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„Ceasefire”. In englischer Sprache richtet Professor Dr. Thomas Strothotte seine Bitte an die Besetzer an der Universität Regensburg. „Mir fällt der deutsche Begriff nicht ein, aber das ist so wie wenn Israelis und Palästinenser nicht aufeinander schießen”, so der Rektor der Uni, seines Zeichens Informatiker.

Einen Waffenstillstand, vielleicht nur eine kurze Feuerpause, scheint Strothotte demnach von den etwa 200 Studierenden zu fordern, die sich im besetzten Hörsaal H2 eingefunden haben, um mit ihm über ihren Forderungskatalog zu diskutieren. Konkret meint er: Der Hörsaal soll von den Studierenden verlassen werden. „Am Mittwoch wird abgesperrt.”

Strothotte lächelt freundlich, bewegt unterstützend seine Hände und Kopf, nickt bei Wortbeiträgen der Anwesenden und schreibt eifrig mit, als zunächst über den Forderungskatalog und die Zugeständnisse der Hochschulleitung diskutiert wird. „Regensburg ist mit diesen Zusagen Vorreiter”, glaubt Strothotte. Die unangenehmeren Dinge muss Kanzler Christian Blomeyer erklären, der Strothotte unterstützend zur Seite steht. Länger als 90 Minuten haben beide allerdings keine Zeit, um zu diskutieren. Zehn Minuten bleiben schließlich, um mit Strothotte über seine Bitte um „Ceasefire” zu sprechen.

„Ceasefire? Ich wusste nicht, dass wir im Krieg sind”, bemerkt dazu ein Student. „Wird der Hörsaal geräumt oder nicht?” Trotz mehrfacher Nachfrage weigert Strothotte sich, darauf eine Antwort zu geben. „Diese Frage stellt sich nicht”, wiederholte er immer wieder.

„Brandschutz” oder „Sicherheitsgründe” lauten die Argumente, die Strothotte und Blomeyer vorbringen, um die Forderung zu unterstreichen: „Verbringen Sie Weihnachten im Kreis, derer, die Sie gern haben.” Eine „Denkpause” werde allen Beteiligten „gut tun”, schließt der 50jährige seine Ausführungen, für die er Schweigen und nach unten gezeigte Daumen erntet.

„Der Kreis meiner Lieben ist hier”, heißt es in einer Wortmeldung. „Meine Eltern und Geschwister kommen her, um hier Weihnachten zu feiern”, bemerkt ein anderer Student. Schülerinnen und Schüler des Siemens-Gymnasiums haben sich ebenfalls für den 24. Dezember angekündigt. Der Christbaum steht.

strothotteMan solle es jetzt nicht auf eine Eskalation ankommen lassen, die Meinung der Öffentlichkeit und der Medien bedenken, so Strothotte. Er verweist auf Wissenschaftsminister Heubisch, der den Studierenden entgegen gekommen sei und sich offen gezeigt habe. „Der Innenminister ist in einer anderen Partei.” Das hört sich nach Räumung an. Findet eine solche statt? „Diese Frage stellt sich nicht”, ist Strothottes Mantra. Wenig später verlässt er den Hörsaal. Noch draußen weigert er sich gegenüber den Studierenden zu einer eventuellen Räumung Stellung zu nehmen. Mit der Polizei wurde, wie aus informierten Kreisen verlautet, eine solche Räumung offenbar bereits besprochen. Strothotte lächelt, wünscht „Frohe Weihnachten” und geht.

Zu erwähnen bleibt, dass die Universitätsleitung auf den Forderungskatalog der Besetzer mit immerhin 450.000 Euro reagieren will: Ein Stipendium für 450 Studierende soll es demnach geben, denen die 1.000 Euro Studiengebühren per Stipendium bezahlt werden sollen. Über eine Senkung der Studiengebühren an der Universität Regensburg werde und wolle er nicht diskutieren, so Strothotte. „Sie sind notwendig, um die Qualität der Lehre aufrecht zu erhalten.”

Ansonsten wälzt er Verantwortung ab. Mal ist das Ministerium zuständig, mal sind es die Fakultäten. Er sei nicht „Herr des Geschäfts” wiederholt er immer wieder. Ein Unirektor hat scheinbar nicht viel zu sagen.

Das Thema Mitbestimmung tut Strothotte weitgehend ab. Er spricht davon, dass das bessere Argument Trumpf sei, dass es Stimmrecht nicht immer brauche, dass man die gewählten Vertreter der Studierenden „informieren”, „einbinden” oder „anhören” wolle – ein tatsächlich relevantes Mitspracherecht lehnt er dagegen kategorisch ab. Das Wort „Demokratie” fällt nicht.

Insbesondere eine verfasste Studierendenschaft mit eigenem Haushalt und politischem Mandat, die abgesehen von Bayern und Baden-Württemberg Standard an Universitäten ist, will Strothotte nur befürworten, sofern 50 Prozent aller Studierenden dem zustimmen. Ein Quorum, das in dieser Höhe nicht einmal die CSU für einen Bürgerentscheid anlegen wollte.

Für heute, Mittwoch, wurde der Vorlesungsbetrieb abgesagt. Warum? Diese Frage stellt sich vermutlich nicht.

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