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In der Regensburger CSU ist der offene Krieg nun endgültig wieder ausgebrochen. Vordergründig geht es um die neue Geschäftsordnung, die am Montag von der Stadtratsfraktion verabschiedet wurde. Der Landtagsabgeordnete Franz Rieger und Hermann Vanino haben am Dienstagnachmittag angekündigt, dagegen vor dem Landgericht Regensburg zu klagen. Sie sprechen von einem „rechtswidrigem Maulkorberlass“.
Die Vertreter zweier CSU-Lager in öffentlichkeitswirksamer Pose: Ausschusssprecher Hermann Vanino (li.) und Fraktionschef Christian Schlegl. Foto: as
Bislang hatte die CSU-Fraktion auf eine Geschäftsordnung verzichtet. Seit Montag ist das anders. Gegen die Stimmen von Vanino und Rieger, beide sind Juristen, wurde das Konvolut verabschiedet, in dem es unter anderem unter Paragraph 17 heißt: „Jedes Fraktionsmitglied hat zu beachten, dass die Darstellung einer von der Position der Fraktion abweichenden Meinung nach außen grundsätzlich sowohl der Fraktion als auch der CSU schadet. Abweichende Voten und Meinungsäußerungen in diesem Sinn ohne Billigung durch die Fraktion stellen somit einen schweren Verstoß gegen die Grundsätze und gegen die Ordnung der Fraktion dar.“ In einem weiteren Paragraphen sind entsprechende Sanktionsmöglichkeiten für schwere Verstöße geregelt, die bis hin zum Fraktionsausschluss reichen. „Das bedeutet Fraktionszwang und der verstößt gegen den Grundsatz des freien Mandats als Stadtrat“, sagt Rieger. Zudem werde auch noch das Grundrecht auf freie Meinungsäußerung eingeschränkt. Ein Kurzgutachten des Regensburger Verwaltungsrechtlers Dr. Thomas Troidl gibt Rieger und Vanino Recht. „Die CSU-Fraktion will offenbar die Meinungsfreiheit abschaffen“, so der Rechtsanwalt. Aus Kommunen in ganz Bayern sei ihm keine vergleichbare Geschäftsordnung bekannt. Troidl spricht von einer „Lex Regensburg“.
Verfeindet seit Jahren: Franz Rieger und Christian Schlegl (hier bei einer Ortsvereinswahl 2007).
Die Entscheidung des Gerichts darf mit Spannung erwartet werden. „Diese Satzung ist nicht vom Himmel gefallen“, sagt CSU-Fraktionschef Christian Schlegl. „Wir haben uns bei anderen CSU-Fraktionen informiert und das Ganze juristisch überprüfen lassen.“ Immerhin: Auch Stadtrat Peter Welnhofer hat der neuen Geschäftsordnung sein Placet gegeben und er gilt nicht nur in der Regensburger CSU als „Satzungspapst“. „Es geht nur darum, sich bei abweichenden Ansichten abzusprechen und die Fraktion nicht einfach ins offene Messer laufen zu lassen und dabei noch andere zu desavouieren“, so Schlegl. „Wer kann damit ein Problem haben?“ Dass Rieger und Vanino bereits am Tag nach dem Beschluss an die Öffentlichkeit gingen bezeichnet er als „entlarvend“. „Wie isoliert muss man da sein?“ Bei mehreren Themen sind Rieger und Vanino schon aus der Linie der Fraktion ausgeschert. Etwa, was den Neubau der FOS/BOS anbelangt, in Zusammenhang mit einem Gebührenerlass bei der Sanierung der Kirche St. Kassian, der Gebührenerhöhung für Standbetreiber bei städtischen Märkten oder bei den Ersatztrassen. Hier fordern Rieger und Vanino, in Einklang mit der Partei, aber entgegen der bisherigen Fraktionslinie, ein Ratsbegehren. All das käme entsprechend der neuen Geschäftsordnung wohl einem „schweren Verstoß“ gleich. Das sei ein „Schlag ins Gesicht der Partei“, so Rieger, der auch stellvertretender CSU-Kreisvorsitzender ist. „Damit werden alle Einigungsversuche konterkariert.“ Die Neuwahl des Kreisvorstands werde zeigen, dass „die Partei fast vollständig hinter uns steht“. Deshalb handle es sich auch nicht um einen CSU-Streit. Von der Partei habe sich die Fraktion mittlerweile völlig abgekoppelt. Sie sei zu einem „ziellosem Torpedo“ geworden, das „am Ende noch das Mutterschiff trifft“. Im Frühjahr beginnen Neuwahlen in den CSU-Ortsverbänden. Bereits seit längerem werden die Mehrheiten organisiert. Im Mai folgt die Wahl des CSU-Kreisvorstands nebst Delegierten. Diese werden aller Voraussicht nach die Zusammenstellung der Stadtratsliste für 2014 und den dazugehörigen OB-Kandidaten bestimmen. Mit dem heute vom Zaun gebrochenem Streit um die Geschäftsordnung hat das Lager um Rieger und den CSU-Kreisvorsitzenden Armin Gugau nun endgültig einen Grund, ohne Rücksicht auf die Stadtratsfraktion durchzuwählen und Schlegl das politische Aus zu bescheren. Der CSU-Fraktionschef sieht dem, so sagt er zumindest, gelassen entgegen. „Wer die Fäden dabei zieht, ist doch klar“, sagt er, ohne konkreter zu werden. Doch er meint nicht zuletzt Thomas Fürst, der 2007 als „rechtslastig“ aus der Partei gedrängt wurde und nun immer häufiger bei Veranstaltungen des Kreisvorstands oder beim wichtigen CSU-Ortsverband Altstadt auftaucht. In der Vergangenheit hatte Schlegl von „subversiven Netzwerken“ gesprochen. Man werde sehen, wie die Mehrheiten bei der Vorstandswahl verteilt seien. „Aber bis 2014 hat dieser Kreisvorstand im Stadtrat nicht die Fäden in der Hand“, so Schlegl. „Beim anschließenden Wahlkampf wird man sehen, was die Landesleitung davon hält, wenn eine Fraktion, die erfolgreich gearbeitet hat, komplett ausgeschlossen wird.“ Franz Rieger hat heute angekündigt, die neue CSU-Geschäftsordnung auch bei Gesprächen in München zu thematisieren. Ministerpräsident Horst Seehofer wollte sich zuletzt zu den Versuchen, die Regensburger CSU wieder zu einen, nicht äußern.

„Katastrophale Zustände“ in Amberger Asylunterkunft

Es war ein bemerkenswertes Interview, das die bayerische Sozialministerin Christine Haderthauer (CSU) vergangene Woche der Süddeutschen Zeitung gab. Mehr als zwei Drittel der Asylbewerber missbrauchten „unser Gastrecht“, so die Ministerin. Wem es hierzulande nicht passe, könne jederzeit wieder nach Hause gehen. Zu einem Besuch in einer „Gemeinschaftsunterkunft“ hat sich Haderthauer nach eigenen Worten noch nicht […]

„Schneenotstand“ in Regensburg?

50 zusätzliche Mitarbeiter, die von anderen Ämtern abgestellt werden, eine Verlängerung der Arbeitszeiten auf zwölf Stunden täglich und die Sperrung der Radwege, um sie als Schneeablagefläche nutzen zu können – das sind die Sofortmaßnahmen der Stadt Regensburg, um mit dem Schnee im Stadtgebiet fertig zu werden. „Das wird vielen nicht reichen, aber mehr können wir […]

Rekordhaushalt für „Ausnahmekommune“

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Humanismus mit Augenmaß

„Ich kann nicht sagen: Ich kümmere mich darum, dass es woanders hin kommt. Das wäre populistisch.“ Mit diesen Worten reagierte Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) am Dienstag auf Nachfragen zur Regensburger Asylunterkunft. Stadträtin Bernadette Dechant (CSU) hatte in ihrer Eigenschaft als Sprecherin der „Bürgerbewegung Hohes Kreuz“ eine Petition beim bayerischen Landtag eingereicht, in der unter anderem […]

„Vorgezogenes Weihnachtsgeschenk“: Neubauten an der Hochschule genehmigt!

Der öffentliche Druck hat Wirkung gezeigt. Die Hochschule Regensburg kann aufatmen: Finanzminister Georg Fahrenschon (CSU) hat heute (Donnerstag) die Planungsmittel für die zwei dringend notwendigen Baumaßnahmen – ein Labor- sowie ein Fakultätsgebäude – freigegeben. Oberbürgermeister Hans Schaidinger wurde bereits vorab darüber informiert, dass ein Schreiben des Wissenschaftsministeriums mit der entsprechenden Zusage bereits unterwegs sei. Nun […]

DANZ: Ein Wohnprojekt sucht Unterstützer

Willi, Sebastian und Michael – drei von zehn Bewohnern mit DANZ-Modell. Endstation Danziger Freiheit. Jägerzäune, Einfamilienhäuser und in der Mitte ein weihnachtlich geschmückter Brunnen – die eher biedere Konradsiedlung ist nicht unbedingt der Ort, an dem man die wohl älteste Kommune Regensburgs vermutet. Doch tatsächlich reichen die Wurzeln der DANZ bis 1973 zurück – nach […]

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Heimspiel für Horst

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Kulturreferent verklagt Kritiker

Der frisch gewählte Kulturreferent fand am Dienstag keine Zeit, um vor Gericht zu erscheinen. Klemens Unger (Foto) hatte den 49jährigen Robert Werner auf Unterlassung verklagt. Sechs „unwahre“ oder „ehrverletzende“ Behauptungen über Unger soll Werner in einer Dienstaufsichtsbeschwerde aufgestellt haben, die er Ende Februar bei der Stadt Regensburg eingereicht hat. Unter anderem geht es in der […]

„Kreuzritter“ Weber: Strafanzeige und Lob von Rechtsaußen

„Die Frage muss erlaubt sein, ob damit nicht das Gastrecht, das wir Ausländerinnen und Ausländern gerne gewähren, überstrapaziert wird, wenn nämlich jahrhundertealte deutsche Traditionen wie das Kreuz in Schulzimmern angegriffen werden.“ Diese Aussage im so genannten „Kruzifix-Streit“ hat Schulbürgermeister Gerhard Weber eine Strafanzeige wegen Volksverhetzung eingebracht. Das hat die Regensburger Staatsanwaltschaft heute gegenüber dem Radiosender […]

Aufsatz im Furtmeyr-Katalog: Plagiatorisch und unseriös

In einem Artikel auf regensburg-digital über eine Ausstellung des Regensburger Historischen Museums („Aufbruch in die katholische Tradition“ vom 11.11.2010) wird ohne weitere Begründung angegeben, dass sich Dr. Heinrich Wanderwitz, der Leiter des Regensburger Stadtarchivs, in einem Aufsatz die Position der Folterer des Rtualmordprozesses von 1476 zu eigen gemacht habe. Die kritisierten Ausführungen sind nun auch […]

Standpauke für Heubisch

„Studenten dürfen selbstverständlich demonstrieren. Selbstverständlich, aber…“ Drei Mal wendet sich Wolfgang Heubisch (FDP) mit diesem Satz an die Zuhörer. Und auch wenn er versucht, Contenance zu wahren – der Wissenschaftsminister ist hörbar verärgert. War er doch zu einer beschaulichen Feierstunde nach Regensburg gekommen, um der Stiftung der Hochschule zum zehnjährigen Jubiläum einen Festvortrag zu widmen […]

Invalider Sozi war Ungers Nothelfer

Am Ende waren nur noch „die Demokraten“ (OB Hans Schaidinger) anwesend. Die Opposition hatte nach der Wiederwahl von Klemens Unger zum Regensburger Kulturreferenten geschlossen den Sitzungssaal verlassen. Wie schmerzhaft es sein kann, sich für Werte wie Kultur, Demokratie und vor allem Geschlossenheit in die Bresche zu werfen, musste am Donnerstag insbesondere einer erfahren: Dr. Thomas […]

Tennessee Eisenberg: „Rechtsweg ad absurdum“

„Das ist ein Fall, der nur im Gerichtssaal und nicht am Reißbrett entschieden werden kann“, so die Überzeugung des Regensburger Strafrechtlers Dr. Jan Bockemühl. Wie bereits gestern gemeldet, haben die Eltern von Tennessee Eisenberg am Montag Beschwerde beim Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe eingelegt, um die Todesumstände ihres Sohnes in einem öffentlichen Gerichtsverfahren klären zu lassen. Der […]

Hochschule Regensburg: Warme Worte, kaltes Zelt

„Es ist eine Situation, die dramatische Züge annimmt“, sagt Hochschulpräsident Josef Eckstein. Dass es in dem Zelt, wo er heute zusammen mit Studierenden eine Pressekonferenz abhält ein wenig zieht, hörbar gegen die Wände regnet und man trotz Heizstrahlern schnell kalte Füße bekommt, unterstreicht diesen Satz. Es ist keine spektakuläre, aber durchaus anschauliche Aktion, mit der […]

„Kruzifix-Streit“: Kritik am Schulbürgermeister

Im so genannte „Regensburger Kruzifix-Streit“ regt sich von politischer Seite erster Widerspruch gegen Bürgermeister Gerhard Weber (CSU). Der Schulbürgermeister (Foto) hatte einen Vater, der das Kreuz in der Schulklasse seines Sohnes hat abhängen lassen, scharf angegriffen. Weil er der Zeitung entnommen hatte, dass die Familie „aus dem englischssprachigen Ausland eingereist“ sei, stellte Weber die „Frage“, […]

Gegenkandidat für Kultur-Unger

Bloß nichts riskieren – nach diesem Motto verfährt die Regensburger Rathaus-Koalition bei der Neuwahl der städtischen Referenten. Alle sechs Jahre werden diese berufsmäßigen Stadträte neu gewählt, doch Gegenkandidaten soll es nach dem Willen von SPD und CSU nicht geben. Eine öffentliche Ausschreibung der Referentenposten haben CSU und SPD bereits Ende Oktober mit ihrer Mehrheit im […]

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