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SPD: Land schlägt Stadt

Söllner wird SPD-Direktkandidat

Karl Söllner wird der Bundestagsdirektkandidat der Regensburger SPD. Er schlägt Thomas Burger mit 33 zu 18 Stimmen. Doch angesichts einer nach wie vor starken CSU im Stimmkreis liegt die eigentliche Hürde auf Bezirksebene: Um eine Chance zu haben, muss er sich dort gegen Kandidaten aus der nördlichen Oberpfalz durchsetzen, die traditionell aus koalierenden Unterbezirken stammen.

Vielen Dank für die Blumen: Mehr bleibt für Thomas Burger momentan nicht übrig. Im Hintergrund: Sieger Söllner mit Margit Wild. (Foto: hb)

Thomas Burger gegen Karl Söllner – das war nicht nur eine Auseinandersetzung Mann gegen Mann, sondern auch Stadt gegen Land. Der Landkreis hat gesiegt: Karl Söllner gewinnt mit 33 zu 18 Stimmen. Seine Bewerbung um den Posten als Direktkandidat der SPD hat mehr Mitglieder überzeugt als die von Thomas Burger. „Charly“ wird also bei der Bundestagswahl 2013 ein zweites Mal ins Rennen ziehen. Angesichts magerer 22 Prozent beim letzten Mal hofft er nun auf ein besseres Ergebnis, zumal sich die SPD (wenigstens vergleichsweise) insgesamt im Aufwind befindet.

Bröckelnde Stadt-Loyalitäten für Burger

Drei Vorstellungsrunden liegen hinter Burger und Söllner, am Sonntag wurde gewählt. Und Söllner war offenbar so überzeugend, dass die voraussehbaren Loyalitäten von Stadt und Landkreis sogar ein wenig aufgeweicht wurden: Selbst wenn alle Landkreis-Delegierten geschlossen für Söllner gestimmt haben sollten (was natürlich niemand weiß, geheime Wahl und so), muss der Brunner Bürgermeister ein paar Stimmen aus der Stadt geholt haben, um diese Ergebnis zu erzielen.

„Paradebeispiel für innerparteiliche Demokratie“

Wobei der Wettbewerbsgedanke jetzt nicht überstrapaziert werden soll. Beide betonten immer wieder, sich bestens zu verstehen. Und auch Joachim Wolbergs war stets bemüht, die Bewerbung der beiden gegeneinander nicht als Konkurrenz, sondern als demokratische Errungenschaft darzustellen. „Ein Paradebeispiel für innerparteiliche Demokratie“ sei es gewesen, wie die SPD das mit ihren Bewerbern geregelt hätte. Zwei Top-Kandidaten, die freiwillig kandidieren wollen, etwas Besseres könne einem doch kaum geschehen. Und andere Parteien sollten sich ein Beispiel daran nehmen, wie man so einen Prozess auch gestalten könne.

Trotz Niederlage: Burger (li.) lacht und gratuliert Karl Söllner zur Direktkandidatur. (Foto: hb)

Zum vierten Mal hielten die Kandidaten also ihre Vorstellungsrede. Während Thomas Burger an seinem Konzept kaum etwas geändert hat, hat Karl Söllner an seinem Auftritt gefeilt: Er hat Anregungen und Diskussionsbeiträge aufgenommen und sich inhaltlich wie rhetorisch von Auftritt zu Auftritt gesteigert. Letztlich waren es wohl die inhaltliche Tiefe und die klarere Positionierung, die dem markanten Brunner Bürgermeister den Vorsprung vor seinem smart-urbanen Konkurrenten gebracht haben.

Oberpfälzer Schlacht um Listenplatz im November

Die Möglichkeit, dass der SPD-Kandidat das Direktmandat gewinnt, wird von Wolbergs wahlkampftaktisch promoviert. Dennoch weiß unausgesprochen jeder, dass die CSU bei der Wählerstruktur des Regensburger Stimmkreises die weitaus besseren Chancen hat. Also ist der Kampf, der gar keiner war, noch nicht vorbei: Jetzt geht es um die Listenplätze. Auf der Bezirksliste könnte Söllner durchaus noch auf Platz 2 landen; der erste Listenplatz ist an die Schwandorferin Marianne Schieder vergeben. Und mit Platz 2 auf der Bezirksliste wäre auch eine honorable Positionierung auf der Bayernliste und damit ein Einzug in den Bundestag möglich.

Isoliertes Regensburg

Die Crux an der Geschichte: Die Regensburger SPD ist oberpfalzweit vergleichsweise schwach und isoliert. Andere Oberpfälzer Unterbezirke – vornehmlich Schwandorf, Amberg, Weiden – schmieden Koalitionen und helfen ihren Kandidaten gegenseitig. Auf der SPD-Wahlkreiskonferenz in Weiden wurde der dortige Kandidat Uli Grötsch mit 97,26 Prozent zum Kandidaten gekürt. Wenn sich die Regensburger nicht jetzt schon mit dem einen oder andere Unterbezirk verbündet haben, wird es im November wohl schwierig, dass sich ein Regensburger Kandidat gegen einen Konkurrenten mit solch einer Rückendeckung durchsetzen kann.

FilmRiss

„Ich vermisse mein unschuldiges Herz“

In seinem Dokumentarfilm „Camp 14 – Total Control Zone“ bringt Regisseur Marc Wiese dem Zuschauer mit teils drastischer, aber immer berührender Klarheit das Leben eines politischen Häftlings aus Nordkorea näher. Er verriet seine Mutter und seinen Bruder für eine Extraration Reis und das Amt des Klassensprechers. Beides erhielt er nie. Stattdessen wurde Shin Dong-Hyuk sieben […]

Prozessbericht bizarr

Kirchensteuer-Urteil: Wie dpa die Realität verbiegt

„Kirchensteuer-Rebell scheitert mit Klage“, schlagzeilte Spiegel Online am Mittwoch. Eine Falschmeldung, die der Nachrichtenagentur dpa entsprungen ist und die zahlreiche Medien übernahmen. Tatsächlich war genau das Gegenteil der Fall und – Gott sei Dank – entscheidet in Deutschland bislang noch kein weltliches Gericht über Fragen des Glaubens.

Damit Sie wissen, wen Sie wählen

Analyse: Wer ist der bessere Kandidat?

Jetzt wird es ernst: Am kommenden Sonntag, 30. September, wählt die SPD ihren Direktkandidaten für die Bundestagswahl 2013. Thomas Burger und Karl Söllner haben sich in den vergangenen Wochen auf drei Veranstaltungen der Parteibasis vorgestellt. Wer ist der bessere Kandidat? Und wer der bessere Sozialdemokrat? Eine Analyse der Redebeiträge

UMFAIRTEILEN: Diskussion im Kolpinghaus

Zahlenfetischist versus Moralapostel

Selten gibt es in Regensburg die Möglichkeit, solch konträre Ansichten zu einem Thema zusammen auf einer Bühne stehen zu haben, wie diesen Dienstagabend im Kolpinghaus. Der Einladung des Bündnisses „UmFAIRteilen“ waren etwa 130 Interessierte gefolgt. Auf dem Podium: Professor Wolfgang Wiegard, ehemaliges Mitglied der Wirtschaftsweisen, und Dr. Harald Klimenta, wissenschaftlicher Beirat von attac.

Tagungszentrum am Schlachthof

„Nur Lederhose“: Kulturhalle ad acta gelegt

Der Alte Schlachthof wird Tagungszentrum: Die Grundsatzentscheidung dafür hat der Stadtrat am Mittwoch mehrheitlich gefällt. Einen Rückkauf der Hallen wollte am Ende der Debatte niemand mehr – der (nicht bekannte) Grundstückspreis beim Verkauf sei insbesondere deshalb „derart niedrig“ gewesen, weil sich der Investor zur Sanierung der Hallen verpflichtet habe, so die Begründung.

Ostermeier-Areal wird bebaut

Das neue Reichen-Viertel am Donaumarkt

Überraschend ist es nicht: Der Donaumarkt wird ein Viertel der Reichen und Schönen. Am Dienstag stellte die Unternehmensgruppe Trepnau ihren Entwurf für das Ostermeier-Areal vor und nun ist endgültig klar: Im Umfeld des „Museums für Bayerische Geschichte“ wird der Quadratmeter nicht unter 4.000 Euro zu haben sein.

Tagungszentrum oder Kulturhalle?

Schlachthof-Nutzung: Abnicken erwünscht

Tagungszentrum oder Kunsthalle? Am Mittwoch diskutiert der Stadtrat die Nutzung der Schlachthof-Gebäude. Die Linken kritisieren Demokratie-Defizite beim Oberbürgermeister, die Grünen fordern, die Hallen wieder zurückzukaufen. Hans Schaidinger kann sich dagegen zurücklehnen: Die Beschlussvorlage fürs Tagungszentrum soll nämlich nur „begrüßt und zur Kenntnis genommen“ werden.

Sonstiges vom Tage (24. September)

Veranstaltungen, Skurilles und Interessantes: An dieser Stelle weisen wir auf die besten Pressemitteilungen und Fundstücke des Tages in und um Regensburg hin. Eine streng subjektive Auswahl der Redaktion. Für weitere Linktipps sind wir stets dankbar.

Kämpferische Kanalarbeiten

Zitiert nicht, baggert!

Kampfesmut braucht es nicht nur als Soldat bei Wehrmacht und Bundeswehr, sondern auch bei der tagtäglichen Arbeit – zum Beispiel auf einer Baustelle in Regensburg. Da überschneiden sich auch die Durchalteparolen.

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