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„Wie viel Moral verträgt die Wirtschaft: Friedrich Flick: Vorzeigeschurke oder ehrenwerter Geschäftsmann?“ Diese Frage stellt am kommenden Sonntag die Projektgruppe Zwangsarbeit im Rahmen einer Podiumsdiskussion in Burglengenfeld (Mehr darüber). „Deutschlandweit ist das eine rhetorische Frage”, sagt der ARD-Journalist Christian Humbs. „Im Städtedreieck ist sie ernst gemeint.” In der Region gibt es mit Schwandorf, Teublitz und Maxhütte-Haidhof gleich drei Städte, die Straßen nach dem NS-Kriegsverbrecher und Großindustriellem Flick benannt haben. Es dürften die letzten in ganz Deutschland sein. Eine Umbenennung haben die Städte in der Vergangenheit stets abgelehnt. Eine Tatsache, mit der sich am Donnerstag auch das polnische Fernsehen bei einem Dreh im Städtedreieck beschäftigt hat. Unwissen, Abwehrhaltung oder Überzeugung? „Die Mehrheit hier hält Flick für einen ehrenwerten Geschäftsmann”, sagt Humbs. Er ist Mitarbeiter in der Projektgruppe Zwangsarbeit, die in den letzten acht Monaten eine Ausstellung zur NS-Zwangsarbeit im Städtedreieck erarbeitet hat. Am Samstag wird sie offiziell eröffnet. Insbesondere die Diskussion am Sonntag sieht er als eine Möglichkeit, sich ernsthaft mit der Frage zu beschäftigen: Was wiegt schwerer: Flicks Kriegsverbrechen oder die Vorteile, die die Region aus Flicks Ansiedlung und Ausbau gezogen hat? Das Städtedreieck hat von Flick massiv profitiert. Die Maximilianshütte in Maxhütte-Haidhof war die älteste im ganzen Flick-Imperium. Schon vor dem zweiten Weltkrieg begann Flick die Stahlproduktion auszubauen. Das bedeutete Infrastruktur, Zuzug, Arbeitsplätze für die Region. Auch nach dem Krieg, als Flick sein Unternehmenszentrum ins Städtedreieck verlagerte und weiter ausbaute. Er wurde mit Straßennamen und einer Ehrenbürgerschaft in Maxhütte-Haidhof geehrt. Dafür flossen fünfstellige Spendenbeträge in den Stadtsäckel. Die NS-Geschichte in der Region war Humbs zufolge bislang kaum aufgearbeitet. Aus verschiedenen Archiven hat die Projektgruppe nun Material zusammengetragen. Neben Zahlen und Daten sind die größtenteils ehrenamtlichen Mitarbeiter dabei auch auf eine Fülle von Namen und Einzelschicksalen gestoßen. Sie werden zum Teil in der Ausstellung präsentiert. Vor allem sei es aber Material, um weiter zu recherchieren, so Humbs. Dass Flick schlechteste Lebensbedingungen und den Tod tausender Zwangsarbeiter billigend in Kauf nahm, ist bekannt. Konservative Schätzungen gehen von 60.- bis 70.000 Arbeitssklaven aus, die Flick in seinen Werken einsetzte. Allein in der Maximilianshütte in Maxhütte-Haidhof waren, das haben Recherchen der Projektgruppe ergeben, rund 1.400 Zwangsarbeiter eingesetzt. Zu Hochzeiten machten sie die Hälfte der Belegschaft aus. Entschädigungen bezahlte Flick nie. Seinem weiteren wirtschaftlichen Aufstieg nach dem II. Weltkrieg tat dies kaum einen Abbruch. Er starb 1972 und hinterließ ein Milliardenvermögen. Humbs: „Zwangsarbeit und Flicks Rolle ist ein Thema, das im Städtedreieck bislang kaum eine Rolle spielt.” Dabei sei es gerade für Schulen eine Möglichkeit, die NS-Zeit weg vom Abstrakten herein in die Regionalgeschichte zu holen. Am Johann-Michael-Fischer-Gymnasium hat das geklappt: In Zusammenarbeit mit der Projektgruppe haben Schülerinnen und Schüler der Kollegstufe ein „Dossier Flick” und einen Teil der Ausstellung erarbeitet. Interessant dabei ist eine Umfrage, die ergeben hat, dass eine Mehrheit im Städtedreieck Flick weitgehend unkritisch gegenübersteht. Insofern könnte die (hochkarätig besetzte) Podiumsdiskussion am Sonntag (11 bis 14 Uhr im Ritterstüberl Burglengenfeld) durchaus interessant werden. „Ich hoffe auf profunde Gegenstimmen”, sagt Humbs. „Es geht auch darum: Was hätte man aus der Figur Flick lernen können? Wie viel Moral braucht die Wirtschaft? Kann Profit die einzige Leitlinie sein? Kapital bedeutet Macht und man muss sich mit der Frage beschäftigen, wie mit dieser Macht umgegangen wird.”

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Sondergesetze und respektlose Behandlung

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Schlamm im Höllbach: Wiederholungstäter kommt glimpflich davon

Rupert Heider geht gern an seine Grenzen. Ob nun als Extrembergsteiger – ein Hobby, das der 54jährige mit Leidenschaft betreibt – oder als Unternehmer. Hier sind es die Grenzen des Erlaubten, die der Wörther mit Schweizer Pass austestet. Heider verdient sein Geld unter anderem mit Wasserkraftwerken im Naturschutzgebiet Hölle (Landkreis Regensburg). Immer wieder kommt es […]

Schlötterer-Lesung: Abrechnung mit Strauß & Co

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Mutmaßliche Schläger wieder in Haft

Die beiden Männer, die am 26. Dezember einen 36jährigen in Regensburg-Königswiesen zusammengeschlagen haben sollen, sind wieder in Haft. Das teilen heute Polizei und Staatsanwaltschaft in einer gemeinsamen Presseerklärung mit. Die beiden 22 und 21 Jahre alten Männer hatten sich Ende Januar der Kripo gestellt und in Begleitung ihrer Rechtsanwälte ein Geständnis abgelegt. Noch am selben […]

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Die Debatte um eine mögliche Ersatztrasse für die Steinerne Brücke nimmt langsam wieder an Fahrt auf. Die ödp-Fraktion hat jetzt den Antrag gestellt, Einsicht in die artenschutzrechtlichen Prüfungen zu Ost- und Westtrasse zu erhalten. Sie liegen der Stadtverwaltung seit November vor. Der Stadtrat wurde darüber Anfang Februar informiert. Kernaussage der Verwaltung: Beide Brückenvarianten seien „als […]

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Für die Rechte der Flüchtlinge

Gut 120 Leute – darunter einige aus Regensburg – demonstrierten Freitag Nachmittag durch Passau. Sie folgten einem kurzfristigen Aufruf des „Passauer Bündnisses für die Rechte der Flüchtlinge”. Aktueller Anlass: der Hungerstreik von knapp 20 Flüchtlingen in den Lagern in Hauzenberg und Breitenberg im Landkreis Passau. Die Flüchtlinge protestieren in dieser lebensbedrohlichen Form seit bald drei […]

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Hungerstreik und andere Kleinigkeiten

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BayernLB: Razzia im Rathaus

„Sofort kooperieren.” Hans Schaidinger blieb cool. Als ihn sein persönlicher Referent Maximilian Mittermaier (Foto) am Dienstag Vormittag telefonisch darüber informiert, dass fünf Beamte der Münchener Staatsanwaltschaft und des Landeskriminalamts mit einem Durchsuchungsbeschluss vor dem Alten Rathaus stehen, gibt es von ihm nur eine Anweisung: Zusammenarbeit. Schaidinger selbst ist gerade in München, als die Staatsanwaltschaft in […]

BayernLB: SPD gibt FW-Antrag kaum Chancen

Besonders begeistert war die SPD-Fraktion von Anfang nicht vom Antrag der Freien Wähler, Oberbürgermeister Hans Schaidinger via Stadtratsbeschluss seine Nebentätigkeit im Verwaltungsrat der BayernLB zu untersagen. Das klingt auch in der Presseerklärung durch, die Fraktionschef Norbert Hartl am späten Montagabend verschickt hat. „Offensichtlich geht es den Freien Wählern nach deren Bekunden in der Presse aber […]

drin