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Keinen Erfolg hatte Schulbürgermeister Gerhard Weber mit dem Versuch, einen kritischen Lehrer des Goethe-Gymnasiums bei seinen Vorgesetzten anzuschwärzen. Doch Weber ist nicht nur für Schulen, sondern auch für Sport zuständig. Und auch hier kann es vorkommen, dass der Bürgermeister schon mal zu unsportlichen Mitteln greift.
Tritt in der (Medien)öffentlichkeit stets als freundlicher und jovialer Bürgermeister auf: Gerhard Weber (re im Bild mit OB Schaidinger).

Tritt in der (Medien)öffentlichkeit stets als freundlicher und jovialer Bürgermeister auf: Gerhard Weber (re im Bild mit OB Schaidinger). Foto: Archiv/ as

„Ich habe eine Stinkwut.“ „Es war immer unsere Devise: Sicherheit zuerst.“ „Da baut man eine neue Halle und statt dass sich alle darüber freuen, hat man nichts als Probleme.“ Recht viel mehr hat man von Gerhard Weber in Sachen Goethe-Turnhalle nicht gehört. Nach der Schließung im Februar 2011 wegen Formaldehyd-Belastung und Pfusch an der Lüftung hielt sich der politisch verantwortliche Schulbürgermeister sauber im Hintergrund. Eine Sache, für die Weber – aller Schulbürgermeisterei zum Trotz – nicht zuständig ist, die aber auch mit den Vorgängen rund um die Goethe-Turnhalle zu tun hat, hat nun am Dienstag den Stadtrat erreicht. Seine Verhalten dabei trägt denunziatorische Züge. Und es ist nicht das erste Mal. Doch dazu später.

Der unbotmäßige Lehrer

Vergangene Woche berichtete die Mittelbayerische Zeitung über einen Lehrer am Goethe-Gymnasium, der sich 2011 in einem Leserbrief öffentlich zu Wort gemeldet hatte. Karl-Heinz Bumes hatte in der MZ die damals bereits öffentlich bekannten Missstände Revue passieren lassen und vorsichtig angefragt, „ob eine Entschuldigung bei den Leidtragenden nicht eine nette Geste“ wäre. Weber ließ sich Zeit. Mit der Entschuldigung übrigens bis heute. Doch im Dezember, kurz vor den Weihnachtsferien, das Thema Turnhalle war da schon wieder aus den Medien verschwunden, war es so weit: Der Schulbürgermeister forderte in einem Brief an Schulleiter und Ministerialbeauftragten, das Verhalten des Lehrers „aus disziplinarrechtlicher Sicht zu prüfen“. Um es gleich vorweg zu nehmen: Der Lehrer erhielt von beiden Stellen Rückendeckung, Weber blitzte ab. Vermutlich auch deshalb, weil sich Schulleiter und Ministerium nicht von einem Schulbürgermeister in dienstrechtliche Angelegenheiten reinreden lassen, die ihn nichts angehen.

So viel Zeit für einen Kritiker…

Aber es ist schon bemerkenswert, dass ein Bürgermeister die Zeit findet, ein dickes Geheft an Zeitungsartikeln zusammenzustellen und mit Leuchtmarker zu bearbeiten, um mehrere Lehrer, einen davon namentlich, bei ihren Vorgesetzten anzuschwärzen, weil sie es gewagt haben, ihre Meinung kund zu tun. Am Dienstag nun wurde im Stadtrat ein offener Brief von Karl-Heinz Bumes verteilt. Groß prangt oben der Artikel 5 Grundgesetz;: „Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern.“ Den Stadträten und Bürgermeistern gibt Bumes mit Blick auf Weber mit auf den Weg: „Ich denke, es sind Politiker, die sich solcher Methoden bedienen, die das Ansehen der Politik beschädigen.“ Eine große Diskussion darüber gab es am Dienstag nicht. Bürgermeister Weber selbst befindet sich derzeit auf Dienstreise.

Der vorlaute Hartz IV-Empfänger

Allerdings ist es nicht das erste Mal, dass Weber zu fragwürdigen Mitteln greift, um ihm unliebsam gewordenen Personen das Leben schwer zu machen. Vor knapp drei Jahren berichtete regensburg-digital über Christoph Schmidt. Der Diplomsportlehrer bezog damals Hartz IV und wollte sich mit einem Konzept, das er erarbeitet hatte, um Kindern die Angst vor dem Schwimmen zu nehmen und ihnen Atemtechniken beizubringen, selbständig machen. Dieses Konzept stellte er dem Schul- und Sportbürgermeister vor. Es gab ein Modellprojekt, doch am Ende wurde man sich nicht einig. Schmidt ging leer aus und das Konzept landete irgendwie bei einem städtischen Sportverein, an den Weber Schmidt verwies. Als dem das etwas spanisch vorkam und er gegenüber Weber etwas hartnäckiger wurde, griff der Bürgermeister auch hier zur Methode „Anschwärzen“. Dieses Mal bei der ARGE. Weber behauptete einfach gegenüber Schmidts Sachbearbeiterin, dieser hätte ein (nicht vorhandenes) Jobangebot abgelehnt. Für Schmidt hätte das fast eine Kürzung seiner Leistungen zur Folge gehabt. Für Weber stellte sich der – offensichtlich gewünschte – Effekt ein: Er wurde von Schmidt nicht mehr behelligt (Die komplette Geschichte kann hier nachgelesen werden.). Im Fall Bumes habe er doch nicht die Meinungsfreiheit einschränken wollen, sagt Weber zur MZ und spricht von einem „abwegigen Vorwurf“. Zu seinem Vorgehen gegen Christoph Schmidt wollte Weber seinerzeit gar nichts sagen.
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