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Brücken sind üblicherweise ein Symbol der Verbindung. Technisch gesehen tun sie das auch. Nur wenn man Brücken nicht baut, sondern darüber diskutiert, werden sie zum Spaltpilz. Die Diskussion um Nahverkehrsbrücken zwischen Stadt und Landkreis ist nun womöglich ganz abgerissen: Oberbürgermeister Hans Schaidinger (CSU) hat den gedanklichen Ewigkeitsbaustellen Sinzinger Nahverkehrsbrücke und Kneitinger Brücke eine endgültige Absage erteilt. Naja, endgültig ist vielleicht nicht ganz richtig. Aber zumindest möchte Schaidinger der amtierenden
Mögliche Streckenführung einer Kneitinger Brücke. (Quelle: Stadt Regensburg)
Kommunalpolitiker-Generation weitere Brückendiskussionen mit dem Landkreis ersparen. Deshalb werde er dem Stadtrat empfehlen, sich alsbald gegen die Brücken auszusprechen. Die Regensburger Seite der avisierten Trassenführung werde dennoch nicht verbaut. Grund hierfür: Wenn es sich in 20 Jahren jemand anders überlegt, soll er die Möglichkeit haben, die Brücke zu bauen.

Mirbeth: Keine Vorfestlegungen!

Einen gleichlautenden Vorschlag der Grünen hatte Schaidinger noch vor wenigen Wochen abgelehnt; man solle aus Gründen der Fairness dem Landkreis gegenüber mit einem endgültigen Votum warten, bis alle Fakten auf dem Tisch lägen. Gemeint war damit das Gutachten zur Sinzinger Nahverkehrsbrücke, das momentan beim Landkreis in Arbeit ist. Einen gravierenden Zuwachs an Fakten gibt es zwar zumindest offiziell nicht zu verzeichnen, die Studie des Landkreises ist noch nicht abgeschlossen; dennoch hat sich Schaidinger nun dazu durchgerungen, sich offiziell dem Großteil der Regensburger Stadträte anzuschließen und die Idee einer Brücke zurückzustellen. Die wichtigsten Fragen hält Schaidinger für geklärt: Die Erreichbarkeit Regensburgs aus dem Landkreis hat sich durch den Ausbau des Schienenverkehrs deutlich verbessert. Die Bahn konnte mittlerweile dazu verpflichtet werden, einen Lärmschutz für Großprüfening zu errichten. Und nahezu die Hälfte aller befragten Autofahrer hätte nicht Regensburg als Ziel, würde die Brücke und damit das Stadtgebiet nur als Durchgangsstraße nutzen. Landrat Herbert Mirbeth (ebenfalls CSU) forderte Schaidinger erst am 24. November in einem Brief auf, sich mit „Vorfestlegungen“ zurückzuhalten und „die Vorschläge professionell abzuarbeiten“. Mirbeth wünscht sich, „die aufgeworfenen Fragen im Konsens zu einer belastbaren Entscheidung zu führen“, so der Wortlaut in besagtem Brief.

Unerreichbarer Konsens

Stellt sich nur die Frage: Wie kann ein Konsens in einer Brückenfrage aussehen? Beide – Schaidinger wie Mirbeth – betonen die gemeinsame Verantwortung für den Wirtschafts- und Großraum Regensburg. Aber eine Brücke lässt sich nun mal sinnvoller weise nicht zur Hälfte bauen. Laut Mirbeth hätten die Untersuchungen bereits jetzt „interessante Erkenntnisse und Zwischenergebnisse“ geliefert. Außerdem soll eine politische Grundsatzdiskussion der Debatte über konkrete Streckenführungen vorausgehen. Wie es aussieht, wird der Landkreis das Thema noch lange nicht ad acta legen.

Der “Unsinn mit der Kneitinger Brücke”

Doch statt wie angekündigt abzuwarten, empfiehlt Schaidinger dem Stadtrat jetzt, gegen die Sinzinger Brücke zu stimmen und rät dem Landrat, „den Unsinn mit der Kneitinger Brücke“ zu lassen. Letztere bringe für viel zu wenige Verkehrsteilnehmer eine tatsächliche Entlastung. Stattdessen sollen die Sallerner Regenbrücke, die Ostumgehung, ein Verkehrssteuerungssystem auf der A 93 und Parallelbrücken zur A 93 für bequemeres Pendeln zwischen dem nördlichen Landkreis und der Stadt sorgen. Außerdem pocht Schaidinger darauf, den ÖPNV auszubauen. In Sachen regionales Busliniennetz gebe es noch „Nachholbedarf“, so Schaidinger in einem Schreiben an Mirbeth.

Grüne zwischen Zufriedenheit und Ärger

Für die Bürger in der Prüfeninger Schloßstraße – über sie soll die Sinzinger Brücke in die Stadt führen – bedeutet das wohl nur mäßige Freude. Sie hatten erst kürzlich ein endgültiges Wort zur Brückenfrage gefordert. Immerhin schwebt dieses Damoklesschwert seit 1923 über ihnen. Getrübten Applaus gibt es immerhin von den Grünen: Ihnen sei es recht, wenn der grüne Vorschlag auf diese Weise umgesetzt werde; allerdings wundern und ärgern sie sich über die kurze „Schamfrist“, die zwischen der Ablehnung des Grünen-Antrags und dem Sinneswandel des Oberbürgermeisters gelegen hat.

Let us entertain you! Eine Unternehmerin im Dschungel der Telekom

„Entertain“ das bedeutet unterhalten, belustigen oder erheitern. „Entertain“ heißt auch ein neuer Tarif der deutschen Telekom. „Entertain“ verspricht Surfen, telefonieren und digitales Fernsehen zum günstigen Pauschalpreis. Kann man dazu allen Ernstes Nein sagen? Nein! Zumindest kann ein solches „Nein“ ungeahnte Konsequenzen nach sich ziehen. Die Odyssee einer Regensburgerin durch die unterhaltsamen Gefilde der Telekom AG zieht sich mittlerweile zwei Monate hin. Ihre Geschichte muss sie uns – in Ermangelung eines funktionierenden Festnetz-Anschlusses – vom Handy aus erzählen.

In eigener Sache: Keine Revision zugelassen! Urteilsbegründung im Rechtsstreit mit Diözese Regensburg

Am 18. Oktober hat sich unsere Redaktion erfolgreich gegen einen Maulkorb der Diözese Regensburg verteidigt. Das Oberlandesgericht Hamburg gab unserer Berufungsklage in vollem Umfang recht und hob ein Unterlassungsurteil des Landgerichts Hamburg auf. Die Diözese Regensburg muss sämtliche Kosten des Rechtsstreits tragen. Seit letzter Woche liegt uns die schriftliche Begründung des Urteils vor.

Nazi-Morde: „Folgen rassistischer Politik“

Knapp 300 Menschen kamen am Freitag zum Lichtermarsch des Internationalen Kultur- und Solidaritätsvereins (IKS). Sie forderten ein NPD-Verbot als Konsequenz aus dem Bekanntwerden der rassistischen Mordserie unter den Augen des Verfassungsschutzes. Dem Staatsapparat vertraut man nur wenig. „Das Problem ist der Verfassungsschutz selbst. Wir brauchen keinen Verfassungsschutz, der Antifaschisten überwacht und den Nazis freien Lauf lässt“, so etwa Stefan Dietl von der Gewerkschaft verdi. Die Morde seien „Folgen der deutschen Migrationspolitik, die ausgrenzend und rassistisch ist“, so Dogan Centinkaya vom IKS.

Donaumarkt: Soziale Initiativen verabschieden sich vom Bürgerbegehren

Zwei Ergebnisse brachte die Mitgliederversammlung der Sozialen Initiativen am vergangenen Mittwoch: 1. Der Regensburger Dachverband von rund 20 Sozialverbänden und -organisationen wird das Bürgerbegehren zum Donaumarkt nicht weiter unterstützen. 2. Der Vorsitzende Reinhard Kellner erhielt breite Rückendeckung und wurde mit 25 von 26 Stimmen (eine Enthaltung) wiedergewählt. Die Attacken der SPD auf den SI-Vorsitzenden spielten nur am Rande eine Rolle.

Ein großer Schritt für die Initiative – ein kleiner Schritt für Regensburg

Vor gut 30 Leuten wurde am Dienstagabend im W1 ein Ratgeber für die Gastronomie der Initiative „Keine Bedienung für Nazis“ vorgestellt. Die Initiative hatte sich nach einem rassistisch-motivierten Überfall auf einen Barkeeper des „Picasso“ gegründet. Nachdem erst Unterschriften gesammelt und anschließend Aufkleber gedruckt wurden, sollte mit dem Ratgeber „ein stückweit der Höhepunkt“ der Aktivitäten der […]

Mitleid für Gloria

„Bescheidenheit ist eine Zier, doch weiter kommt man ohne ihr!“ – Hätte Fürstin Gloria von Thurn und Taxis diese Binsenweisheit beherzigt, hätte sie bei ihrem Auftritt bei „Pelzig hält sich“ zumindest noch ein Fünkchen Restsympathie abgestaubt. So blieb ihr ob des schmerzhaft misslungen Versuchs, bürgerlich zu wirken, nur das Mitleid des Publikums – und nicht mal das war echt.

Traumziel Irak: Innenminister will Abschiebepraxis verschärfen

Zur Vorweihnachtszeit hat sich Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) etwas Besonderes ausgedacht: Bei der Innenministerkonferenz Anfang Dezember will er eine verschärfte Abschiebepraxis in den Irak durchsetzen. Waren es zunächst nur (vermeintliche) Straftäter, die abgeschoben werden sollten, will Herrmann dies auf alle hier lebenden Iraker ausweiten. Waren es zunächst nur Provinzen im vermeintlich sicheren Nordirak, soll nun auch in bestimmte Regionen des Zentralirak abgeschoben werden können. Der Bayerische Flüchtlingsrat hat nun eine Petition gegen dieses Ansinnen beim Landtag eingereicht.

Armutsbericht: Die Arbeit am Maßnahmenkatalog beginnt

Bis Mitte 2012 soll es einen Maßnahmenkatalog gegen, mit die Ursachen von Armut in Regensburg bekämpft werden können. Am Dienstag lud die Stadt zur Auftaktveranstaltung ins Mehrgenerationenhaus in der Ostengasse. Man wird wohl erst in einem halben Jahr sehen, ob der nun ins Werk gesetzte Prozess tatsächlich erfolgreich sein wird und ein Ergebnis liefert, in dem sich tatsächlich auch die Vertreter der Sozialverbände und freien Träger wiederfinden. Der Zeitplan ist auf jeden Fall sehr ambitioniert.

Integrationspolitik in Regensburg: „Jeder kümmert sich um seinen eigenen Kram!“

Mit 40 Jahren auf dem Buckel ist der Arbeitskreis für ausländische Arbeitnehmer (aaa) die älteste Regensburger Bürgerinitiative für Migranten. Grund genug, eine Podiumsdiskussion zum Thema „Integration mit Konzept – Chance für Regensburg?!“ zu veranstalten – und die hatte es in sich. Schnell entwickelte sich eine Diskussion vor allem zwischen Bürgermeister Gerhard Weber auf der einen und den restlichen Podiumsteilnehmern samt Gästen auf der anderen Seite.

Zuckerfabrik: „Nicht nur Wutbürger und Meckerfritzen“

Es soll was voran gehen auf dem Gelände der ehemaligen Zuckerfabrik. Die Schmack Immobilien GmbH drückt jetzt aufs Tempo und verbreitet Optimismus. Am Dienstag wurden die Investoren für den ersten Bauabschnitt am südlichen Rübenhof vorgestellt. In zwei Jahren werde der neue Stadtteil unter dem wohlklingenden Namen “Candis” bereits als solcher erkennbar sein, so die Ankündigung von Schmack. Was jetzt noch fehlt ist die Baugenehmigung.

SPD-Querschüsse mit Gschmäckle/ Update II: Wild: „Großes Versehen“ / Hartl: „Nicht Drohung, Sorge!“

Die SPD-Fraktion ist auf Reinhard Kellner nicht gut zu sprechen. Als Vorsitzender der Sozialen Initiativen (SI) positioniert Kellner sich beim Thema Sozialticket – er spricht sich – im Gegensatz zur SPD – dafür aus. Kellner äußert sich kritisch zum Vorgehen der Stadt in Sachen Sozialbericht und – das ärgert die Sozialdemokraten am meisten – er gehört zu den Unterstützern des Bürgerbegehrens gegen die aktuellen Bebauungspläne am Donaumarkt. Nun werden erste Maßnahmen ergriffen, um den SI-Vorsitzenden zur Räson zu bringen. Dabei ist man nicht eben zimperlich.

Goethe-Halle: Belastet oder unbelastet?

Die Sanierungsarbeiten in der schadstoffbelasteten Turnhalle des Regensburger Goethe-Gymnasiums laufen. „Alle Materialien, die überhöhte Werte aufweisen, werden ausgetauscht“ heißt es in einem Maßnahmenkatalog, der bereits im Februar dem Stadtrat und der Öffentlichkeit vorgelegt wurde. Alle Materialien werden es aber nun doch nicht sein.

Fairer Handel und besserer Kaffee

Oberbürgermeister Hans Schaidinger trinkt nur grünen Tee. Im Büro von Bürgermeister Gerhard Weber kommt nur ganz selten Kaffee zum Ausschank, er präferiert deutsches Mineralwasser, doch dafür gibt es im Einflussbereich von Bürgermeister Joachim Wolbergs ausschließlich fair gehandelten Kaffee. Damit ist schon mal ein Kriterium erfüllt, damit Regensburg das Siegel „Fairtrade Stadt“ erhalten kann. Bei den […]

Applaus für das Millionen-Team!

„Der schmückt sich mit fremden Federn“, heißt es über den einen. „Der kann nicht anerkennen, dass auch andere sich eingesetzt haben“, hört man über den anderen. Doch zusammen sind sie ein unschlagbares Team: Der Landtagsabgeordnete Franz Rieger (CSU) und Stadtrat Norbert Hartl (SPD). Eine Millionen Euro erhält die Stadt Regensburg als Zuschuss vom Freistaat für […]

Kampf gegen Armut: Gute Absichten und eine Kultur des Misstrauens

Kommende Woche wird der Startschuss gegeben: Unter breiter Beteiligung sollen Maßnahmen zur Bekämpfung von Armut in Regensburg erarbeitet werden. Die Federführung bei dem Prozess will die Stadt selbst übernehmen. Ein Moderation von außen wird aus Kostengründen abgelehnt. Ist das angesichts der Kultur gegenseitigen Misstrauens zwischen Stadtverwaltung und Bürgerschaft gerechtfertigt?

„NPD-Verbot ist vorbeugender Opferschutz“

„Für diese Morde müssen sich auch die verantworten, die sich seit Jahren gegen ein Verbot nationalistisch-faschistischer Organisationen und Gruppen versperren, die ein Verbot der NPD wegen V-Männern verhindern, die mit vorgeschobenen Gründen wie Meinungsfreiheit die nationalistische und diskriminierende Politik mit Polizeihilfe zu legalisieren versuchen, die gegen diejenigen, die eine faschistische Demonstrationen zu verhindern versuchen, Repressalien […]

Tot ist nur, wer vergessen ist

Klirrende Kälte. Metallenes Klopfen eines Hammers in der winterlichen Kälte. Eine ältere Dame tritt ans Mikrofon, das im schmalen Beraiterweg vor dem Haus mit der Nummer vier aufgebaut ist. Mit zitternder Stimme fängt sie zu erzählen an. Von Johann Igl, dem Vater, den sie nie kennen gelernt hat. Davon, dass er Schneider war, Hilfsmesner in […]

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