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Theaterstück zum Tod von Tennessee Eisenberg

Nicht schlimm, nur schlecht

Drei Jahre nach dem Tod von Tennessee Eisenberg ist der tödlich verlaufene Polizeieinsatz zur Vorlage für ein Theaterstück geworden. Am Sonntag wurde es am Regensburger Unitheater uraufgeführt. Nachtrag: Ein Vorab-Kritik nach der Generalprobe (Fotos: Alexander Urban). Die Premiere von „zwölf zu null – ein Stück Regensburg“ fällt passenderweise auf den Abend vor Tennessee Eisenbergs dritten Todestag. Die zentrale Frage, die den Autor des Stückes abendfüllend umzutreiben scheint, lautet „Darf man das?“. Die Antwort darauf: ja, natürlich – es ist nicht schlimm, nur schlecht. Die Gretchenfrage des Abends wird nicht nur ausführlich im Programm erläutert, sondern auch im Text selbst thematisiert. Sätze wie „Die Leute, die aufstehen und sagen: Oh, das kann man aber alles noch nicht bringen! Sind nie die Angehörigen selbst. Sondern irgendwelche Heuchler“ und „Das, was wir hier machen, ist in jedem Fall gut. Allein aus Prinzip“ beschreiben eine gewollte Subversivität, die die stetig um sich selbst und ihre prosaischen Alltagsprobleme kreisenden Mittzwanziger im Figurenkosmos des Stückes nicht annähernd adressieren. Der Tod Eisenbergs bleibt Fußnote der zwischen Bachelorarbeit und Benjamin-Blümchen-Kassetten verhandelten Einfalt und Selbstbezogenheit der Protagonisten. Der Autor Thomas Spitzer, der sonst vor allem mit kürzeren Texten im Poetry Slam Format auftritt, hat sich erstmals an einem abendfüllenden Stücktext versucht. Die Pointen sind knapp, man wolle unterhalten, heißt es im Programm. Dass Spitzer dazu neigt, Szenen nach den knackigen Punchlines noch ziellos weiterlaufen zu lassen, mag an seiner Unerfahrenheit liegen; die Unreife, in der die Figuren dialogisch auf dem Niveau von Vierzehnjährigen vor sich hinplappern an seinem Alter. Man kann nicht genau sagen, wo das Stück konkret scheitert – an Spitzers Text, der hip und irgendwie vage cool sein will und der sich selbstentlarvend an den Egos der Hauptfiguren abarbeitet oder an Roland Weissers Inszenierung, die diese selbsternannte Groteske realistisch und damit frei jeder Ironie und Doppeldeutigkeit auf die Bühne des Theaters an der Uni bringt. Einzig die Schauspieler und Schauspielerinnen – allen voran Alois Dirnaichner – mühen sich redlich, den vergurkten Abend noch zu retten und spielen sich mit viel Esprit durch die kaugummiartigen Dialoge. So sensationalistisch die Ankündigung, so tragisch und überregional bedeutsam der Todesfall Eisenberg, so flach und nichtssagend ist dieses Stück. Schade eigentlich. Regensburger Studententheater. zwölf zu null – Ein Stück Regensburg. Autor: Thomas Spitzer. Regie: Roland Weisser. Bühne: Christina Resch und Dora Meyer. Premiere am 29.4.2012 um 19.30 Uhr im Theater an der Uni Regensburg. Weitere Vorstellungen am 30.4., 1.5, 3.5., 4.5. jeweils 19.30 Uhr

Zwölf Kugeln, zwölf Fragen, drei Jahre

Nach drei Jahren behauptet Benedikt Schindler, Mitbegründer der Initiative „12 Kugeln, 12 Fragen“, zwar, dass sich die Fragen zum Thema „Tennessee Eisenberg“ geändert hätten. Erledigt hat sich der Fall des beim Polizei-Einsatz getöteten Studenten immer noch nicht. Und viele Leute, die am Sonntag bei der Demonstration zum Jahrestag teilgenommen hatten, stellen die alten Fragen immer noch. Beantwortet sind sie nämlich immer noch nicht.

Ansichten eines ödp-Stadtrats

Konkurrenz des Gedenkens

Als “Häppchen” zwischen der Nicht-Diskussion um den Nicht-Skandal der Falsch-Abrechnung ging es im letzten Stadtratsplenum auch um die Regensburger Gedenkkultur. Angestoßen von ÖDP-Stadtrat Eberhard Dünninger stritten sich der honorable Professor a. D., OB Hans Schaidinger, der dritte Bürgermeister Joachim Wolbergs und Richard Spieß um Gedenktafeln, die Rolle des SPD-Bürgermeisters und der Privatperson Wolbergs und ganz am Rande auch um die Aktivitäten Verfassungsschutzes.

Nicht-Thema hält Stadtrat in Atem

“Eigentlich” wollte niemand mehr drüber reden. Dennoch diskutierte das Stadtratsplenum über den “Abrechnungsskandal”. Schelte gab es – ohne Namen, versteht sich – für “die Berichterstattung”, die Diskussionen angeschürt hätte, wo gar keine wären. Immerhin gab sich eine der Falsch-Abrechnerinnen reumütig – obwohl die Mehrheit wohl keinen Grund zur Reue sieht.

Frisch, fromm, fröhlich, frei zum “eigenbetriebsähnlichen Regiebetrieb”

„Wer für alles offen ist, kann nicht ganz dicht sein“ – Oberbürgermeister Hans Schaidinger erteilt dem liberalen Luftschloss von Horst Meierhofer für das Jahn-Stadion eine Absage und übt sich in letzter Zeit immer öfter in Bescheidenheit. Es gibt kein Hotel, es gibt keine Konzerte, sondern ganz pragmatisch Fußball und vermietbare Logen und Foyer – und eine Gesellschaftsform, die zumindest bislang finanziell vernünftig und verwaltungstechnisch praktikabel klingt.

„Regensburger Gedenkkultur“

Zeichen der Annäherung?

Ein Anliegen, zwei Veranstaltungen: Das Gedenken an die NS-Opfer bleibt in Regensburg auch in diesem Jahr gespalten. Zum ersten Mal seit 40 Jahren nimmt aber ein Bürgermeister auch beim Gedenkweg am 23. April teil. Das ist wenigstens so etwas wie der Anfang eines gemeinsamen Gedenkens.

Hochwasserschutz sehr, sehr ernst genommen

In Erwartung reißender Fluten

Wenn die Polarkappen einmal abgeschmolzen sind, Hochwasser und starke Regenfälle unser Land heimsuchen und auch die komplette Oberpfalz vom Absaufen bedroht ist, dann bleibt als letzter Fluchtpunkt nur noch eines: auf nach Lappersdorf. Keine Gemeinde in der Oberpfalz scheint derart gut gegen Hochwasser gewappnet zu sein.

Juristische Kniffe

Abrechnungsfehler: Zwei Stadträte wollen das Geld behalten/ UPDATE: Juristisch ist der Fall eindeutig

Wie man einen Nicht-Skandal doch noch zum Skandal macht – das exerzieren gerade zwei Regensburger Stadtratsmitglieder vor. Wie am Dienstag bekannt wurde, weigern sich offenbar zwei der drei freiberuflichen Stadträte, die zu hohe Aufwandsentschädigungen erhalten haben, diese zurückzuzahlen. Insgesamt geht es um rund 5.300 Euro.

Die Reise der Regensburger Ballonauten

Beim Glöckner vom Zwickau

Mit einem Riesenfussball reisten die Regensburger Jakob Schmid und Franz Berzel 1932/ 33 kreuz und quer durch Deutschland – wir veröffentlichen das Tagebuch der beiden Ballonauten.

„Silber-Gedenkprägung Haus der Musik“

Billiges Kupferblech für zehn Euro

Weil das Haus der Musik etwas teurer wird, als angekündigt, startet das Kulturreferat eine erste Aktion, die 50.000 zu den bislang geschätzten 14,5 Millionen Euro Kosten beitragen soll: Eine „Silber-Gedenkprägung Haus der Musik“ gibt es ab sofort zu erwerben. An den zehn Euro für das Kupferblech verdient vor allem ein kommerzielles Unternehmen.

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