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Wie ein ostfriesischer Omnibus – so ist, nach den Worten von Hans Schaidinger, die Liste mit den Namensvorschlägen für Straßenbenennungen in Regensburg gestaltet: 20 Meter breit und nur zwei Meter lang, „damit alle neben dem Fahrer sitzen können“. Was das heißen soll? Alle Namensvorschläge, 200 sind es nach Schaidingers Worten derzeit, stehen gleichberechtigt nebeneinander. So auch der von Dr. Walter Boll, nach dem die ödp in der Sitzung des Planungsausschusses am Dienstag mittels Antrag eine Straße benennen lassen wollte. „Da brauchen wir die ödp nicht dazu. Der Name steht schon lange auf der Liste“, äzte Schaidinger. Man suche aber nach einer „nicht ganz unbedeutenden Straße“ oder einem Platz in der Altstadt, der – wenn überhaupt – Bolls Namen tragen könnte. „Und davon haben wir nun mal nicht viele.“

Der ödp fehle die Geduld, dort sei man zu faul, um mal bei der Stadtverwaltung nachzufragen stattdessen stelle man einen Schaufensterantrag mit dem Ziel in die Zeitung zu kommen, so der Oberbürgermeister. Seiner Aufforderung, den Antrag zurückzuziehen, wollte Stadtrat Joachim Graf dennoch nicht nachkommen und so wurde dann doch kurz über Sinn und Unsinn einer Straßenbenennung diskutiert.

Der 1985 verstorbene Boll gilt gemeinhin als Retter der Regensburger Altstadt. Als städtischer Kulturdezernent und Heimatpfleger sperrte er sich nach dem II. Weltkrieg gegen aberwitzige Verkehrspläne der Stadtoberen und bewahrte mehrere historische Gebäude vor der Abrissbirne. Engagement, das durchaus gewürdigt wurde: Boll ist Ehrenbürger, Träger der Bürgermedaille in Gold, der Albertus-Magnus-Medaille sowie des Bayerischen Verdienstordens und des Großen Bundesverdienstkreuzes. Das listet der ödp-Antrag minutiös auf. Was aber geflissentlich unerwähnt bleibt und bei SPD wie Grünen für Skepsis sorgt, ist Bolls NSDAP-Mitgliedschaft und seine Rolle als Kreiskulturwart während der NS-Zeit.

„Nicht jeder, der in der Partei war, war ein Nazi“, meint dazu Joachim Graf. Boll habe „vielen Juden das Leben gerettet“. Norbert Hartl (SPD) wandte ein, dass man ungeachtet aller Verdienste Bolls um die Regensburger Altstadt „nicht so salopp“ über dessen NSDAP-Mitgliedschaft hinweg gehen könne und Jürgen Mistol (Grüne) verlangt, dass die Vita Bolls doch etwas genauer beleuchtet werden müsse, ehe man eine Straße nach ihm benenne.

Womit wir bei einem Antrag aus dem Jahre 2008 wären. Schon damals wollte die ödp eine Straße nach Boll benennen, schon damals war man ob Bolls NSDAP-Mitgliedschaft skeptisch und damals wurde Bolls Name auch auf die Warteliste gesetzt, verbunden mit dem Auftrag an die Verwaltung, Bolls Vergangenheit genauer unter die Lupe zu nehmen. Ein Vorschlag der einhellige Zustimmung fand, aber bislang keine Ergebnisse gezeitigt hat.

Am vergangenen Dienstag war dieser Antrag offenbar keinem Stadtrat mehr erinnerlich und so wiederholte sich die Diskussion aus dem Jahr 2008 und erneut wurde angemahnt, sich doch genauer mit Bolls NS-Vergangenheit zu beschäftigen. Schaden würde das sicher nicht, denn zwar sind neue Straßen und Plätze in der Altstadt dünn gesät, doch wie Stadtrat Günther Riepl (Freie Wähler) anmerkte, werden solche mit der geplanten Bebauung des Donaumarkts in absehbarer Zeit zur Verfügung stehen. Spätestens dann wird die Boll-Debatte im Stadtrat erneut erfolgen und unabhängig vom Ergebnis bleibt festzuhalten, dass wenigstens Teile des Stadtrats nicht mehr ganz so sorglos mit der Vergangenheit umgehen, wie dies bei der Benennung der Hans-Herrmann-Grundschule nach einem NS-Bürgermeister der Fall war.

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