz Wunderlich. Auch das Landesarbeitsgericht München attestierte dem Geschäftsführer des Senffabrikanten Händlmaier einen groben Verstoß gegen das Betriebsverfassungsgesetz. Damit wurde ein Beschluss des Arbeitsgerichts Regensburg vom vergangenen Sommer weitgehend bestätigt, in dem Wunderlich eine Behinderung der Betriebsratstätigkeit bescheinigt wurde.Auslöser des Rechtsstreits zwischen der Firma Händlmaier und der Gewerkschaft NGG (Nahrung Genuss Gaststätten) war […]

drin