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Eine neues Gebäude, bezahlt aus Studiengebühren? Mit seinem Vorschlag stößt Rektor Thomas Strothotte auf Widerstand. Foto: Archiv

„Man hat den Eindruck, da sitzen 16jährige Jungs, die sich unbedingt das neuste Spielzeug kaufen wollen, egal, was es kostet.“ Studentenvertreter Raimund Lehle klingt teils belustigt, teils angefressen. Schon länger sind sich Studierende und Universitätsleitung uneins darüber, wie in Regensburg die Studiengebühren verwendet werden. Und nachdem die Kürzungspläne der Staatsregierung weitgehend abgewendet werden konnten – voraussichtlich wird es für die Uni Regensburg sogar ein leichtes Plus geben – stehen wieder die Meinungsverschiedenheiten zwischen Hochschulleitung und Studis im Vordergrund. Das Fass zum Überlaufen gebracht hat ein Vorschlag, den Unirektor Thomas Strothotte in einem Gespräch Mitte Dezember beim monatlichen Jour Fix mit den Studierenden vorgebracht hat: Man könne doch mit den Einnahmen aus Gebühren ein neues Gebäude finanzieren. Die Studis lehnten Strothottes Vorschlag rundweg ab und gingen diese Woche damit an die Öffentlichkeit. In einer Presseerklärung spricht der studentische Sprecherrat von einem „illegalen Bau aus Studiengebühren“. „Die Finanzierung von Bauten aus Studiengebühren ist eigentlich explizit ausgeschlossen“, so Lehle. Ein neues Seminargebäudes gehöre eindeutig zur Grundfinanzierung einer Universität und sei damit Aufgabe des Freistaats. Pressesprecher Alexander Schlaak versucht am Donnerstag, die Wogen zu glätten. Es sei Strothotte nicht um einen dringend notwendigen Neubau gegangen. „Der Ausbau für den doppelten Abiturjahrgang ist durch Gelder des Freistaats gesichert“, so Schlaak. Strothotte hege aber schon lange die Idee eines „Student Building“, in dem die aus Studiengebühren finanzierten, zusätzlichen Seminare stattfinden könnten. Darauf sei sein Vorstoß gemünzt gewesen, mit dem er „nur mal vorfühlen“ wollte. „Nach dem Nein der Studierenden ist der Vorschlag vom Tisch.“ Für Lehle zeigt Strothottes Vorstoß dennoch: „Die Studiengebühren sind zu hoch. Sonst käme der Rektor nicht auf die Idee, ein neues Seminargebäude damit finanzieren zu können. Anscheinend bleibt zu viel Geld übrig.“ Bestätigt sehen sich die Studierendenvertreter durch das – eigentlich für den internen Gebrauch gedachte – Schreiben von Wissenschaftsminister Wolfgang Heubisch (FDP), das kurz vor Weihnachten auf der eigens dafür eingerichteten Webseite Bayernleaks veröffentlicht wurde und bundesweit durch die Medien ging. 106 Millionen Euro lagen dem ministeriellen Schreiben zufolge Ende 2009 auf Konten der bayerischen Hochschulen – Überschüsse aus Studiengebühren, die eigentlich zeitnah und ausschließlich zur Verbesserung der Lehre ausgegeben werden müssten. „Bayerische Unis sitzen auf Millionen“, titelte daraufhin etwa die Frankfurter Rundschau. Gilt das auch für die Uni Regensburg? Zwischen 300 und 500 Euro können bayerische Unis von ihren Studis pro Semester kassieren – in Regensburg wird der Höchstsatz verlangt, übrigens im Gegensatz zur Hochschule, die letztes Jahr die Gebühren um 100 Euro gesenkt hat. Rund 5,5 Millionen Euro pro Semester nimmt die Universität an Studiengebühren ein. „90 Prozent davon werden unmittelbar zur Verbesserung der Lehre ausgegeben“, sagt Pressesprecher Schlaak. „Damit gehört Regensburg zu den Spitzenreitern in Bayern.“ Davon, dass die Gebühren zu hoch seien oder dass man gar auf einem Berg von Geld sitze, könne denn auch keine Rede sein. Übrig blieben jährlich allenfalls Summen im fünfstelligen Bereich und diese seien als Rücklage durchaus zu rechtfertigen. Doch wofür wird das Geld aus den Studiengebühren ausgegeben? „Lehle: „Ein großer Teil, um abgedrehte Luxusgegenstände zu finanzieren, um die Grundausstattung zu gewährleisten, für die eigentlich der Freistaat zuständig wäre oder um Maßnahmen zu unterstützen, die nur einem sehr kleinen Teil der Studierenden zugute kommen.“ Eine kleine Auswahl:
  • vor der Zentralbibliothek soll eine Sonnenterrasse mit Liegestühlen und Sonnenschirmen entstehen
  • die Teilnahme an einem Wettbewerb für Immobilienwirtschaftler soll mit rund 1.000 Euro pro Nase finanziert werden
  • statt herkömmlicher Laptops oder PCs sollen für die Universitätsverwaltung teure Tablet PCs angeschafft werden
  • für die Bibliothek sollen neue und modernere Tische angeschafft werden
  • ein Literaturseminar von Wirtschaftswissenschaftlern auf Mallorca soll mit einer vierstelligen Summe bezuschusst werden
„Wenn das Geld nur – wie gesetzlich vorgesehen – zur Verbesserung der Lehre ausgegeben würde, dann könnten die Studiengebühren in Regensburg ohne weiteres gesenkt werden“, ist Lehle und mit ihm der gesamte Sprecherrat überzeugt. Mindestens eine Million Euro der vorgeschlagenen Ausgaben sind in den Augen der Studierendenvertretung nicht zu rechtfertigen. Der Sprecherrat fordert generell eine Abschaffung der Gebühren, doch so lange der Freistaat sich nicht erweichen lässt, würde diese Million immerhin schon für eine Senkung der Gebühren um 100 Euro reichen – von den 18.000 Studierenden an der Uni zahlen rund 11.000 die 500 Euro pro Semester. Dass es tatsächlich dazu kommt ist nicht zu erwarten, aber es dürfte eine heiße Debatte bevorstehen, wenn sich kommende Woche die Studienbeitragskommission trifft, um über die Verwendung der eingenommenen Gebühren zu beraten.

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