„Pressefreie Zone.“ Beim bildungs- und sozialpolitischen Aschermittwoch des Regensburger Bildungsnetzwerks blieben die Medien weg (auch von unserer Redaktion war niemand da). Wir veröffentlichen deshalb einen Gastbeitrag von Magdalena Frauendorf von den Sozialen Initiativen.
„Die besten Ideen kommen in den ruhigen Momenten!“ Fritz Reheis. Fotos: Herbert Baumgärtner
Zum Bildungs-und Sozialpolitischen Aschermittwoch hatte das Bildungsnetzwerk (ein Zusammenschluss aus DGB, GEW, Sozialen Initiativen, Stadtjugendring und ver.di) diesmal den Privatdozenten Dr. Fritz Reheis von der Universität Bamberg in den Leeren Beutel eingeladen. Der Abend stand unter dem Thema „Arbeit und Bildung im Kapitalismus“ und fand ein gemischtes Publikum von über hundert Zuhörern. „Warum der Kapitalismus nicht zum Menschen passt“, wollte Dr. Reheis in den Abendstunden seinem Publikum in neun Thesen zu „Arbeit, Bildung und Politik“ näherbringen.
Innenhalten und Entschleunigen
Vor allem der Blickwinkel von dem aus Reheis sich dem Thema näherte stieß auf Interesse: Auf eine schon philosophisch anmutende Gedankenreise musste der Zuschauer sich einlassen, um dem Pädagogen und Politologen bei seinen Aussagen über die Zyklizität, den „Wechsel zwischen Tun und Denken“, folgen zu können: Der Mensch als einzig umfassend denkendes Wesen lebe letztlich aus einer „Kultur des Innehaltens und Nach- oder Vorausdenkens“ heraus, so Reheis. Nur wenn sich die Menschen bewusst würden, dass ihre Basis des Überlebens in einer schnelllebigen und gewinnorientierten Zeit eigentlich das „Innehalten und Entschleunigen“ sei, könne man sich dem Diktat der kapitalistischen Verwertungslogik entziehen, so Reheis.
Gegen die Bedürfnisse des Menschen
Trotz des akademischen Charakters der Rede versuchte er immer wieder anschaulich seinem Publikum näher zu bringen, dass der heutige Kapitalismus sich vor allem in der Arbeitswelt gegen das Bedürfnis des Menschen stellt, über sich selbst, aber auch über die Wechselbeziehung mit Mitmensch und Umwelt nachzudenken.
Marx und nochmal Marx
Mit Zitaten von Karl Marx zeigte der Bamberger Politologe seine Liebe zum Vater des Kommunismus, der für ihn die Selbstzerstörung des Kapitalismus schon früh durchschaut hat: Man müsste ihn eben bloß wieder mal lesen – so sein Tipp.
Ob aber die Wiederholung marxistischer Sätze wie „Produktion wird um der Produktion Willen betrieben“ unbedingt die Motivation zur Marx-Lektüre bei den Zuhörern hervorgerufen hat, sei mal dahingestellt. Zumindest kommt man bei Reheis nicht um Marx herum, insbesondere weil die marxistischen Theorien sich passend zu seinen eigenen Thesen fügen.
Und wie ist der heutige Kapitalismus?
Für den Zuhörer ungeklärt blieb während des Vortrags jedoch, was den heutigen Kapitalismus nun wirklich ausmacht oder auch wie die „antikapitalistische Entschleunigungsstrategie“ praktisch im Arbeitsleben umgesetzt werden kann. Nicht nur das wurde in der anschließenden Diskussion gefragt.
Der Redner musste sich der Unzufriedenheit einiger Zuhörer stellen. Ob er es sich denn nicht zu einfach mache, die Schwachpunkte des Kapitalismus an der nicht vorhandenen „sozial-ökologischen Zeitpolitik” festzumachen. Wo und wie sollte konkret die Politik in das kapitalistische Wirtschaftssystem eingreifen? Was kann der Einzelne tun, außer eine „individuelle Zeithygiene“ am Arbeitsplatz umzusetzen? Reicht das schon, um sich gegen das Diktat des Kapitalismus zu stellen?
Wo bleibt der Mensch in der Arbeitswelt?
Diese und weitere Impulse der Zuhörer in Verbindung mit dem geschickte Reagieren von Fritz Reheis machten den Abend – nach einer Pause bei jazziger Hausmusik und Fischsuppe – zu einem wirklich interessanten Bildungserlebnis: Man nahm viele neue Denkanstöße mit nach Hause, vor allem die Frage, ob es nicht wirklich an der Zeit wäre, noch mehr zu hinterfragen, wo denn der Mensch mit seinen konkreten Bedürfnissen in unserer heutigen Arbeits-und Bildungswelt bleibt. Dass dieser Punkt in der öffentlichen Debatte vielleicht mehr Gewicht verdient als bisher, machte Fritz Reheis eindrucksvoll klar.
Ursula Caberta ist ehemalige SPD-Bürgerschaftsabgeordnete in Hamburg und leitete 18 Jahre lang, bis zu deren Auflösung, die „Arbeitsgruppe Scientology“ bei der Behörde für Inneres in Hamburg. Nach ihrem „Schwarzbuch Scientology“ von 2007 legte sie 2010 das „Schwarzbuch Esoterik“ vor. „Wir sind auf einem Niveau angekommen, das endlich ernst genommen werden muss“, konstatiert sie auf S. […]
Im Sommer 2011 wurde Bora A. – Sohn türkischer Eltern, 36, seit 2008 CSU-Mitglied, Moslem – vom Kreisverband zum Integrationsbeauftragten gewählt. Seitdem sieht man ihn bei vielen Gesprächen, beim Posieren für Fotos und beim Verteilen von Visitenkarten. Er sucht die Öffentlichkeit und hat Forderungen, von denen seine Partei noch nichts zu wissen scheint.
Mit einem Riesenfussball reisten die Regensburger Jakob Schmid und Franz Berzel 1932/ 33 kreuz und quer durch Deutschland – wir veröffentlichen das Tagebuch der beiden Ballonauten. Heute: von Pfreimd nach Tirschenreuth.
Aschermittwoch 2011. Wir befinden uns im gelobten Land, in Gottes eigenem Wahlkreis. Und an diesem Ort politischen Sachverstands erfährt man, dass die Bayern-SPD nur aus Ameisen und Würmern besteht, dass Joachim Gauck der beste Bundespräsident ist, den sich die CSU vorstellen kann und dass es Morde gibt, die dem Ministerpräsidenten nahegehen. Manche zumindest.
Der Prozess gegen den Holocaustleugner Richard Williamson muss komplett neu aufgerollt werden. Das Oberlandesgericht Nürnberg hat das Verfahren wegen Volksverhetzung aufgrund von Fehlern im Strafbefehl vorläufig eingestellt. Die Regensburger Staatsanwaltschaft hat angekündigt, den Bischof der erzkatholischen Piusbruderschaft erneut anzuklagen.
Mit einem Riesenfussball reisten die Regensburger Jakob Schmid und Franz Berzel 1932/ 33 kreuz und quer durch Deutschland – wir veröffentlichen das Tagebuch der beiden Ballonauten. Heute: Schwarzenfeld/ Nabburg/ Pfreimd
Die Geschäftsführung der Schuma Frucht GmbH muss mit dem Betriebsrat intensiver über deren Recht auf einen Sozialplan diskutieren. Das entschied das Arbeitsgericht Regensburg am Donnerstag. Bemerkenswert: Wie immer erschien Schuma-Chefin Margit Schuster-Lang trotz persönlicher Ladung nicht. Und zum wiederholten Mal hatte das keine Konsequenzen.
Mit einem Riesenfussball reisten die Regensburger Jakob Schmid und Franz Berzel 1932/ 33 kreuz und quer durch Deutschland – wir veröffentlichen das Tagebuch der beiden Ballonauten. Heute: Schwandorf
Die Gewerkschaft NGG hat die wegen Hygienemängeln geschlossene Bäckerei Biendl & Weber scharf kritisiert. Tenor: Wer seine Beschäftigten schlecht bezahlt, muss sich über Dreck im Betrieb nicht wundern. Seit Freitag läuft die Produktion in Donaustauf wieder.
Man muss ihn einfach mögen: Christian Ude ist am Donnerstagabend im Presseclub humorvoll und ernsthaft, kämpferisch und oft entspannt ironisch, laut eigener Aussage „wertkonservativ“ und zugleich „bildungsbürgerlich liberal“.
Die Ermordung von 33.000 Juden in der Schlucht von Babi Jar zählt zu den größten Massakern des Zweiten Weltkriegs. Dass Oberbürgermeister Hans Schaidinger bei mehreren Gedenkreden angesprochen hat, dass ein Regensburger daran maßgeblich teilgenommen hat und deshalb 1971 ein „Juden-Mordprozeß“ am hiesigen Landgericht stattfand, erscheint verdienstvoll. Ist es das auch?
Mit einem Riesenfussball reisten die Regensburger Jakob Schmid und Franz Berzel 1932/ 33 kreuz und quer durch Deutschland – das Tagebuch der Ballonauten. Tag 2: Burglengenfeld.
„Großbäckerei im Landkreis Regensburg gesperrt!“ So oder so ähnlich lesen sich die Schlagzeilen bei Bild, Welt, Spiegel & Co. Vergleicht man den Regensburger Fall Biendl & Weber in Donaustauf mit der Brotfabrik Müller Brot, fragt man sich, weshalb in Neufahrn so lange weiter produziert werden durfte.
Die beiden Regensburger Jakob Schmid und Franz Berzel zogen zwischen 1932 und 1933 mit einem hölzernen Riesenfußball kreuz und quer durch Deutschland. Heute startet regensburg-digital mit der Veröffentlichung ihres Tagebuchs. Im Mai soll ein Nachbau des Balls durch Regensburg rollen.
UPDATE am 25.02.12: Mittlerweile liegen uns weitere Schreiben der Diözese an Missbrauchsopfer vor. Sie haben alle denselben Wortlaut. Wir haben mehrere Anfragen an die Diözese und die Deutsche Bischofskonferenz gestellt. UPDATE ENDE
„Perfides Nachtreten.“ So nennt die Therapeutin eines Opfers von sexueller Gewalt ein Schreiben der Diözese Regensburg. In wohlgesetzten Worten wird der heute 63jährige Mann darin zum Lügner abgestempelt. Wenn er die Gründe wissen wolle, könne er sich ja an den Anwalt des Bistums wenden, schreibt ihm Generalvikar Michael Fuchs. Wir veröffentlichen den Brief im Original.
Als Wahlkampfauftakt wollen die Spitzen der SPD-Fraktion ihr Jahrespressegespräch am Valentinstag nicht verstanden wissen. Trotzdem ist es einer. Und vieles von dem was da gesagt wird, hört sich auch nach Wahlversprechen an: Gut und nachvollziehbar, wenig konkret und unter zahlreichen Vorbehalten stehend.
Ein fauler Apfel verdirbt die ganze Kiste. Dieses Motto kennt ein Früchtegroßhändler wie Schuma sicherlich. Und wenn der faule Apfel ein Betriebsrat ist, muss man ihn eben los werden – mit allen Mitteln.
Die Friedrich-Ebert-Stiftung lädt zur Podiumsdiskussion: Manuel Bauer, ehemaliger aktiver Neonazi, Günther Kohl, Regionalbeauftragter für Demokratie und Toleranz, und Thomas Witzgall, Endstation RECHTS. Und sie sind alle gekommen, die Studenten. Was bleibt ist ein schaler Nachgeschmack und die Frage, wie man sich des Problems „Neonationalsozialismus“ annehmen soll.