SOZIALES SCHAUFENSTER

Entdecke Veranstaltungen in Regensburg Alle Kultur Oekologie Soziales Kino

Bemüht, die eigenen Leistungen herauszustellen: Joachim Wolbergs und Norbert Hartl. Foto: as

„Die SPD ist ein Koalitionspartner auf Augenhöhe, kein Mehrheitsbeschaffer des Oberbürgermeisters.“ Dieses Mantra ist eines der Ergebnisse der Klausurtagung der SPD-Fraktion, die deren Vorstand um Norbert Hartl am Dienstag präsentierte. Das Problem: Genau so wie sich die SPD selbst nicht sehen will, wird sie von einem nicht unbedeutenden Teil der Öffentlichkeit wahrgenommen, seit sie Regierungsverantwortung übernommen hat: als profillos, als Anhängsel der CSU und Mehrheitsbeschaffer von Hans Schaidinger. Der Oberbürgermeister hatte jüngst selbst erklärt, dass sich die Stadtpolitik trotz Verlust der absoluten CSU-Mehrheit und Koalition mit der SPD nicht geändert habe und nach wie vor dieselbe sei wie vor der Kommunalwahl 2008.

…jeder, der guten Willens ist

Bei der Pressekonferenz am Dienstag merkt man es insbesondere Sozialbürgermeister Joachim Wolbergs an, wie sehr ihm diese Wahrnehmung stinkt. „Einige meinen, es gehe nur noch um ein Sozialticket und darum, dass Asylbewerber nicht mehr in Sammelunterkünften untergebracht werden“, benennt Wolbergs zwei Kritikpunkte an Entscheidungen der Fraktion, die sowohl parteiintern wie auch von Verbandsvertretern immer wieder geäußert werden. Dabei könne jeder, der „ein bisschen guten Willens sei“, erkennen, dass die SPD in Regensburg viel bewegt habe, um „die Lebensrealität der Menschen zu verbessern“.

Fraktionschef Hartl ist es, der nicht zum ersten Mal versucht, die Leistungen, die sich seine Fraktion auf die Fahnen schreibt, herauszustellen. Rund 300 Punkte – Ziele und Versprechungen – habe man im Rahmen einer Analyse im SPD-Wahlprogramm ausgemacht – das Ergebnis: „Fast alles wurde realisiert oder ist in Arbeit.“

Sei es der Ausbau von Betreuungsplätzen, die soziale Staffelung der Kindergartengebühren , der Neubau des Bürgerheims Kumpfmühl oder die Rückkehr der Stadtbau GmbH zu ihrem Kerngeschäft, dem sozialen Wohnungsbau: „Das alles wäre ohne die SPD undenkbar gewesen.“

Man sei eben, „das hört der Schaidinger gar nicht gern“, der einzig stabile Faktor in Regensburg und weil die kleinen Fraktionen im Stadtrat „überwiegend nicht regierungsfähig“ seien, gebe es bis 2014 kaum eine Alternative zur Koalition mit der CSU, auch wenn deren Zerstrittenheit durchaus Anlass zur Sorge sei.

Ersatztrasse: Ratsbegehren!

Bleiben die Ziele, die sich die SPD bis 2014 noch gesteckt hat und auch da sei man „voll im Plan“.

Vorneweg aufhorchen lässt dabei die Haltung der Fraktion zum Thema Ersatztrasse, mit der auch die Gegner einer solchen Brücke sich einverstanden erklären dürften: Hier soll es auf jeden Fall ein Ratsbegehren geben. Hartl: „Wir wollen die Westtrasse und sollte die UNESCO dagegen keine Einwände haben, werden wir dennoch durchsetzen, dass die Bürger darüber abstimmen können.“

FOS/BOS: 2013! Andere Vorschläge: „Krampf“!

Beim heiß diskutierten Neubau der FOS/BOS stehe der Baubeginn 2013 auf dem Programm und in den nächsten Monaten, so kündigt Hartl etwas geheimnisvoll an, werde sich herausstellen, dass alle Forderungen nach einem früheren Bau- oder wenigstens Planungsbeginn „ein totaler Krampf“ gewesen seien, der die Stadt „einen Haufen Geld“ gekostet hätte. Näheres dazu werde aber der Oberbürgermeister in den nächsten Monaten bekannt geben. Man darf gespannt sein.

Noch in diesem Jahr soll dagegen der seit langem erwartete Sozialbericht nebst Maßnahmenkatalog vorgestellt werden. Sozialbürgermeister Wolbergs kündigte am Dienstag an, ein sozial gutes Miteinander zu einem „Markenzeichen“ Regensburgs machen zu wollen. Welche Maßnahmen dazu als notwendig gesehen werden und vor allem, wie viel Geld die Stadt dafür ausgeben will, soll bereits im nächsten Haushaltsentwurf ersichtlich sein.

Bauvorhaben: Schnell soll es gehen!

Ansonsten sind es vor allem große Bauvorhaben, die man auf den Weg bringen bzw. von Investoren auf den Weg bringen lassen will. Dabei klingt in erster Linie durch: Es geht ums Tempo.

Allen voran beim Zuckerfabrik-Areal unter der Ägide von Investor Schmack. Hier soll die erste Genehmigungsphase dieses Jahr abgeschlossen werden.

Auch die Vermarktung des ebenfalls im Stadtosten befindlichen Alten Schlachthofs steht Hartl zufolge kurz vor dem Abschluss – in den kommenden zwei bis drei Monaten sei die Investorensuche trotz „schwieriger Vermarktungsbedingungen“ abgeschlossen, 2013 sei mit einem Baubeginn zu rechnen. Allerdings, auch das gab Hartl am Dienstag bekannt, werde sich die Gestaltung erheblich von dem schon vor Jahren präsentierten Marina-Quartier unterscheiden. „Wer das so machen und gleichzeitig den Schlachthof denkmalgerecht sanieren soll, der müsste noch Geld mitbringen.“

Schnell gehen soll es auch mit Vermarktung und Bebauung des Donaumarkts. Man könne nicht bis zum St.-Nimmerleinstag weiter diskutieren. Ostermeier- und Brüchner-Areal sollen so schnell wie möglich verkauft und bebaut werden. „Wir brauchen den Erlös für die Stadtbau“, so Hartl.

Fraktion will sich ums Image kümmern

Als wesentliches Ziel hat sich die SPD-Fraktion (wie schon nach der letzten Klausur) aber auch Imagepflege auf die Agenda geschrieben.  Infostände, gemeinsame Veranstaltungen mit den Ortsverbänden, eine eigene Zeitung mit der am Dienstag so positiv präsentierten „Halbzeitbilanz“ soll es geben. „Aber auch die Partei selbst muss etwas tun“, so Hartl mit Blick auf die – am Dienstag abwesende – Parteichefin Margit Wild. Die soll übrigens bei der Neuwahl des Fraktionsvorstands im Februar als stellvertretende Fraktionsvorsitzende abgelöst werden.

Ob die Image-Offensive der Fraktion etwas bringen wird? „Wir sind nicht so naiv, zu glauben, dass man mit Leistung Wahlen gewinnt“, meint Joachim Wolbergs. Doch auch wenn sich die kleinen Fraktionen auf der einen und Teile der CSU auf der anderen Seite auf die SPD eingeschossen hätten, vertraue man „mit Selbstbewusstsein und Bescheidenheit“ darauf, das wahrgenommen werde, „wer nur geredet und wer etwas gemacht“ habe.

Ordensbruder missbraucht Behinderte

Die Diözese Regensburg sieht sich mit einem weiteren Fall von sexuellem Missbrauch konfrontiert. In einer Behindertenhilfe-Einrichtung der Barmherzigen Brüder in Reichenbach (Landkreis Cham) soll sich ein Ordensbruder in mindestens drei Fällen an Behinderten vergangen haben. Nun ermitteln Kripo und Staatsanwaltschaft. Laut dem Regensburger Rechtsanwalt Dr. Klaus Luckow, der als Missbrauchsbeauftragter für den Orden der Barmherzigen […]

Abrechnung mit dem Wutbürger

Neujahrsempfang im Alten Rathaus. Alles, was wichtig ist oder sich wichtig wähnt, defiliert am Freitag, um dem Regensburger Oberbürgermeister die Hand zu schütteln, ein paar Worte zu wechseln und die gute Zusammenarbeit zu bekräftigen: Stadträte, Vertreter aus Kultur, Religion und Wirtschaft und – last, but not least – die zahlreich versammelten Vertreter von Presse, Funk […]

Uni: Streit um Studiengebühren

„Man hat den Eindruck, da sitzen 16jährige Jungs, die sich unbedingt das neuste Spielzeug kaufen wollen, egal, was es kostet.“ Studentenvertreter Raimund Lehle klingt teils belustigt, teils angefressen. Schon länger sind sich Studierende und Universitätsleitung uneins darüber, wie in Regensburg die Studiengebühren verwendet werden. Und nachdem die Kürzungspläne der Staatsregierung weitgehend abgewendet werden konnten – […]

Fatalistisches Heimspiel

180 Paar Weißwürschte, Freibier und Musik vom Akkordeon-Club – die ersten Gäste warten schon lange vor zehn Uhr vor dem Pfarrheim St. Paul in Königswiesen, darunter eine etwas betagte Autogrammjägerin, die Kultusminister Ludwig Spänle abpassen will. Die Regensburger Süd-CSU hat am Sonntag zum Neujahrsempfang geladen. Hier – im Stadtsüden – ist die christsoziale Welt noch […]

Bösartiger Tumor beflügelt die Wissenschaft

Im Jahr 1951 starb im Johns Hopkins Hospital in Baltimore, Maryland, USA, eine schwarze Frau mit nur 31 Jahren an einem bösartigen Tumor des Gebärmutterhalses. Sie stammte aus sehr einfachen Verhältnissen und hatte mit 14 Jahren das erste der fünf Kinder bekommen, die sie hinterließ. Im Januar des Jahres 1951 war sie ins Krankenhaus gekommen, […]

In eigener Sache: Winterpause (Update: Wollis Videobotschaft)

Liebe Leserinnen und Leser, vom 20. Dezember bis zum 6. Januar wird sich die Redaktion erholen und auf die Gerichtsverhandlung mit der Diözese Regensburg am 11. Januar in Hamburg vorbereiten. Wir gehen davon aus, dass Regensburg während dieser Zeit nicht im Schneechaos versinken wird. Zur Streusalz- (das droht auszugehen)/ Winter- (der nicht)/ Charakterschwein-Diskussion stellen wir […]

Hartls Haudrauf-Haushaltsshow

Es ist keine Debatte. Es handelt sich auch nicht um eine mit Spannung erwartete Abstimmung. Es ist das Schaulaufen der Fraktionschefs. Bei der letzten Stadtratssitzung im alten Jahr dürfen sie ran, um im Rahmen ihrer Haushaltsreden rhetorisches Talent, Unterhaltungsqualität und Kompetenz zu beweisen und politisch miteinander abzurechnen. Bereits im Vorfeld der Sitzung war klar, dass […]

Weihnachtliche Botschaften und totalitäre Regelungen

Die Botschaft des CSU-Kreisvorstands klingt auf den ersten Blick richtig weihnachtlich: „Gugau fordert zur Umkehr auf“, lautet die Überschrift einer am Donnerstag verschickten Pressemitteilung. Doch nicht Einkehr und Gebet ist es, was der Regensburger CSU-Chef Armin Gugau seinen Parteifreunden in der staaden Zeit empfiehlt, sondern eine Rücknahme der neuen Geschäftsordnung der CSU-Fraktion. Keine Überraschung. Wie […]

„Wie das Leben wiederaufersteht“

Für Ilse Danziger vom Vorstand der Jüdischen Gemeinde ist es ein „wichtiger Baustein in der traditionellen langen Geschichte der Juden in Regensburg“, die bis ins 10. Jahrhundert zurückreicht. Das Buch, das Dr. Roman P. Smolorz am Donnerstag vorstellte, behandelt dagegen einen vergleichsweise kurzen, aber bislang kaum erforschten Zeitabschnitt: „Juden auf der Durchreise. Die Regensburger Jewish […]

In eigener Sache: Diözese Regensburg ./. regensburg-digital.de am 11. Januar

Noch werden Schriftsätze hin und her gesandt, doch mittlerweile steht der Verhandlungstermin fest: Am 11. Januar, 13.30 Uhr, treffen sich regensburg-digital.de und die Diözese Regensburg vor dem Landgericht in Hamburg (Az 325 O 153/10). Derzeit ist es unserer Redaktion bei einer Strafandrohung von bis zu 250.000 Euro (ersatzweise bis zu zwei Jahren Haft) untersagt, in […]

„Politische Notwehr“

Mit dem weihnachtlichen Frieden in der Regensburger CSU wird es nichts werden. Am heutigen Dienstag haben die Stadträte Franz Rieger und Hermann Vanino vor dem Landgericht Regensburg Klage gegen ihre Fraktion eingereicht. Sie wollen deren neue Geschäftsordnung für unwirksam erklären lassen. Bei der Regierung der Oberpfalz haben sie ebenfalls Beschwerde eingelegt. Rieger bezeichnet diesen Schritt […]

Rampe, Mauern und noch viel mehr: Donaumarkt-Konzept stößt auf Widerspruch

Dass am Donaumarkt keine Stadthalle gebaut wird, hat sich in Regensburg mittlerweile herumgesprochen. Was genau aber nun im Detail dort geplant ist, gehört noch längst nicht zum Allgemeingut. Das zeigt eine Presseerklärung, mit der sich die Regensburger Altstadtfreunde – im Verbund mit dem Forum Regensburg und unterstützt von den Sozialen Initiativen – gegen die derzeit […]

Flüchtlinge: Nikolaus-Aktion und „Schnauze voll“-Demo

Nikolaus spielten die Regensburger Jusos am 6. Dezember in der Asylunterkunft Plattlinger Straße. Mit Namenslisten und Geschenken bewaffnet zogen Tobias Afsali und seine Genossinnen von Wohnung zu Wohnung, um Bücher und Süßigkeiten an die Kinder zu verteilen. „Eine afghanische Familie hat uns direkt zum Tee eingeladen“, erzählt Afsali. „Es ist einfach unglaublich, wie gastfreundlich und […]

Glatteis stoppt Busse

In der Geschichte der Regensburger Verkehrsbetriebe muss man weit zurück gehen: Ende der 60er Jahre wurde der Betrieb wegen Eisglätte zum letzten Mal komplett eingestellt. Und selbst das weiß Hauptgeschäftsführer Bernd-Reinhard Hetzenecker nur aus Erzählungen. Er selbst ist seit 1978 im Unternehmen. Am gestrigen Donnerstag um 18.58 Uhr war es wieder einmal so weit: Aus […]

Diskussion mit Heubisch: Superrektor scheut Showdown

Kurz vor Weihnachten scheinen alle Wünsche in Erfüllung zu gehen. Die Neubauten an der Hochschule Regensburg wurden vergangene Woche genehmigt. Und auch was die Hochschulfinanzierung im Allgemeinen betrifft, konnte man am Mittwoch hören: „Es wir keine Kürzungen geben, sondern ein Plus.“ Mit dieser Aussage ließ Wolfgang Heubisch alle Kritiker ins Leere laufen. Der CSU-Landtagsabgeordnete Franz […]

drin