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Im Gebet versunken: Willi Wiener (3. v. li.).

„Nur mit den Augen des Glaubens können wir verstehen, was da los ist“, ruft Bernhard Fellay von der Kanzel. Der Generalobere der erzreaktionären Piusbruderschaft ist am Wochenende nach Zaitzkofen gekommen, um wieder einmal Priester zu weihen. Drei an der Zahl. 2.500 Katholiken haben sich versammelt, um der vierstündigen Zeremonie beizuwohnen. Diese – von der Bruderschaft nach außen gegebene Zahl – darf bei genauerer Betrachtung getrost halbiert werden. Dafür findet sich aber Prominenz unter den Gläubigen. Willi Wiener, Multifunktionär in der Regensburger Neonaziszene, ist eigens aus Wörth an der Donau angereist, um sich im Kreis seiner Glaubensbrüder im Gebet zu vertiefen. Nicht zum ersten Mal. Bereits im vergangenen Jahr war Wiener vor Ort – nicht aus politischen Gründen, sondern „weil ich gläubiger Katholik bin“, ließ er Journalisten damals wissen.
„Gott – Heimat – Familie. Das ist die rechte Gesellschaftsordnung.“
Aus dem Mitteilungsblatt der Piusbrüder
Zu den Glaubensfragen zählt dann wohl auch Holocaustleugnung. Was Wiener unter „mutigen Katholiken“ versteht, die er in den Reihen der Piusbrüder findet, lässt sich seit geraumer Zeit im Internet nachlesen. Wahre Lobeshymnen finden sich dort auf den Holocaustleugner Richard Williamson. Der Regensburger Bischof, Gerhard Ludwig Müller, der sich in der Vergangenheit mehrfach deutlich gegen die Piusbruderschaft im Allgemeinen und Williamson im Speziellen gewandt hat, ist dagegen erklärtes Feindbild des streng gläubigen Neonazis. „Könnte es nicht sein, dass der Regensburger Bischof Müller vom wahren Glauben abgefallen ist und für ihn der Holocaust zur Ersatzreligion geworden ist?“, sinniert Wiener im Zuge seiner Verteidigungsrede für Williamson.
„Einmal wird die Barmherzigkeit Gottes auch über den Starrsinn und die Blindheit des jüdischen Volkes triumphieren.“
Aus dem Mitteilungsblatt der Piusbrüder
Bei den Piusbrüdern darf sich Wiener da durchaus zuhause fühlen. Diese haben nach der breiten öffentlichen Diskussion um Williamson zwar Kreide gefressen – im Mitteilungsblatt der Bruderschaft finden sich immer wieder Beiträge, die zwischen Antisemitismus, Homophobie, Ablehnung der Gleichberechtigung von Mann und Frau oder schlichtem Wirrsinn wabern. Die Forderung nach einem Gottesstaat gehört ebenso zum Repertoire wie das Ja zur Todesstrafe oder Nazi-Vergleiche.
„Wie stolz sind wir, wenn wir in einem Geschichtsbuch lesen, dass es im Dritten Reich mutige Katholiken gab, die sagten: ‘Wir machen diesen Wahnsinn nicht mit!’. Ebenso muss es heute wieder mutige Katholiken geben!“
Aus dem Mitteilungsblatt: Aufruf zu einer Demonstration gegen den Christopher Street Day
Im vergangenen Jahr organisierte Wiener einen Aufmarsch durch Regensburg, um gegen den Moschee-Bau und eine vermeintliche Islamisierung Regensburgs zu hetzen. Die Piusbrüder, bei denen er am Wochenende zum Gebet vorbei kommt, dürften das nur begrüßen. Sie haben kürzlich den ausgewiesenen Rechtsextremisten Dr. Walter Marinovic eingeladen, um zur „Überfremdung und Islamisierung Europas“ zu referieren. Auch hier scheinen Willi und die Piusbrüder im rechten Glauben vereint.
„Es gibt nämlich in Deutschland ein grundsätzliches Problem. Es heißt „Individualismus“ und ist eine Männerkrankheit. Darum können alle Frauen sich bei der Lektüre dieses Beitrages zurücklehnen und sagen: Das betrifft mich nicht.“
Aus dem Mitteilungsblatt der Piusbrüder

SPD: Kampfabstimmung – ums Grußwort

„Ich bedanke mich bei denen, die mich gewählt haben. Warum die anderen mich nicht gewählt haben, weiß ich nicht. Das ist deren Problem. Gewonnen ist gewonnen.“ Margit Wild ist soeben – mit 43 von 64 Stimmen – als Vorsitzende der Regensburger SPD bestätigt worden. Ihre Aussage zu dem eher mäßigen Ergebnis steht für den Zustand […]

Von wegen Schandfleck!

„Das ist der schönste Platz in Regensburg.“ „So etwas sollte man öfter machen.“ „Das muss so bleiben.“ Beim Gassenfest in der Regensburger Ostnerwacht haben viele, vor allem junge Regensburger, den Donaumarkt erst richtig entdeckt. Genauer gesagt: Das Ostermeier-Areal mit seiner Bauruine, die jahrelang als Schandfleck bezeichnet wurde, aber spätestens, seit die Künstlerin Regina Hellwig-Schmid dort […]

Citymail: „Ohne Hartz IV geht es nicht“

Simon Blengl ist Familienvater. Seit gut vier Jahren arbeitet er in Regensburg beim privaten Postzusteller Citymail. Dort verdient er pro zugestellter Sendung zwischen acht und 16 Cent. Das Sortieren der Post muss er zuvor ebenfalls übernehmen – unbezahlt. Akkordarbeit am untersten Level der Lohnskala. In einem „guten Monat“ kommt Blengl auf etwa 1.100 Euro. Citymail […]

„Verrat an den Studierenden“

Um das Klima zwischen Hochschulleitung und Studierenden an der Uni Regensburg scheint es nicht zum Besten bestellt. Bei seiner letzten Sitzung hat es der studentische Konvent abgelehnt, ein Votum zur Verwendung der Studiengebühren abzugeben. Eine Abstimmung darüber fand nicht statt. Stattdessen übt der Konvent in einem Schreiben geharnischte Kritik an der Hochschulleitung und wirft ihr […]

„Rebellieren, ohne asozial zu sein“

Vergangenes Wochenende fand das Regensburger Gothic Treffen 2010 statt. Was mit einer kleinen Gruppe Eingeweihter und einem CD Rekorder vor fünf Jahren begann, fand dieses Jahr seinen vorläufigen Höhepunkt mit einem Dreitagefestival und mehreren hundert Besuchern. „Die meisten haben eine Ausbildung, ein Monatsgehalt, Abitur und sprechen mehr als drei Sprachen“ – Gothic-Fans vorm Dom. Fotos: […]

FOS/BOS: Legebatterie wird (mal wieder) besichtigt

Hat die FOS/BOS schon oft von innen gesehen und kommt nun zur Besichtigung im Auftrag des Landtags: MdL Margit Wild. Foto: Jelinski Ein Ortstermin ist herausgesprungen. Das ist das Ergebnis einer Anhörung zum Neubau der FOS/ BOS Regensburg gestern im Schulausschuss des bayerischen Landtags. Eltern hatten eine Petition beim Landtag eingereicht, in der sie zwei […]

Verwaltung zu teuer: OB kündigt Sparkurs an

Es kommt wenig überraschend: Eine Untersuchung, die der Stadtrat im vergangenen Jahr bei einer externen Beraterfirma in Auftrag gegeben hat, kommt zu dem Ergebnis: Regensburg hat ein Ausgabenproblem. Im Vergleich mit anderen bayerischen Städten sind die Kosten bei der städtischen Verwaltung zu hoch. 50.000 Euro hat sich die Stadt diese Untersuchung kosten lassen, deren vorhersehbares […]

Hochschule senkt Studiengebühren

Eine Absenkung der Studiengebühren auf den gesetzlichen Mindestsatz von 100 Euro sei „nicht diskutabel“ hatte der Präsident der Hochschule Regensburg, Professor Josef Eckstein (Foto), die streikenden Studierenden vergangenen Dezember wissen lassen. Die gleichzeitige Zusage, die Höhe der Gebühren generell zu überprüfen, hat Eckstein aber ungeachtet dessen ernst gemeint. Das geht aus einer heute verschickten Presseerklärung […]

Ruhe und Reaktionen

Abgesehen von der eigenartigen Stille, die sich am Mittwoch – wie immer im Vorfeld von WM-Spielen der deutschen Mannschaft – über Regensburg (und wohl auch über das ganze Land) gelegt hatte, war dieser Mittwoch nicht nur ein Tag der Ruhe, sondern auch der Reaktionen So hat etwa die CSU-Fraktion auf die Pressekonferenz der SPD-Fraktion reagiert. […]

Erinnerungen einer starken Frau

„Es wundert mich, dass ich ein, wenn auch schweres, aber langes Leben erlebe“, schreibt Inna Bikeschkina am Beginn ihrer Autobiographie. Fast genau vor einem Jahr hat regensburg-digital.de ein Porträt der ehemaligen NS-Zwangsarbeiterin veröffentlicht. Hana Pfalzova, die seit mehreren Jahren federführend das Projekt „Medizinische Hilfe für NS-Opfer auf der Krim“ betreut und Inna Bikeschkina dabei kennenlernte, […]

Haus der Musik: Schweigen ist sch…

Miese Informationspolitik: Unger und Schaidinger bei der Pressekonferenz zum Haus der Musik. Mit Informationen ist das so eine Sache. Beim geplanten Kauf des Präsidialpalais am Bismarckplatz zeigte sich Oberbürgermeister Hans Schaidinger anlässlich einer Pressekonferenz richtig stolz, über eine Verwaltung zu verfügen, „die auch etwas geheim halten kann“. Im Klartext: Davon, dass Kulturreferent Klemens Unger die […]

„JU an die Leine“

Ein Bild aus glücklichen Tagen: Wolbergs und Schlegl beim Abschluss des Koalitionsvertrags. Foto: Archiv „Koalitionsklima“. Es war der letzten Tagesordnungspunkt bei der Pressekonferenz der Regensburger SPD-Fraktion am Dienstag. Doch das Thema brennt dem Triumvirat Joachim Wolbergs, Margit Wild und Norbert Hartl auf den Nägeln. Allem Lob für CSU-Fraktionschef Christian Schlegl zum Trotz – ihm attestieren […]

Wellers Ansichten

Als der Surrealist Max Ernst das Bild “Die Jungfrau Maria züchtigt das Jesuskind vor drei Zeugen” schuf, konnte er nicht ahnen, dass die Epigonen Mixa und Co noch viel schlagkräftiger sein würden.

„Der Arbeitgeber wäre blöd, mehr zu bezahlen“

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Dult: CSU fordert Fremd-Alk-Verbot

Der Kontrolldruck bei den Regensburger Dulten soll erhöht werden. Bereits vor geraumer Zeit hatte CSU-Stadträtin Astrid Freudenstein eine Verordnung gefordert, durch die mitgebrachter Alkohol auf der Dult selbst, aber auch in den angrenzenden Straßen und Plätzen verboten werden soll. Bei Verstoß soll ein Bußgeld drohen. Die Verordnung gebe Ordnungskräften das Recht, das sogenannte „Vorglühen“ zu […]

Am Anfang stand das Militär

Behalten Sie uns in guter Erinnerung! Wir werden Sie nicht vergessen! Adieu und vielleicht auf Wiedersehen. Leben Sie alle wohl!“ Selten sieht man Hans Schaidinger in so emotionaler Stimmung. Mit tränenerstickter Stimme verabschiedet der Oberbürgermeister die Division Spezielle Operationen aus Regensburg. Dann steht er stramm, salutiert und hebt mit ergriffenem Blick das Haupt gen Himmel. […]

„Moloch der Ausnutzung“ – ein MZ-Austräger klagt an

Mit 13 hat er zum ersten Mal die Mittelbayerische Zeitung verteilt. Später arbeitete Thomas Reitemeyer mal als Fahrer, mal als Austräger für die Presse-Zustellgesellschaft Oberfalz (PZO) – Logistiktochter des MZ-Verlags, an der auch der Neue Tag in Weiden beteiligt ist. Reitemeyer ist einer von knapp 3.600 Beschäftigten in dem Unternehmen. Von den Arbeitsbedingungen hat der […]

Misstöne zum Haus der Musik

Nach seinem König-Ludwig-Projekt will Klemens Unger nun auch für das Haus der Musik Mäzene finden. „Ich werde der Verwaltung künftig untersagen, an solchen Debatten teilzunehmen. Das demotiviert meine Mitarbeiter.“ Sichtlich angefressen beschloss Hans Schaidinger am Donnerstag die Diskussion um die Förderanträge für das neu aufgelegte Konjunkturprogramm des Bundes für Welterbestätten. Zwölf Millionen Euro schwer sind […]

Kinderbetreuung: Bürgermeister Weber fordert fünf neue Horte

950 Hortplätze gibt es derzeit in Regensburg. Zu wenig, wissen die Elternbeirätinnen und – beiräte, die Bürgermeister Gerhard Weber am Montag zur Versammlung eingeladen hatte. Am Rande der Diskussion um die geplante Gebührenerhöhung kam denn auch die angespannte Hortsituation zur Sprache. Bei Weber rannten die Eltern damit augenscheinlich offene Türen ein. „Mein Referat hat für […]

drin