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Wird auf Neonazi-Plattformen als neue Hoffnung gefeiert: der mehrfach vorbestrafte Robin Siener.

Wie das neonazistische Kameradschaftsnetzwerk „Freies Netz Süd“ (FNS) vermeldet, wurde mit Robin Siener einer ihrer führenden Aktivisten zum neuen Kreisvorsitzenden der NPD Regensburg gewählt. Er folgt damit auf den eher glücklosen Willi Wiener (Wörth an der Donau), der im November sowohl den Vorsitz im Kreisverband als auch im Bezirk Oberpfalz niederlegt hatte. Er war aus der NPD ausgetreten, um sich – wie das Regensburger Wochenblatt berichtete – verstärkt bei der ebenfalls stramm rechten Piusbruderschaft zu engagieren.

Mit der Wahl Sieners bestätigt sich die Sonderbeziehung zwischen NPD und FNS in der Oberpfalz. Anders als in anderen Bezirken traten hier die Aktivisten nicht aus der NPD aus, sondern behielten bzw. suchten gezielt Ämter in der NPD. Mit Karsten Panzer (Bezirksgeschäftsführer) und den Kreisvorsitzenden Daniel W. (Schwandorf / Cham), Simon Preisinger (Tirschenreuth) und jetzt Robin Siener (Regensburg) bleibt der Bezirk fest in der Hand des FNS. Über eine Nachfolge Wieners im Bezirk ist noch nichts bekannt.

Mehrfach vorbestrafter Kameradschaftsaktivist

Der Kreisvorsitz in Regensburg ist nicht Sieners erstes Parteiamt in der NPD. Er gehört dem NPD-Bezirksvorstand als Beisitzer an. Kurzzeitig führte er zudem den Kreisverband Schwandorf / Cham, dessen Vorsitz er 2009 abgab. Der aus Frankfurt am Main zugewanderte Elektroinstallateur gilt als Kopf der rechten Kameradschaftsszene im Raum Cham. Seine politischen Anfänge in der Region sollen bei der berüchtigten Kameradschaft „Weiße Wölfe“ gelegen haben.

Er ist mehrfach vorbestraft und stand 2005 und 2006 auf der Gefangenenliste der „Hilfsorganisation für nationale politische Gefangene und deren Angehörige (HNG)“, einer rechtsextremen Organisation, die versucht, verurteilte Rechtsextremisten in der Szene zu halten. Er war dort mit der Adresse der JVA Bayreuth geführt. Mit seiner Haftentlassung stiegen die Aktivitäten der rechten Szene im Raum Cham wieder spürbar an.

Wiener galt fast als Glücksfall

Willi Wiener galt indessen unter AntifaschistInnen schon fast als Glücksfall. Nach dem Zerfall und der Selbstauflösung von Wieners erster Kameradschaft „Asgard Ratisbona“ flauten die öffentlichen Aktivitäten der rechten Szene deutlich ab. Wiener konzentrierte sich fortan auf mehrere von ihm geschaffene Internetprojekte, in denen er sich meist selbst lobte. Größere Öffentlichkeit erzielte er damit nicht mehr. Der Versuch eines Bürgerbegehrens gegen den Bau einer Moschee im Regensburger Osten scheiterte bereits in den Anfängen kläglich und auch bei der Störung von Veranstaltungen rund um den Bau liefen ihm Aktivisten des rechtspopulistischen Blogs „Politically Incorrect“ den Rang ab.

Auch die Wahlergebnisse bei Bundes- und Landtagswahlen gehörten zu den niedrigsten in der gesamten Oberpfalz und zur Kommunalwahl trat man gar nicht erst an. Die Gründe dürften auch in der Person Willi Wiener gelegen haben. Ein NPD-Mitglied, das im Streit aus der Partei austrat, beschuldigte Wiener 2007 sogar, ihm nicht loyale Mitglieder loswerden zu wollen und neue Leute abzublocken. Deshalb sei die NPD im Kreisverband auf gerade einmal 11 Mitglieder geschrumpft. Er nannte Wiener zudem einen „Zivilversager“ und „Berufsdemonstranten“.

Keine vorzeigbare Führungsperson

Ob Siener eine aus Nazi-Sicht glücklichere Rolle spielen kann, bleibt abzuwarten. Er ist fest eingebunden in das FNS, hat Kontakte zu tschechischen Nazis und in die Rechtsrock-Szene. Alles Voraussetzungen, um – wie in Cham – auch im Regensburger Raum über eine Art „braunen Erlebnistourismus“ junge Leute in die rechte Szene einzubinden. Seit dem Austritt Wieners wird die Region Regensburg von Cham aus „mitverwaltet“. Die Kameradschaftsseite „Widerstand Cham“ wurde um den Zusatz „Regensburg“ ergänzt. Bislang finden sich dort als Aktivitäten aber nur nächtliche Flugblattverteilungen im Landkreis und hauptsächlich im Regensburger Stadtteil Königswiesen.

Ob sich die rechte Szene auch zu größeren öffentlichen Aktionen entschließen kann, ist erst einmal fraglich, stellt doch Regensburg ein gänzlich anderes Pflaster für rechte Aktivitäten dar als so mancher ländliche Raum. Das musste auch schon Willi Wiener erfahren. Gegen seine einzige öffentliche Aktion in den letzten Jahren, eine Demonstration am 03.10.2009 gingen nicht nur mehrere tausend Menschen auf die Straße. Sie blockierten auch wie selbstverständlich am Nachmittag über mehrere Stunden erfolgreich den Weg der Rechtsextremisten zur Zwischenkundgebung und versagten Wiener und Co somit einen medienwirksamen Auftritt vor dem Denkmal von Juan de Austria, dem Sieger einer Seeschlacht gegen das osmanische Reich.

Und auch Siener ist nicht gerade eine vorzeigbare Führungsperson. Durch seine Vorstrafen scheint er als Wahlkandidat auszufallen und muss bei szenetypischen Vergehen mit deutlichen höheren Strafen rechnen. Siener ist zudem verantwortlich für einen der peinlichsten Momente innerhalb des bayerischen Rechtsextremismus. Auf einer seiner ersten Internetseiten beendete er einen Beitrag, der den Begründer des Rechtsrock, Ian Stuart Donaldson, glorifizieren sollte, mit den Worten „Hail ISD and Rest in Piece!“. Für den bei einem Autounfall verstorbenen Donaldson doch ein recht makaberer Schreibfehler, der auch erst nach Monaten korrigiert wurde.

Der Artikel erschien zunächst beim Internetportal Endstation rechts und wurde von uns mit freundlicher Genehmigung des Verfassers veröffentlicht.

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