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Mit Stadtteilgesprächen, Eigenlob und edlen Zielen

Sanfter Wahlkampfauftakt der SPD

Als Wahlkampfauftakt wollen die Spitzen der SPD-Fraktion ihr Jahrespressegespräch am Valentinstag nicht verstanden wissen. Trotzdem ist es einer. Und vieles von dem was da gesagt wird, hört sich auch nach Wahlversprechen an: Gut und nachvollziehbar, wenig konkret und unter zahlreichen Vorbehalten stehend.

Bei der letzten Wahl hat's nicht geklappt, jetzt hat die SPD Mehrheit und OB-Posten im Visier. Foto: Archiv/ Staudinger

Kann man sich etwas Schöneres vorstellen? Es ist Valentinstag, der Tag der Liebenden, man trifft sich im Regensburger Ratskeller, im Freundschaftszimmer, und wie freundschaftlich und liebevoll man in der SPD-Fraktion derzeit miteinander umgeht, merkt man schon daran, dass den beiden führenden Köpfen – Fraktionschef Norbert Hartl und Bürgermeister Joachim Wolbergs – keines der übrigen Vorstandsmitglieder reinredet. Margit Wild ist nicht da, sie hat einen Termin im Landtag. Und Thomas Burger, Christa Meier und Gertrud Maltz-Schwarzfischer haben dem, was Hartl und Wolbergs da im fröhlichen Duett erzählen, nichts hinzuzufügen, nicken nur zustimmend mit dem Kopf oder heben auf Nachfrage von Wolbergs etwas abwehrend und nervös lächelnd die Hände, wie um zu sagen: „Passt schon so. Ich hätt’s nicht besser ausdrücken können.“ Als Wahlkampfauftakt – im kommenden Jahr wird für Bezirks-, Land- und Bundestag gewählt, das Jahr darauf stehen Stadtrats- und Oberbürgermeisterwahlen an – wollen Hartl und Wolbergs den Termin freilich nicht verstanden wissen. Auch heute gibt es von Wolbergs den Standardsermon: „Wir arbeiten bis zum 30. April 2014. So lange hält auch die Koalition.“

Stadtteilgespräche und Infostände

Trotzdem ist der Termin auch Wahlkampf. Dafür spricht allein schon die Ankündigung, ab sofort mit Stadtteilgesprächen und Infoständen zu beginnen. „Politik im Dialog“, lautet das Motto der Reihe, bei der die Sozialdemokraten ihre Vorstellungen unters Volk bringen und die Vorstellungen des Volkes – so weit es eben geht – aufnehmen wollen. Ansonsten gibt die Fraktion ihre übliche alljährliche „Leistungsbilanz“ ab. Und auch wenn immer wieder betont wird, dass man „vor allem die Dinge im Blick haben muss, die nicht so gut laufen“, überwiegen bei Weitem die positiven Aspekte. Natürlich. Die Koalition habe Schulden abgebaut und werde diese weiter abbauen (aktuell: 220 Millionen Euro). Die Arbeit laufe „unaufgeregt und zielgerichtet“. Das Haus der Musik am Bismarckplatz sei der kulturelle Meilenstein der Wahlperiode.

Schöne Worte und Altbekanntes

„Regensburg ist eine richtig klasse Stadt, eine Boomtown“, sagt Joachim Wolbergs, während er den Gemeinsinn beschwört und sich richtig beeindruckt, von dem zeigt, was er bislang gelernt habe und davon, „was viele Menschen hier gemeinsam auf den Weg bringen“. Was die SPD noch auf den Weg bringen will, sind zunächst einmal bereits bekannte Dinge und bei denen ist man sich mit dem Koalitionspartner weitgehend einig: Ein Kultur- und Kongresszentrum (Priorität: Ernst-Reuter-Platz), ein Fußballstadion, die Westtrasse („Wenn das mit dem Denkmalschutz geht.“), der Technologiepark zwischen Uni und Hochschule, mehr Ganztagsschulen, mehr Krippen und natürlich die schon lange versprochene FOS/BOS auf dem Gelände der Nibelungenkaserne. Eine „Überraschung“ hat Fraktionschef Hartl den Medienvertretern auf der Einladung versprochen. Die gibt es zwar nicht wirklich, aber die eine oder andere Neuigkeit erfährt man doch.

Schlachthof: Öffentliche Kulturnutzung?

So will man auf dem Gelände des Alten Schlachthofs, das man ja vor geraumer Zeit an den Immobilienkonzern CA Immo verkauft hat – höchstwahrscheinlich, möglicherweise und vielleicht – „kulturmäßig etwas entwickeln“, sagt Hartl. Was genau? Da sei man noch in Verhandlungen. Aber vielleicht folgt man ja doch noch dem Wunsch vieler Kulturschaffender und kauft die denkmalgeschützte Zollerhalle wieder zurück, um dort eine öffentliche Nutzung zu ermöglichen.

Hartl verspricht: Sozialwohnungsquote gilt

Ein Versprechen gibt Hartl, was den sozialen Wohnungsbau betrifft. Die Regelung, derzufolge Investoren bei der Beplanung neuer Baugebiete 15 Prozent der dortigen Wohnungen als Sozialwohnungen errichten müssen, soll für alle größeren Baugebiete gelten, die derzeit im Gespräch sind: also für die Zuckerfabrik, das Gelände am Alten Schlachthof, Ladehofstraße und auch die Nibelungenkasernen. Wie berichtet, sollte diese Regelung aufgeweicht und Investoren eine Wahlmöglichkeit eingeräumt werden – diese könnten dann entweder 15 Prozent Sozialwohnungen bauen oder 20 Prozent Wohnungen, deren Miete etwas unter dem „ortsüblichen Durchschnitt“ liege. Derzeit erarbeitet die Verwaltung dazu eine entsprechende Vorlage, die aber – wie gesagt – für die aktuellen, großen Baugebiete nicht mehr greifen soll. Laut Norbert Hartl. Einen Kauf der rund 1.500 Regensburger GBW-Wohnungen der BayernLB durch die Stadtbau GmbH lehnt die SPD ab. Hier sei der Freistaat in der Pflicht, die Wohnungen zu kaufen und für vernünftigen Mieterschutz zu sorgen, so Hartl.

Ironman auf den Prüfstand

Aller verkündeten unaufgeregten und zielgerichteten Zusammenarbeit der Koalition zum Trotz gibt es natürlich Themen, die erst dann umgesetzt werden, „wenn wir etwas zu sagen haben“, wie Joachim Wolbergs es ausdrückt. Dann wenn oder falls also die SPD im Jahr 2014 die Mehrheit im Stadtrat und den Oberbürgermeister stellen sollte, will man die Schwerpunkte Soziales und Integration stärken. Eine – noch nicht näher definierte – „Fahrradoffensive“ soll es geben. Von außen gebuchte sportliche Großereignisse wie der Ironman sollen auf den Prüfstand gestellt werden. „Es kann nicht sein, dass darunter Eigengewächse wie der Regensburg Marathon zu leiden haben“, so Wolbergs. Vieles hört sich gut an, was man da am Valentinstag hört, allerdings auch wenig konkret. Und freilich steht alles unter dem üblichen Vorbehalt von Wahlversprechen – Mehrheiten, Finanzen und der Tatsache, dass die SPD(-Fraktion) schon öfter ihre Meinungen und Schwerpunkte geändert hat.
Diskussion an der Uni Regensburg

Ehemaliger Neonazi packt aus – nur was?

Die Friedrich-Ebert-Stiftung lädt zur Podiumsdiskussion: Manuel Bauer, ehemaliger aktiver Neonazi, Günther Kohl, Regionalbeauftragter für Demokratie und Toleranz, und Thomas Witzgall, Endstation RECHTS. Und sie sind alle gekommen, die Studenten. Was bleibt ist ein schaler Nachgeschmack und die Frage, wie man sich des Problems „Neonationalsozialismus“ annehmen soll.

Bischof Müller verharmlost Missbrauchsskandal

Der Uneinsichtige meldet sich wieder zu Wort

Hinter den Spekulationen darüber, ob der Regensburger Bischof Gerhard Ludwig Müller nun nach Rom „befördert“ wird oder nicht, geht es fast ein wenig unter: Müller hat sich – wieder einmal – zum Missbrauchsskandal geäußert. Seine Aussagen sind bemerkenswert. Bemerkenswert unverschämt.

Exklusive Serie auf Regensburg-Digital

Die Ballonauten kommen

Regensburg im Jahr 1932. Weltwirtschaftskrise. Deutschland kurz vor der Machtergreifung der Nazis. Das Land im Taumel. Zwei Regensburger Fußballer kommen auf die Idee, mit einem zwölf Zentner schweren Riesenfußball durch Deutschland zu reisen. Start einer Serie auf regensburg-digital und Beginn eines außergewöhnlichen Projekts.

Ein Jahr Jobcenter: „Maßanzüge” für Arbeitslose

Nur das Küsschen hat gefehlt. Ansonsten gaben sich Hans Schaidinger und Gabriele Anderlik ähnlich symbiotisch wie Angela Merkel und Nicolas Sarkozy, fast möchte man sie – in romantischer Anlehnung an Merkozy – „Schaiderlik“ nennen. Beim Pressegespräch zum einjährigen Bestehen des Jobcenters am Dienstagvormittag überhäuften sich der Oberbürgermeister und die Chefin der Arbeitsagentur gegenseitig mit Lob für die tolle Zusammenarbeit und die noch viel tolleren Erfolge.

Kein Sozialplan für Beschäftigte?

Schuma Frucht macht dicht!

Der wegen seiner Arbeitsbedingungen ins Gerede gekommene Früchtegroßhändler Schuma GmbH schließt zum Ende des Monats seinen Betrieb. Der Regensburger Arbeitsrechtler Fabian Riechers bezeichnet das Vorgehen der Geschäftsführung und die dahinter stehende Begründung als „sehr seltsam“. Kommende Woche wird vor Gericht darüber gestritten, ob die Beschäftigten Anspruch auf einen Sozialplan haben.

Leiharbeit bei BMW

Lohndumping per Werkvertrag – mit universitärer Anleitung

Im Oktober 2011 berichtete regensburg-digital darüber, wie bei BMW die tariflich vereinbarte gleiche Bezahlung von Festangestellten und Leiharbeitern unterlaufen wird. Das Stichwort lautet „Werkvertrag“. Mittlerweile schlägt das Thema breite mediale Wellen Zuletzt beim ARD-Magazin Monitor. Fragwürdig: Namhafte Jura-Professoren stehen Unternehmen wie BMW beratend zur Seite, wenn es darum geht, gleiche Bezahlung für gleiche Arbeit zu vermeiden. Motto: Wer zahlt, schafft an.

Elektra im Theater am Bismarckplatz

Rache ist Blutwurst

Elektra im Theater am Bismarckplatz: Eine Oper für Leute, die Opern hassen. Eine Oper, in der alle auf den Tod warten: den eigenen oder den der anderen – das spielt irgendwie auch schon keine Rolle mehr. Und eine Oper, bei der man sich fragt: Was haben die im Orchestergraben eigentlich geschnupft?

Demonstration gegen fragwürdiges Abkommen

Von JU bis Antifa: Breites Bündnis gegen ACTA

Piratenpartei und Junge Union, Attac und Chaos Computer Club, AK Vorrat und VVN-BdA (Antifa), Junge Liberale und Anonymous – das sind nur einige der Organisationen, die für kommenden Samstag, 11. Februar, in Regensburg zu einer Demonstration gegen ACTA aufrufen. Sie fordern einen Stop des Abkommens, über das demnächst im EU-Parlament und anschließend im Bundestag abgestimmt werden soll.

Sektenartiges Geschäftsmodell

„Glänzende Aussichten“: Ein Bewerbungsgespräch im Bahnhofsviertel

Gold, Diamanten für Kapitalanleger, Yachten und Luxusjets für die Scheichs: Das Geschäft von Herrn P. scheint glänzend zu laufen. So gut sogar, dass er „ständig motivierte Mitarbeiter“ sucht. Zum Beispiel per Aushang am Hauptbahnhof. Wir haben uns beworben. Wofür genau, das ist bislang nicht klar. Etwas anderes schon: Herr P. ist nur einer von vielen, die im Auftrag eines dubiosen Unternehmens unterwegs sind. Eine renommierte Münchner Anwaltskanzlei bereitet derzeit mehrere Strafanzeigen gegen die AGHL vor.

Linken-Fresser Dobrindt

Als Francisco de Goya „Saturn verschlingt eines seiner Kinder“ schuf, konnte er nicht ahnen, dass fast 200 Jahre später ein Bayer – genannt Dobrindt – eine ähnliche, aber viel realistischer Aktion mit den Linken vorhaben könnte. Karikatur: Jo Weller

...wie ein Holocaust-Leugner als Israel-Nuntius...

Nachhilfe für die Berufsvertriebene

Die Nazis waren eine linke Partei. Das wussten Sie noch nicht? Dann wenden Sie sich vertrauensvoll an Erika Steinbach. Die Präsidentin des Bundes der Vertriebenen, Bundestagsabgeordnete für die CDU und Sprecherin im Ausschuss für Menschenrechte hat seit geraumer Zeit das Internet für sich entdeckt und schreibt auf Twitter und Facebook munter drauf los, was ihr gerade so durch den Kopf geht. Für ihre neusten Tweet erhält Steinbach nun „Unterstützung“ aus Regensburg.

NSU: „Informationssperre des Innenministers“

Bericht zu Nazi-Morden? „Erst nach Fasching“!

„Das pressiert doch nicht.“ Ein Bericht zum aktuellen Stand der Ermittlungen bei den Neonazi-Morden und eventuellen Pannen – ein solches Ansinnen hält die CSU derzeit nicht nur für unnötig und übereilt. Sie ist darüber geradezu empört. Einen entsprechenden Antrag der Grünen im Innenausschuss des bayerischen Landtags lehnten CSU und FDP am Mittwoch ab. Er könne nicht verstehen, „weshalb das jetzt so pressiert“, so der CSU-Abgeordnete Otto Zeitler. Antragsstellerin Susanna Tausendfreund (Grüne) spricht von einer „Informationssperre“.

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