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Mit der Mär von einem „Helden“ Robert Bürger, der Regensburg 1945 vor der Zerstörung durch die amerikanischen Truppen bewahrt haben will, hat das kürzlich erschienene Buch „Kriegsende in Regensburg. Die Revision einer Legende“ gründlich aufgeräumt. In einer dreiteiligen Serie (hier komplett als PDF) hat unser Autor Robert Werner dieses Buch ausführlich besprochen und ist den Gründen für das lange Überdauern der nun widerlegten Legende nachgegangen. Eine tragende Rolle dabei hat Werner dem Stadtheimatpfleger Dr. Werner Chrobak zugewiesen. Wie veröffentlichen an dieser Stelle eine Erwiderung von Dr. Werner Chrobak. Gegen den in „regensburg-digital“ veröffentlichten Artikel „Kriegsende in Regensburg: Teil III. Geschichtsklitterung im wissenschaftlichen Gewand“ von Robert Werner muss aus mehrfachen Gründen Stellung genommen werden: 1. Die Behauptung, dass „Domprediger Maier … das einzige Todesopfer des NS-Terrors in Regensburg ist“, ist falsch. Richtig ist, dass im Bistum Regensburg unter der NS-Gewaltherrschaft zehn Priester und Laien ihr Leben verloren. Aus welchen Gründen verschweigt der – sonst gut informierte – Rezensent Robert Werner diese Tatsache? Kennt er nicht den 1981 veröffentlichten Band „Das Bistum Regensburg im Dritten Reich“, den 1995 erschienen Ausstellungskatalog „50 Jahre danach – Domprediger Maier und seine Zeit“ und die 2004 erschienene Broschüre „Verfolgung und Widerstand im ‚Dritten Reich‘ im Bistum Regensburg. Blutzeugen des Glaubens“, aus denen diese Fälle zu entnehmen sind? 2. Die Behauptung, dass man im Bischöflichen Zentralarchiv Robert Bürgers Artikel „Regensburg in den letzten Kriegstagen des Jahres 1945“ im Hinblick auf eine Seligsprechung des Dompredigers Dr. Johann Maier „mit offenen Armen aufgenommen“ habe, mehr noch, dass sogar der Schlusssatz Bürgers, „wo von ‚Opfer der Märtyrer‘ und Gebetsannahme um den 23. April die Rede ist“, genau dahingehend abgestimmt worden sei, ist eine durch nichts begründete Annahme und Unterstellung. Richtig ist im Gegenteil: Durch Bürgers Beitrag wurde ausgesagt, dass die Verschonung Regensburgs vor einer Zerstörung faktisch dem Abzug des Militärs unter der Verantwortung des Kampfkommandanten Hans Hüsson zu verdanken war. Von der bis dahin in Umlauf befindlichen Version, dass die kampflose Übergabe der Stadt Domprediger Maier und der Demonstration vom 23. April 1945 zuzurechnen sei, musste Abschied genommen werden. 3. Unabhängig davon bleibt für christliches Verständnis bestehen: Domprediger Maier hat als Sprecher der Kundgebung für eine kampflose Übergabe der Stadt sein Leben verloren. Er hat sein Leben um der Rettung des Lebens anderer geopfert und gilt in diesem Sinne als Märtyrer. Ein Seligsprechungsverfahren – wie von Robert Werner als Motivation für die Aufnahme des Bürgerartikels unterstellt – ist bis heute nicht für Dr. Johann Maier eingeleitet. 4. Die „Verhandlungen des Historischen Vereins für Oberpfalz und Regensburg“ waren seit jeher nicht nur Fachhistorikern offen, sondern auch Autoren, die als Nichthistoriker Beiträge historischer Thematik mit neuen Aussagen anboten. Der Beitrag Robert Bürgers als Zeitzeuge zum Kriegsende war nach Einschätzung der Schriftleitung und des satzungsmäßigen wissenschaftlichen Beirats ausreichend abgesichert. Eine Überprüfung der Aussagen und Quellen Bürgers in allen Einzelpunkten – wie nachher von Eiser und Schießl in jahrelangen Recherchen vollzogen – kann nicht Aufgabe einer Zeitschriftenredaktion sein. 5. Die Veröffentlichung von Beiträgen in Zeitschriften – wie den „Verhandlungen des Historischen Vereins“ – erfolgt unter dem Namen und der Verantwortung der jeweils namentlich genannten Autoren. Entsprechend zeichnete Bürger für seinen Artikel „Regensburg in den letzten Kriegstagen des Jahres 1945“ verantwortlich, während Chrobak für eine vorangestellte zweieinhalbseitige Einleitung verantwortlich zeichnete. Ein Erscheinen des Artikels unter der gemeinsamen Verfasserschaft Bürger – Chrobak wurde von Chrobak ausdrücklich abgelehnt. 6. Die Behauptung Robert Werners, dass er es beim Vergleich der Erstfassung Bürgers von 1981 mit der Zweitfassung Bürgers von 1983 angesichts der vorliegenden Quellenbasis für ausgeschlossen halte, dass „Robert Bürger den unter seinem Namen in den VHVO publizierten Aufsatz in dieser Form eigenständig geschrieben habe“, mehr noch, dass Werner Chrobak den Beitrag Bürgers von 1983 geschrieben habe, machen sprachlos. Robert Werner zieht diesen Schluss aus einigen Dankesworten Bürgers an Chrobak, die aber nichts anderes sind als eine Dankesfloskel, wie sie für Redaktionshilfen bei Zeitschriftenveröffentlichungen üblich sind. Mit dieser Unterstellung aber macht Robert Werner faktisch Werner Chrobak anstelle Bürgers zum Hauptverantwortlichen der Aussagen zum Kriegsende 1945! 7. Robert Werner stellt die Behauptung auf: „Bürger (1983) unvereinbar mit den amerikanischen Quellen“. Er bezieht sich dabei auf die nach seinem Urteil „wertvolle Arbeit“ in VHVO 127 (1987) von Jürgen Mulert „Amerikanische Quellen zur Vorgeschichte der Kapitulation von Regensburg im April 1945“, welche die Schilderung von Bürger „teilweise in einem etwas anderen Licht erscheinen“ lasse. Robert Werner verschweigt die Hauptaussage Mulerts: „Robert Bürger gebührt das Verdienst, Licht in das Dunkel eines wichtigen Kapitels der Geschichte Regensburgs gebracht zu haben, das zu Kriegsende mit der weitgehenden Verschonung Regensburgs vor der Zerstörung seinen Abschluss fand.“ 8. Nicht mehr nachvollziehbar wird es, wie Robert Werner die bei Mulert zitierte Aussage des Generals a. D. Leythäuser, der den Amerikanern die Kapitulationserklärung der Stadt Regensburg am 27. April 1945 überbrachte, letztlich negiert: Leythäuser gab an, „dass alle Wehrmachtseinheiten die Stadt am Tag vorher in südöstlicher Richtung verlassen hätten.“ (Quelle: Annex „A“ to accompany S-2 Report No. 45, 14th Inf. Reg. der Amerikaner). Das ist eine direkte Bestätigung eines Zeitzeugen für die Hauptaussage Bürgers für den Abzug des deutschen Militärs am Tag vor der Einnahme der Stadt: Dass der Abzug am Abend des 26. April organisiert und in der Nacht vom 26. auf 27. April durchgeführt wurde, will Robert Werner nicht gelten lassen! 9. In den amerikanischen Quellen – zitiert bei Mulert, die aber von Eisert und Schießl laut Robert Werner „leider weitgehend vernachlässigt“ wurden – ist in den Aussagen Kriegsgefangener und Übergelaufener der Tage vom 18.–26. April 1945 von Hunderten, auch von 1000 bis 2000 Soldaten in Regensburg die Rede. Wo sind sie geblieben? Verließ Kampfkommandant Major Hans Hüsson die Stadt in der Nacht vom 26. auf 27. April 1945 denn alleine? Hüsson war der Hauptverantwortliche, Bürger und Matzke spielten untergeordnete Rollen. Nur vom Ende der „Legende Bürger“ zu sprechen, ist zu wenig. Da bleibt Erklärungsbedarf. 10. Robert Werner verletzt mit seinem Artikel in „regensburg-digital“ die Ehre anderer mit Unterstellungen, falschen Behauptungen, Beleidigungen („Steigbügelhalter“). Sind das die Arbeitsmethoden eines „kompetenten Historikers“ oder eines „objektiven Journalisten“? Robert Werner hat der Sache „Kriegsende Regensburg“ keinen guten Dienst erwiesen.
Universitäre Wahl-Farce

Demokratische Spielwiese gewählt

Mit knapp 50 Mitgliedern ist er fast so groß wie der hiesige Stadtrat: der studentische Konvent der Universität Regensburg. Er wählt den SprecherInnenrat, der anschließend ein Semester lang den stolzen Etat von 20.000 Euro – immerhin ein Euro pro Studierenden – verwalten darf. Der Konvent darf immerhin schlaue Beschlüsse fassen. Interessieren muss das keinen. Und das tut es auch nicht.

Kein Herz für Kittels Weihnachts-Romantik

Es weihnachtet sehr: Mitten im Sommer diskutiert der Stadtrat über Peter Kittels “Romantischen Weihnachtsmarkt”. Und hart und unerbittlich, wie die Burschen und Mädels aus den Parteien nun mal sind, haben sie kein Herz für arme Unternehmer. Stattdessen verlangen sie – eiskalt und erbarmungslos – fast 3.500 Euro von Kittel. Das muss ein harter Schlag für den Weihnachtsmarkt-Giganten sein – bei geschätzt über einer Million Euro Einnahmen!

Einsicht in die Notwendigkeit

Für Oberbürgermeister Hans Schaidinger ist es ein „Ritt auf der Rasierklinge“, das Gezerre um das alte Jahnstadion. Ernster Miene und bedauernden Tonfalls versuchte er, die Stadträte darauf vorzubereiten, dass sie nun eine halbe Million Euro in die Hand nehmen müssen, damit der Jahn die Lorbeeren seines Erfolges ernten und in der zweiten Bundesliga spielen kann. Eine halbe Million Euro – das kostet die Sanierung des alten Jahnstadions. Ein Stadion, das noch zwei, vielleicht drei Jahre vor sich hat.

Kriegsende in Regensburg: Teil III

Geschichtsklitterung im wissenschaftlichen Gewand

Mit der Publikation „Kriegsende in Regensburg. Die Revision einer Legende“ (2012), muss die bislang gültige Darstellung der letzten Kriegstage in Regensburg nach Robert Bürger (1983) als widerlegt gelten. Doch wie kam es dazu, dass Bürgers Geschichtsklitterung Eingang in die Wissenschaft fand? Teil III unserer Serie zum Kriegsende in Regensburg.

Stau im Hirn

Wenn sich der Kalk im Kopf akkumuliert

Sowohl die Redaktion als auch Paul Casimir Marcinkus waren und sind der Meinung, dass die Glosse, die sich mit Gabriele Mayers Kinokritik beschäftigt, nach dem dritten Satz als Polemik zu erkennen ist. Selbst in so einem altbackenen Lexikon wie Gero von Wilperts „Sachwörterbuch der Literatur“ ist die Polemik verewigt, und zwar mit der Definition: „Austrag […]

Kriegsende in Regensburg: Teil II

Legendenbildung und Wunderglaube im Kontext der Kapitulation

Mit der bereits vorgestellten Publikation „Kriegsende in Regensburg. Die Revision einer Legende“ muss die bislang gültige Darstellung der letzten Kriegstage in Regensburg nach Robert Bürger (1983) als widerlegt gelten. Falls es überhaupt Sinn macht von einem „Retter Regensburgs“ zu sprechen, wäre dieser Titel einem anderen zuzusprechen: Major Othmar Matzke. Teil II unserer Serie.

Kriegsende in Regensburg

Widerlegte Geschichtsklitterung

Peter Eiser und Günter Schießl haben Ende April 2012 mit „Kriegsende in Regensburg. Die Revision einer Legende“ das verdienstvolle Ergebnis ihrer langjährigen Recherchen bzw. Forschungen vorgelegt. Die Autoren untersuchen und – um es vorweg zu nehmen – dekonstruieren die bislang gültige Darstellung der letzten Kriegstage in Regensburg. Teil I unserer dreiteiligen Serie.

Kriegsende in Regensburg

Recherchen zu Wunderglaube und Geschichtsklitterung

Der Wehrmachtsmajor Robert Bürger hat Regensburg vor der Zerstörung durch die amerikanischen Truppen gerettet: Mit dieser Legende hat das kürzlich erschienene Buch „Kriegsende in Regensburg. Die Revision einer Legende“ gründlich aufgeräumt. Unser Autor Robert Werner hat das Buch ausführlich besprochen und ist den Gründen für die willfährig unterstützte Geschichtsklitterung Bürgers nachgegangen. In einer dreiteiligen Serie veröffentlichen wir seine Ergebnisse, die wir hier zunächst kurz zusammenfassen.

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