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Auch wenn die Abstimmung im Regensburger Stadtrat erst noch bevor steht (am kommenden Donnerstag): Das so genannte „Haus der Musik“ ist beschlossene Sache. SPD und CSU haben sich bereits am 16. November für Kauf, Sanierung und Umbau des Präsidialpalais am Bismarckplatz ausgesprochen – gegen die versammelte Opposition. Die Zustimmung im Stadtrat ist damit nur noch Formsache. Was es die Stadt schließlich kosten wird, das Projekt zu realisieren, erfährt man wohl erst 2015.

Zwar haben Kulturreferent Klemens Unger und Oberbürgermeister Hans Schaidinger kürzlich das (lange erwartete und immer wieder verzögerte) Konzept für den Umbau des Gebäudes vorgelegt, auch der Stadtrat hat für seine Abstimmung am Donnerstag eine so genannte „Machbarkeitsstudie“ erhalten. Allerdings bleiben trotz detaillierter Grundrisse viele Fragen offen.

Bestätigt wird im nun vorgelegten Konzept weitgehend nur, was ohnehin seit langem bekannt war: Die städtische Sing- und Musikschule wird aus ihrem angestammten und – nach einhelliger Meinung – zunehmend ungeeignetem Gebäude in der Kreuzgasse ins Präsidialpalais umziehen. Daneben scheint eine Multimedia-Bibliothek für Musik mit noch unbekannter Ausgestaltung so gut wie sicher zu sein, ebenso Proberäume für die Kinder- und Jugendsparte des städtischen Theaters. Dazu kommen Verwaltungsräume und eine Cafeteria, „die mit Freisitz auf dem Bismarckplatz eine Existenzgrundlage hätte“, wie es in der Stadtratsvorlage heißt.

Hätte, sollte, könnte, wäre – so liest sich ein Großteil dieser Vorlage. Stadtrat Jürgen Huber (Grüne) sprach zuletzt von einem Konzept im Konjunktiv. Beispiel: Eine „Heimstatt“ für Musikinitiativen und Regensburger Aktive „wäre zu überlegen“, ist dort etwa zu lesen. „Der Bereich Rock und Pop, aber auch Klassik und U+E Musik könnten damit einerseits nicht nur eine Anlaufstelle, die auch für das Publikum interessant ist aufbauen, vielmehr könnten durch entsprechende Gespräche und Kooperationen innovative Synergien und neue musikalische Akzente gesetzt werden“, heißt es weiter (hier die komplette Vorlage).

Doch selbst wenn das (zum Teil durchaus wohlklingende) Wunschkonzert in der vorgestellten Form umgesetzt werden und tatsächlich zu einer „Einrichtung, die in Süddeutschland ihresgleichen sucht“ (Unger) führen sollte, ist nach wie vor ungeklärt, welche Summe aus dem Stadtsäckel aufgebracht werden muss, um das (geschätzte) Zehn-Millionen-Euro-Projekt zu finanzieren.

Die Hälfte der Summe – fünf Millionen Euro – soll aus Förderprogrammen (4,5 Millionen), von privaten Mäzenen (0,5 Millionen) kommen. Der Rest soll durch den Verkauf des alten Gebäudes der Sing- und Musikschule einerseits und Eigenaufwendungen der Stadt andererseits erbracht werden. „Vorsichtige Schätzungen“ gehen laut einer städtischen Sprecherin von „maximal drei Millionen Euro“ aus, die aufgebracht werden müssten. Wie hoch der Verkaufspreis für das Schulgebäude aber sein wird, ist laut Stadtratsvorlage frühestens 2015 zu erfahren und wird einen neuen Stadtrat und einen neuen Oberbürgermeister beschäftigen.

Dann ist das „Haus der Musik“ bereits fertig gestellt oder, um im Jargon der Stadtratsvorlage zu bleiben, dann müsste es fertig gestellt sein.

Denn: Während bereits der Kauf des Präsidialpalais stets mit dem Argument Zeitdruck durch die städtischen Gremien gepeitscht wurde – damals noch ohne Konzept und ohne offizielle Festlegung auf ein „Haus der Musik“ – haben Unger und der Oberbürgermeister nun ein neuer Zeitdruck ins Spiel gebracht: Damit alle angepeilten Fördergelder fließen, muss das Haus der Musik spätestens 2014 seine Pforten öffnen. Wer könnte dazu schon Nein sagen?

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