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„Silber-Gedenkprägung Haus der Musik“

Billiges Kupferblech für zehn Euro

Weil das Haus der Musik etwas teurer wird, als angekündigt, startet das Kulturreferat eine erste Aktion, die 50.000 zu den bislang geschätzten 14,5 Millionen Euro Kosten beitragen soll: Eine „Silber-Gedenkprägung Haus der Musik“ gibt es ab sofort zu erwerben. An den zehn Euro für das Kupferblech verdient vor allem ein kommerzielles Unternehmen. Jüngst schneite den Regensburger Haushalten eine Infopostsendung ins Haus. Absender: das Kulturreferat der Stadt Regensburg. „An alle Haushalte in Regensburg“ erging die frohe Kunde, dass sie eine „Silber-Gedenkprägung Haus der Musik“ erwerben könnten. Vom Verkaufserlös würden zwei Euro „direkt in die Renovierungsarbeiten fließen“ (Sie erinnern sich: das sanierungsbedürftige neue Großprojekt der hiesigen Stadtregierung.)

„Etwas Einzigartiges und Seltenes“

Unterstützer dieser Aktion sei (eine nicht näher definierte Gesellschaft namens) „MDM Deutsche Münze“; die Gedenkprägung sei „streng limitiert auf nur 25.000 Exemplare“ – und deshalb „für all jene interessant, die etwas Einzigartiges und Seltenes besitzen möchten“. Kostenpunkt der „Gedenkprägung“: zehn Euro. Soweit der Kulturreferent der Stadt Regensburg, Klemens Unger, dessen Schriftzug unter diesem Schreiben prangt. „Ich hoffe, dass Sie ein Exemplar dieser limitierten Auflage erwerben können“ schreibt Unger weiterhin, und: Für eventuelle Nachfragen mögen sich die von ihm angeschriebenen „lieben Mitbürgerinnen und Mitbürger“ bitte an die MDM Deutsche Münze wenden.

Was Käufer nicht wissen müssen

Was nicht in Ungers Schreiben steht: Jeder, der auf das verheißungsvolle Schreiben des Regensburger Kulturreferenten hereinfällt und eine solche „Silber-Gedenkprägung“ erwirbt, tauscht 10 Euro gegen ein nahezu wertloses Stück Kupferblech. Denn die von Unger beworbene „Silber-Gedenkprägung“ ist natürlich keine Münze und somit ein von Staatsbanken geprägtes und herausgegebenes Zahlungsmittel (was Ahnungslose – sprich: alle Nicht-Münzensammler – wohl glauben sollen). Nein, derlei hübsch verzierte Blechscheiben werden in Fachkreisen als „Medaillen“ bezeichnet. Sie besitzen lediglich den reinen Materialwert (in diesem Fall laut beigelegtem Kärtchen: „Kupfer, mit reinem Silber veredelt“). Der Kupferpreis steht derzeit bei rund 6150 Euro / Tonne; bei einem geschätzten Gewicht von 15 bis 20 Gramm (im Unger-Schreiben übrigens wohlweislich nicht angegeben) ist das im Metallplättchen enthaltene Kupfer etwa zwölf Cent wert. Dazu kommt eine Silberschicht von wenigen dutzend Mikrometern, deren Materialwert – bei einem derzeitigen Silberpreis von 24,50 Euro pro Feinunze – bestensfalls weitere 50 bis 80 Cent beträgt.

Reiner Materialwert: bestenfalls ein Euro

Auf deutsch: Der Materialwert von Ungers sensationeller „Silber-Gedenkprägung“ beträgt nicht mal einen Euro. Und Sammler? Die sind doch wohl total versessen auf derlei Prägungen? – Tja, von wegen. Münzexperten brechen regelmäßig in schadenfrohes Gelächter aus, will man ihnen eine solche Medaille verkaufen. Und erklären dann dem stolzen Besitzer einer „Silber-Gedenkprägung“, dass man um Gottes Willen bloß keine Medaillen erwerben sollte, deren Preis deutlich über dem jeweiligen Materialpreis (wir erinnern uns: ein Euro) liegt. Lieber schmeisst man sein Geld gleich direkt aus dem Fenster. Es gibt allerdings jemanden, der verdient sich nicht nur ein versilbertes, sondern sogar ein goldenes Näschen mit dieser Aktion: die MDM Deutsche Münze (eine rein kommerzielle, private Firma, die übrigens rein gar nichts mit der offiziellen, staatlichen Verkaufsstelle für Sammlermünzen der Bundesrepublik Deutschland (VfS) zu tun hat). MDM mit Firmensitz in Braunschweig kassiert ja satte acht von insgesamt zehn Euro Verkaufseinnahme pro Medaille. Aus einem Euro mach’ im Handumdrehen acht: Es wäre interessant zu erfahren, wie viele ahnungslose Regensburger schon Opfer dieser feinen, vom Kulturreferenten unterstützten Geldumverteilung geworden sind.
Ein Geheimdienst und seine Vorschriften

Mancher Kunde ist König

Mordende Nazi-Trupps aufbauen oder sich bei den WAA-Protesten eine Geldstrafe einhandeln – das sind schon zwei Paar Stiefel. Klar. In beiden Fällen kann aber dasselbe passieren: Man wird „Kundschaft“ beim bayerischen Verfassungsschutz. Und die Vorschriften, was mit den Daten passiert, die über die einzelnen Kunden gespeichert werden sind streng – zumindest streng geheim.

Eine Dame höheren Standes auf Abwegen

„Das bessere Leben“: Juliette Binoche recherchiert im Milljöh

Es gibt kein richtiges Leben im falschen. Aber das bessere Leben, das gibt es schon. Um das geht es in dem soeben angelaufenen gleichnamigen Film der polnischen Regisseurin Malgorzata Szumowska, und das muss man gleich vorwegnehmen: Die erfolgreiche Pariser Journalistin Anna, bis ins letzte Zucken der Mundwinkel authentisch gespielt von Juliette Binoche, erkennt, dass sie doch nicht auf der richtigen Seite steht.

Singlehauptstadt Regensburg

Warum Frauen aus- und Männer davonlaufen

Anfang des Jahres hat GfK Geomarketing verkündet, dass Regensburg seinen Titel als Singlehauptstadt verteidigt hat. Sieht so aus, als ob sich besagte Zielgruppe was Neues einfallen lassen müsste für die Liebe. Sind Speed-Dating, Single-Stadtführung und Elite-Partner denn tatsächlich hilfreich, einsame Herzen einander näher zu bringen? Ach was!

Feministen im Stadtrat

Schulden in der Chauvi-Kasse

Mehr Straßen mit Frauennamen? Ja, wo kämen wir denn da hin? Warum Frauen mit entsprechenden Verdiensten nur schwer zu finden sind und warum sich Hans Schaidinger aus der (noch einzuführenden) Chauvi-Kasse eigentlich ein paar Euros genehmigen dürfte, diskutierten die Stadträtinnen und Stadträte letzten Dienstag.

Modisches aus Regensburg

Beutel Business

„Ein hohler, dünnwandiger, leicht verformbarer Gegenstand, der zur Aufnahme von anderen Gegenständen geeignet ist.“ Was sich beim ersten Lesen (bei Wikipedia) doch etwas geheimnisvoll anhört, ist zunächst einmal ein gar nicht so unbekannter Gegenstand: der Beutel. Doch die Zeiten, in denen ebendieser Gegenstand nur ganz banal zur Aufnahme anderer Gegenstände verwendet wurde, scheinen vorbei zu sein.

Demo für ethisches Investment

„Geldanleger, werdet kritisch!“

Möglichst hoher Zinssatz oder ethisches Investment? Eine Demonstration am kommenden Freitag soll darüber aufklären, womit Finanzdienstleister die Renditen für ihre Kunden erzielen. Da ist von Nahrungsmittelspekulation bis Streumunition alles dabei, was richtig Geld bringt.

Wer zahlt für die Hallen-Misere?

Die Turnhalle am Goethe-Gymnasium bekommt eine komplett neue Lüftung. Das beschlossen die Stadträte am Dienstag einstimmig. Ob nun die Stadt und damit der Steuerzahler für Lüftung und allen anderen Kosten aufkommen muss, die in Zusammenhang mit der mehrfachen Sperrung der Halle entstanden sind, oder das planende Architekturbüro, ist bislang unklar. Ebenso wie hoch der entstandene Schaden eigentlich ist.

Kampagne in Regensburg

JuLis: „Pille danach“ ohne Rezept

Die „katholische Grundhaltung“ reicht bis zum Uniklinikum: Fast alle Regensburger Krankenhäuser verweigern Frauen ein Rezept für die „Pille danach“. Als Reaktion auf die Berichterstattung bei regensburg-digital haben die Regensburger JuLis einen Antrag beim Bundeskongress eingereicht, der vergangene Woche mit breiter Mehrheit verabschiedet wurde: Die „Pille danach“ soll es rezeptfrei geben. In Regensburg starten die JuLis eine Informationskampagne.

Das war die RAHM 2012

Piranhas vor Colaautomaten

Wer heute noch echten Fußball mit Herz, ohne Millionäre oder Spielerberater sehen will, der schaut sich ein Turnier der Extraklasse an und besucht die „alternativen“ Meisterschaften der Freizeitmannschaften. Blut, Schweiß, Tränen, na auf jeden Fall viel Schweiß und Spaß haben die zu bieten, nicht zuletzt ist Regensburg eine Metropole der alternativen Teams in Deutschland.

Die Reise der Regensburger Ballonauten

Auf dem Weg nach Thüringen

Mit einem Riesenfussball reisten die Regensburger Jakob Schmid und Franz Berzel 1932/ 33 kreuz und quer durch Deutschland – wir veröffentlichen das Tagebuch der beiden Ballonauten.

Das Durchgangs-Ghetto in Izbica. Foto: Edward Victor/ deathcamps.org
Vor 70 Jahren begann in Regensburg die Deportation

Die Ermordung der Regensburger Juden

Vor 70 Jahren, am 2. April 1942, begann die Deportation der Regensburger Juden. An diesem Tag wurde mit 109 Personen die größte Gruppe verschleppt. Vier Tage später trafen sie in der Nähe der ostpolnischen Stadt Lublin, in Piaski, ein. Ermordet wurden diese Regensburger im Laufe der folgenden Monate zumeist in den Vernichtungslagern von Bełżec und Sobibor. Welche Situation fanden die deportierten Juden in Piaski bzw. in den Todeslagern vor? Eine Skizze des Weges in die Vernichtung aufgrund aktueller Fachliteratur.

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