Wenigstens einer in der Regensburger CSU bleibt sich selber treu. Hans Schaidinger unterstützt zwar die Demonstration gegen den Neonaziaufmarsch am kommenden Samstag, legt aber Wert auf ausgesuchte Teilnehmer. Anders kann man sein Schreiben an die Anmelder (DGB, BDKJ, Soziale Initiativen) kaum interpretieren. Schaidinger sieht das Bündnis „Kein Platz für Neonazis und Rassismus” als breiten Zusammenschluss „gegen extremistische Tendenzen, insbesondere auch gegen rechte”.
Die Organisatoren fordert der Oberbürgermeister indessen auf, „sich klar von der Teilnahme solcher Gruppierungen zu distanzieren, die unter Beobachtung des Verfassungsschutzes stehen”. Grund: „Extremisten, gleich welcher Richtung” solle keine Plattform zur Solidarisierung geboten werden. Diese gleichmacherische Diktion ist nicht neu. Radikal statt rechtsradikal Als im Dezember 2005 zwei Neonazi-Aufmärsche in Regensburg stattfanden, lehnten Schaidinger und die CSU ihre Teilnahme an einer Gegendemonstration ab. Begründungin in einer Pressemitteilung: „Gemeinsame Aktionen mit Linksextremen kommen nicht in Frage.“ Anschließend wurde ein runder Tisch gegründet, der sich seitdem in dezidierter Schwammigkeit gegen „radikale Umtriebe” richtet. Als im Jahr darauf der NPD-Bayerntag auf dem Grieser Spitz stattfand, war die Stadt bei den Auflagen großzügig: Es durfte Eintritt verlangt und Bier ausgeschenkt werden. Der dafür verantwortliche Oberbürgermeister riet den Regensburgern zur Ignoranz. Durch massive überregionale Kritik an diesem Verhalten sah sich die Stadtspitze schließlich genötigt, Monate später zu einer eigenen Demonstration aufzurufen. Auch damals wollten Schaidinger und die alleinregierende CSU zunächst „gegen radikale Umtriebe” demonstrieren. Nur dem massiven Druck mehrerer gesellschaftlicher Gruppen war es zu verdanken, dass am Ende das Motto „Rote Karte für Rechtsaußen” stand. Die CSU scheint dazu gelernt zu haben. Der Fraktionsvorsitzende Christian Schlegl unterstützt den Demonstrationsaufruf, ebenso MdL Franz Rieger und der Kreisvorsitzende Armin Gugau. Sie stehen mit ihren Statements auf der Liste prominenter Unterstützer, die am Montag von Andreas Schmal (DGB), Sarah Payer (BDKJ) und Reinhard Kellner (Soziale Initiativen) präsentiert wurde. „Kein Platz für Neonazis und Rassismus” ist erklärter Konsens. „An diesem Tag ist es egal, was die Teilnehmer des Bündnisses in anderen Fragen denken”, so ödp-Kreisrätin Claudia Wiest. Ähnlich argumentieren die SPD-Landtagsabgeordnete Margit Wild, Martha Schwitalla (Bezirksjugendring) und Generalvikar Domprobst Wilhelm Gegenfurtner, der im Namen des Bischofs zur Teilnahme aufrief. Die vier stehen stellvertretend für die über 50 Organisationen, die den Aufruf zur Demonstration am Samstag unterstützen. Diese Unterstützer reichen von der katholischen Kirche bis zum buddhistischen Tempel-Verein, vom Motorrad-Club Kuhle Wampe bis zum Kunstverein Graz und eben auch von DKP, VVN, Linke und Antifa bis hin zur CSU. Abgesehen von der CSB sind übrigens alle Parteien des Regensburger Stadtrats unter dem Aufruf versammelt, ebenso die beiden Bürgermeister. „Unsere Bündnispartner lassen wir uns nicht vorschreiben!” Ob Hans Schaidinger teilnimmt, weiß man bei den Organisatoren indessen nicht. Sein Schreiben lässt das offen. Eines stellte Andreas Schmal aber von vorne herein klar: „Wir werden uns nicht distanzieren. Unsere Bündnispartner lassen wir uns nicht vorschreiben.” Ähnlich wie Schaidinger hat Andreas Schmal zufolge übrigens bisher nur die CSB reagiert. Wenn er zusichern könne, dass die Linke nicht teilnehme, werde man den Aufruf unterstützen, ließ die CSU-Abspaltung wissen. Just Schaidinger hatte Mitglieder der CSB noch vor gar nicht langer Zeit mit Verve als „rechtslastig” gebrandmarkt.Im Bundestag: Aumer und Meierhofer
Es ist 19.30 Uhr als CSU-Kandidat Peter Aumer am Wahlstudio im Leeren Beutel eintrifft. Erwartungsgemäß holt er das Direktmandat in Regensburg. Dennoch wirkt der Tross, den Aumer im Schlepptau hat wie ein Trauerzug. Zum Feiern ist den Partei-Granden offensichtlich nicht zumute. Daran kann auch der minutenlange Begrüßungsapplaus nichts ändern. Heute wird schon geklatscht, wenn die […]
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Öffentlicher Druck: Regierung reagiert!
Seit heute befinden sich Handwerker in der Flüchtlingsunterkunft in Obermotzing (Landkreis Straubing-Bogen), um das Zimmer von Patrick B. instand zu setzen. Die Folge einer Strafanzeige des Bayerischen Flüchtlingsrats gegen die Regierung von Niederbayern und der Berichterstattung mehrerer Medien. Wie berichtet musste der junge Mann über Monate in einem Zimmer wohnen, durch dessen Decke Wasser tropfte […]
Information nach Gutdünken
Die Forderung ist alt, die Diskussion wurde zum wiederholten Mal geführt und das Ergebnis war – wie immer – dasselbe: In Regensburg erhalten Stadträte auch weiterhin kein verbessertes Recht auf Akteneinsicht. Ein entsprechender Änderungsantrag der Grünen wurde am Donnerstag mit den Stimmen von SPD und CSU abgelehnt. Zuletzt im Januar hatte die Koalition einen entsprechenden […]
Teilerfolg für Erdgasrebellen
Für jene REWAG-Kunden, die Widerspruch gegen die Preiserhöhungen beim Erdgas eingelegt haben, ist das Urteil, das das Landgericht Regensburg bereits Ende Juli gefällt hat, ein Erfolg. Eine Preisanpassungsklausel in den Verträgen der REWAG ist dem Urteil zufolge unwirksam (Download des Urteils als PDF). „Die genannten Preise können – wenn sich die Kostenlage ändert – durch […]
Umweltzone in der Sackgasse?
Der Luftreinhalteplan steckt in einer Sackgasse und damit auch die Umweltzone für die Regensburger Altstadt. Die Stadt hat vor geraumer Zeit bekräftigt, einer Fortschreibung nur zuzustimmen, wenn auch die Umlandgemeinden miteibezogen werden. „Weitere einseitige Belastungen sind unverhältnismäßíg“, so das gemeinsame Statement von Oberbürgermeister Hans Schaidinger und Umweltreferent Dr. Eugen Rosenmeier. Von der Bedingung, die Umlandgemeinden […]
Körperverletzung im Flüchtlingslager:
Die Regierung duckt sich weg
Bei der Regierung von Niederbayern ist das große Schweigen ausgebrochen. Noch gestern ließ man über einen Pressesprecher erklären, dass die Mängel in der „Gemeinschaftsunterkunft” Obermotzing (bei Straubing) bereits im August behoben worden seien, dass also der 26jährige Flüchtling Patrick B. nicht mehr in einem Zimmer leben muss, dass vor Schimmel stinkt, in dem regelmäßig das […]
Tennessee Eisenberg: Das Katz- und
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Eine Predigt ist kein Tatsachenbericht
Mit einem „Grüß Gott” eröffnete Verwaltungsgerichtspräsident Dr. Hans Korber am Mittwochnachmittag die Verhandlung um eine Predigt des Regensburger Bischofs Gerhard Müller und – wenn man so will – war es auch Gott, der am Ende die Nase vorn hatte: Müller siegte im Rechtsstreit gegen den Buchautor Michael Schmidt-Salomon („Wo bitte geht’s zu Gott, fragte das […]
Schimmel oder Dschungel:
Körperverletzung im Flüchtlingslager
Es stinkt nach Schimmel, die Luft ist feucht und nach einer Stunde im Zimmer von Patrick B. bekomme ich Kopfschmerzen. Wir befinden uns in der Asylunterkunft in Obermotzing, in der Nähe von Straubing, wo die GU-Leitung scheinbar ganz eigene Wege gefunden hat, um die „Bereitschaft zur Rückkehr ins Heimatland” (bayerische Asyldurchführungsverordnung) zu fördern: Das Zimmer, […]
Ärzte auf der Flucht
Wenn Sie beim nächsten Arztbesuch ihrem Mediziner gegenüberstehen, freuen Sie sich, denn er ist noch nicht in das Ausland abgewandert. Nach Angaben der Bundesärztekammer kehrten letztes Jahr 3.065 Ärzte Deutschland den Rücken. Ein neuer Spitzenwert. Zum Vergleich: Ein Jahr zuvor waren es nur 2.439 Mediziner, die abwanderten. Wer glaubt, dass durch den Zuzug von ausländischen […]
Umdenken im Staatsforst: Caspers-Kunstwerk bleibt!
Erfolg für Klaus Caspers. Sein Wandgemälde im Verwaltungsbau der Bayerischen Staatsforsten (BaySF) wird nicht übermalt. Wie berichtet wird das Gebäude in der Regensburger Tillystraße derzeit saniert und neu gestaltet. Die aus den 60ern stammende Wandmalerei sollte im Zuge der Neugestaltung weichen. In der Chefetage der BaySF war das bereits beschlossene Sache. Caspers’ Protest („Das ist […]
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Restelmanns Welt
Eisenberg: Staatsanwaltschaft nimmt Stellung
Die Staatsanwaltschaft Regensburg hat Stellung zu dem neuen Gutachten zum Tod von Tennessee Eisenberg genommen. Wir dokumentieren die Stellungnahme von Günther Ruckdäschel im Original-Wortlaut. „Die von Mitgliedern der Familie Eisenberg beauftragten Rechtsanwälte haben der Staatsanwaltschaft ein von ihnen erhaltenes Gutachten der Sachverständigen Professor Dr. Pfeiffer und Privatdozent Dr. Karger vorgelegt. Das Gutachten bestätigt in wesentlichen […]
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In der Diskussion um ein angemessenes Gedenken für die KZ-Opfer im Colosseum in Stadtamhof liegt nun ein Vorschlag auf dem Tisch. Der Gedenkstein (Foto) soll um 90 Grad versetzt und am Brückenbasar entlang des Bürgersteigs aufgestellt werden. Vor dem Gebäude schlägt der Regensburger Kulturreferent Klemens Unger eine große Bodenplatte oder einzelne Metallplatten vor, um an […]
SPD: „Bürgerinitiative gefährdet Entlastung von Wohngebieten”
Einen Lärmschutzdeckel („Einhausung”) für die Ostumfahrung fordert die BI „Wohngerechtes Verkehrskonzept” und sammelt dafür seit knapp zwei Wochen Unterschriften. Bis Oktober – kurz vor dem geplanten Spatenstich für das Straßenprojekt – wollen BI-Sprecher Christian Janele und seine Mitstreiter die notwendigen 5.200 Unterschriften beieinander haben – über 2.000 sind es bereits. Jetzt hat sich die SPD-Fraktion […]
Eisenberg-Gutachten: Prüfung soll
„mehrere Wochen” dauern
Die Regensburger Staatsanwaltschaft will das neue Gutachten zu den tödlichen Schüssen auf Tennessee Eisenberg vorerst nicht bewerten. Die Prüfung könne mehrere Wochen dauern, so der Leitende Regensburger Oberstaatsanwalt Günther Ruckdäschel „Wenn da wirklich etwas anderes drinsteht, werden wir die anderen Gutachter dazu befragen müssen.” Innenminister hatte sich auf Notwehr festgelegt Der Polizeieinsatz liegt mittlerweile fast […]
Eisenberg-Gutachten: Keine Notwehr
Der von Polizisten getötete Regensburger Student Tennessee Eisenberg ist aus nächster Nähe und offenbar nicht aus einer aktuten Notwehr- oder Nothilfesituation erschossen worden. Das geht aus dem Gutachten hervor, das die Familie des Getöteten bei der Rechtsmedizin der Universität Münster in Auftrag gegeben hat. Wie die Süddeutsche Zeitung meldet, gehen die Münsteraner Gerichtsmediziner davon aus, […]