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“Ich bin kein Kulturmanager”. Kulturreferent Klemens Unger. Foto: Archiv
„Ich bin kein Kulturmanager“, sagt Klemens Unger. Nein, er sei einer, „der begleitet, fördert und mitgestaltet“, so der Regensburger Kulturreferent. Podiumsdiskussion beim Kunst- und Gewerbeverein. Es geht um Kultur. Schlingensief und Regensburg, heißt es zunächst, anschließend stellt sich Unger den Fragen der Anwesenden zum aktuellen Stand Regensburg – der Kontrast könnte nicht schärfer sein. Geht es in der Präsentation des Journalisten Thomas Muggenthaler zunächst um Christoph Schlingensief, der 1999 mit seinen öffentlichen Auftritten in Regensburg Polizeieinsätze auslöste, für Befremden und heftige Diskussionen auf offener Straße sorgte, der 2005 mit seinem Theaterstück „Keine Chance Regensburg“ an der Berliner Volksbühne die Regensburger Kulturhauptstadtbewerbung als Provinz auf Weltniveau entlarvte, werden in der anschließenden Diskussion mit Unger dieselben Stellungskriege ausgefochten, wie man sie im Regensburger Kulturbetrieb seit Jahren kennt. Ein ermüdendes Schauspiel.

Ermüdende Verteilungskämpfe

Da fordern verschiedene Interessensgruppen mehr Geld für dies und mehr Geld für jenes. Unger erklärt, weshalb es dieses Geld nicht, noch nicht oder vielleicht doch irgendwann geben werde. Für die Literaten, die am Mittwoch ihre mangelnde Beachtung beklagen, gibt es vielleicht etwas beim diesjährigen Kulturförderpreis der Stadt abzugreifen, deutet er an. Der eine oder andere Kunstverein könnte unter Umständen von einer „Kunsthalle“ am Alten Schlachthof profitieren, lässt Unger auf entsprechende Kritik hin durchblicken. Dem Kunst- und Gewerbeverein, dessen Vorsitzender Klaus Caspers bemängelt, „dass das Geld hinten und vorne fehlt“, hält der Kulturreferent entgegen, dass die Stadt doch im letzten Jahr die 20er-Jahre-Ausstellung unterstützt habe und dass man doch immer wieder gut zusammenarbeite. Und generell gibt er zu bedenken, dass Regensburg doch ohnehin an die sieben Prozent seines Haushalts für Kultur ausgebe. Da wird wieder einmal an den maroden Zustand des Historischen Museums erinnert, daran, dass die Besucherzahlen schlecht sind und dass einige Exponate in den Lagerräumen vor sich hin gammeln. Unger erklärt, dass er (vor zwei Jahren) ein Konzept in Auftrag gegeben habe, dass er in fünf bis zehn Jahren auf eine Neugestaltung hofft und dass alles besser werde, wenn Regensburg den Zuschlag des Freistaats für das „Museum für bayerischen Geschichte“ bekomme. Da wird das rückwärtsgewandte Kulturverständnis des Kulturreferenten kritisiert. Unger erklärt, dass das nicht stimme und man sich doch nur mal die Summe an Veranstaltungen in Regensburg anschauen solle. Eine Entgegnung darauf gibt es nicht mehr.

Mehr Freiraum gefordert

Und obwohl oder vielleicht gerade weil es nur Kritik von den Anwesenden gibt, schlägt Unger sich auf dem Podium nicht einmal so schlecht. Er führt seine Prestige-Objekte – Haus der Musik, Furtmayr-Ausstellung oder die Pläne fürs Museum für bayerischen Geschichte – ins Feld, spricht von seiner Idee der europäischen Vernetzung im Donauraum, vom Welterbe-Titel und davon, dass man sich doch mit dem Berufsverband Bildender Künstler darüber einig sei, ein Konzept für Kunst im öffentlichen Raum zu erarbeiten. Keine Debatte um Kultur ist es, die da stattfindet. Es geht zum größten Teil um die Verteilung von Geldern und Privilegien, um Kulturverwaltung. Jeder will beachtet werden und sein Stückchen vom Kuchen der Stadt haben, für dessen Verteilung Klemens Unger zuständig ist. Einer jungen Frau platzt schließlich der Kragen. „Sie reden hier immer nur von Renommee-Projekten und von überregionaler Aufmerksamkeit, aber Sie halten keine Räume offen, wo Kunst entstehen, wachsen und sich entwickeln kann.“ Wo immer ein Freiraum in Regensburg entstehe, werde dieser verplant, verkauft und gewinnbringend zugebaut – etwa in der Ostnerwacht. Kulturelle (Zwischen)nutzung, meist Fehlanzeige. Es gibt jede Menge Beifall für diese Wortmeldung. Der Kulturbetrieb will eben Freiraum. In der Lage, sich diesen Freiraum selbst zu nehmen und offensiv zu nutzen – so wie Schlingensief 1999 in Regensburg – scheint man aber nicht zu sein. Da wartet man lieber auf Klemens Unger, verharrt in Kritik und Erwartungshaltung und hofft, das nächste Mal mit von der Partie zu sein, wenn der Kulturreferent verteilt, fördert und mitgestaltet.

Ehrenbürger: Führer geht, Bürgermeister bleibt

Am kommenden Donnerstag ist es so weit: 66 Jahre nach Kriegsende wird der Stadtrat offiziell erklären, dass die beiden Ehrenbürger Adolf Hitler und Gauleiter Adolf Wagner „personae non gratae“ in Regensburg sind. Nicht befassen will man sich hingegen mit der Ehrenbürgerschaft des Nazi-Bürgermeisters und späteren Oberbürgermeisters Hans Herrmann, der zu den Gründungsmitgliedern der Regensburger CSU gehört.

3.000 Regen-Capes zu verschenken

„Die Marke des Glücks“. So nennt Franklin Loufrani ein weltweit bekanntes Grinsegesicht: den Smiley. 1971 hat der französische Journalist das universelle Symbol für Fröhlichkeit und gute Laune von dessen ursprünglichem Erfinder, dem Amerikaner Harvey Ball, abgekupfert. Er ließ sich Name und Figur markenrechtlich sichern und verklagt seitdem jeden, der den Smiley unerlaubterweise verwendet und damit […]

Kurzer Prozess mit psychisch Krankem

Eigentlich ist es ein Fall, wie er so oder so ähnlich fast täglich am Amtsgericht Regensburg verhandelt wird. Wegen Körperverletzung und Beleidigung musste ein 47jähriger sich verantworten. Er soll im Streit einen anderen Mann getreten und als „Arschloch“ tituliert haben. Die Verhandlung mutete nach den Schilderungen mehrerer Prozessbeobachter wie eine wenig amüsante Episode aus der Reihe königlich-bayerisches Amtsgericht an.

Gentrifizierung: Folgt Debatte am „Tatort Regensburg“?

Ein Ziel hat der Mieterbund Regensburg mit seiner am Dienstag veröffentlichten Dokumentation „Tatort Altstadt“ erreicht: Die politische Debatte um „Gentrifizierung“, die Verdrängung einkommensschwacher Bewohner durch Besserverdiener im Zuge der Sanierung und „Aufwertung“ von Stadtteilen, scheint nun auch in Regensburg zu beginnen. Vor den Toren der Regensburger Altstadt macht dieses Phänomen allerdings nicht halt.

„Tatort Altstadt“: Wohnraum nur für gut Betuchte?

„In der Altstadt sollen (…) alle sozialen Gruppen leben können. Die Vorzüge innerstädtischen Wohnens dürfen nicht vornehmlich privilegierten Interessenten zugute kommen.“ Dieser Grundsatz aus dem Regensburger Sozialplan ist fast 25 Jahre alt, doch er besitzt bis heute Gültigkeit – eigentlich. Dass er kaum das Papier wert ist, auf dem er geschrieben steht, prangert der Mieterbund Regensburg an. Vor allem die städtische Tochter Stadtbau GmbH man dabei im Visier.

Banal, schwül, peinlich

„Gero oder Der leichte Sommer“ ist der erste Roman der Lappersdorfer Autorin Angelika Seitz, die sich bisher in anderen literarischen Genres (v.a. Gedichten, aber auch Heimatkundlichem) sowie in anderen Kunstformen wie der Malerei versucht hat. Inhaltlich geht es um eine Dreiecks-Liebesgeschichte zwischen dem freiheitsliebenden Maler Gero, der schönen, aber allzu abhängigen Elsa und der Ich-Erzählerin […]

Der Kasperl, der Aufklärer und das Bankenzinsluder

Der Kasperl ist die letzte Hoffnung der bayerischen Staatsregierung. Als deren offizieller Bevollmächtigter soll er die verwirrende Finanzkrise aufklären – und stoppen. Ende September bringt Larifari-Macher Christoph Maltz ein Theater-Stück voll erlesener Prominenz auf die Bühne. Ein Muss für alle Fans und Betroffenen der bayrischen, deutschen, griechischen und globalen Finanzkrise.

Colosseum: Bürgermeister fordert Eigentümer zum Einlenken auf

Bei einer Kundgebung vor der ehemaligen KZ-Außenstelle Colosseum in Stadtamhof hat sich Bürgermeister Joachim Wolbergs (SPD) den Kritikern der dort verlegten Bodenplatte gestellt. Er warb um Verständnis für das Verhalten der Stadt, räumte Fehler ein und versprach Abhilfe. Den Eigentümer des Gebäudes, Develey-Boss und CSU-Politiker Michael Durach, forderte Wolbergs auf, „endlich eine Gedenktafel am Colosseum zuzulassen“.

Dicke Luft – oder: Wenn Du entdeckst, dass Du ein totes Pferd reitest…

Beim Baubeginn der Goethe-Turnhalle im April 2007 herrschte allgemein gute Stimmung. Sekt wurde gereicht. Schnittchen wurden verzehrt und Reden wurden geschwungen. An eine Planung für die Be- und Entlüftung der Halle dachte derweil noch niemand. Man schob die Sache auf und ein knappes Jahr später gab es eine tolle Idee…

Ein Gastbeitrag zur verpfuschten Goethe-Turnhalle.

Goethe-Turnhalle: Gutachten belegt Planungspfusch

Die Turnhalle des Goethe-Gymnasiums leidet unter schwerwiegenden Planungsfehlern. Das ist ein wesentliches Ergebnis des Gutachtens, das die Stadt Regensburg beim Fraunhofer-Institut in Auftrag gegeben hat. Wer das Ganze bezahlt – die Stadt Regensburg oder das mit der Planung beauftragte Architekturbüro Dömges AG ist hingegen noch unklar. Die Stadtverwaltung habe sich „in den vergangenen Wochen intensiv mit der Frage auseinandergesetzt, wer für den Schaden haftet“, heißt es lediglich in einer Mitteilung.

Durchlaucht rappt!

„Yo, Gloria you funky old bitch, amazing rap skills!“ Frau Fürstin singt und wie. Als „Schlossrap“ findet sich seit August ein Sprechgesang von Gloria von Thurn und Taxis auf den fürstlichen Internetseiten. Unter der sich ständig wiederholenden Fragestellung „Was ist denn schon dran an St. Emmeram? Ist da noch was los in diesem großen Schloss?“ […]

Sieht so eine Stadthalle für Regensburg aus?

Einst wurde es zu einem für Regensburg fast schon überlebenswichtigem Thema hochstilisiert, heute ist es auf der politischen Agenda sehr weit nach hinten gerutscht: ein Kultur- und Kongresszentrum. Seit der ewige Standortfavorit Donaumarkt 2006 auch beim dritten Bürgerentscheid abgelehnt und stattdessen zwei Jahre später der Ernst-Reuter-Platz erkoren wurde, hört man dazu kaum noch etwas aus […]

„Schandfleck“ wird ausgestellt

Vom Schandfleck zum Erholungsort zum Filetstück: Während die Vermarktung des Ostermeiergeländes am Donaumarkt gerade in vollem Gange ist, wollen zwei Regensburgerinnen daran erinnern, dass die Grünfläche mit Ruine in den letzten Jahren vielen Menschen ziemlich ans Herz gewachsen ist. Ulrike Bauer und Brigitte Wenzl haben eine Fotoausstellung organisiert, in der die jüngere Geschichte der ehemals […]

Colosseum-Bodenplatte: „Verhöhnung der Opfer, historische Fälschung“

Die Regensburger Stadtverwaltung gerät wegen der Bodenplatte vor dem ehemaligen KZ-Außenlager Colosseum in Stadtamhof immer mehr ins Kreuzfeuer der Kritik – vor Ort, aber auch überregional. Mehrere Organisationen haben einen offenen Brief an Oberbürgermeister Hans Schaidinger und die Stadtratsfraktionen verfasst, Freie Wähler und ödp haben sich zu Wort gemeldet und auch in der SPD-Fraktion rumort es. Offiziell wehrt man sich gegen Kritik an Bürgermeister Joachim Wolbergs, intern hat man Archivleiter Heinrich Wanderwitz als Hauptverantwortlichen für den umstrittenen Gedenktext ausgemacht.

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