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Zu wenig Rassismus, zu wenig Gewalt

Führungs-Trio verlässt NPD

Arier-Nachweis in Gefahr? Existenzrecht Israels anerkannt? Keine offene Zusammenarbeit mit Terroristen? Das geht nun wirklich nicht – in einem offenen Brief haben heute drei führende Köpfe der NPD Oberpfalz ihren Austritt aus der rechtsextremen Partei bekannt gegeben: Robin Siener (Vorsitzender Regensburg), Daniel W. (Vorsitzender Oberpfalz) und Simon Preisinger (Vorsitzender Tirschenreuth).

Gerade mal ein Jahr im Amt, jetzt aus der NPD ausgetreten: Robin Siener.

Die drei sind maßgebliche Aktivisten des Kameradschaftsnetzwerks „Freies Netz Süd“ (FNS), das als einer der größten und gefährlichsten Zusammenschlüsse von Neonazis in Bayern gilt. Der bayerische Verfassungsschutz vermutet unter dessen Dach etwa 20 Kameradschaften.

Als Hauptgrund für ihren Austritt sprechen Preisinger, Siener und W. denn auch von einem „Kleinkrieg“ der bayerischen NPD-Spitze gegen die sogenannten „freien Kräfte“. Erregen können sie sich aber auch darüber, dass in einem Strategiepapier der bayerischen NPD das Existenzrecht Israels bekräftigt und an anderer Stelle das „Abstammungsprinzip“ in Frage gestellt wird.

„Sinnfreie Abgrenzungsversuche“

Darüber hinaus stoßen ihnen (angebliche) Abgrenzungsversuche der bayerischen NPD zum Rechtsterroristen Martin Wiese oder Karl-Heinz Hoffmann. Hoffmann ist Gründer der 1980 verbotenen Wehrsportgruppe Hoffmann. Wiese hatte 2003 einen Anschlag auf die Synagoge in München geplant und wurde dafür zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt. Beim „Frankentag“ des FNS im August 2011 brüllte Wiese als Hauptredner. Morddrohungen gegen Journalisten und politische Gegner ins Mikro.

„Allen, die sich uns entgegenstellen, allen die uns fotografieren, die uns denunzieren und uns von der Arbeit wegbringen wollen (…) allen, die sich gegen deutsche Werte stellen, sei gesagt: Wir werden eines Tages kommen, Euch aus Euren Löchern holen, Euch vor einen Volksgerichtshof stellen und Euch wegen Deutschlands Hochverrats verurteilen zum Tode.“
Martin Wiese beim Frankentag 2011

Gern gesehene Bündnispartner für Preisinger, Siener und W., die von „sinnfreien Abgrenzungsversuchen“ der bayerischen NPD-Spitze sprechen. Die NPD werde von einer „nationalen Partei“ zu einer „Systempartei“ umgewandelt, schreiben sie.

In erster Linie dürfte es den dreien darum gehen, den bayerischen NPD-Vorsitzenden Ralf Ollert unter Druck zu setzen.

Ausfluss von Machtkämpfen

Ende 2008 hatten Neonazis, die auch der verbotenen Kameradschaft „Fränkische Aktionsfront“ (FAF) angehörten, versucht, den Ollert als Landesvorsitzenden zu stürzen. Das glückte nicht. Als Folge traten zahlreiche Neonazis aus der NPD aus und das FNS wurde gegründet. Seitdem stehen sich dieses Netzwerk und die bayerische NPD-Führung in Konkurrenz und Ablehnung gegenüber. Der NPD-Verband Oberpfalz war wie kein anderer mit den Kameradschaften verwoben.

Kaum Auswirkungen auf Oberpfalz

Für die Szene in der Oberpfalz dürften die Austritte der drei zunächst wenig ändern. „Für die NPD haben die drei kaum öffentliche Veranstaltungen durchgeführt“, sagt Rechtsextremismus-Experte Thomas Witzgall. Meist sei es um Aktivitäten in und um Kameradschaften gegangen. Das wird nun ohne Parteibuch weitergeführt. Dass die Zusammenarbeit zwischen FNS und NPD in der Oberpfalz völlig abbricht, steht indes nicht zu erwarten. Der nach wie vor amtierende Bezirksgeschäftsführer Karsten Panzer und der NPD-Vorsitzenden in Amberg Heydrich Klenhardt unterhalten gute Kontakte zum FNS.

Preisinger, Siener und W. schreiben zudem am Ende ihres Briefes: „Wir hoffen auch in Zukunft weiter auf ein gutes Verhältnis mit den konstruktiven Kräften innerhalb der NPD und wünschen uns weiterhin mit diesen eine erfolgreiche Zusammenarbeit im Kampf um Deutschland.“

Zuletzt mobilisierte das FNS rund 400 Neonazis für einen Aufmarsch in Hof am 1. Mai, wo Siener als Redner auftrat. Er unterhält beim FNS vor allem Kontakte zu tschechischen Neonazis und ist führender Kopf der Kameradschaft „Widerstand Cham-Regensburg“. Preisinger zeichnet presserechtlich verantwortlich für den Internetauftritt des FNS. Daniel W. betreibt mit „Final Resistance“ einen eigenen Versand-Handel für „NS-Streetwear“.

Museum für Bayerische Geschichte

Agilolfinger meets Messerschmitt

Etwas berauscht vom Weltkulturerbe-Ruhm liest sich die kürzlich veröffentlichte Bewerbungsschrift Regensburgs für das „Museum für Bayerische Geschichte“. Als Symbiose aus wirtschaftlichem Fortschritt und Demokratie finden sich darin die Messerschmitt-Werke.

Die Reise der Regensburger Ballonauten

Unruhen in Chemnitz

Mit einem Riesenfussball reisten die Regensburger Jakob Schmid und Franz Berzel 1932/ 33 kreuz und quer durch Deutschland – wir veröffentlichen das Tagebuch der beiden Ballonauten.

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Am Montag veröffentlichte regensburg-digital (basierend auf der Generalprobe) eine Kritik des Stücks „zwölf zu null“, das derzeit noch am Regensburger Unitheater läuft. Hier nun eine etwas andere Sicht der Dinge in einem Gastbeitrag von Loyd Spencer zur Uraufführung am Sonntag.

Zwölf Kugeln, zwölf Fragen, drei Jahre

Nach drei Jahren behauptet Benedikt Schindler, Mitbegründer der Initiative „12 Kugeln, 12 Fragen“, zwar, dass sich die Fragen zum Thema „Tennessee Eisenberg“ geändert hätten. Erledigt hat sich der Fall des beim Polizei-Einsatz getöteten Studenten immer noch nicht. Und viele Leute, die am Sonntag bei der Demonstration zum Jahrestag teilgenommen hatten, stellen die alten Fragen immer noch. Beantwortet sind sie nämlich immer noch nicht.

Ansichten eines ödp-Stadtrats

Konkurrenz des Gedenkens

Als “Häppchen” zwischen der Nicht-Diskussion um den Nicht-Skandal der Falsch-Abrechnung ging es im letzten Stadtratsplenum auch um die Regensburger Gedenkkultur. Angestoßen von ÖDP-Stadtrat Eberhard Dünninger stritten sich der honorable Professor a. D., OB Hans Schaidinger, der dritte Bürgermeister Joachim Wolbergs und Richard Spieß um Gedenktafeln, die Rolle des SPD-Bürgermeisters und der Privatperson Wolbergs und ganz am Rande auch um die Aktivitäten Verfassungsschutzes.

Nicht-Thema hält Stadtrat in Atem

“Eigentlich” wollte niemand mehr drüber reden. Dennoch diskutierte das Stadtratsplenum über den “Abrechnungsskandal”. Schelte gab es – ohne Namen, versteht sich – für “die Berichterstattung”, die Diskussionen angeschürt hätte, wo gar keine wären. Immerhin gab sich eine der Falsch-Abrechnerinnen reumütig – obwohl die Mehrheit wohl keinen Grund zur Reue sieht.

Frisch, fromm, fröhlich, frei zum “eigenbetriebsähnlichen Regiebetrieb”

„Wer für alles offen ist, kann nicht ganz dicht sein“ – Oberbürgermeister Hans Schaidinger erteilt dem liberalen Luftschloss von Horst Meierhofer für das Jahn-Stadion eine Absage und übt sich in letzter Zeit immer öfter in Bescheidenheit. Es gibt kein Hotel, es gibt keine Konzerte, sondern ganz pragmatisch Fußball und vermietbare Logen und Foyer – und eine Gesellschaftsform, die zumindest bislang finanziell vernünftig und verwaltungstechnisch praktikabel klingt.

„Regensburger Gedenkkultur“

Zeichen der Annäherung?

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Hochwasserschutz sehr, sehr ernst genommen

In Erwartung reißender Fluten

Wenn die Polarkappen einmal abgeschmolzen sind, Hochwasser und starke Regenfälle unser Land heimsuchen und auch die komplette Oberpfalz vom Absaufen bedroht ist, dann bleibt als letzter Fluchtpunkt nur noch eines: auf nach Lappersdorf. Keine Gemeinde in der Oberpfalz scheint derart gut gegen Hochwasser gewappnet zu sein.

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