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Serie: Die Reise der Ballonauten

„Ein Fußball ungewöhnlichen Formates“

Die beiden Regensburger Jakob Schmid und Franz Berzel zogen zwischen 1932 und 1933 mit einem hölzernen Riesenfußball kreuz und quer durch Deutschland. Heute startet regensburg-digital mit der Veröffentlichung ihres Tagebuchs. Im Mai soll ein Nachbau des Balls durch Regensburg rollen. Heute startet regensburg-digital mit der Veröffentlichung des Tagebuchs der „Ballonauten“. Die beiden Regensburger Jakob Schmid und Franz Berzel zogen zwischen 1932 und 1933 mit einem hölzernen Riesenfußball kreuz und quer durch Deutschland, um für den Sport im Allgemeinen und den Fußball im Speziellen zu werben. Der Journalist Hubertus Wiendl hat das Tagebuch wiederentdeckt, es transkribiert und will nun zusammen mit einem Verein ein deutschlandweites Jugendprojekt starten. Der erste Schritt: Im Mai soll ein Nachbau des Balls durch Regensburg rollen. An dieser Stelle korrigieren wir auch gleich einen Fehler aus unserem ersten Bericht: Schmid und Berzels Verein war der TV 1886 Regensburg, nicht Vorgänger des SSV Jahn, sondern der TS Regensburg. Jahn-Fans sollen die beiden aber gewesen sein (vielen Dank an Wolfgang Otto für den Hinweis). Hier geht es zur Seite des Ballonauten-Projekts, das weitere Unterstützer sucht.

Mit einem Riesen-Fußball kreuz und quer durch Deutschland

(Auszug aus dem Regensburger Stadtecho vom 29. April 1932) Die Nöte der Zeit und ein wenig Wanderlust haben schon manchen Erwerbslosen veranlasst, sich mit ungewöhnlichen Verkehrsmitteln auf die Landstraße zu begeben. Wenn zwei Regensburger in den nächsten Tagen diesem „Zug der Zeit“ folgend gleichfalls zu großer Fahrt sich aufmachen, so haben sie sich hierzu einen „Reisebegleiter“ ausgesucht, der hinsichtlich seiner Beschaffenheit sicherlich originell genannt zu werden verdient. Sie haben sich einen Riesenfußball aus Holz gebaut, der mit seiner Inneneinrichtung das respektable Gewicht von 12 Zentnern aufweist und den sie nun unentwegt, zwei Jahre vor sich herrollen wollen. Die beiden Landsleute, die den Wagemut und die Ausdauer hierzu aufbringen wollen, sind Mitglieder des 1. Fußball-Club Regensburg – eine Aufschrift auf der Kugel wird darauf hinweisen –, die seit Oktober 1931 arbeitslos sind und zwar handelt es sich um den Bäcker Jakob Schmid, Türkenstraße 11, und den Hafenarbeiter Franz Berzel, Keplerstraße 9. Die Beiden haben zusammen mit dem Wagnermeister Heinrich Lehner in der Kirschgasse 4 gelegenen Werkstätte den oben abgebildeten „Fußball“ mit einem Durchmesser von 2,05 Metern gezimmert, der in der Farbe einem Lederball gleicht und in rund 500 Arbeitsstunden aus zirka 600 Erlenholzteilen hergestellt wurde. Umzogen und beim Rollen geschützt wird die Kugel von zwei etwa 10 Zentimeter hohen Eisenringen, die parallel zueinander laufen. Der Hohlraum der Kugel ist in geschickter Weise für die Zwecke der langen Reise ausgenützt und zwar hängt die Inneneinrichtung an einer in Kugellagern ruhenden Längsachse und besteht aus zwei für Übernachtungszwecke geeigneten Matratzen und zwei Magazinen zur Aufnahme des Gepäcks. Bei Ruhepausen wird die schwebende Einrichtung durch Haken festgemacht. Schmid und Berzel haben sich zur Aufgabe gemacht, mit diesem „Fußball“ ungewöhnlichen Formates auf ihrer Wanderung kreuz und quer durch Deutschland für den Sport im Allgemeinen und das Fußballspiel im besonderen zu werben. Die bei unwegsamen und bergigem Gelände sicherlich nicht ganz leichte „Fahrt“ wird die beiden Sportbegeisterten nach folgenden Hauptreisepunkten bringen: Hof, Zwickau, Dresden, Leipzig, Berlin, Stettin, Stralsund, Rostock, Lübeck, Hamburg, Cuxhafen, Bremen, Hannover, Würzburg, Nürnberg, Ingolstadt, München, Friedrichshafen und dann den Rhein herunter. Wir wünschen den beiden „Fußballern“ für ihre auf etwa zwei Jahre berechnete Reise, die Anfang Mai beginnen soll, alles Gute; mögen sie bei ihrer Rückkehr bessere wirtschaftliche Verhältnisse vorfinden als die heutigen sind.“

Das Tagebuch der Ballonauten, verfasst von Jakob Schmid

Lege meine Eindrücke von unserer Reise kreuz und quer durch Deutschland mit dem Riesenfußball nieder. 1. Tag Am 10 Mai. 1932 früh 6 Uhr reiste ich (Jakob Schmid) und mein Schicksalsgenosse Franz Berzel von Regensburg ab. Es fing gerade leicht zu regnen an, als wir von der Obermünster Brauerei, Vereinslokal des 1 FCR abmarschierten, begleitet von unseren treuen Vereinskameraden May Pritzel, Judmann Dreifuß und noch ein paar. Geräuschlos ohne Musik u.s.w. ging es fort ins Ungewisse.

Der Riesenfußball vor dem Vereinslokal am Obermünsterplatz.

Als wir die Steinerne Brücke passierten hatten wir gleich ein Pech, es geht schon recht schön an. Es hatten sich im Inneren des Balles unsere Keilstützen eingeklemmt und verursachten somit, daß der innere Anstrich abgenutzt wurde. Die kleine Stockung wurde bald behoben und mit gemischten Gefühlen ging es weiter. Pritzel May und Dreifuß begleiteten uns bis Zeitlarn, wo wir dann Abschied nahmen. Ein herzlicher Händedruck und mit vielen Glückwünschen trennten wir uns. Es regnete immer besser, ganz durchnäßt kamen wir mittags nach Regenstauf, wo wir dann auch blieben. Die erste Nacht, mit was für Gedanken wir uns zu Bette legten, kann man nicht beschreiben, das muß man selber erleben. Fortsetzung folgt. Alle veröffentlichen Tagebucheinträge gibt es hier.
Briefe aus der Wagenburg

Diözese an Missbrauchsopfer: Wir bedauern, aber Sie lügen!

UPDATE am 25.02.12: Mittlerweile liegen uns weitere Schreiben der Diözese an Missbrauchsopfer vor. Sie haben alle denselben Wortlaut. Wir haben mehrere Anfragen an die Diözese und die Deutsche Bischofskonferenz gestellt. UPDATE ENDE

„Perfides Nachtreten.“ So nennt die Therapeutin eines Opfers von sexueller Gewalt ein Schreiben der Diözese Regensburg. In wohlgesetzten Worten wird der heute 63jährige Mann darin zum Lügner abgestempelt. Wenn er die Gründe wissen wolle, könne er sich ja an den Anwalt des Bistums wenden, schreibt ihm Generalvikar Michael Fuchs. Wir veröffentlichen den Brief im Original.

Mit Stadtteilgesprächen, Eigenlob und edlen Zielen

Sanfter Wahlkampfauftakt der SPD

Als Wahlkampfauftakt wollen die Spitzen der SPD-Fraktion ihr Jahrespressegespräch am Valentinstag nicht verstanden wissen. Trotzdem ist es einer. Und vieles von dem was da gesagt wird, hört sich auch nach Wahlversprechen an: Gut und nachvollziehbar, wenig konkret und unter zahlreichen Vorbehalten stehend.

Diskussion an der Uni Regensburg

Ehemaliger Neonazi packt aus – nur was?

Die Friedrich-Ebert-Stiftung lädt zur Podiumsdiskussion: Manuel Bauer, ehemaliger aktiver Neonazi, Günther Kohl, Regionalbeauftragter für Demokratie und Toleranz, und Thomas Witzgall, Endstation RECHTS. Und sie sind alle gekommen, die Studenten. Was bleibt ist ein schaler Nachgeschmack und die Frage, wie man sich des Problems „Neonationalsozialismus“ annehmen soll.

Bischof Müller verharmlost Missbrauchsskandal

Der Uneinsichtige meldet sich wieder zu Wort

Hinter den Spekulationen darüber, ob der Regensburger Bischof Gerhard Ludwig Müller nun nach Rom „befördert“ wird oder nicht, geht es fast ein wenig unter: Müller hat sich – wieder einmal – zum Missbrauchsskandal geäußert. Seine Aussagen sind bemerkenswert. Bemerkenswert unverschämt.

Exklusive Serie auf Regensburg-Digital

Die Ballonauten kommen

Regensburg im Jahr 1932. Weltwirtschaftskrise. Deutschland kurz vor der Machtergreifung der Nazis. Das Land im Taumel. Zwei Regensburger Fußballer kommen auf die Idee, mit einem zwölf Zentner schweren Riesenfußball durch Deutschland zu reisen. Start einer Serie auf regensburg-digital und Beginn eines außergewöhnlichen Projekts.

Ein Jahr Jobcenter: „Maßanzüge” für Arbeitslose

Nur das Küsschen hat gefehlt. Ansonsten gaben sich Hans Schaidinger und Gabriele Anderlik ähnlich symbiotisch wie Angela Merkel und Nicolas Sarkozy, fast möchte man sie – in romantischer Anlehnung an Merkozy – „Schaiderlik“ nennen. Beim Pressegespräch zum einjährigen Bestehen des Jobcenters am Dienstagvormittag überhäuften sich der Oberbürgermeister und die Chefin der Arbeitsagentur gegenseitig mit Lob für die tolle Zusammenarbeit und die noch viel tolleren Erfolge.

Kein Sozialplan für Beschäftigte?

Schuma Frucht macht dicht!

Der wegen seiner Arbeitsbedingungen ins Gerede gekommene Früchtegroßhändler Schuma GmbH schließt zum Ende des Monats seinen Betrieb. Der Regensburger Arbeitsrechtler Fabian Riechers bezeichnet das Vorgehen der Geschäftsführung und die dahinter stehende Begründung als „sehr seltsam“. Kommende Woche wird vor Gericht darüber gestritten, ob die Beschäftigten Anspruch auf einen Sozialplan haben.

Leiharbeit bei BMW

Lohndumping per Werkvertrag – mit universitärer Anleitung

Im Oktober 2011 berichtete regensburg-digital darüber, wie bei BMW die tariflich vereinbarte gleiche Bezahlung von Festangestellten und Leiharbeitern unterlaufen wird. Das Stichwort lautet „Werkvertrag“. Mittlerweile schlägt das Thema breite mediale Wellen Zuletzt beim ARD-Magazin Monitor. Fragwürdig: Namhafte Jura-Professoren stehen Unternehmen wie BMW beratend zur Seite, wenn es darum geht, gleiche Bezahlung für gleiche Arbeit zu vermeiden. Motto: Wer zahlt, schafft an.

Elektra im Theater am Bismarckplatz

Rache ist Blutwurst

Elektra im Theater am Bismarckplatz: Eine Oper für Leute, die Opern hassen. Eine Oper, in der alle auf den Tod warten: den eigenen oder den der anderen – das spielt irgendwie auch schon keine Rolle mehr. Und eine Oper, bei der man sich fragt: Was haben die im Orchestergraben eigentlich geschnupft?

Demonstration gegen fragwürdiges Abkommen

Von JU bis Antifa: Breites Bündnis gegen ACTA

Piratenpartei und Junge Union, Attac und Chaos Computer Club, AK Vorrat und VVN-BdA (Antifa), Junge Liberale und Anonymous – das sind nur einige der Organisationen, die für kommenden Samstag, 11. Februar, in Regensburg zu einer Demonstration gegen ACTA aufrufen. Sie fordern einen Stop des Abkommens, über das demnächst im EU-Parlament und anschließend im Bundestag abgestimmt werden soll.

Sektenartiges Geschäftsmodell

„Glänzende Aussichten“: Ein Bewerbungsgespräch im Bahnhofsviertel

Gold, Diamanten für Kapitalanleger, Yachten und Luxusjets für die Scheichs: Das Geschäft von Herrn P. scheint glänzend zu laufen. So gut sogar, dass er „ständig motivierte Mitarbeiter“ sucht. Zum Beispiel per Aushang am Hauptbahnhof. Wir haben uns beworben. Wofür genau, das ist bislang nicht klar. Etwas anderes schon: Herr P. ist nur einer von vielen, die im Auftrag eines dubiosen Unternehmens unterwegs sind. Eine renommierte Münchner Anwaltskanzlei bereitet derzeit mehrere Strafanzeigen gegen die AGHL vor.

Linken-Fresser Dobrindt

Als Francisco de Goya „Saturn verschlingt eines seiner Kinder“ schuf, konnte er nicht ahnen, dass fast 200 Jahre später ein Bayer – genannt Dobrindt – eine ähnliche, aber viel realistischer Aktion mit den Linken vorhaben könnte. Karikatur: Jo Weller

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