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tischler-günterVier Vollzeitstellen, verteilt auf sechs Personen: So sieht die personelle Situation beim Regensburger Jugendschutz aus. Eine halbe Stelle ist erst kürzlich, mit der Verabschiedung des Nachtragshaushalts, dazu gekommen. „Mehr haben wir nicht”, sagt Jugendamtsleiter Günter Tischler (im Bild) trocken, „aber natürlich brauchen wir mehr.” Nicht, dass das Personalproblem Anlass der Pressekonferenz gewesen wäre, zu der Tischler am Mittwoch in die Ostengasse geladen hatte. Zusammen mit Sozialbürgermeister Joachim Wolbergs stellten Tischler und seine Mitarbeiter eine neue Broschüre zum Thema Jugendschutz vor. Bei dem darin vorgestellten, breit gefächerten Aufgabenspektrum bleibt aber zwangsläufig die Frage: Wer macht das eigentlich alles? Das Regensburger Modell ist laut Tischler einmalig – hier gibt es alles aus einer Hand: Prävention – Aufklärung über Drogen, Medien oder Sekten –, Kontrolle – Beratung für und gegebenenfalls Sanktionen gegen Gastronomen oder Einzelhändler – und stationären Jugendschutz – die so genannte „Inobhutnahme” von Kindern und Jugendlichen, die in ihrer Familie nicht mehr zurecht kommen. Einerseits ist das ein Vorteil, weil hier die Kompetenzen aus den verschiedenen Bereichen gebündelt sind. Ein Nachteil ist es für die Mitarbeiter, von denen dieses breite Aufgabenfeld – vor dem Hintergrund der dünnen Personaldecke – eine hohe Flexibilität erfordert. qreiniInsbesondere von der „Inobhutnahme” hängt es ab, wie viel Zeit für die anderen beiden Bereiche bleibt. An 365 Tagen im Jahr, 24 Stunden am Tag, können sich insbesondere Jugendliche bei der Jugendschutzstelle melden, wenn sie es zuhause nicht mehr aushalten. Häufig schalten aber auch Dritte, vor allem die Polizei, das Jugendamt ein. Wer dann gerade Rufbereitschaft hat, muss dem alles andere unterordnen. Sei es nun sein Privatleben oder – wie kürzlich – ein Einsatz an der Donaulände, um dort mit den als Ruhestörern verschrieenen Jugendlichen ins Gespräch zu kommen – maximal eine Stunde darf es dauern, bis der Mitarbeiter im Bereitschaftsdienst vor Ort ist. Sozialarbeiter Munir Qreini (Foto) beschreibt die Rufbereitschaft als ein Gefühl der „Daueranspannung”. Ist es spät nachts und findet sich keine der acht Bereitschaftspflegefamilien, die es derzeit in Regensburg gibt, wird der Jugendliche vorübergehend in Räumen in der Ostengasse untergebracht und dort betreut. Zwei Drittel aller Fälle spielen sich außerhalb der üblichen Bürozeiten ab. „Jeder, der den Schritt wagt und uns anruft, hat einen guten Grund”, sagt Sozialarbeiter Stefan Adler. Häufig psychische oder physische Gewalt in der Familie – und die Zahl der Fälle, in denen Kinder ihren Eltern weg genommen werden müssen, nimmt zu. Im vergangenen Jahr waren es 92 Kinder und Jugendlichen im Alter zwischen 0 und 17 Jahren, die das Jugendamt aus den Familien heraus geholt hat, rund die Hälfte kommt dauerhaft in andere Obhut. 2009 wird diese Zahl – das zeigt das erste Halbjahr – voraussichtlich deutlich ansteigen. Es gab noch keine Tag, an dem die Räume der Jugenschutzstelle nicht belegt gewesen wären. adler-stefanSelbstverständlich hänge diese Zunahme von der gesteigerten Sensibilität in der Bevölkerung ab, sagt Adler (Foto). Aber auch die Lage am Arbeitsmarkt spielt eine Rolle. Mehr Familien müssen in prekären wirtschaftlichen Verhältnissen leben, viele kommen im gemeinsamen Zusammenleben nicht mehr zurecht. Sozialbürgermeister Wolbergs ergänzt: „Es gibt so etwas wie Wohlstandsverwahrlosung.” Menschen, die die Kinder der Karriere unterordnen. Die Betroffenen kämen aus allen gesellschaftlichen Schichten, erläutert Adler. Steigt die Zahl der Inobhutnahmen leiden darunter die anderen Bereiche. Üblicherweise kommt ein Mitarbeiter vom Jugendschutz einmal im Vierteljahr bei „jugendschutzrelevanten Betrieben” – das sind Kneipen, aber auch Videotheken und Einzelhändler – vorbei, um nach dem Rechten zu sehen. Die Erfahrung von Amtsleiter Tischler zeigt: „Wenn wir das einhalten, wird auch stärker auf den Jugendschutz geachtet.” Darauf, dass Schnaps und Bier ebensowenig in die falschen Hände geraten wie nicht jugendfreie Videos und Computerspiele. Jetzt – mit einer halben Stelle mehr – klappt das etwas besser als früher. wolbergsDie Personaldecke ist aber nach wie vor zu dünn, um oft genug vor Ort zu sein. Vieles klappt nur deshalb, weil sich die Mitarbeiter über Gebühr engagieren. Stefan Adler: „Vieles funktioniert, weil wir ein gut eingespieltes Team sind.” Das räumt auch Sozialbürgermeister Wolbergs (Foto) ein: „Wenn wir Jugendschutz in Regensburg weiter so praktizieren wollen wie bisher, dann haben wir ein personelles Problem.” Sein Hinweis darauf, dass man Personalverhandlungen nicht bei einer Pressekonferenz austragen wolle, scheint aber zu zeigen: Es wird verhandelt. Immerhin: Vor genau 30 Jahren wurde die Jugendschutzstelle gegründet; damals mit nur einem Mitarbeiter. Die Jugendschutzstelle ist in Notfälle unter 0941/ 507-1364 zu erreichen.

Regensburger Geschichte endet mit dem Mittelalter

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„Ein Zeichen der Unmenschlichkeit”

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Mit dem Floß auf Anti-Atom-Tour

„Wir wollen die Energiewende in Deutschland – und Atommeiler sind dem im Wege“, sagt Robin Wood-Aktivistin Steffi Thiemig. Weil dem so ist, ist eine Crew der Umweltschützer Anfang Juli mit einem selbstgebauten Holzfloß zu einer fünfwöchigen Anti-Atom-Tour durch Bayern aufgebrochen. Vergangenes Wochenende landete das Robin-Wood-Floß – die Robina Wald – am Regensburger Donauufer an. Am […]

XXXLutz: Die mit dem rüden Stil

Stellen Sie sich vor, Sie überholen einen Hiendl-Lkw auf der Autobahn von Regensburg nach Passau. Ein ganz normaler Vorgang? Vielleicht. Es könnte aber auch lebensgefährlich sein. Möglicherweise steht der Fahrer – nach 14 Stunden im Dauereinsatz – kurz vorm Einschlafen oder macht bereits unfreiwillig Pause am Steuer. Eine Verhandlung vor dem Arbeitsgericht Passau wirft nicht nur Fragen zum Umgang des Möbelkonzerns mit seinen Mitarbeitern auf – sie macht Angst um die eigene Sicherheit.

Internet? „Den etablierten Parteien fehlt der Sachverstand”

4.000 Mitglieder hat die 2006 gegründete Piratenpartei nach eigenen Angaben in Deutschland. Dass die Piraten auch in Regensburg aktiv sind zeigt das Ergebnis bei der Europawahl in Regensburg: Mit 1,2 Prozent konnten sie einen Achtungserfolg erzielen. Immerhin lagen die Regensburger Piraten damit über dem Bundesdurchschnitt (0,9 Prozent). Grund genug, auch bei der Bundestagswahl anzutreten. Ein […]

Regensburger Stadtrat zementiert Lagerpflicht

Der Regensburger Stadtrat hat am Donnerstag mehrere Maßnahmen auf den Weg gebracht, um die Situation der Flüchtlinge vor Ort zu verbessern. Mit großer Mehrheit stimmten die Stadträte einem Antrag von SPD und CSU zu, der die Verwaltung beauftragt, gemeinsam mit Wohlfahrtsverbänden Maßnahmen zu erarbeiten, um die Situation von Kindern und Jugendlichen zu verbessern. Zudem soll […]

“Die Geschmacksdiktatur der Stadt Regensburg”

Zur Diskussion um das bunte Haus veröffentlichen wir an dieser Stelle einen Kommentar von Dieter Baldauf, Stadtdirektor a. D.. Der Streit um das sogenannte Rebl-Haus zeigt einmal mehr die Richtigkeit des schon von den alten Römern geprägten Satzes: De gustibus non est disputandum – über Geschmacksfragen lässt sich nicht vernünftig streiten. Den einen gefällt das […]

„Freiburg ist nicht Regensburg”

Das Urteil des Verwaltungsgerichts Mannheim ficht weder Oberbürgermeister Hans Schaidinger noch die CSU an. Die Richter hatten am Donnerstag das Alkoholverbot für Teile der Freiburger Innenstadt gekippt und für rechtswidrig erklärt. Für Regensburg habe das keine Auswirkungen, glaubt der hiesige Oberbürgermeister. Verbote seien zulässig, wo eine konkrete Gefährdung vorliege, interpretiert Schaidinger das Mannheimer Urteil. „Wir […]

Die Solidarität der Sonntagsredner

Ist es euphemistisch? Polemisch? Oder einfach nur frech? Die Solidarität der Eltern mit den streikenden Erzieherinnen münzt Oberbürgermeister Hans Schaidinger flugs zu seinen Zwecken um. Das Wort „Gebührenerhöhung” vermeidet das Stadtoberhaupt tunlichst – nein: er fordert nun die „Solidarität” der Eltern bei der Finanzierung der (ohnehin nur leicht gestiegenen) Gehälter von Erziehern und Betreuerinnen (mehr […]

Fall Eisenberg: Verlorene Waffe, Flucht nach hinten

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Nach Einigung im KiTa-Streik:
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Nach dem Ende des KiTa-Streiks hat Oberbürgermeister Hans Schaidinger höhere Gebühren für städtische Betreuungseinrichtungen in Aussicht gestellt. „Ich halte es für gerecht, dass die Erzieherinnen und Kinderpflegerinnen künftig besser entlohnt werden“, betonte er. Er begrüße ausdrücklich die hohe Solidarität, die die Eltern mit den Streikenden gezeigt hatten, so Schaidinger. „Ich werte dies als Signal, dass […]

Alkoholverbot vor dem Aus!

Partylärm und Vandalismus in der Altstadt – ein Alkoholverbot in der Altstadt wurde von Oberbürgermeister Hans Schaidinger – neben dem bereits beschlossenem Ordnungsdienst ins Feld geführt, um dem Problem Herr zu werden. Kritik daran kam von den Jusos und auch SPD-Fraktionschef Norbert Hartl stand dieser Maßnahme skeptisch gegenüber. Mit dem heutigen Tag muss der Traum […]

Buntes Haus II: „Der Gestaltungsbeirat ist beschädigt”

Schon in der Vergangenheit hat sich Stadtrat Jürgen Huber (Foto) – was das bunte Haus anbelangt – mit Kritik an der Stadtverwaltung nicht zurückgehalten. Dass nun der Gestaltungsbeirat mit dem Thema befasst wurde, um dem Verhalten der Verwaltung eine Legitimation zu geben, bringt in erneut auf die Barrikaden. „Ich bin der festen Überzeugung, dass der […]

CSU Regensburg – zum Frieden genötigt?

Man fragt sich, was der Vorschlag soll. Bereits seit längerem gibt es das Angebot des CSU-Kreisvorstands, Oberbürgermeister Hans Schaidinger zu kooptieren – das heißt: ihn als nicht stimmberechtigtes Mitglied aufzunehmen. Bereits jetzt dürfte er an den Sitzungen teilnehmen. Im Gegenzug sollen nun der CSU-Kreisvorsitzende Armin Gugau und die Stadträte Hans Renter und Martina Dräxlmaier wieder […]

Buntes Haus I: CSU-Schlegl fordert Bürgerbefragung

Hört, hört! In der Vergangenheit hatte die Regensburger CSU mit direkter Demokratie so ihre Problem (siehe Stadthalle am Donaumarkt oder das abgelehnte Ratsbegehren zur Sallerner Regenbrücke). Doch bunte Häuser ändern scheinbar so Manches. Nach dem gestrigen Votum des Gestaltungsbeirats („optische Lärmbelästigung” etc.) fordert Christian Schlegl, CSU-Fraktionschef, eine Bürgerbefragung. Allerdings will Schlegl das nicht als offizielle […]

Kraftwerk am Wehr: Rückendeckung vom MdB

Der Widerstand gegen die Pläne für eine Wasserkraftturbine am Pielmühler Badewehr erhält weiter Unterstützung. Wie regensburg-digital.de erstmals am 4. Mai berichtete prüft das Landratsamt Regensburg derzeit die Unterlagen eines potentiellen Betreibers. Die Donau-Naab-Regen-Allianz (DoNaReA) hatte die Planungen seinerzeit öffentlich gemacht und wenig später Rückendeckung von der Marktgemeinde Lappersdorf erhalten. „Der Markt Lappersdorf wird eine solche […]

Tödliche Schüsse: Beamte im Innendienst

Das bayerische Innenministerium hat auf den öffentlichen Druck reagiert. Nachdem mehrere Medien darüber berichtet hatten (regensburg-digital berichtete am 22. Juli), dass die beiden Polizeibeamten, die die tödlichen Schüsse auf den Studenten Tennessee Eisenberg abgegeben haben, wieder ihren normalen Dienst versehen, wurden die beiden in den Innendienst versetzt. Das bestätigte ein Sprecher von Innenminister Joachim Herrmann […]

Nicht zu viel Farbe bekennen oder: Pornographische Lärmbelästigung

„Die Frage nach der Gestaltung einer Stadt”, sagt Professor Dr. Carl Fingerhuth (Foto), „ist eine öffentliche Frage.” Insofern freut sich der Vorsitzende des Gestaltungsbeirats über das große Interesse an dem bunten Haus, über das er und seine Kollegen am Donnerstag beraten. Viele Zuhörer sind gekommen und das ist auch gut, denn, so Fingerhuth: Gestaltung, das sei keine Sache von Experten, Richtlinien und Paragraphen, nein, Gestaltung müsse sich an der Frage messen: „Was für eine Stadt wollen die Menschen, die in ihr leben?”

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