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Die Pläne für den Abriss und Neubau des Karmeliten-Hotels stoßen im Regensburger Stadtrat auf nahezu einhelliges Lob. Unter anderem als wichtiger Schritt im Kampf für mehr Wohnungen. Die Wohnungen im „Karmeliten-Palais“ kratzen bei den Quadratmeterpreisen an der 5.000-Euro-Schallmauer.

So soll es aussehen: Das Karmeliten-Palais. Grafik: Immobilienzentrum

„Nachhaltig“ ist das Wort, das am häufigsten fällt. Nachhaltig ist das „flexible Nutzungskonzept“, nachhaltig wird noch über eine Hotel-Nutzung verhandelt und der gute Absatz der Wohnungen zeige, dass man „einen nachhaltigen Trend“ erkannt habe. Und „nachhaltig“, das sagt Thomas Dietlmeier mehrfach, „ist für uns keine Worthülse. Das meine ich wirklich ernst.“

„Wir wollen keine Spekulanten sein.“

Am Donnerstag hat der Vorstandsvorsitzende der Immobilien Zentrum Holding AG (IZ) die Pläne für das „Karmeliten-Palais“ vorgestellt. „Keine Werbeveranstaltung“ solle das sein, so Dietlmeier. Man wolle einfach zeigen, was man vorhabe, dass man sich viele Gedanken gemacht habe und weiter mache. Dass man eben „Immobilien über den Tag hinaus“ anbiete. „Wir wollen keine Spekulanten sein.“ Wie berichtet, hat das IZ bereits vor geraumer Zeit das ehemalige Karmeliten-Hotel am Dachauplatz gekauft. Es wird abgerissen und an seiner Stelle entsteht ein neues Gebäude, in dem 6.000 Quadratmeter Wohnfläche und ein etwa 1.500 Quadratmeter großer Supermarkt entstehen sollen. Ab August wird abgerissen, spätestens im November will das IZ mit dem Neubau beginnen.

„Das kann man auch in 100 Jahren noch anschauen“

Bei den Stadträten, die vergangene Woche im Planungsausschuss ihr Placet zu Abriss und Neubau gaben, stieß das Vorhaben auf nahezu einhelliges Lob. Lediglich Irmgard Freihoffer (Linke) stimmte dagegen. Das sei ein Schritt, um dem Wohnungsmangel in Regensburg beizukommen, erklärten etwa unisono die Vorsitzenden von SPD- und CSU-Fraktion. Der geplante Supermarkt ergänze die vorhandene Struktur hervorragend, meinte Jürgen Mistol (Grüne). Und Gabriele Opitz (FDP) war ob der Optik des Gebäudes derart beeindruckt, dass sie sicher ist, „dass man das auch in 100 Jahren noch anschauen kann“.

Nachhaltige Preissteigerung

Für Christian Schlegl (CSU) ist der Neubau ein „weiterer wichtiger Schritt bei der Schaffung von Wohnraum“. Freilich müsse man schon klar sagen, so Schlegl, dass es „Sozialromantik“ sei, zu glauben, dass an so einer exponierten Stelle preisgünstige Wohnungen entstehen könnten. Da hat der CSU-Fraktionschef recht. Nachhaltig, wenn man so will. Hatte das Finanzmagazin capital vergangenes Jahr in seinem Immobilienkompass noch einen Quadratmeterpreis von 4.100 Euro als das Ende der Fahnenstange in der Regensburger Altstadt ausgegeben, so beziffert Dietlmeier (Archiv-Foto) die Kaufpreise im Karmeliten am Donnerstag auf 3.950 bis 4.950 Euro pro Quadratmeter. Das liege an der Qualität und der Lage, so Dietlmeier. Und bei seiner damaligen Schätzung habe capital, das auch bei Immobilienzentrum nachgefragt hatte, auch eine recht dünne Datenlage gehabt. „Sie wissen ja, wie das ist mit Statistiken.“ Aktuell ist von „über 100 Wohnungen“ die Rede, mit Größen zwischen 20 und 160 Quadratmetern. „Keine Studentenapartments“, wie Dietlmeier mehrfach betont. Nein, nein. Auch wenn diese günstiger zu bauen und besser zu vermarkten wären. Auch wenn man sich da die Ablöse für Stellplätze (bei Studi-Apartments nicht notwendig) in Höhe von 1,6 Millionen Euro gespart hätte, ist man eine anderen Weg gegangen.

„Benefit“ und „Werbeeffekt“

Zu einem großen Teil setzt das Immobilien Zentrum stattdessen auf „Business-Apartments“, Wohnungen für Mitarbeiter der zahlreichen internationalen Unternehmen, die sich nur wenige Jahre in Regensburg aufhalten, aber dort – im Karmeliten-Palais – den „Benefit von Regensburg hautnah erleben“, so Dietlmeier. „Ein gigantischer Werbeeffekt für die Stadt“ sei das. Für den Verkauf scheint das IZ nach eigener Aussage nicht mehr sonderlich werben zu müssen. Bereits Ende Mai hatte man via Presseerklärung verkündet, dass „innerhalb weniger Stunden über 90 (!) % der Wohneinheiten reserviert“ gewesen seien. Am Donnerstag bestätigt Dietlmeier das im Wesentlichen. Der hohe Reservierungsstand sei „völlig anormal“. Zu 90 Prozent handle es sich bei den Interessenten um Kapitalanleger. Am Ende der Pressekonferenz, die unterlegt ist mit ansprechenden Bildern von Wohnungen und einem grünen Innenhof, fragt Dietlmeier immer wieder: „Wo soll da ein Haken sein?“ Er wisse, dass das Immobilienzentrum immer wieder in der Kritik gestanden sei, etwa bei der „Revitalisierung“ der Ganghofersiedlung. „Aber dort hat man jetzt seit zwei Jahren nichts mehr gehört“, sagt Dietlmeier. „Am Ende wird eben doch alles gut.“
Kriegsende in Regensburg

Debatte um die Revision einer Legende

Im Rahmen einer dreiteiligen Serie hat unser Autor Robert Werner das kürzlich erschienene Buch „Kriegsende in Regensburg. Die Revision einer Legende“ besprochen. Dabei hat Werner auch die Rolle von Stadtheimatpfleger Dr. Werner Chrobak kritisch beleuchtet. Am Montag haben wir dazu eine Erwiderung von Dr. Chrobak veröffentlicht. Hier folgt nun eine erneute Entgegnung von Robert Werner.

Von DGB und Linken-Stadträten und FDP-MdL

Brief an Regensburger Abgeordnete: Nein zum Fiskalpakt!/ UPDATE: MdL Thomas Dechant fordert ein “Nein” von FDP-Bundestagsfraktion

Am Freitag stimmt der Bundestag über den Fiskalpakt ab. In offenen Briefen haben der DGB und zwei Regensburger Stadträte die Abgeordneten der Region aufgefordert, gegen das vermeintliche Rezept zur Bewältigung der Schuldenkrise zu stimmen. UPDATE: Der Regensburger Landtagsabgeordnete Thomas Dechant (FDP) hat die FDP-Bundestagsfraktion in einem offenen Brief ebenfalls aufgefordert, dem Fiskalpakt nicht zuzustimmen.

Nebenwirkungen eines Fitness-Events

Presslufthammer-Attacke am Oberen Wöhrd

Das Sportereignis des Sommers ist vorbei, und zurück bleibt – Taubheit. Nein, die Rede ist nicht vom Ironman. Wer nach dem letztjährigen Kanonendonner der Eisenmänner in Stadtamhof geglaubt hatte, schlimmer gehe es nicht, der wurde am gestrigen Sonntag beim fröhlichen Familien-Laufevent „KKH-Allianz-Lauf“ eines Besseren belehrt: Dumpfdröhnende Schalldruckpegel jenseits der Schmerzgrenze, gegen die ein anständiges Schwermetallkonzert wie morgendliches Vogelzwitschern erscheint.

Universitäre Wahl-Farce

Demokratische Spielwiese gewählt

Mit knapp 50 Mitgliedern ist er fast so groß wie der hiesige Stadtrat: der studentische Konvent der Universität Regensburg. Er wählt den SprecherInnenrat, der anschließend ein Semester lang den stolzen Etat von 20.000 Euro – immerhin ein Euro pro Studierenden – verwalten darf. Der Konvent darf immerhin schlaue Beschlüsse fassen. Interessieren muss das keinen. Und das tut es auch nicht.

Kein Herz für Kittels Weihnachts-Romantik

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Einsicht in die Notwendigkeit

Für Oberbürgermeister Hans Schaidinger ist es ein „Ritt auf der Rasierklinge“, das Gezerre um das alte Jahnstadion. Ernster Miene und bedauernden Tonfalls versuchte er, die Stadträte darauf vorzubereiten, dass sie nun eine halbe Million Euro in die Hand nehmen müssen, damit der Jahn die Lorbeeren seines Erfolges ernten und in der zweiten Bundesliga spielen kann. Eine halbe Million Euro – das kostet die Sanierung des alten Jahnstadions. Ein Stadion, das noch zwei, vielleicht drei Jahre vor sich hat.

Kriegsende in Regensburg: Teil III

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Stau im Hirn

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Kriegsende in Regensburg: Teil II

Legendenbildung und Wunderglaube im Kontext der Kapitulation

Mit der bereits vorgestellten Publikation „Kriegsende in Regensburg. Die Revision einer Legende“ muss die bislang gültige Darstellung der letzten Kriegstage in Regensburg nach Robert Bürger (1983) als widerlegt gelten. Falls es überhaupt Sinn macht von einem „Retter Regensburgs“ zu sprechen, wäre dieser Titel einem anderen zuzusprechen: Major Othmar Matzke. Teil II unserer Serie.

Kriegsende in Regensburg

Widerlegte Geschichtsklitterung

Peter Eiser und Günter Schießl haben Ende April 2012 mit „Kriegsende in Regensburg. Die Revision einer Legende“ das verdienstvolle Ergebnis ihrer langjährigen Recherchen bzw. Forschungen vorgelegt. Die Autoren untersuchen und – um es vorweg zu nehmen – dekonstruieren die bislang gültige Darstellung der letzten Kriegstage in Regensburg. Teil I unserer dreiteiligen Serie.

Kriegsende in Regensburg

Recherchen zu Wunderglaube und Geschichtsklitterung

Der Wehrmachtsmajor Robert Bürger hat Regensburg vor der Zerstörung durch die amerikanischen Truppen gerettet: Mit dieser Legende hat das kürzlich erschienene Buch „Kriegsende in Regensburg. Die Revision einer Legende“ gründlich aufgeräumt. Unser Autor Robert Werner hat das Buch ausführlich besprochen und ist den Gründen für die willfährig unterstützte Geschichtsklitterung Bürgers nachgegangen. In einer dreiteiligen Serie veröffentlichen wir seine Ergebnisse, die wir hier zunächst kurz zusammenfassen.

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