Es ist eine Kehrtwende: Am kommenden Sonntag wird Oberbürgermeister Hans Schaidinger den Opfern des Colosseum eine Rede widmen. Anlass ist die alljährlich stattfindende Veranstaltung zum internationalen Holocaust-Gedenktag, zu der die Stadt Regensburg, die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen, Jüdische Gemeinde, Katholische und Evangelische Kirche einladen.Laut Auskunft der städtischen Pressestelle ist es das erste Mal, dass die Stadtspitze das ehemalige KZ-Außenlager dafür ausgewählt hat. Um 18 Uhr spricht der OB vor dem Gedenkstein in Stadtamhof. Anschließend findet in der Pfarrkirche St. Andreas/St. Mang ein gemeinsamer Gottesdienst statt.
Das Colosseum in Stadtamhof. Der Gebäudeeigentümer sträubt sich gegen eine Gedenktafel. Foto: Archiv/ Mirwald
Colosseum: Nun auch offiziell Gedenkstätte?
Man darf gespannt sein, was für eine Rede der Oberbürgermeister halten wird, denn in der Vergangenheit hat (nicht nur) er sich keinesfalls mit Ruhm bekleckert, wenn es um das Andenken der 400 Zwangsarbeiter ging, die dort in den letzten Wochen der NS-Herrschaft gefangen gehalten und am 23. April 1945 zum Todesmarsch getrieben wurden. Nur rund 50 Gefangene wurden am Ende von den Alliierten befreit.
Wird jedes Jahr am 23. April gezeigt: Ein Transparent mit den namentlich bekannten Todesopfern des Colosseum. Die Stadtspitze glänzt durch Abwesenheit. Foto: Archiv
Bislang wurden die Zwangsarbeiter aus dem Colosseum bei offiziellen Veranstaltung allenfalls summarisch erwähnt. An einem Gedenkweg, der jedes Jahr am 23. April stattfindet und in Stadtamhof beginnt, beteiligt sich die Stadtspitze nicht. Vor allem die CSU scheut eine gemeinsame Veranstaltung mit linken Gruppen, etwa der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes.
Den Gedenkweg vom 23. April hat man sich dabei in gewisser Weise zum Vorbild genommen. Am Sonntag geht es nach dem Gottesdienst von Stadtamhof über die Steinerne Brücke zur Synagoge, wo das Gebet „Arwit“ und das Totengedenken die Gedenkveranstaltung beschließen werden.
Im Haus Heuport spielen die „Sechs lustigen Fünf“, im Pfarrheim St. Paul singt „Fracksausen“. Im Heuport spricht Georg Schmid, im Pfarrheim Hans Schaidinger. Die CSU lädt zum Neujahrsempfang, besser: zu zwei Neujahrsempfängen. Zuversichtlich sind alle CSUs…
Hoffnung für das Höllbachtal? Im Rechtsstreit zwischen dem Energieunternehmen Rupert Heider und dem Bund Naturschutz kam es am Freitag zu einem Vergleich. Ob der etwas bringt, hängt vom Regensburger Landratsamt ab. Die Behörde hatte das Unternehmen stets mit Samthandschuhen agefasst. Auf Weisung von oben.
Es ist eines der beeindruckendsten Naturschutzgebiete im Landkreis Regensburg: Das Höllbachtal bei Wörth an der Donau. Am Freitag verhandelt der Verwaltungsgerichtshof darüber, ob dieser Wert mehr zählt als die Interessen eines Kraftwerksbetreibers.
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