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Keine Sozialwohnungen im Marina-Quartier

Schlachthof: Geile Buden und ein Sozial-Ghetto am Straßenrand

Ein erneuter Coup für das Immobilienzentrum Regensburg. Die hochaktive Aktiengesellschaft ist nun auch größter Grundstückseigentümer am Alten Schlachthof. Sozialwohnungen werden in dem am Donnerstag angepriesenem „Marina-Quartier“ nicht entstehen. Die kommen alle an eine Ecke am Straßenrand.

Das Schlachthof-Areal, wie es 2014 aussehen soll. Blau eingefärbt: der Platz für Sozialwohnungen. Fotomontage: CA Immo Deutschland, Markierung: Redaktion

Manchmal muss Thomas Dietlmeier unwillkürlich lachen. Der Vorstand der „Immobilienzentrum Regensburg Holding AG“ schwärmt vor der versammelten Journalistenschar von den Vorzügen des Schlachthof-Areals. Altstadtnah, donaunah, lebenswert – ein Kleinod eben, das so genannte „Marina-Quartier“. Ein knappes Jahr ist vergangen, seit die Stadt Regensburg offiziell den Verkauf des 60.000 Quadratmeter-Grundstücks im Stadtosten verkündete. Der österreichische Immobilienkonzern CA Immo war zuletzt einziger Bieter bei der europaweiten Ausschreibung.

CA Immo nur noch Juniorpartner

Seit Donnerstag ist (auch wenn es so deutlich nicht gesagt wird) nun klar: Diese CA Immo ist nur noch Juniorpartner bei dem Projekt. Zwei Drittel der Fläche – inklusive der Schlachthof-Hallen – gehören zwischenzeitlich dem Immobilienzentrum. Am Donnerstag bestätigen sowohl Dietlmeier wie auch CA Immo-Sprecher Dr. Ralf Schneider (Geschäftsführer der Niederlassung München), dass man bereits länger miteinander verhandelt – genauer gesagt: schon bevor das Areal überhaupt von der Stadt gekauft wurde. Nun ist diese Partnerschaft auch offiziell.

260 von 400 Wohneinheiten wird das seit der letzten Kommunalwahl in Regensburg äußerst aktiv und erfolgreich agierende Immobilienzentrum (Projekte unter anderem: Ganghofersiedlung, Unterer Wöhrd) vermarkten. 550 der zukünftig geschätzten 800 Bewohner in diesem neuen „Marina-Quartier“ sollen in Wohnungen aus dem Portfolio des Immobilienzentrums einziehen.

Rasanter Aufstieg mit dem Immobilienzentrum: AG-Vorstand Thomas Dietlmeier. Foto: as

Es ist die zweite Pressekonferenz, zu der die CA Immo seit dem Kauf des Schlachthof-Areals eingeladen hat. Und an diesem Donnerstag ähnelt das Ganze bereits einer Verkaufsveranstaltung (die offizielle Pressemitteilung als PDF).

Das Portfolio wird angepriesen

„Townhouses“ und Etagenwohnungen, für Familien, Singles, Paare und „Best-Agers“ soll es geben, erzählt Dietlmeier. Die in Regensburg vorherrschende Preispolitik werde man nicht mitmachen. „Auch Familien sollen sich hier ein Häuschen oder eine Wohnung leisten können.“ Wie die Preise nun genau ausfallen werden, dazu sagt Dietlmeier am Donnerstag noch nichts. „Vielleicht, weil ich nicht will, vielleicht, weil ich es noch gar nicht weiß“, meint er lächelnd.

Es fallen Begriffe wie „hohe Varianz“, „urbane Durchmischung“ und „Nachhaltigkeit“. Von einer „ganz neuen“ Architektur, ist die Rede, die von der Donau bis zur Altstadt alles aufnehmen soll, was man sich nur vorstellen kann. Unterlegt ist der gut einstündige Vortrag, bei dem neben Dietlmeier auch Vertreter von C.A. Immo und des Architekturbüros ASTOC zu Wort kommen, mit Plänen und Photoshop-Bildern, die eigentlich nicht sonderlich von der üblichen Regensburger Einheitsarchitektur abweichen, aber schön bunt sind. Wie aus einem Verkaufsprospekt.

„Ganz neue Architektur“? Auf jeden Fall schön bunt. Grafik: CA Immo Deutschland

Sozialwohnungen muss der Investor nicht bauen

Der Clou an dem Ganzen: Mit öffentlich geförderte Sozialwohnungen im Marina-Quartier müssen sich weder das Immobilienzentrum, noch die C.A. Immo herumschlagen. In dem „attraktiven“, „lebendigen“ und „sozial durchmischten“ Viertel ist für Geringverdiener und Leute mit wenig Geld kein Platz. Wohnungen mit Mietpreisbindung wird es nicht geben. Der vom Stadtrat 2010 gefällte Beschluss, demzufolge in neuen Planungsgebieten 15 Prozent aller Wohnungen öffentlich geförderte sein müssen (mehr darüber), soll von der Stadtbau erfüllt werden.

Die städtische Tochtergesellschaft besitzt – direkt am Straßenrand – ebenfalls ein kleines Eckchen am Schlachthof. Derzeit steht dort noch das Stadtbau-Verwaltungsgebäude. Und hier können sie dann wohnen, die Menschen mit Wohnberechtigungsschein, sauber abgetrennt vom Rest des Marina Quartiers. Etwas lauter, etwas weniger schön und attraktiv, aber dafür billiger.

Für die 60.000 Quadratmeter, die man von der Stadt gekauft habe, komme der Beschluss zu den Sozialwohnungen „nicht zum Tragen“, so ein Sprecher der C.A. Immo. „Das ist eine Entscheidung der Stadt. Darauf hatten wir keinen Einfluss.“

Was passiert mit den Schlachthof-Hallen?

2014 soll das „Marina-Quartier“ weitgehend, 2017 endgültig fertig sein. Abgesehen von wohlklingenden Allgemeinplätzen (Mischung aus Wohnen, Gewerbe, Kultur und Freizeit…) ist aber auch ein Jahr nach dem Verkauf nur wenig Konkretes zu erfahren. Nach wie vor ist nicht klar, was in den Hallen des Alten Schlachthofs entstehen soll. Zusammen mit der Stadt peile man eine öffentliche und kulturelle Nutzung an, sagt CA Immo-Sprecher Schneider. „Die Verhandlungen laufen.“ Immerhin hat mit Donnerstag schon mal die Vermarktung der Wohnungen begonnen.

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