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Am kommenden Donnerstag ist es so weit: 66 Jahre nach Kriegsende wird der Stadtrat offiziell erklären, dass die beiden Ehrenbürger Adolf Hitler und Gauleiter Adolf Wagner „personae non gratae“ in Regensburg sind.

Die CSU hat einen entsprechenden Antrag eingereicht, über dessen Wortlaut man zweifellos geteilter Meinung sein kann, der aber wenigstens annähernd dem gleich kommt, was andere Städte zum Teil schon unmittelbar nach Kriegsende geschafft haben: einer offiziellen und öffentlichen Distanzierung.

Jahrelang hatte man sich zuvor um das Thema herumgedrückt und argumentiert, dass die Ehrenbürgerschaft mit dem Tod erlösche. Zuletzt war Oberbürgermeister Hans Schaidinger mit einer entsprechend peinlichen Pressemitteilung an die Öffentlichkeit gegangen. Was folgte war der CSU-Antrag.

Kein Thema: Nazi-Bürgermeister Herrmann

Nicht befassen will man sich hingegen mit der Ehrenbürgerschaft des Nazi-Bürgermeisters und späteren Oberbürgermeisters Hans Herrmann, der zu den Gründungsmitgliedern der Regensburger CSU gehört und nach dem auch die Hans-Herrmann-Schule im Stadtnorden benannt ist.

Die Begründung: Herrmann habe sich „große Verdienste um die Stadt erworben und sich außerdem ausdrücklich vom Nazi-Regime distanziert , so OB Schaidinger. Ansonsten wird kein Wort über Herrmann verloren.

Dabei werfen insbesondere städtische Publikationen einen weitaus kritischeren Blick auf den Regensburger Ehrenbürger und Schulnamensgeber.

Folgt man der 1994 vom Amt für Archiv und Denkmalpflege herausgegebenen Studie „Stadt unterm Hakenkreuz“ (Autor: Helmut Halter) war Herrmann ein rücksichtsloser Verhandler, als es darum ging, die jüdische Gemeinde in Regensburg zu enteignen. Generell gingen alle Arisierungen und Zwangsverkäufe über Herrmanns Tisch. Er war Mitglied in zahlreichen NS-Vereinen, unter anderem auch im Förderverein der SS.

Vor allem der Fürsprache der katholischen Kirche, der er nach dem Krieg beim Schwarzbau des Kolpinghauses unterstützend zur Seite stand, hatte Herrmann es zu verdanken, dass er nach drei Entnazifizierungsverfahren nur noch als „Mitläufer“ eingestuft wurde. Zunächst war er als „Belasteter“ zu einem halben Jahr Zwangsarbeit verurteilt worden.

Dass Herrmanns „ausdrückliche Distanzierung“ vom NS-Regime nicht all zu weit reichte, zeigt sich auch darin, dass er in seiner Zeit als Oberbürgermeister in den 50er Jahren außergewöhnlichen Einsatz für „einige der ehemals führenden Nationalsozialisten der Stadt“ (Halter) zeigte. Dem ehemaligen Nazi-Oberbürgermeister Otto Schottenheim sicherte der Einsatz Herrmanns seine Beamtenpension.

Mehr zum Thema: Fragwürdige Namenspatrone

„Eine nach Hans Herrmann benannte Grundschule hat in Regensburger nur insofern ihre Berechtigung, als dass sie den erbärmlichen Stand der politisch-bürgerschaftlichen Auseinandersetzung mit der NS-Zeit augenfällig repräsentiert“, schreibt Robert Werner in seinem aktuellen Aufsatz„Das Kreuz der Auseinandersetzung mit der Stadt unterm Hakenkreuz“ (hier als PDF abrufbar).

Werner forscht bereits seit einigen Jahren zur Regensburger Geschichte. In seinem Aufsatz beschäftigt er sich am Beispiel des Pilzforschers Sebastian Killermann mit den Regensburger Gepflogenheit bei der Vergabe von Straßen- oder Schulnamen. Killermann war zeitweise als Namenspatron für die Grundschule Prüfening im Gespräch. Die Straße, an der die Schule liegt, trägt seinen Namen.

Nachdem bekannt wurde, dass Killermann zu den 900 Wissenschaftlern gehört, die am 11. November 1933 das „Bekenntnis der Professoren an den Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat“ unterzeichnet haben, wurde dieser Vorschlag beerdigt.

Werners Aufsatz ist der erste, der sich mit dem Werdegang Killermanns, seinen Veröffentlichungen und seiner Haltung zum NS-Staat befasst. Er stuft Killermann als Mitläufer mit antisemitisch grundiertem Weltbild ein.

Werners Fazit: „Die bestehende Sebastian-Killermann-Straße könnte unter anderem der Grundschule Prüfening als Lehrbeispiel für das Einschwenken eines katholischen Geistlichen auf das völkische NS-System und für die nazifreundliche bzw. unkritische Gedenkpolitik der Stadt Regensburg nach dem Zweiten Weltkrieg dienen.”

Die Verleihung des Straßennamens fällt in die Amtszeit von Oberbürgermeister Hans Herrmann.

3.000 Regen-Capes zu verschenken

„Die Marke des Glücks“. So nennt Franklin Loufrani ein weltweit bekanntes Grinsegesicht: den Smiley. 1971 hat der französische Journalist das universelle Symbol für Fröhlichkeit und gute Laune von dessen ursprünglichem Erfinder, dem Amerikaner Harvey Ball, abgekupfert. Er ließ sich Name und Figur markenrechtlich sichern und verklagt seitdem jeden, der den Smiley unerlaubterweise verwendet und damit […]

Kurzer Prozess mit psychisch Krankem

Eigentlich ist es ein Fall, wie er so oder so ähnlich fast täglich am Amtsgericht Regensburg verhandelt wird. Wegen Körperverletzung und Beleidigung musste ein 47jähriger sich verantworten. Er soll im Streit einen anderen Mann getreten und als „Arschloch“ tituliert haben. Die Verhandlung mutete nach den Schilderungen mehrerer Prozessbeobachter wie eine wenig amüsante Episode aus der Reihe königlich-bayerisches Amtsgericht an.

Gentrifizierung: Folgt Debatte am „Tatort Regensburg“?

Ein Ziel hat der Mieterbund Regensburg mit seiner am Dienstag veröffentlichten Dokumentation „Tatort Altstadt“ erreicht: Die politische Debatte um „Gentrifizierung“, die Verdrängung einkommensschwacher Bewohner durch Besserverdiener im Zuge der Sanierung und „Aufwertung“ von Stadtteilen, scheint nun auch in Regensburg zu beginnen. Vor den Toren der Regensburger Altstadt macht dieses Phänomen allerdings nicht halt.

„Tatort Altstadt“: Wohnraum nur für gut Betuchte?

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Banal, schwül, peinlich

„Gero oder Der leichte Sommer“ ist der erste Roman der Lappersdorfer Autorin Angelika Seitz, die sich bisher in anderen literarischen Genres (v.a. Gedichten, aber auch Heimatkundlichem) sowie in anderen Kunstformen wie der Malerei versucht hat. Inhaltlich geht es um eine Dreiecks-Liebesgeschichte zwischen dem freiheitsliebenden Maler Gero, der schönen, aber allzu abhängigen Elsa und der Ich-Erzählerin […]

Der Kasperl, der Aufklärer und das Bankenzinsluder

Der Kasperl ist die letzte Hoffnung der bayerischen Staatsregierung. Als deren offizieller Bevollmächtigter soll er die verwirrende Finanzkrise aufklären – und stoppen. Ende September bringt Larifari-Macher Christoph Maltz ein Theater-Stück voll erlesener Prominenz auf die Bühne. Ein Muss für alle Fans und Betroffenen der bayrischen, deutschen, griechischen und globalen Finanzkrise.

Colosseum: Bürgermeister fordert Eigentümer zum Einlenken auf

Bei einer Kundgebung vor der ehemaligen KZ-Außenstelle Colosseum in Stadtamhof hat sich Bürgermeister Joachim Wolbergs (SPD) den Kritikern der dort verlegten Bodenplatte gestellt. Er warb um Verständnis für das Verhalten der Stadt, räumte Fehler ein und versprach Abhilfe. Den Eigentümer des Gebäudes, Develey-Boss und CSU-Politiker Michael Durach, forderte Wolbergs auf, „endlich eine Gedenktafel am Colosseum zuzulassen“.

Dicke Luft – oder: Wenn Du entdeckst, dass Du ein totes Pferd reitest…

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Ein Gastbeitrag zur verpfuschten Goethe-Turnhalle.

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Durchlaucht rappt!

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„Schandfleck“ wird ausgestellt

Vom Schandfleck zum Erholungsort zum Filetstück: Während die Vermarktung des Ostermeiergeländes am Donaumarkt gerade in vollem Gange ist, wollen zwei Regensburgerinnen daran erinnern, dass die Grünfläche mit Ruine in den letzten Jahren vielen Menschen ziemlich ans Herz gewachsen ist. Ulrike Bauer und Brigitte Wenzl haben eine Fotoausstellung organisiert, in der die jüngere Geschichte der ehemals […]

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Die Regensburger Stadtverwaltung gerät wegen der Bodenplatte vor dem ehemaligen KZ-Außenlager Colosseum in Stadtamhof immer mehr ins Kreuzfeuer der Kritik – vor Ort, aber auch überregional. Mehrere Organisationen haben einen offenen Brief an Oberbürgermeister Hans Schaidinger und die Stadtratsfraktionen verfasst, Freie Wähler und ödp haben sich zu Wort gemeldet und auch in der SPD-Fraktion rumort es. Offiziell wehrt man sich gegen Kritik an Bürgermeister Joachim Wolbergs, intern hat man Archivleiter Heinrich Wanderwitz als Hauptverantwortlichen für den umstrittenen Gedenktext ausgemacht.

Buchvorstellung im Rathaus: Kirche voller Fehl und Tadel

„(Ohne) Fehl und Tadel – Kirche, klerikale Täter und deren Opfer“ ist der Titel des Buches, das am Freitag, 16. September, in Regensburg erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt wird. Mehrere Betroffene von sexuellem Missbrauch innerhalb der Kirche kommen darin ausführlich zu Wort, schildern, was ihnen passiert und wie die Kirche mit ihnen umgegangen ist. Der Ort ist mit Bedacht gewählt: Drei Fälle aus der Diözese Regensburg kommen in dem Buch vor. Was die Opfer über das Verhalten der Kirchenoberen schreiben, dürfte Bischof Müller nicht gefallen.

NPD Regensburg: Siener folgt auf Wiener

Wie das neonazistische Kameradschaftsnetzwerk „Freies Netz Süd“ (FNS) vermeldet, wurde mit Robin Siener einer ihrer führenden Aktivisten zum neuen Kreisvorsitzenden der NPD Regensburg gewählt. Er folgt damit auf den eher glücklosen Willi Wiener (Wörth an der Donau), der im November sowohl den Vorsitz im Kreisverband als auch im Bezirk Oberpfalz niederlegt hatte. Er war aus der NPD ausgetreten, um sich – wie das Regensburger Wochenblatt berichtete – verstärkt bei der ebenfalls stramm rechten Piusbruderschaft zu engagieren.

Krebskranke Studentin sucht Spender: Aktion am 19. Oktober

Eine Stammzelltransplantation ist Regina Wiesers letzte Rettung. Im März 2010 diagnostizierten die Ärzte bei der 24jährigen Studentin Lymphdrüsenkrebs. Nach einer erfolglosen Chemotherapie bleibt Regina Wieser nun noch die Hoffnung, einen Stammzellspender mit nahezu gleichen Gewebemerkmalen im Blut zu finden. Am 19. Oktober findet deshalb von 14 bis 18 Uhr eine öffentliche Typisierungsaktion an der Hochschule statt.

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