Es ist ein ungewöhnliches Objekt, das seit geraumer Zeit im Schaufenster eines Regensburger Immobilienmaklers angeboten wird. „Nach Gebot“ heißt es schlicht zum Preis. Wo die Immobilie normalerweise kurz beschrieben wird, steht lediglich die Formel: „Sie kommen als Fremder und gehen als Freund“.
Das Palais d’Amour steht zum Verkauf – mit rund 25 Jahren auf dem Buckel das traditionsreichste Bordell von Regensburg; angesichts seiner exponierten Lage an der Nibelungenbrücke (nicht nur) den Regensburgern so bekannt wie die Wurschtkuchl, der Dom oder das fürstliche Schloss. Diskretion lautet eines der obersten Prinzipien in diesem Gewerbe und äußerst diskret gibt sich auch Inhaber Peter Buhk, als wir bei ihm nachfragen, was denn nun aus dem Palais werden soll.
Noch im vergangenen Jahr hatte Buhk in einem Fernsehinterview beklagt, dass ob der Wirtschaftskrise auch das horizontale Gewerbe etwas schlechter laufe. Man müsse noch dieses Jahr überstehen, dann werde es schon wieder aufwärts gehen, so seine damalige Hoffnung. Dass schlechte Geschäfte ein Motiv für den Verkauf sein könnte, weist Buhk heute weit von sich. „Ich verbiete Ihnen, etwas zu veröffentlichen“, gibt der 66jährige uns noch mit auf den Weg, ehe wir das Gespräch beenden.
Etwas mehr ist dagegen von dem Maklerunternehmen zu erfahren, das ein umfangreiches Exposé zum Palais d’Amour veröffentlicht hat. Demnach will Buhk sein Etablissement „aus Altersgründen“ aufgeben – als Komplettangebot inklusive Lizenz zum weiteren Betrieb des Clubs oder als lukrative Immobilie, die man einer anderen Nutzung zuführen könnte.
„Da sind ganz unterschiedliche Renditen zu erwarten“, erklärt Immobilienmaklerin Marianne Pelz. „Je nach Verwendungszweck.“ Sprich: Ein Bordell könnte weitaus lukrativer sein als ein Hostel oder Wohnnutzung. Zwölf Zimmer gibt es derzeit im Palais d’Amour, die Peter Buhk an die Prostituierten vermietet, damit sie dort ihrem Gewerbe nachgehen können. Und während auch in der Rotlicht-Branche das Discount-Wesen zunehmend um sich greift, verfolgte Buhk bislang eine andere Preispolitik.
50.000 Autos täglich passieren das Gebäude. Weltkulturerbe und mehrere große Arbeitgeber – damit auch potentielle Kunden – finden sich in unmittelbarer Umgebung. Mit Polizei oder Stadt scheint der Bordell-Betrieb in der Vergangenheit keine Konflikte gehabt zu haben. „Das muss man in dem Gewerbe erst einmal schaffen“, gibt Maklerin Pelz zu bedenken. Alles in allem: jede Menge guter Argumente, um einen anständigen Verkaufspreis zu erzielen. Doch – bislang ist kein Kaufvertrag zustande gekommen.
Den „reinen Sachwert“ des Gebäudes habe man schätzen lassen. „Uns wurde mehrfach bestätigt, dass unsere Renditeberechnung da durchaus realistisch ist“, sagt Pelz, die aber keine Zahlen nennen will. Was man dagegen fürs Komplettpaket – gut eingeführter Puff in exponierter Lage – hinlegt, dürfte Verhandlungssache sein. Ein erster Termin zur Gebotsabgabe wurde bereits verlängert. Pelz: „So etwas bringt man eben nicht von heute auf morgen über die Bühne.“
Es gebe viele Interessenten, die das Palais d’Amour gern pachten würden, so Pelz. Doch das geht nicht. Hier wird verkauft – gegen Höchstgebot. „Das ist sicher nicht gängig, aber in solchen Bereichen durchaus üblich.“ Daneben ist es auch eine gute Möglichkeit, um einfach mal den Marktwert eines Bordells im Komplettpaket einzuholen; egal, ob man nun wirklich verkaufen will.
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