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In den Verhandlungen um eine Auslagerung von Teilen der Bischofshof-Brauerei hat die Geschäftsführung Zugeständnisse gemacht. Im Bild: Brauereidirektor Hermann Goß und Bischof Gerhard Ludwig Müller.

„Wir werden den Mitarbeitern bis zum Rentenalter nichts wegnehmen“, so Bischofshof-Geschäftsführer Hermann Goß. Das sei der „ausdrückliche Wunsch“ der Geschäftsführung und der Eigentümerin, der Diözese Regensburg. Bei der Pressekonferenz zur Jahresbilanz des kircheneigenen Unternehmens fand auch die geplante Auslagerung von rund einem Drittel der Beschäftigten in eine neue Logistik GmbH in diesem Statement kurz Erwähnung (unser Bericht vom 16. Februar). Und tatsächlich ist die Geschäftsführung ihren Angestellten nun entgegen gekommen.

Entgegen erster Ankündigungen soll die Erhöhung der Arbeitszeit von 38 auf 40 Stunden nun doch bei vollem Lohnausgleich erfolgen. Ebenso sicherte die Geschäftsführung dem Betriebsrat zu, die tariflichen Lohnsteigerungen für alle Altbeschäftigten bis ins Rentenalter zu übernehmen. In den Arbeitsverträgen soll es entsprechende Zusätze geben. Bei der geplanten Auslagerung von Fuhrpark, Verwaltung, Verkauf und Verpackung soll es allerdings bleiben. Damit stehen am 1. April zwei getrennte Unternehmen, anstelle eines Betriebsrats, der die Interessen aller Beschäftigten vertritt, wird es dann zwei geben.

Wie die Entlohnung neu eingestellter Mitarbeiter in der Logistik GmbH geregelt werden soll, ist bislang noch nicht bekannt. Im schlechtesten Fall könnten bis zu 30 Prozent weniger Lohn stehen. „Zukunftssicherheit“ für das Unternehmen müsse das Prinzip allen Handelns sein, so Domprälat Robert Hüttner, der als Vertreter der Diözese Regensburg an der Pressekonferenz teilnahm. Dafür müsse man auch „unpopuläre Entscheidungen“ treffen.

Auch 2010: Umsatzplus!

Die Jahrespressekonferenz fand breiten Niederschlag in den Medien. Die Erfolgsmeldungen von Bischofshof sind durchaus der Erwähnung wert. Erneut konnte die Stiftungsbrauerei entgegen dem Trend und trotz Flaute auf dem Biermarkt ein Umsatzplus von 3,5 Prozent erzielen. Insbesondere der Erfolg auf dem Auslandsmarkt ist dafür verantwortlich – man exportiert mittlerweile in rund 20 Länder (in Deutschland und Bayern geht der Umsatz zurück). Aber auch neue Verpackungsgrößen tragen zum Umsatzplus bei (Die dafür zuständigen Beschäftigten sind von der Auslagerung betroffen.) In Regensburg sind einige ambitionierte Gastroprojekten geplant, unter anderem im städtischen Ratskeller und dem Andechser am Dom. Zu konkreten Zahlen war bei der Pressekonferenz nichts zu erfahren.

Teure Werbung und willfährige Berichterstattung

Die geplante Auslagerung und die Verhandlungen zwischen Betriebsrat, der Gewerkschaft NGG und der Geschäftsführung wurden aber weitgehend totgeschwiegen. Insbesondere die Mittelbayerische Zeitung geht in ihrer Berichterstattung mit keiner Silbe darauf ein. Offenbar ein Entgegenkommen für einen treuen Kunden. Alljährlich investiert Bischofshof tausende von Euro für Anzeigen und Werbebeilagen in der Mittelbayerischen Zeitung. Allein bei der Versetzung des König-Ludwig-Denkmals anlässlich des Brauerei-Jubiläums im vergangenen Jahr durfte sich die Mittelbayerische über eine 28seitige Werbebeilage und damit einhergehende regelmäßige Anzeigenschaltungen freuen.

Für die Brauerei lohnt sich diese Investition nicht nur in punkto Werbung, sondern auch mit Blick auf die Berichterstattung. Im Bayernteil berichtet die Mittelbayerische anlässlich der Pressekonferenz unter der Überschrift „Prost auf den Export“ über die Wachstumsraten von Bischofshof auf dem Auslandsmarkt. Im Lokalteil erschienen am selben Tag gleich zwei Artikel, in denen dem Erfolg von Bischofshof der gebührende Platz eingeräumt wird. Die Verhandlungen der Brauerei mit Betriebsrat und NGG, die bevorstehende Aufsplittung des Unternehmens und entsprechende Aussagen von Mitarbeitern sind der Mittelbayerischen dagegen, wie erwähnt, keine Zeile wert.

Weiter Verhandlungen mit der Gewerkschaft

Die Verhandlungen zwischen Bischofshof und der Gewerkschaft laufen übrigens weiter. Die NGG dringt auf einen Haustarifvertrag, „um auch für Neueinstellungen eine vernünftige Bezahlung zu garantieren“, so NGG-Sekretär Rainer Reißfelder. Für die Altbeschäftigten, auch das erwähnt Reißfelder, bleibt nicht alles beim Alten – der Freizeitausgleich von vier Tagen jährlich für Mitarbeiter über 60 soll, so der momentane Stand, nach wie vor wegfallen.

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