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Für die Regensburger Stadtspitze ist die Dienstaufsichtsbeschwerde gegen Kulturreferent Klemens Unger erledigt. Das hat Bürgermeister Gerhard Weber Beschwerdeführer Robert Werner vergangene Woche schriftlich mitgeteilt. Zuvor hatte sich bereits OB Schaidinger hinter seinen umstrittenen Referenten gestellt. Wie berichtet hatte sich Werner unter anderem über die Napoleon-Inschrift in Stadtamhof beschwert. Ebenso verlangte er von der Stadt, Ungers Verantwortung für eine fragwürdige städtische Publikation („Regensburger Hochfinanz“) zu überprüfen, in der ein NS-Karrierist en passant entnazifiziert wird. Das Buch wurde mittlerweile eingestampft – eine Entscheidung des Verlags, nicht der Stadt. Die Napoleon-Inschrift findet abgesehen von Unger keine Fürsprecher. Mehrere namhafte Historiker haben sich explizit und mit deutlichen Worten („manischer Franzosenhass“) dagegen ausgesprochen. Mehr als drei Monate musste Werner auf eine Antwort der Stadt warten. Noch ehe er diese Antwort erhielt, landete ein Schreiben von Ungers Rechtsanwalt nebst strafbewehrter Unterlassungserklärung in seinem Briefkasten. Werner soll schweigen und zahlen. Von seinem Dienstherrn, Oberbürgermeister Hans Schaidinger, erfährt Unger indessen vorbehaltlose Rückendeckung. Werners Beschwerde wird in einem ersten Schreiben vom Mai in Bausch und Bogen zurückgewiesen. Mehrere Formulierungen erwecken dabei den Eindruck, als seien Antwortschreiben und Unterlassungserklärung aufeinander abgestimmt worden. Abgesehen davon: Wesentliche Fragen blieben unbeantwortet. Werner hakte nach. In einem zweiten Schreiben letzte Woche erklärt nun Bürgermeister Gerhard Weber, dass es sich bei Werners Nachfragen zu Inschrift und Buch um „fachliche Sachverhalte und nicht um das dienstliche Verhalten“ Ungers handle. Nun sei das Amt für Archiv und Denkmalpflege mit der „weiteren Bearbeitung“ betraut worden. Im Klartext: Die Verantwortung wird auf Archivleiter Heinrich Wanderwitz abgeschoben. Die Antworten auf die offenen Fragen dürften interessant werden. Für das ehemals „zentrale Werk zur Wirtschaftsgeschichte Regensburgs im Spätmittelalter” (OB Hans Schaidinger) will Unger keine Verantwortung mehr haben. Die Aussage, er habe mit der Herausgeberschaft von „Regensburger Hochfinanz“ zu tun, will er unterlassen wissen. Wer die Verantwortung stattdessen hat, soll Wanderwitz klären. Ebenso wäre die „fachliche Frage“ zu beantworten, wer die Verantwortung für den Text der Inschrift in Stadtamhof trägt, den Unger bei jeder sich bietenden Gelegenheit aufs Schärfste verteidigt hatte. In einem Punkt hat die Stadt übrigens auf Werners Beschwerde reagiert. In Zusammenhang mit seinem Engagement für den Verein „Welterbe Kulturfonds Regensburg – die Förderer e.V.“, der die Wanderung des König-Ludwig-Denkmals vorangetrieben hat und damit der Brauerei Bischofshof einen ungeahnten PR-Erfolg bescherte, wird Unger künftig nicht mehr seine Dienstadresse verwenden. Werner hatte hier eine Verquickung von dienstlichen und privaten Interessen vermutet. Das weist die Stadt freilich zurück und ob und wie viel Vereinsarbeit Unger während seiner Dienstzeit geleistet hat, scheint nicht geprüft worden zu sein. Ebensowenig, ob das durch Stadtratsbeschluss gedeckt wäre. Werner hat es indessen abgelehnt, die Unterlassungserklärung zu unterzeichnen. Er spricht von einem „Fall fürs königlich-bayerische Amtsgericht“. Ob Klemens Unger nun vor Gericht ziehen will, um dem Kritiker den Mund verbieten zu lassen, steht noch in den Sternen. Im Wesentlichen will der Kulturreferent mehrere Meinungsäußerungen untersagen lassen, die er als „ehrverletzend“ empfindet. Selbst eine Entschuldigung und ernsthaftes Bedauern soll Werner per Unterschrift zusichern.
Karikatur: Jo Weller
Dass das beispiellose Vorgehen des Kulturreferenten gegen einen kritischen Bürger Konsequenzen für seine Wiederwahl haben wird, steht bislang nicht zu befürchten. Kulturschaffende, die vom Kulturreferat abhängig sind oder kürzlich bedacht wurden, haben sich hinter Unger positioniert, nachdem dieser wegen des Termin-Hickhacks in Sachen Bürgerfest in die Kritik geraten war. Der Rest ist Schweigen. Lediglich die ödp hat zwischenzeitlich gefordert, das Amt des Kulturreferenten zur Neuwahl im kommenden Jahr öffentlich auszuschreiben. Ein solches Ansinnen war schon bei Ungers letzter Wiederwahl vor fünf Jahren gescheitert (Ein Kondolenzschreiben der Journalistin Marinanne Sperb zur damaligen Wiederwahl vom Februar 2005).

Immer die Radfahrer …

In Regensburg scheint das Verhältnis zwischen Radfahrern und Fußgängern ein schlechtes zu sein. Jedenfalls, wenn man eine aktuelle Pressemitteilung der Stadt Regensburg zum Maßstab nimmt. Von zahlreichen Klagen über Radfahrer auf den Fußgängerstegen an Steinerner und Protzenweiherbrücke ist darin die Rede. Rechtsreferent Dr. Wolfgang Schörnig spricht von einer schriftlichen und zwölf telefonischen Beschwerden. Rücksichtslos, zu […]

Ersatztrasse: 80 Seiten Hochglanz

Harmonische Montage der Westtrasse. Doch wo ist die Abfahrt? Fotos: Stadt RegensburgEine Überraschung ist es nicht: Das von der Stadt in Auftrag gegebene Gutachten zur „Welterbeverträglichkeit“ (WEV) einer Ersatzrasse bestätigt: Eine Ersatztrasse ist welterbeverträglich. Zwei Münchner Gutachterbüros haben gemeinsam mit dem Planungsreferat der Stadt Regensburg die Schokoladenseiten der beiden Brücken herausgearbeitet. Die UNESCO hat das […]

Nazi-Skins: Spucken, treten, prügeln

In Zusammenhang mit der Nazi-Gruppe, die Mittwochnacht einen Barkeeper krankenhausreif geprügelt und gestiefelt hat, sind neue Details bekannt geworden. Zeugenaussagen zufolge haben die fünf Männer zuvor schon in der Roten-Hahnen-Gasse randaliert. Am Freisitz eines Lokals beschimpften sie Gäste und spuckten ihnen vor die Füße, um anschließend zielstrebig in eine Billardkneipe im selben Gebäude zu gehen. […]

Racheakt für Zivilcourage? Neonazis verprügeln Barkeeper

In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag griff eine Gruppe von fünf Neonazis ein Lokal in der Regensburger Altstadt an, zerstörte Teile der Einrichtung und ging auf den Barkeeper mit Fäusten und Stiefeltritten los. Der 22jährige musste mit Platzwunden und Prellungen ins Krankenhaus gebracht und dort ambulant behandelt werden. Die Flucht in ein benachbartes Lokal […]

Historischer Stadtkeller: „Eine Hiobsbotschaft jagt die nächste“

Nach dem Einsturz des Stadtkellers ist auch das Nachbargebäude schwer beschädigt. Ende Februar ist ein Teil des historischen Stadtkellers am Galgenberg eingestürzt. Wie Besitzer Thomas Nagler kürzlich gegenüber der Mittelbayerischen Zeitung erklärt hat, wird das Gebäude in Kürze komplett abgerissen. Es sei nicht mehr zu retten. Indessen hat der jahrelange Verfall des Stadtkellers – dem […]

Wallraff nimmt XXXLutz ins Visier

Wer hätte das gedacht. Günther Wallraff nimmt sich jetzt der XXXLutz-Gruppe an. Das hat der Undercover-Journalist vergangene Woche bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit der Gewerkschaft verdi in München angekündigt. Er habe gerade in den letzten Monaten „etliche Zuschriften“ von Mitarbeitern der Lutz-Möbelhäuser erhalten, so Wallraff. Er spricht von einem „System, in dem Menschen niedergehalten und […]

Bürgerfest abschaffen?

Was Klemens Unger mit seiner Bürgerfest-Posse bewirken wollte, weiß der Himmel. Öffentlich schwadronierte der Kulturreferent von Terminproblemen und Befürchtungen, 2011 müsse das Fest ausfallen. Bei genauerer Betrachtung offenbarte Ungers Vorpreschen eher Missmanagement in seinem Referat, denn ernsthafte Terminprobleme. Er wurde zurückgepfiffen, Bürgermeister Gerhard Weber organisierte einen Termin – wie fast jedes Mal üblich das letzte […]

Gottessuche eines Neonazis

„Nur mit den Augen des Glaubens können wir verstehen, was da los ist“, ruft Bernhard Fellay von der Kanzel. Der Generalobere der erzreaktionären Piusbruderschaft ist am Wochenende nach Zaitzkofen gekommen, um wieder einmal Priester zu weihen. Drei an der Zahl. 2.500 Katholiken haben sich versammelt, um der vierstündigen Zeremonie beizuwohnen. Diese – von der Bruderschaft […]

SPD: Kampfabstimmung – ums Grußwort

„Ich bedanke mich bei denen, die mich gewählt haben. Warum die anderen mich nicht gewählt haben, weiß ich nicht. Das ist deren Problem. Gewonnen ist gewonnen.“ Margit Wild ist soeben – mit 43 von 64 Stimmen – als Vorsitzende der Regensburger SPD bestätigt worden. Ihre Aussage zu dem eher mäßigen Ergebnis steht für den Zustand […]

Von wegen Schandfleck!

„Das ist der schönste Platz in Regensburg.“ „So etwas sollte man öfter machen.“ „Das muss so bleiben.“ Beim Gassenfest in der Regensburger Ostnerwacht haben viele, vor allem junge Regensburger, den Donaumarkt erst richtig entdeckt. Genauer gesagt: Das Ostermeier-Areal mit seiner Bauruine, die jahrelang als Schandfleck bezeichnet wurde, aber spätestens, seit die Künstlerin Regina Hellwig-Schmid dort […]

Citymail: „Ohne Hartz IV geht es nicht“

Simon Blengl ist Familienvater. Seit gut vier Jahren arbeitet er in Regensburg beim privaten Postzusteller Citymail. Dort verdient er pro zugestellter Sendung zwischen acht und 16 Cent. Das Sortieren der Post muss er zuvor ebenfalls übernehmen – unbezahlt. Akkordarbeit am untersten Level der Lohnskala. In einem „guten Monat“ kommt Blengl auf etwa 1.100 Euro. Citymail […]

„Verrat an den Studierenden“

Um das Klima zwischen Hochschulleitung und Studierenden an der Uni Regensburg scheint es nicht zum Besten bestellt. Bei seiner letzten Sitzung hat es der studentische Konvent abgelehnt, ein Votum zur Verwendung der Studiengebühren abzugeben. Eine Abstimmung darüber fand nicht statt. Stattdessen übt der Konvent in einem Schreiben geharnischte Kritik an der Hochschulleitung und wirft ihr […]

„Rebellieren, ohne asozial zu sein“

Vergangenes Wochenende fand das Regensburger Gothic Treffen 2010 statt. Was mit einer kleinen Gruppe Eingeweihter und einem CD Rekorder vor fünf Jahren begann, fand dieses Jahr seinen vorläufigen Höhepunkt mit einem Dreitagefestival und mehreren hundert Besuchern. „Die meisten haben eine Ausbildung, ein Monatsgehalt, Abitur und sprechen mehr als drei Sprachen“ – Gothic-Fans vorm Dom. Fotos: […]

FOS/BOS: Legebatterie wird (mal wieder) besichtigt

Hat die FOS/BOS schon oft von innen gesehen und kommt nun zur Besichtigung im Auftrag des Landtags: MdL Margit Wild. Foto: Jelinski Ein Ortstermin ist herausgesprungen. Das ist das Ergebnis einer Anhörung zum Neubau der FOS/ BOS Regensburg gestern im Schulausschuss des bayerischen Landtags. Eltern hatten eine Petition beim Landtag eingereicht, in der sie zwei […]

Verwaltung zu teuer: OB kündigt Sparkurs an

Es kommt wenig überraschend: Eine Untersuchung, die der Stadtrat im vergangenen Jahr bei einer externen Beraterfirma in Auftrag gegeben hat, kommt zu dem Ergebnis: Regensburg hat ein Ausgabenproblem. Im Vergleich mit anderen bayerischen Städten sind die Kosten bei der städtischen Verwaltung zu hoch. 50.000 Euro hat sich die Stadt diese Untersuchung kosten lassen, deren vorhersehbares […]

Hochschule senkt Studiengebühren

Eine Absenkung der Studiengebühren auf den gesetzlichen Mindestsatz von 100 Euro sei „nicht diskutabel“ hatte der Präsident der Hochschule Regensburg, Professor Josef Eckstein (Foto), die streikenden Studierenden vergangenen Dezember wissen lassen. Die gleichzeitige Zusage, die Höhe der Gebühren generell zu überprüfen, hat Eckstein aber ungeachtet dessen ernst gemeint. Das geht aus einer heute verschickten Presseerklärung […]

Ruhe und Reaktionen

Abgesehen von der eigenartigen Stille, die sich am Mittwoch – wie immer im Vorfeld von WM-Spielen der deutschen Mannschaft – über Regensburg (und wohl auch über das ganze Land) gelegt hatte, war dieser Mittwoch nicht nur ein Tag der Ruhe, sondern auch der Reaktionen So hat etwa die CSU-Fraktion auf die Pressekonferenz der SPD-Fraktion reagiert. […]

Erinnerungen einer starken Frau

„Es wundert mich, dass ich ein, wenn auch schweres, aber langes Leben erlebe“, schreibt Inna Bikeschkina am Beginn ihrer Autobiographie. Fast genau vor einem Jahr hat regensburg-digital.de ein Porträt der ehemaligen NS-Zwangsarbeiterin veröffentlicht. Hana Pfalzova, die seit mehreren Jahren federführend das Projekt „Medizinische Hilfe für NS-Opfer auf der Krim“ betreut und Inna Bikeschkina dabei kennenlernte, […]

drin