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Kurz nach sieben kommt die erste Reaktion der Bischofshof-Geschäftsleitung: Den Streikenden wird mitgeteilt, dass sie die Toiletten auf dem Brauerei-Gelände nicht benutzen dürfen. Zu diesem Zeitpunkt ist klar, dass heute kein frisches Bischofshof-Bier ausgeliefert wird. Die komplette Logistik ist für den ganzen Tag in den Warnstreik getreten. Rund 4.000 Kästen des kirchlichen Bieres bleiben im Lager. Anrufe der Geschäftsleitung bei Außendienstlern, die als Bierfahrer einspringen sollen, verlaufen erfolglos. Anlass für den ganztägigen Warnstreik am Freitag sind die derzeit laufenden Tarifverhandlungen auf Bundes- und Landesebene. Die Gewerkschaft NGG fordert sechs, die Arbeitgeber bieten 1,5 Prozent mehr Lohn. Am Montag findet die zweite Verhandlungsrunde statt. „Das momentane Angebot gleicht nicht einmal die Inflation aus“, so Gewerkschaftssekretär Rainer Reißfelder. Vor dem Hintergrund, dass die Arbeitgeber auf Bundesebene „Modernisierungen“ im Rahmentarifvertrag fordern komme am Ende weniger als der momentane Lohn heraus. Reißfelder: „Brauereidirektor Hermann Goß sitzt in der Verhandlungskommission der Arbeitgeber. Gerade deshalb ist es notwendig, dass seine Belegschaft ihm zeigt, dass sie nicht mit allem, was die Arbeitgeber vorhaben, einverstanden sind.“

Geplante Aufspaltung ist das Thema

Die Tatsache, dass sich die komplette Auslieferung von Bischofshof an dem Warnstreik beteiligt, ist aber nicht nur den momentanen Tarifverhandlungen geschuldet. Die zum 1. April bei Bischofshof geplante Auslagerung von Fuhrpark, Verwaltung, Verkauf und Verpackung in eine neue GmbH ist wohl auch Hintergrund für die hohe Beteiligung. Rund ein Drittel der Beschäftigten ist von der Umstrukturierung betroffen. Offiziell darf deshalb noch nicht gestreikt werden, doch unter den Bierfahrern ist die Aufspaltung des Brauerei-Betriebs am Freitag das Thema. „Wir haben vor einer Woche neue Arbeitsverträge bekommen“, so ein Teilnehmer. Unterschrieben hat aber nach Auskunft des Betriebsratsvorsitzenden Peter Turicik noch niemand. „Die Leute haben kapiert, dass ihnen ein solcher Vertrag keine Sicherheit garantiert. Das kann jederzeit geändert werden.“

„Außergewöhnliche Arbeitgeber erfordern außergewöhnliche Maßnahmen“

Zwar hatte Brauereidirektor Hermann Goß angekündigt, den von der Auslagerung betroffenen Mitarbeitern „bis zum Rentenalter nichts weg nehmen“ zu wollen. Dies sei auch der „ausdrückliche Wunsch“ der Diözese Regensburg. Auf die Forderung von Gewerkschaft und Betriebsrat nach einem Haustarif, der diese unverbindlichen Zusagen auch vertraglich zusichert, wollen sich Geschäftsführung und Kirche aber bislang nicht einlassen. Unabhängig davon könnten für neue eingestellte Mitarbeiter in der Logistik GmbH laut Gewerkschaft am Ende bis zu 30 Prozent weniger Lohn im Vergleich zu heute stehen. Domprälat Robert Hüttner hatte kürzlich für die Diözese erklärt, dass man, um „Zukunftssicherheit“ für das Unternehmen zu garantieren, auch „unpopuläre Entscheidungen“ treffen müsse. Die Stimmung in der Kirchen-Brauerei ist entsprechend angespannt. Am Faschingsdienstag hatte Hermann Goß Vertreter von Gewerkschaft und Betriebsrat aus den Betriebsräumen geworfen. Sollte es bis zum 1. April zu keiner Einigung kommen, dürfte mit weiteren Streiks bei Bischofshof zu rechnen sein. „Außergewöhnliche Arbeitgeber erfordern außergewöhnliche Maßnahmen“, sagt ein Bierfahrer. Die Mittelbayerische Zeitung, bei der Bischofshof zu den zahlungskräftigsten Werbekunden zählt, schweigt die Tarifauseinandersetzungen in der Brauerei bislang tot.

Niemand hatte die Absicht, Schulden zu machen!

„Egal wie Sie es rechnen: Für 161 Millionen Euro haben wir in den neuen Bundesländern acht große Schulen gebaut. Dafür haben wir noch Schulden. Die müssen wir abbezahlen. Aber sonst nichts.“ So erläutert Oberbürgermeister Hans Schaidinger unter der Überschrift „Für die Stammtische“ mit wenigen Worten die – unbestritten – sehr gute Finanzsituation der Stadt Regensburg. […]

Goethe-Gymnasium: Transparenz mit Augenmaß

Zu lang dauern darf es nicht („Die nächsten Termine drängen.“). Kopien oder Fotos sind nicht erlaubt („Das geht nicht.“). Zu langes Abschreiben einzelner Passagen wird nicht gern gesehen. Am Donnerstag konnte unsere Redaktion – zusammen mit dem Leiter des Amts für Arbeitssicherheit, Egon Reichsthaler, dem städtischen Sicherheitsingenieur Ralph Schweiger und einer Vertreterin der Pressestelle – […]

Breites Bündnis gegen diskriminierendes Gesetz

Es war eine seltene Einigkeit: Rund 30 Gruppierungen forderten am Dienstag in Regensburg die Abschaffung des Asylbewerberleistungsgesetzes. Neben den sozialen Initiativen haben sich unter anderem die Gewerkschaften und von den Parteien SPD, Grüne und Linke der „Regensburger Erklärung“ angeschlossen, in der die Abschaffung dieses Gesetzes, Gleichbehandlung sowie die Aufhebung des Lagerzwanges und der Residenzpflicht gefordert […]

Saugutes Geschäft am Schlachthof?

Was lange währt, wird endlich gut bzw. schlecht: Der Alte Schlachthof steht offenbar kurz vor dem Verkauf. Bereits seit Mai 2009 lief die europaweite Ausschreibung, an der sich nach unbestätigten Angaben 32 Investoren beteiligt hatten – übrig blieb am Ende einer. Alle anderen ruderten zurück . Von „schwierigen Vermarktungsbedingungen“ war die Rede. Unter anderem wegen […]

Die Ente vom heiligen Nepomuk

Das Entsetzen ist groß am Donaudurchbruch in Kelheim: Die Statue des Heiligen Nepomuk – Schutzpatron der Schiffer – ist verschwunden. Die Mittelbayerische Zeitung berichtet heute exklusiv von dem „dreisten Diebstahl“ und fragt: „Kamen die Täter per Boot?“ Vermutlich. Allerdings wurde dem heiligen Nepomuk kein Leid zugefügt, vielmehr dürfte es eine Wohltat für ihn sein, dass […]

Ei, blöd: Das Mo(de)ratorium

Eine Polemik von Hans Mirwald Manchmal möchte man meinen, dass die Freunde der Kernkraft direkt und kostenlos aus den Reaktorblöcken mit Strom versorgt werden. Das könnte eine Versorgung ihrer Latifundien genau so betreffen, wie die ihrer biologischen Schaltzentrale hinterm Neurocranium. Wäre ersteres einfach nur ein Privileg für Nibelungentreue bis in einen drohenden Strahlentod, scheint letzteres […]

1.500 fordern: Raus aus der Atomkraft!

„Wenn ich noch könnte“, sagt die alte Frau, die dem Demonstranten applaudiert, die gerade durch die Gesandtenstraße ziehen und ihr immer wieder „Mitmarschieren“ zurufen. Und es ist ein langer Demonstrationszug, der am Freitag lautstark durch die Regensburger Altstadt zieht. An die 1.500 Atomkraftgegner sind es, die pfeifen, trommeln und immer wieder „Abschalten“ skandieren. Es ist […]

Im Rechtsstreit mit Diözese Regensburg: Der Spiegel legt Berufung ein

Im Rechtsstreit unserer Redaktion mit der Diözese Regensburg hat das Landgericht Hamburg der Diözese am 11. März in fast allen Punkten recht gegeben. Demnach bleibt es uns derzeit bei einer Strafandrohung von bis zu 250.000 Euro untersagt unsere Einschätzung zu einer Schweigevereinbarung zwischen der Diözese und einem pädophilen Pfarrer mit der Familie eines Missbrauchsopfers zu […]

Protest gegen rassistisches Sondergesetz

Trotz jahrelangem Protest gegen die Asylgesetze: In Deutschland ist die Menschenwürde teilbar. Foto: Archiv Das Grundrecht auf ein menschenwürdiges Existenzminimum hat als Menschenrecht universale Geltung. Das sagt das Bundesverfassungsgericht. Es gilt für alle Menschen unabhängig von Herkunft und Aufenthaltsstatus. Das sagt die Bundesregierung. Die Praxis in Deutschland sieht allerdings anders aus. Flüchtlinge werden in Deutschland […]

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Missbrauchsbericht der Diözese Regensburg: Von Offenheit keine Spur

Wie ein glaubwürdiger Bericht zu sexuellem Missbrauch und der damit einhergehenden Vertuschung innerhalb der katholischen Kirche aussehen kann, hat im Dezember 2010 die Erzdiözese München und Freising demonstriert.Eine unabhängige Rechtsanwaltskanzlei sichtete dort über 13.000 Akten und stellte diesen Bericht mit deutlichen und klaren Aussagen unter Anwesenheit von Erzbischof Reinhard Marx den versammelten Medien vor. Auf […]

Die Renaissance der Kernkraft

Wie steht es weltweit um die Atomkraft. Eine Analyse von Hans Mirwald. Am 1. März 2011 waren – von Forschungsreaktoren abgesehen – nach Angaben der „World Nuklear Association“ insgesamt 443 Reaktorblöcke in 30 Ländern in Betrieb. Die größte Zahl davon, 104 Blöcke, werden in den USA betrieben. In Frankreich sind aktuell 58 am Netz. Den […]

CSU: „Operation Gideons Schwert liegt voll im Plan“

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Milliardenkonzern gegen freien Journalisten: istlokal.de protestiert gegen bizarres Verbot

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Nach Fukushima-Katastrophe: Strahlenexperte wünscht sich mehr Sachverstand in der Debatte

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Formaldehyd in lüsternen Nüstern

Formaldehyd macht nicht nur krank, sondern offenbar auch kreativ. „Wenn Du Lust hast, ruf mich einfach an. Du erreichst mich in einem schlichten Krankenhaus. Doch beeil Dich, bald gehen die Lichter aus.“ Damit und mit einer phantastischen Hustensalve endet „Formaldehyd, ich liebe Dich“, eine bewegende Liebeserklärung an die Turnhalle des Regensburger Goethe-Gymnasium, die seit Anfang […]

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