SOZIALES SCHAUFENSTER

Entdecke Veranstaltungen in Regensburg Alle Kultur Oekologie Soziales Kino
Logo der Initiative gegen die Einführung der „Gesundheitskarte“. Wer derzeit von seiner Krankenkasse aufgefordert wird, ein Foto für die „elektronische Gesundheitskarte“ (eGK bzw. e-Card) zu schicken, könnte das wohl erst einmal gelassen ignorieren. Denn möglicherweise scheitert dieses Projekt des Bundesministeriums für Gesundheit an einem aktuellen Rechtsstreit: Die AOK Rheinland will die neuen Karten nur ausgeben, wenn Arztpraxen dazu verpflichtet werden, die entsprechende Technik einzurichten. Besser als liegen lassen ist aber, gegen dieses neue elektronische Stück Plastik mit dem merkwürdigen Werbesprech-Titel „Gesundheitskarte“ aktiv zu werden. Das Projekt stand schon des öfteren auf der Kippe, und das Gesundheitsministerium wird sich auch weiterhin nicht so einfach von Rechtsfragen oder Kritik beirren lassen. Dabei sind die offiziell ausgegebenen Ziele des Vorhabens durchweg unsinnig, die damit verbundenen Kosten und Risiken dagegen gewaltig. Funktionsweise Die bisher von Krankenkassen ausgegebene „Krankenversichertenkarte“ dient vor allem dazu, sich gegenüber einem Arzt als Versicherter auszuweisen. Gespeichert sind darauf ausgewählte Informationen zur Person und zur Krankenkasse. Weit mehr verbirgt sich hinter der eGK. Zu Beginn der scheibchenweisen Einführung dieser Karte können zusätzliche Informationen wie Daten zur Notfallversorgung und zur Unverträglichkeit von Medikamenten darauf gespeichert werden. Rezepte sollen nicht mehr in Papierform ausgestellt und eingelöst werden, sondern werden mit Hilfe der eGK als „elektronische Rezepte“ gespeichert. Auch Arztberichte sollen so papierlos transportiert werden. Als letzte Ausbaustufe ist eine umfassende „elektronische Patientenakte“ mit Laborbefunden, Röntgenbildern, Operationsergebnissen etc. geplant. Da auf der neuen Karte selber wenig gespeichert werden kann, sollen die umfangreicheren Informationen auf zentralen Computern vorgehalten werden. Auf diese Server würde beispielsweise der Hausarzt – mit der eGK und einer PIN des Patienten – über eine verschlüsselte Internetverbindung zugreifen. Offizielle Ziele „Kosten reduzieren“ ist eine Parole, mit der das Vorhaben begründet wird. Allerdings kostet allein die Einführung der Karte einige Milliarden. Wie die Bundesregierung auf eine kleine Anfrage der Linkspartei mitteilte, sehen die Krankenkassen alleine für 2009 Investitionen von etwa 655 Millionen Euro vor. Und nicht nur die Einführung der eGK ist teuer, nach einer internen Kosten-Nutzen-Analyse wird auch der laufende Betrieb des Systems mehr kosten. Zweites erklärtes Ziel der eGK ist es, die Behandlungssicherheit zu verbessern. Durch eine „einrichtungsübergreifende Informationsbereitstellung“ soll vermieden werden, dass unverträgliche Medikamente gegeben oder wegen fehlender Unterlagen falsche Maßnahmen ergriffen werden. Ärzte und Informatiker bezweifeln, dass so etwas in der Praxis auch funktioniert. Sie weisen auf die großen Risiken hin, die eine solche Abhängigkeit von der Technik mit sich bringen würde. Ein entsprechendes Stück Papier im Geldbeutel, soweit notwendig, dürfte sicherer und zweckmäßiger sein als ein Datensatz zur Notfallversorgung auf einer Chipkarte. Biggest Brother Grafik: http://www.stoppt-die-e-card.deDen vermeintlichen Vorteilen der eGK stehen massive Risiken gegenüber, vor allem aus Sicht des Datenschutzes. Eine zentrale „Superdatenbank“ aus intimsten persönlichen Informationen würde so entstehen. Natürlich wird versichert, dass die Informationen gesichert und der Zugriff darauf streng geregelt sein würde. Aber Regelungen lassen sich anpassen und Sicherheit ist relativ – außerdem kann niemand für alle garantieren, die Zugriff auf diese Daten haben werden. Und existiert einmal eine solche Datenbank, ist es für gewöhnlich nur eine Frage der Zeit, bis Ermittlungsbehörden, Ämter und andere entdecken, wie unerlässlich es ist, diese Informationen zu nutzen. In Österreich etwa gibt es schon seit einigen Jahren ein ähnliches, weniger anspruchsvolles System. Dort hat auch das Arbeitsamt („Arbeitsmarktservice“, AMS) Zugriff – auf „vermittlungsrelevante“ Daten. Anfang 2007 wurde öffentlich, dass der AMS solche Informationen an mögliche Arbeitgeber weitergegeben hat. Neben dem Zugriff auf die Informationen wäre auch ihre Übertragung ein gewaltiges Sicherheitsrisiko. Ganz abgesehen von „undichten Stellen“ – es könnten nicht mehr nur wie bisher CDs mit Millionen von Adress- und Bankdaten am Schwarzmarkt landen, sondern auch DVDs mit Details über Abtreibungen, Infektionen, Psychotherapien usw. Was tun? Gegen die eGK haben sich über 40 Organisationen in der „Aktion: Stoppt die E-Card!“ zusammengetan. Die beteiligten Ärzte, Patienten, Datenschützer und andere erklären, dass das Vorhaben „mit aller Entschiedenheit abgelehnt werden wird“ und fordern einen „unabhängigen und demokratischen Diskussionsprozess in der Öffentlichkeit“. Laut der Webseite zur Aktion www.stoppt-die-e-card.de sind dort schon über 580.000 Unterschriften von Unterstützern eingegangen – was jeder nachholen sollte, der es bislang versäumt hat. Der Chaos Computer Club (CCC) rät übrigens den Versicherten, ihrer Krankenkasse kein Foto zu schicken, zumindest kein biometrisch vermessbares. Bilder, wie sie etwa für Reisepässe vorgeschrieben sind, können die Kassen nicht verlangen. Dafür gibt es laut CCC keine gesetzliche Grundlage. Der Rat fürs Gesunheitskarten-Foto: „Der Kreativität sind also keine Grenzen gesetzt.“

Baseball-WM: Schon 11.000 Tickets weg!

Wer hätte das gedacht. Der Vorverkauf für die vier Vorrundenspiele zur Baseball-WM in Regensburg läuft gerade mal drei Wochen und fast ein Viertel der Tickets sind schon weg. Für die WM wird die Armin-Wolf-Arena (vorübergehend) auf 11.500 Sitzplätze ausgebaut. Die Miettribünen sollen aus dem Ticketverkauf finanziert werden. Von den 46.000 Karten, die es für die […]

Regenbrücke: Scheppert’s in der Arberhütte?

Die Bürgerinitiative gegen eine Sallerner Regenbrücke (BI LOS) macht mobil. Für kommenden Mittwoch hat sie in die Arberhütte geladen, um über das Einwendungsverfahren zu Sallerner Brücke und Lappersdorfer Kreisel zu informieren. 5.000 Flugblätter hat die BI nach eigenen Angaben verteilt, um für die Infoveranstaltung zu werben. Wie von uns berichtet, läuft seit 26. Januar das […]

Händlmaier: Gewerkschaft bleibt hart!

Auf einen Vergleich mit dem Senffabrikanten Händlmaier wollte sich die Gewerkschaft NGG am Dienstag nicht einlassen. Wie berichtet, hatte das Arbeitsgericht Regensburg dem millionenschweren Unternehmen vergangenen Sommer grobe Verstöße gegen die betriebsverfassungsrechtliche Ordnung attestiert. Anders ausgedrückt: Der Geschäftsführer hatte die Arbeit des Betriebsrats dem Gericht zufolge erheblich behindert. Hintergrund des Rechtsstreits war eine Mitarbeiterversammlung bei […]

Welterbe: Steuerungskomitee startet mit spannender Zusammensetzung

Es hat etwas länger gedauert, aber nun ist es endlich da. Das Welterbe-Steuerungskomitee, gedacht als direkte Schnittstelle zwischen der Stadt Regensburg und der UNESCO, war zum ersten Mal für Januar 2007 angekündigt worden, nun – zwei Jahre – später gab es am Mittwoch das erste Treffen. Die Regensburger Schnittstelle hat Modellcharakter. Die Kommunikation zwischen den […]

Erst die Arbeit, dann das Wohnen oder: Rechtlich einwandfreier Lärm

Lärm nervt, Lärm stört und Lärm macht krank. Das ist bekannt. Ein allgemeines Gesetz zum Schutz vor Lärm gibt es in Deutschland allerdings nicht. Und die verschiedenen Regelungen und Vorschriften reichen oft nicht aus, um Betroffene adäquat vor Lärm zu schützen bzw. einen Interessenkonflikt zwischen Verursacher und Betroffenen befriedigend aufzulösen. Ein aktuelles Beispiel im Stadtnorden […]

Energie und Euro

Einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul. Für das Gros der rund 115.000 Kunden des halbkommunalen Energieversorgers REWAG trifft dieses Sprichwort sicher zu. Sie bekamen nämlich dieser Tage etwas geschenkt: 100 Energie-Euro wurden ihnen als „Dankeschön für ihre Treue zur REWAG“ via City-Mail zugestellt. Was es mit dem neuen Zahlungsmittel auf sich hat, erfährt […]

BayernLB im Abwärtssog der Töchter

„Herr…Herr, die Not ist groß! Die Geister die ich rief, werd ich nun nicht mehr los!“ So wie es dem Zauberlehrling bei Goethe ergeht, muss sich die Vorstandsetage der BayenLB fühlen. Die Tochterfirmen reißen die Mutter mit in den Abwärtssog. Der vorläufige operative Jahresverlust der Landesbank des Freistaats für 2008 wird mit fünf Milliarden Euro […]

Jahn erkämpft sich drei Punkte!

Am Sonntag konnte sich die Elf von Trainer Markus Weinzierl über einen Heimsieg freuen. Mit 1:0 besiegten die Rot-Weißen die Schwaben vom VfR Aalen. Die Partie bot über 90 Minuten weniger technisch anspruchsvollen Fußball, sondern war sehr kampfbetont. Insgesamt musste der souveräne Schiedsrichter Gorniak aus Bremen vier Mal die gelbe Karte zücken. Zwei Mal sahen […]

Bei Händlmaier ist guter Betriebsrat teuer

Es ist eher eine Ausnahme, wenn Verhandlungen vor dem Arbeitsgericht auf breites öffentliche Interesse stoßen. Genau so etwas – eine Ausnahme – war im vergangenen Jahr die Auseinandersetzung zwischen der Firma Händlmaier und der Gewerkschaft NGG. Schließlich handelt es sich bei Händlmaier um einen der bekanntesten Senfhersteller überhaupt. 50.000 Gläser mit der leckeren Wursttunke verlassen […]

Stadtbau: Warum Petra Betz dort fehl am Platz wäre

Der koalitionsinterne Streit um die Neubesetzung des Geschäftsführerpostens bei der Stadtbau spitzt sich zu. „Die SPD will Petra Betz politisch verhindern“, jammerte der Oberbürgermeister kürzlich im Regensburger Presseclub. Klar scheint zu sein: Es gibt einen besseren Bewerber. Der käme aber teurer als Petra Betz. Das ist mittlerweile öffentlich bekannt. Ein Novum ist es, dass plötzlich […]

Regensburg-CSU: Der kalte Krieg wird wieder heiß

Die CSU kann einem fast schon leid tun. Bei der Neuwahl des Vorstands im CSU-Ortsverband Regensburger Altstadt trat die bestehende Spaltung wieder einmal offen zutage. Just die Neuwahl in diesem Ortsverband löste vor zwei Jahren jene Schlammschlacht aus, über die die Regensburger CSU schließlich ihre absolute Mehrheit im Stadtrat verlor und die Hans Schaidinger fast […]

Paranoide Speichelsammler

Sicherheit geht uns alle an. Deshalb ist folgender Bericht, der heute in der Auto Bild erschienen ist, durchaus erwähnenswert. Er zeigt nämlich, wie wenig manchen unserer Volksvertreter der Datenschutz ihrer Auftraggeber wert ist. Auto Bild zufolge fordern mehrere Unionspolitiker „freiwillige“ Speichelproben, die Autofahrer im Rahmen von Verkehrskontrollen abgeben könnten. Im Raum Ludwigsburg – dort wird […]

Bischof Müller: Holocaustleugner raus aus dem Klerikerstand

Erneut hat der Regensburger Bischof Gerhard Ludwig Müller eindeutig Stellung bezogen und den Ausschluss von Holocaustleugner Richard Williamson aus dem Klerikerstand gefordert – „freiwillig oder zwangsweise“. In einem Brief, der auf Bitte von Müller bei allen Sonntagsmessen im Bistum verlesen werden soll, nimmt der Regensburger Bischof aber auch erneut den Papst in Schutz und spricht […]

Regensburger Brückenstreit: UNESCO tagt im Juni über Ersatztrasse

Vor Juni wird es keine weiteren Beschlüsse in Sachen Ersatztrasse für die Steinerne Brücke geben. Wie Oberbürgermeister Hans Schaidinger am heutigen Donnerstag verlauten ließ, wurde die UNESCO am 21. Januar von den städtischen Brückenplänen informiert. Zum ersten Mal auch offiziell. Bislang hatte es zu dem Thema nur informelle Gespräche mit Spitzenvertretern der UNESCO gegeben. Jetzt […]

Colosseum: Wann tut sich was?

„Wir arbeiten weiter daran“, sagt Klemens Unger nur. Der Kulturreferent ist von der öffentlichen Diskussion um eine Gedenktafel am ehemaligen KZ-Außenlager Colosseum etwas genervt. Das Ganze zieht sich ja schon eine Weile hin. Genauer gesagt: rund 25 Jahre. Der aktuelle Anlass: Vom Juli 2008 datiert ein Antrag der Grünen im Kulturausschuss, der (erneut) eine Gedenktafel […]

Katholische Taliban

Man könnte auch Optimismus daraus ziehen, dass der Papst seinen persönlichen Beitrag dafür leistet, modern denkende Menschen aus seiner Institution zu verjagen, die selbst historisch stark kompromittiert ist.“ Das schreibt die Kopenhagener Zeitung „Information“ in ihrer heutigen Ausgabe. Optimistisch dürfen aber auch die Erzreaktionäre in der katholischen Kirche sein. Dass die Pius-Bruderschaft, die der Papst […]

Heilige, Fürstinnen und Prälatenkittel

Ein bayerisches Urgestein – sofern man dieses Wort für eine Dame verwenden darf – gibt sich am Freitag im L.E.D.E.R.E.R. e.V. ein Stelldichein. Ab 20 Uhr liest Mathilde Vietze aus ihrem Heft „Die bischöfliche Katz und andere Lumpersstückerl“. Vorab hat sie uns ein Gedicht überlassen, das wir an dieser Stelle gerne veröffentlichen. Die drei Heiligen […]

Optimismus pur: Mit der SPD wird alles gut

„SPD gut, Koalitionsvertrag gut, Koalition gut.“ Unter dieses Motto wollte Sozialbürgermeister Joachim Wolbergs die Jahrespressekonferenz des SPD-Triumvirats gestellt wissen. Margit Wild, seit kurzem Landtagsabgeordnete, Norbert Hartl, seit einem knappen Jahr SPD-Fraktionschef, und eben Joachim Wolbergs hatten zum Kneitinger geladen, um der versammelten Presse bei Brezn und Weißwurst zu erklären, dass alles hervorragend läuft. Immerhin beginnt […]

drin