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Bei der Vorstellung des polizeilichen Sicherheitsberichts steht er fast schon traditionell im Fokus: Der Zusammenhang von Gewalt und Alkohol. Die Polizei setzt weiter auf ein Einlenken der Gastronomie. Ein Regensburger Veranstalter rät zur Selbstjustiz.

Regensburg bleibt weiter Bayerns Kriminalitätshauptstadt – das ist ein wesentliches Ergebnis des Sicherheitsberichts (hier komplett als PDF), den das Polizeipräsidium Oberpfalz am Dienstag vorgestellt hat. Mit insgesamt 13.245 Straftaten ist die Kriminalitätsbelastung pro Einwohner nirgendwo sonst so hoch. Verantwortlich dafür – und das ist irgendwie doch eine gute Nachricht – sind in erster Linie Diebstahlsdelikte, die mit 6.285 Fällen fast die Hälfte aller Straftaten in Regensburg ausmachen.

Die Gewaltkriminalität ist sogar leicht zurückgegangen. Von 435 auf 412 Fälle – 80 Prozent davon schwere oder gefährliche Körperverletzungen. Einfache und leichte Körperverletzungen – die klassische Watschn – fallen übrigens nicht darunter.

Altstadt bleibt im Fokus

Den Hauptfokus legt die Polizei wie schon in den letzten Jahren auf den Altstadtbereich, die Partyzone Regensburgs: Hier sind laut Sicherheitsbericht fast 40 Prozent dieser Gewalttaten (169) begangen worden. Dazu kommen noch 548 (2010: 536) „Watschn“ und dergleichen. Einzig gesunken in der Altstadt ist (wie im gesamten Stadtgebiet) die Zahl der Sachbeschädigungen.

Wie bereits 2010 sieht die Polizei auch in diesem Jahr den Alkohol als Hauptgrund für Straftaten: Bei Gewalt und Vandalismus seien stets rund zwei Drittel aller geschnappten Täter unter Alkoholeinfluss gestanden, heißt es.

Polizei fordert Aus von Flatrate-Partys & Co

Wie dem beikommen? Wie schon in der Vergangenheit pocht die Polizei auf den Stopp von Flatrate-Partys und ähnlichen Billigangeboten, wie sie etwa im „Brennpunkt“ Obermünsterviertel immer noch angeboten werden. Lobend erwähnt ein Polizeisprecher den Vorstoß der Stadt Regensburg, den Alkoholverkauf an Tankstellen ab 20 Uhr zu untersagen. Prävention statt Repression lautet der Tenor.

Veranstalter Kittel: Immer feste druff!

Plädiert für handfeste Lösungen: Peter Kittel. Foto: Archiv

Einen bemerkenswerten Vorschlag im Kampf gegen Gewalt und Vandalismus in der Altstadt hat der Veranstalter Peter Kittel in seinem Monatsblatt „Regensburger Stadtzeitung“ gemacht. Er rät zur handfesten Selbstjustiz und schreibt in seiner aktuellen In&Out-Rubrik:

„Apropos Dumpfbacken: In den letzten Wochen gab es wieder reichlich Gewalt und Schlägereien in der sog. ‘Szenegastronomie’. Ketzerische Frage: Gibt es dort nicht ein paar stramme Kampfsportler als Stammgäste, die ganz gezielt dem gewaltbereiten Proll-Mob mal so gründlich die Fresse polieren, dass der künftig einen großen Bogen um Regensburgs Lokale und Diskotheken macht? Uns wäre so eine pädagogische ‘Tracht Präventivprügel’ schon mal ein gigain wert.“

Öffentlicher Dienst

Warnstreiks am Donnerstag

Am Donnerstag erreicht die Warnstreikwelle im öffentlichen Dienst Regensburg. Betroffen werden davon vor allem Kindertagesstätten sein. „Wenn die Arbeitgeber von Bund und Kommunen nicht einmal ein Angebot vorlegen, bleibt uns nichts anderes übrig als Zeichen zu setzten“, sagt der Bezirksgeschäftsführer der Gewerkschaft ver.di.

Briefe an Angela Merkel

Gegen deutsche Atom-Außenpolitik

Deutsches Geld für ein zweites Fukushima? Am Samstag sammelte Greenpeace Unterschriften gegen eine Hermes-Bürgschaft für den brasilianischen Atommeiler Angra 3. Mit 1,3 Milliarden sichert die Bundesregierung Investitionen von Siemens und Areva ab. Ein aktuelles Gutachten bescheinigt Angra 3 gravierende Sicherheitsmängel.

„Bürger für Regensburg“ beschließen eigene Liste

Kommunalwahl 2014: Die CSU gibt’s (mindestens) zwei Mal

Die „Bürger für Regensburg“ treten bei der Kommunalwahl 2014 mit einer eigenen Liste an. Das teilt der aus der CSU abgespaltene Verein heute in einer Presseerklärung mit. Der CSU-Kreisvorsitzende Armin Gugau zeigt sich davon nicht überrascht, rechnet mit Parteiausschlussverfahren und macht dem als OB-Kandidaten der BfR gehandeltem Christian Schlegl ein „Angebot“. Der hat schon darauf reagiert.

Von „Deutschenfeindlichkeit“ und „Volkstod“

Vom „Extremismus“ der „Mitte“

Das ZDF lädt einen Griechenland-Experten ins heute-journal, der keine Berührungsängste mit Neonazis zu haben scheint, Familienministerin Schröder fabuliert über „Deutschenfeindlichkeit.“ Bei„1.000-Kreuze-Märschen“ gegen Abtreibung und Homosexuelle sieht man NPD-Kader ebenso wie Erzkatholiken. Die sogenannte „Mitte“ ist weit weniger demokratisch als man meint. Ein Vortrag in Regensburg. (Text geändert am 05.03.12, Anm. d. Red.)

Wie das Bistum Regensburg Missbrauchsopfer abfertigt

Demütigung in Serie

Die Bischofskonferenz tagt noch bis Donnerstag in Regensburg. Mit viel Pomp und frohen Botschaften. Unter dessen speist das Bistum Missbrauchsopfer per Serienbrief ab. regensburg-digital liegen mehrere wortgleiche Schreiben vor, in denen Betroffene zu Lügnern abgestempelt werden. Erschütternd ist der Fall eines 61jährigen, der zusammen mit der Missbrauchsbeauftragten der Diözese seinen einstigen Peiniger getroffen hat. Der bat ihn um Verzeihung. Die Diözese kann die Schilderungen des Mannes dennoch „nicht nachvollziehen“. Die Bischofskonferenz äußert sich zum Verhalten der Regensburger Diözese nicht.

ARD-Reportage am Donnerstag

„Regensburger Zustände“/ UPDATE: Link zum Online-Video

Fünf Tage war ein Fernsehteam der ARD in Regensburg unterwegs. Gut ein Jahr, nachdem die katholische Kirche angekündigt hat, Konsequenzen aus den Missbrauchssfällen zu ziehen, wollte man konkret erfahren, wie Opfern geholfen wurde. Das Ergebnis der Recherchen ist kommenden Donnerstag im ARD-Morgenmagazin zu sehen.

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