„Das pressiert doch nicht.“ Ein Bericht zum aktuellen Stand der Ermittlungen bei den Neonazi-Morden und eventuellen Pannen bei den bayerischen Behörden – ein solches Ansinnen hält die CSU derzeit nicht nur für unnötig und übereilt. Sie ist darüber geradezu empört. Einen entsprechenden Antrag der Grünen im Innenausschuss des bayerischen Landtags, der von SPD und Freien Wählern unterstützt wurde, lehnten CSU und FDP am Mittwoch ab. Er könne nicht verstehen, „weshalb das jetzt so pressiert“, so der Schwandorfer CSU-Abgeordnete Otto Zeitler. Antragsstellerin Susanna Tausendfreund (Grüne) spricht von einer „Informationssperre“ durch das bayerische Innenministerium.
Werden für zehn Morde verantwortlich gemacht, davon fünf in Bayern: Die “Zwickauer Terrorzelle”, Beate Zschäpe, Uwe Bönhardt und Uwe Mundlos.
Bereits im November 2011 hatte der Innenausschuss des bayerischen Landtags in einem einstimmigen Beschluss einen „unverzüglichen Bericht“ zum Stand der Ermittlungen zum „Nationalsozialistischen Untergrund“, der sogenannten „Zwickauer Terrorzelle“, und eventuellen Ermittlungspannen gefordert.
Mord-Schwerpunkt: Bayern!
Das Anfang November aufgedeckte und unter diesem Namen bekannt gewordene Trio Beate Zschäpe, Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt soll zwischen 2000 und 2007 insgesamt zehn Morde begangen haben. Der Schwerpunkt lag in Bayern. Fünf Menschen wurden hier – in Nürnberg und München – umgebracht. Mehrere Schauplätze der Morde lagen in unmittelbarer Nähe von Neonazi-Treffpunkten. Die zunächst federführend in Bayern durch die „Soko Bosporus“ geführten Ermittlungen unter dem Stichwort „Döner-Morde“ liefen relativ rasch in die völlig falsche Richtung. Ein rechtsextremer Hintergrund wurde offenbar „übersehen“.
Was die Gründe dafür waren – hier widersprechen sich ehemalige Ermittler, Innenministerium und das Landesamt für Verfassungsschutz.
Informationen über eine Schlüsselfigur bei der Mordserie, den Neonazi Tino Brandt, der bereits in den 90ern in Regensburg aktiv war und hier auch vom Verfassungsschutz überwacht wurde, hat die Behörde unter Berufung auf ominöse Vorschriften nun angeblich gelöscht.
Bericht an den Landtag verweigert
Viel Fragen. Viele Widersprüche. Viel aufzuklären, jedoch: Den geforderten Bericht an den Landtag hat es bislang nicht gegeben. Innenminister Joachim Herrmann hatte dies abgelehnt und erst nach Abschluss der Ermittlungen in Aussicht gestellt.
Dies war nun erneut Anlass für die Grünen zumindest einen „unverzüglichen Zwischenbericht“ zu fordern.
„Hier steht das Fragen- und Kontrollrecht des Parlaments im Feuer“, so Susanna Tausendfreund. Dass der Innenminister dazu öffentlich berichte sei „eigentlich eine Selbstverständlichkeit“.
„Weshalb wurden in Bayern gerade diese Morde nicht aufgeklärt?“
CSU-Sprecher Manfred Weiss erklärte im Gegenzug, dass es den Grünen „nicht um Aufklärung“ gehe, sondern darum, „ihr politisches Süppchen zu kochen“. Der Ausschuss habe in nichtöffentlichen Sitzungen „eingehende Berichte“ erhalten und es gebe „keinerlei Anhaltspunkte“ für Fehler bei den Ermittlungen.
Dem widersprach Helga Schmitt-Bussinger (SPD). Die Staatsregierung habe „gebremst, schön geredet und nur zugegeben, was bereits bekannt war“. Dass es Ermittlungspannen gegeben habe, sei offensichtlich. „Bayern rühmt sich einer Aufklärungsquote bei Morden von 95 Prozent. Weshalb wurden dann gerade diese fünf Morde nicht aufgeklärt?“ Die Abgeordneten seien es sich selbst, den Opfer und deren Angehörigen, aber auch der Öffentlichkeit schuldig, dass das Parlament regelmäßig informiert werde.
Ermittlungspannen? „Unverschämte Unterstellung!“
Das wiederum bewog den Schwandorfer CSU-Abgeordneten Otto Zeitler (Foto) zu erklären, dass er nicht einsehe, „weshalb es plötzlich so pressiert“. Die kommende Woche sei sowieso sitzungsfrei, „dann kommt erst einmal der Fasching“, so Zeitler. Und Ende März, wenn der Verfassungsschutzbericht präsentiert werde, dann werde der Innenminister schon etwas sagen – zu der Mordserie. Dass Polizei und Verfassungsschutz versagt hätten, dass es Pannen bei den Ermittlungen gegeben habe, sei eine „unverschämte Unterstellung“, ein „unvorstellbarer Vorwurf“. Das diene doch nur dazu, „Verunsicherung zu streuen“.
Innenminister oder Ex-Ermittler: Einer lügt!
Das Streuen von Verunsicherung übernehmen allerdings die zuständigen Behörden selbst.
Der mittlerweile pensionierte stellvertretende Leiter der „Soko Bosporus“ etwa hat dem bayerischen Verfassungsschutz vorgeworfen, wichtige Informationen nicht weitergegeben und damit die Ermittlungen in eine völlig falsche Richtung gelenkt zu haben. Dem hat Innenminister Joachim Herrmann (Foto) – wenige Tage vor der Sitzung am Mittwoch – zwar widersprochen, aber klar ist auch: Einer von beiden lügt.
Inwieweit das bayerische Landesamt für Verfassungsschutz mit dem vom Bundestag eingesetzten Untersuchungsausschuss zu der Mordserie zusammenarbeiten wird, ist ebenfalls nicht klar.
Man werde diesen Ausschuss „selbstverständlich unterstützen“, so CSU-Sprecher Weiss zunächst. Manchmal werde aber wohl auch der „Zeugen- und Informantenschutz“ dem entgegenstehen.
Der Antrag der Grünen wurde schließlich von CSU und FDP abgelehnt. Einen Bericht, zumindest so etwas ähnliches, soll es aber nun doch geben.
Die Mitglieder der Jugendgruppe von „SJD – die Falken“ im Alter zwischen zwölf und 14 Jahren haben die Asylunterkunft in Regensburg besucht. Über die Zustände waren sie, wie sie selbst sagen, schockiert. Jetzt haben sie einen offenen Brief geschrieben und stellen Fragen; unter anderem an die Abgeordneten Margit Wild (SPD), Horst Meierhofer (FDP), Peter Aumer (CSU) und den Regensburger Oberbürgermeister.
Die Sanierung der Goethe-Turnhalle ist seit letzter Woche abgeschlossen. Trotzdem wird es noch eine Weile dauern, bis Schüler und Sportvereine das Gebäude wieder nutzen können.
Wenn der Verfassungsschutz seinen Namen tatsächlich verdient hätte, dann müsste er langsam damit beginnen, Teile der CSU zu überwachen. Anfangen könnte man mit Generalsekretär Alexander Dobrindt, der gerade wieder seinen feuchten Traum eines Verbots der Linkspartei in die Welt hinaus posaunt.
Es war ein Einlenken. Anlässlich der Gedenkfeier zum Internationalen Holocaust-Gedenktag hat Oberbürgermeister Hans Schaidinger am Sonntag erstmals vor dem ehemaligen KZ-Außenlager Colosseum in Stadtamhof gesprochen. Die Wahl des Orts ist auch ein Zugeständnis an die zahlreichen Kritiker städtischer Gedenkpolitik.
Eine Institution muss schließen. Der Pachtvertrag für die Cafébar, für viele Regensburger seit 27 Jahren das, was das Hawelka den Wienern, ein letztes Biotop in der Regensburger Altstadt, wo das Publikum vom Tagedieb bis zum Baulöwen reicht und wo auch der Oberbürgermeister zum 25jährigen mal kurz reinschaut, um zu gratulieren, wurde nicht verlängert.
Darüber muss man auch mal reden: „50 bis 60 Euro (inklusive Mehrwertsteuer)“ könnte Mensch nach Schätzungen der Regensburger Stadtverwaltung nach seinem Tod noch abwerfen – sofern er sich verbrennen lässt. Die Stadt Regensburg will dieses Potetial jetzt nutzen.
Ein stiller Tag – wie etwa der Karfreitag oder der Totensonntag – ist der Holocaust-Gedenktag am 27. Januar nicht. Und dass er nicht wirklich im öffentlichen Bewusstsein verankert ist, zeigte vor vier Jahren unter anderem die Debatte um den Faschingsumzug in Regensburg. Es geht aber auch anders.
Ist der Schriftzug ACAB („All Cops are Bastards“) eine Beleidigung? Nein, meinen unter anderem Gerichte in Karlsruhe und Berlin. In Regensburg ist das anders: Wegen eines T-Shirts mit der Aufschrift „copACABana“ wurde ein 36jähriger am Mittwoch vom Amtsgericht zu einer Geldstrafe verurteilt. Das T-Shirt bleibt in Gewahrsam der Justiz.
Herbert Mirbeth konnte einem irgendwie leid tun. Am Dienstag kam der Landrat (CSU) in den Regensburger Stadtrat, um dort sein Plädoyer für eine Sinzinger und eine Kneitinger Nahverkehrsbrücke vorzutragen. Was er zu hören bekam, war viel Höflichkeit, viel Freundlichkeit und absolut nichts Neues.
Die Einzelhandelskonzerne Netto und Kaufland sind ins Visier von Staatsanwaltschaft und Zollfahndung geraten. Unter anderem im Auftrag der Staatsanwaltschaft Regensburg durchsuchten am Dienstag über 450 Fahnder mehr als 60 Lagerhallen, Büros sowie Wohn- und Geschäftsräume von Verantwortlichen in fünf Bundesländern.
„Es ist alles gesagt, nur noch nicht von jedem.“ Diese Einsicht hat sich beim Thema Sinzinger Nahverkehrsbrücke auch bei den betroffenen und gegen die Brücke engagierten Anwohnern durchgesetzt. Heute wird im Stadtrat darüber abgestimmt, und nachdem sogar Oberbürgermeister Hans Schaidinger (CSU) seinen Regierungsfraktionen empfohlen hat, sich gegen die Brücke auszusprechen, ist mit einem mehrheitsfähigen Gesinnungswandel zugunsten der Brücke nicht mehr zu rechnen.
Am Sonntag findet die alljährliche Veranstaltung zum Holocaust-Gedenktag statt. Zum ersten Mal wird Oberbürgermeister Hans Schaidinger dabei vor dem ehemaligen KZ-Außenlager Colosseum sprechen.
Im Haus Heuport spielen die „Sechs lustigen Fünf“, im Pfarrheim St. Paul singt „Fracksausen“. Im Heuport spricht Georg Schmid, im Pfarrheim Hans Schaidinger. Die CSU lädt zum Neujahrsempfang, besser: zu zwei Neujahrsempfängen. Zuversichtlich sind alle CSUs…
Hoffnung für das Höllbachtal? Im Rechtsstreit zwischen dem Energieunternehmen Rupert Heider und dem Bund Naturschutz kam es am Freitag zu einem Vergleich. Ob der etwas bringt, hängt vom Regensburger Landratsamt ab. Die Behörde hatte das Unternehmen stets mit Samthandschuhen agefasst. Auf Weisung von oben.
Es ist eines der beeindruckendsten Naturschutzgebiete im Landkreis Regensburg: Das Höllbachtal bei Wörth an der Donau. Am Freitag verhandelt der Verwaltungsgerichtshof darüber, ob dieser Wert mehr zählt als die Interessen eines Kraftwerksbetreibers.
Sollte der SSV Jahn in die 2. Bundesliga aufsteigen, muss das alte Stadion für einen hohen sechsstelligen Betrag umgebaut werden. Jetzt ist das Geschrei groß. Doch warum nur?
Der Bund der Vertriebenen (BdV) mag Erich Später nicht. Der 52jährige ist profunder Kenner der Vertriebenenverbände und deren Geschichte. Er hat in der Vergangenheit etwa die zahlreichen Gründungsmitglieder des BdV aus NSDAP und SS offengelegt und immer wieder auf rechtsextreme und revisionistische Tendenzen innerhalb des BdV oder auch der Sudetendeutschen Landsmannschaft hingewiesen. Dass Später am […]
Kurz vor Weihnachten hat die Stadtbau GmbH das Ostermeier-Areal am Donaumarkt verkauft. Ein Regensburger Bauträger erhielt unter über 50 Investoren den Zuschlag für die 3.100 Quadratmeter große Fläche.