Zwei Passagen wurden am 12. Mai nach einer Klarstellung von Professor von Schmädel korrigiert. Die Redaktion entschuldigt sich für die missverständlichen bzw. verkürzten Formulierungen.
Nicht nur die Weißwürscht waren knackig beim Empfang des Bürgervereins Regensburg Nord (BRN) anlässlich seines 15jährigen Jubiläums am Samstag. Der Ehrenvorsitzende Helmut Meier und Vorsitzende Armin Gugau konnten mit dem Soziologen Professor Dieter von Schmädel einen Redner gewinnen, der es in seinem Festvortrag richtig knacken ließ. Ein Misstrauen gegenüber den Bürgern – gespeist aus den Erfahrungen der Weimarer Republik – habe in Deutschland dazu geführt, dass die direkte Beteiligung der Bevölkerung bewusst minimalisiert worden sei, so Schmädel. Bürgerbegehren und Demonstrationen seien das einzige, was dem „normalen“ Bürger bleibe, um Einfluss auf die Entscheidungsträger – politische Parteien – zu nehmen. Regensburg liegt mit 16 Bürgerbegehren bundesweit auf einem respektablen fünften Platz.
Eine Stadthalle am Donaumarkt wurde so verhindert, ebenso wurde die Steinerne Brücke mittels Bürgerentscheid vom Verkehr befreit. Demonstrationen seien im Gegensatz dazu wenig erfolgreich, sondern allenfalls ein Ventil, um seine Meinung kund zu tun, befindet Schmädel. Vor dem Hintergrund der aktuellen Wirtschaftskrise ist er der Meinung: „Wenn es auf diesem Ventil laut pfeift, wäre das gut.“„Sollte es aus diesem Überdruckventil in näherer Zukunft laut pfeifen, dann würde es für die Führungsschicht dieser Gesellschaft und für uns alle gut sein, wenn das Pfeifen nicht nur gehört wird, sondern auch Konsequenzen hätte.“ Hohe Bonizahlungen für „skrupellose Banker und Finanzmanager bei gleichzeitigem beruflichem Totalversagen“ seien ebenso eine Gefährdung für die Demokratie wie das Versagen der Politik angesichts solcher Auswüchse. „Eine Gesellschaft verträgt nur ein bestimmtes Maß an sozialer Ungerechtigkeit.“
Insofern seien Demonstrationen durchaus sinnvoll. Angst vor Wählerwanderungen führe bisweilen dazu, dass die Haltung einer Partei sich der Mehrheitsmeinung anpasse. Ansonsten räumt Schmädel der Durchsetzung der Mehrheitsmeinung mit den erwähnten Möglichkeiten eher wenig Chancen ein. Ungleich größer seien die Möglichkeiten des „unnormalen Bürgers“ mit direktem Zugang zu den Entscheidungsträgern. Zu ihnen gehören Wirtschafts- und Verbandsvertreter, finanzkräftige Unternehmen und Einzelpersonen. Sie seien in der Lage, den „ungeheueren Finanzhunger“ der Parteien zu stillen. Ein Bundestagswahlkampf koste eine Partei zwischen 200 und 300 Millionen, zudem müssten Politiker versorgt werden, die bei Wahlen nicht zum Zuge gekommen sind. Da seien Spenden gefragt, so Schmädel, „und ich bezweifle, dass das Geld aus christlicher oder sonstiger Nächstenliebe fließt“.
Ein kritische Berichterstattung durch die Presse erwartet sich Schmädel nur in sehr eingeschränktem Maß. Sei Urteil: „Die Presse ist alles andere als frei.“ Die Verlage befinden sich in Privatbesitz und verfolgen eigene wirtschaftliche Interessen. Auf Bundesebene sei es angesichts der weiten Verbreitung kaum möglich, Politik gegen die Springer-Presse (z.B. Bild, Welt, Hamburger Abendblatt) bzw. deren Interessen zu betreiben. Auf kommunaler Ebene kritisiertSchmädel – ohne Namen zu nennen – sei der Einfluss lokaler Zeitungen bzw. deren Besitzer nicht zu unterschätzen, da diese oftmals eine Monopolstellung hätten.die Verflechtung der Monopolstellung der Mittelbayerischen Zeitung mit den Interessen der IHK, deren Präsident MZ-Herausgeber Peter Esser ist.In Regensburg heißt der Herausgeber der Monopolzeitung Peter Esser. Er ist zugleich auch IHK-Präsident.
Optimismus bei Schmädel weckt dagegen das Internet. Zum einen bekomme die Presse in ihrer Funktion als Kontrollorgan zunehmend Konkurrenz vom World Wide Web. Zum anderen ergeben sich neue Möglichkeiten der Mitbestimmung. Online-Petitionen sind bereits Realität: Aktuell steht eine Petition zur geplanten Sperrung von Kinderpornographie-Seiten zur Diskussion, die von vielen einerseits als ungeeignetes Mittel, andererseits als Einstieg in die Zensur gewertet wird. Schmädel: „Die Politik wird damit gezwungen, sich mit etwas zu beschäftigen, was sie eigentlich nicht möchte.“ Erfolgreich sind auch Online-Kampagnen – wie etwa gegen den Anbau von Genmais. Volksentscheide per Mouseklick könnten bald Realität werden. Ebenso gewinnen – das hat der US-Präsidentschaftswahlkampf gezeigt – Kleinspender aus dem Internet zunehmend an Bedeutung für die Parteien, damit auch deren Meinung beim Entscheidungsprozess. Schmädels Fazit: „Es gibt die berechtigte Hoffnung, dass politische Beteiligungsmöglichkeiten künftig zunehmen und sich nicht nur auf die Stimmabgabe alle vier Jahre beschränken.“
Gar unchristlich geht es zur Zeit in Regensburg zu. Da haben ein paar gottlose Berliner angekündigt, mit einem ebenso gottlosen Bus der Bischofsstadt einen Besuch abstatten zu wollen. Die Initiatoren dieser Buskampagne hatten ursprünglich geplant, deutschlandweit Werbeflächen auf Linienbussen zu mieten, um sie mit der Botschaft „Es gibt (mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit) keinen Gott“ […]
„Unsere Initiative kann nicht allen ehemaligen Zwangsarbeitern helfen, aber zu diesen alten Menschen haben wir seit Jahren intensive Kontakte und bemühen uns, sie in ihrer schweren sozialen Lage zu zu unterstützen“, sagt Hana Pfalzova. Seit 2003 kümmert sich die 34jährige als Betreuerin eines in Bayern einmaligen Hilfsprojekts um ehemalige NS-Zwangsarbeiterinnen und KZ-Häftlinge auf der Krim. […]
Seit Montag macht die Nachricht in der Regensburger CSU die Runde: Bei der Neuwahl des Kreisvorstands am 16. Mai wird Franz Rieger nicht mehr für den Vorsitz kandidieren. Der Landtagsabgeordnete legt sein Amt aus gesundheitlichen Gründen nieder. Nachfolger soll der 37jährige Armin Gugau werden. Gugau bestätigte am Dienstag entsprechende Gerüchte. „Ich bin der Wunschnachfolger von […]
Mit 159 Zimmern ist das Mercure Hotel die größte Bettenburg in ganz Regensburg. Vier Sterne, mehrere Tagungsräume und regionale Gerichte, die zum Teil in einer Show-Küche zubereitet werden, sollen die Gäste in die Grunewaldstraße locken. Um das Betriebsklima im größten Hotel der Welterbestadt scheint es allerdings mehr als schlecht zu stehen. Das war zumindest die […]
Die Staatsanwaltschaft Regensburg hat weitere Details zu den tödlichen Schüssen der Polizei auf einen 24jährigen Studenten vergangenen Donnerstag bekannt gegeben. Demnach gaben die Beamten insgesamt zehn Schüsse auf den Mann ab. Eine Stunde später erlag er seinen Verletzungen. Die Situation stellt sich laut dem aktuellen Ermittlungsstand folgendermaßen dar: Gegen Mittag wurde die Polizei von dem […]
In der Vergangenheit kam es am Wehr in Pielmühle mehrfach zu schweren, sogar tödlichen Unfällen. Immer wieder wurden Stimmen laut, das Wehr, das im Grunde genommen keine Funktion erfüllt, zurückzubauen. Doch nicht allein wegen der Unfallgefahr. Fischern, Naturfreunden und Naturschützern geht es insbesondere um die „Durchgängigkeit“ des Gewässers; den Zugang der Fische zu ihren Laichgründen. […]
In der Nacht von Sonntag auf Montag ist der Zug der Erinnerung in Regensburg angekommen. „Hier war im Gegensatz zu manchen anderen Städten keine Überzeugungsarbeit nötig“, so Hans-Rüdiger Minow. Minow ist Vorsitzender des Vereins, der den Zug der Erinnerung 2007 gegen den Widerstand der Deutschen Bahn auf die Gleise setzte. An mittlerweile über 80 Stationen […]
Bei einem Polizeieinsatz in der Schwandorfer Straße in Regensburg wurde am Donnerstag Vormittag ein 24jähriger Mann erschossen. Die Polizei war gegen 11.30 Uhr per Notruf alarmiert worden. Zwei Männer, laut ersten Informationen Studenten, waren in einer Wohnung in der Schwandorfer Straße in Streit geraten. Einer der beiden hatte sich in ein nahe gelegenes Sonnenstudio geflüchtet […]
Eine Sperrung der Amberger Straße für den Schwerlastverkehr bleibt weiter ein Wunschtraum. Das im November 2007 beschlossene Lkw-Führungskonzept der Stadt Regensburg, von dem man sich langfristig eine solche Sperrung erhoffte, ist nicht praxistauglich. Bereits im Vorfeld hatten die Autobahndirektion Südbayern und das staatliche Bauamt Regensburg erhebliche Bedenken gegen das Konzept vorgebracht. Ungeachtet dessen lief seit […]
Sechs bis sieben Monate soll es dauern, bis der Bebauungsplan für ein neues Fußballstadion in Regensburg fertig sein wird. Am Dienstag stellte der Planungsausschuss dafür die Weichen. Entstehen soll das neue Stadion an der Franz-Josef-Strauß-Allee in Oberisling. Die Kosten werden auf 15 bis 20 Millionen beziffert. Obendrauf kommen zehn Millionen für die zugehörige Infrastruktur, die […]
In Sachen Volksbegehren ist die bayerische ÖDP erfahren und erfolgreich. Der Ökopartei ist es zu verdanken, dass 2000 die Bayern ihre Senatoren in den Ruhestand schickten. Aufgrund einer von dieser Partei 1998 initiierten Abstimmung wurde der Bayerische Senat aufgelöst. Nun knöpft sich die ÖDP den löchrigen Nichtraucherschutz im Freistaat vor. Das Volksbegehren steht unter dem […]
Die Verlängerung der Osttangente ist auf dem Weg. In seiner Sitzung am Montag stellte der Regensburger Stadtrat die Weichen für das Straßenbauprojekt, mit dem der Stadtnorden vom Verkehr entlastet werden soll. Spatenstich: voraussichtlich im Herbst. Zeitgleich nutzte die CSU die Gelegenheit, um kräftig auf die BI LOS einzuprügeln. Die Bürgerinitiative hat bekanntlich über 7.000 Unterschriften […]
Verabschiedet der Regensburger Stadtrat eine Resolution, die sich gegen den Lagerzwang für Flüchtlinge in Bayern richtet? Am Montag fiel dazu keine Entscheidung. Der interfraktionelle Antrag von Grünen, Linke, ödp, FDP und Freien Wählern wurde vertagt. Sozialbürgermeister Joachim Wolbergs (im Bild) hatte die Opposition nach fünfminütiger Sitzungsunterbrechung gebeten, den Antrag zurückzustellen. Offenbar, weil es dazu auch […]
Projekt für Kinder brachte Schwimmlehrer nur Ärger und Enttäuschung/ Fragwürdige Rolle von Bürgermeister Gerhard Weber Es ist ein Projekt, in das Christoph Schmidt viel Herzblut gesteckt hat. „Richtig atmen, dann erst schwimmen“ lautet der Titel des Konzepts, mit dem der Diplomschwimmlehrer Kinder zwischen vier und acht Jahren adäquat auf das Schwimmen vorbereiten will. „Erst, wenn […]
Seit Jahren ist es dasselbe Spiel: In Regensburg wird den Opfern des Nationalsozialismus an zwei Tagen gedacht. Am 23. April findet der Gedenkweg für die Opfer des Faschismus statt, der vom ehemaligen KZ-Außenlager Colosseum in Stadtamhof, über den Neupfarrplatz, die jüdische Synagoge und den Minoritenweg zum Dachauplatz führt. Tags darauf wird ein zweites Mal gedacht: […]
Vom 4. bis zum 6. Mai hält ein besonderer Zug am Regensburger Bahnhof. „Der Zug der Erinnerung“. Im ganzen Bundesgebiet ist die rollende Ausstellung über die Deportation von jüdischen Kindern im Zweiten Weltkrieg seit drei Jahren unterwegs und erzählt die Geschichte der europäischen Deportationen. Zwischen 1940 und 1944 deportierten die NS-Behörden schätzungsweise 1,5 Millionen Kinder […]
Silikonpanzer, die sich unter der Leitung eines tiefschwarzen Generals zum Einsatz formieren, Embryonen einer unbekannten Rasse, die einen argwöhnisch betrachten, „Friedensengel im Kampfanzug“, die gasmaskenbewehrt hinter den Säulen hervorlugen, über ihnen: ein fetter Hermes mit goldener Gesichtsmaske, der breitbeinig auf einer Kloschüssel sitzend „nach Hause“ fliegt – wo auch immer das sein mag. Als Landung […]
Wer dachte mit einem neuen Vorstand der Bahn würde sich einiges zum Besseren bei dem Unternehmen wenden, hat sich geirrt. Was Kundenservice angeht ist das einstige Staatsunternehmen nach wie vor aus der Spur. Der neueste Einfall der Deutschen Bahn AG (DB): Die Sitzplätze von ganzen Wagons sind sybillinisch mit „ggf. reserviert“ gekennzeichnet. Eine etwas eigenartige […]
Die SPD wartet noch die Anhörung im Bayerischen Landtag ab, von der CSU erhielt unsere Redaktion keine Stellungnahme und Sozialbürgermeister Joachim Wolbergs fordert eine „sachgerechte Entscheidung“. Fazit: Es bleibt unklar, ob der interfraktionelle Antrag von Grünen, ödp, Linke, FDP und Freien Wählern am kommenden Montag im Regensburger Stadtrat (16 Uhr, Neues Rathaus) eine Mehrheit finden […]