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In gewohnt charmanter Art bereitet REWAG-Chef Norbert Breidenbach die Pressevertreter stellvertretend für die Bevölkerung darauf vor, dass es eine “Preis-Anpassung” bei Trinkwasser und Strom geben wird. Schuld daran ist vor allem die Bundesregierung. Außerdem sei die REWAG-Bilanz hinsichtlich CO2 und erneuerbarer Energien gar nicht so schlecht, wie kürzlich behauptet. Und das Energiekonzept gar nicht so geheim, wie immer kritisiert. Norbert Breidenbach ist ein charmanter Mann. Lächelnd, aber mit dem nötigen Ernst in der Stimme, sitzt er der versammelten Presse gegenüber und erklärt den hochkomplizierten Strommarkt, beantwortet Fragen, nimmt Kritik bisweilen gleich selbst vorweg, gibt sich aufgeschlossen und dem Publikum zugetan („Ich mache alles, was Sie wollen!“). Aber Norbert Breidenbach ist auch hilflos. Der Vorstandsvorsitzende der REWAG muss die Preise für Trinkwasser und Strom erhöhen. Dabei will er das offenbar gar nicht. Er will den Kunden „attraktive Preise machen“. Aber an der Erhöhung führe kein Weg vorbei: „Wir sind nur der Inkasso-Beauftragte der Bundesregierung“, verkündet er mehrfach. Der Zorn möge sich gegen Berlin richten, aber bitte nicht gegen ihn. Die Trinkwasserpreise steigen um acht Prozent zum 1. September, die Strompreise am 1. Oktober um durchschnittlich zehn Prozent. 1.000 Liter Trinkwasser kosten in gut zwei Wochen 1,26 Euro brutto – plus Bereitstellungs- und Verrechnungspreis. Unterm Strich macht das dann 1,83 Euro pro 1.000 Liter, vorher waren es 1,72 Euro. Abwasser nicht eingerechnet. Da kann die REWAG mal wieder nichts dafür, das rechnen sie nur für die Stadt ab.

Pflichterfüllung Preiserhöhung

Mit einer Grafik (der REWAG-Chef hat für alles eine Grafik) zeigt Breidenbach: Unter den vergleichbaren Städten ist das Trinkwasser nur in Ingolstadt billiger. Alle anderen verlangen mehr, teilweise sogar weit über zwei Euro wie in Würzburg. Breidenbach inszeniert die Preiserhöhung fast wie einen Abschied: 16 Jahre konnte die REWAG den Preis stabil halten. Aus seinem Vokabular spricht Pflichtgefühl, das „Müssen“ steht im Vordergrund. Die Ursache für die Preissteigerung liegt Breidenbach zufolge in großen Investitionen in die Technik der Wasserwerke Sallern und Oberer Wöhrd. Dort habe man in die Förderung, Aufbereitung und Verteilung des Wassers investiert. Eine Preiserhöhung sei deshalb unumgänglich. Noch mehr Pflichterfüllung verlangt ihm offenbar die Preiserhöhung beim Strom ab. Die REWAG selbst könne quasi gar nichts dafür. Hier fällt schließlich auch das Wort des „Inkasso-Beauftragten der Bundesregierung“. Schuld daran sei hauptsächlich die EEG-Umlage, also die finanzielle Umlage durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG). Die steigt und steigt und steigt und steigt: von 0,189 Cent pro Kilowattstunde im Jahr 2000 auf 3,53 Cent pro Kilowattstunde heute, die Prognosen für das kommende Jahr reichen bis zu 5,x Cent pro Kilowattstunde – „wobei sich über das x noch niemand äußern möchte“, sagt Breidenbach.

Teuer wegen erneuerbarer Energien

Jedenfalls sei der Einfluss der REWAG gering. „75 Prozent des Strompreises unterliegen nicht dem Wettbewerb“ – das sind zum größten Teil Steuern und Abgaben, 25 Prozent macht die Netznutzung aus; nur 25 Prozent würden an der Strombörse, also auf dem Markt bestimmt und sind reine Energiekosten. Dort kaufe die REWAG „risikooptimiert“ in Chargen ein, das allein sei eine variable Größe, auf die man selbst Einfluss nehmen könne. Mehr Wettbewerb auf dem Strommarkt würde Breidenbach „sofort unterstützen“. Das Ergebnis dieser Gängelei durch Staat (Steuern/Abgaben) und regulierte Märkte (Netzbetrieb): Der Strompreis steigt. Auf 21,37 Cent pro Kilowattstunde im Januar 2013. Die Preissteigerung von 53 Prozent seit Januar 2003 (13,93 Cent pro Kilowattstunde laut einer von Breidenbachs Grafiken) habe mit dem Strommarkt an sich nicht viel zu tun. Der Haupt-Treiber: die erneuerbaren Energien. Aber das wollten wir ja so haben.

Breidenbach: Erneuerbares-Energien-Gesetz stoppen!

Dann wird der smarte REWAG-Chef politisch: Das Erneuerbare-Energien-Gesetz muss gestoppt werden! Er zitiert den EU-Energie-Kommissar Günther Oettinger, der bereits eine Deindustrialisierung in Deutschland befürchtet, weil die Stromkosten die zweithöchsten in der ganzen EU sind. Zufällig, aber passend zum Termin, bei dem die REWAG ihre „Preis-Anpassung“ (so die Ankündigung) bekannt gegeben hat, trat Oettinger ohnehin auf den Plan: Die Bevölkerung müsse vor hohen Strompreisen geschützt werden. Oettinger fordert eine Deckelung der EEG-Abgabe und hat damit Breidenbach auf seiner Seite.

Energiearmut: Schon blöd, aber… nicht unsere Aufgabe

Beim Thema Energiearmut zeigt der REWAG-Chef Verständnis für die Schwachen und befürwortet einen Sozialtarif für finanziell schlechter gestellte Personengruppen. Aber: „Das muss die Politik regeln. Wir sind nicht dafür da, die Fehler der Politiker auszubügeln.“ Verantwortung abgegeben. Es zaubert dem gewandten Strom-Manager Stirnrunzeln in die Mimik, dass immer mehr Menschen ihre Stromrechnung nicht mehr bezahlen können. Aber die REWAG habe schon einmal einen Sozialtarif eingeführt, beschränkt auf 1.000 Kunden, die auch anderweitig bewiesen haben, dass sie finanziell schlecht aufgestellt sind und beispielsweise von den GEZ-Gebühren befreit sind. Zu eigenen Konzepten wird sich das städtische Tochterunternehmen wohl dennoch nicht hinreißen lassen. Apropos eigene Konzepte: Das mysteriöse Energiekonzept der REWAG ist laut Breidenbach überhaupt nicht geheim. Das heißt: Geheim ist es schon – noch. Es müsse erst „alle Gremien passieren“, dann könne man darüber sprechen. Bislang hieß es, eine Veröffentlichung des Energiekonzeptes verletzt die Rechte Dritter, also die von E.ON. Etwas lüftete Breidenbach das Geheimnis um das Energiekonzept: „Ein Vorstand muss ein Unternehmen in die Zukunft führen“ – so die einleitende Manager-Floskel. Was das bedeutet? Die REWAG wolle den Anteil der erneuerbaren Energien von derzeit 11,5 Prozent weiter vorantreiben. Das Ziel sei es, im Jahr 2020 einen Großteil der Haushaltskunden mit Strom aus erneuerbaren Energien zu beliefern. Das wäre dann etwa ein Drittel des Gesamtenergieverbrauchs der REWAG.

Volle Windkraft voraus: Norbert Breidenbach (re.) möchte regenerative Energien wie die Windkraft innerhalb der REWAG fördern. (Foto: REWAG)

Den Vorwurf, dass der Anteil der erneuerbaren Energien im REWAG-Energiemix derzeit noch viel zu gering sei, bezeichnet Breidenbach als „Unsinn. Wir können uns durchaus mit anderen bayerischen Städten messen.“ Richtig sei hingegen, dass der Anteil an Strom aus Eigenproduktion im Vergleich zu München oder Würzburg recht gering ausfällt. Breidenbach erklärt das historisch: Die anderen Städte hätten schon früh über Nahwärmenetze Heizung und Strom erzeugt, Regensburg war an die Gasversorgung angeschlossen. Beides – also erneuerbare Energien und Strom aus Eigenproduktion – wolle die REWAG weiter vorantreiben. Durch dezentrale Blockheizkraftwerke beispielsweise und Windkraftwerke in Hof und Bärenholz.

REWAG die “größte Bürgergesellschaft in Regensburg”

Ob so auch der CO2-Ausstoß gesenkt werden kann? Da sei man gar nicht so schlecht, wie in der Pressemitteilung des Bündnisses für Atomausstieg und Erneuerbare Energien behauptet wird. Die Zahlen, die Breidenbach – mal wieder in einer Grafik – präsentiert, zeigen aber dennoch, dass Städte von vergleichbarer Größe hinsichtlich ihrer Stinke-Bilanz besser dastehen. Regensburg liegt mit 483 g/kWh deutlich vor Augsburg (403 g/kWh) und Würzburg (347 g/kWh). Im Schnitt sind die REWAG-Zahlen besser als die, die das Bündnis präsentierte, aber dennoch scheint Regensburg in dieser Hinsicht noch nicht wirklich konkurrenzfähig zu sein. Zum Schluss gibt es noch ein bisschen Eigenlob: „Die REWAG will stark bleiben für die Bürger in der Region.“ Bürgernetzwerke für die Energieversorgung brauche es nicht: „Die REWAG ist die größte Bürgergesellschaft, die es in Regensburg gibt.“ In dieser Logik ist die „Preis-Anpassung“ der REWAG also gar keine Erhöhung. Denn wenn die REWAG eine Bürgergesellschaft ist, bezahlen die Regensburger ihre Strompreise ja quasi an sich selbst. Ein schöner Gedanke…
Morgen, Regensburg!

Bürgermeister Gaga

„Eigentlich ist es egal, weswegen Du in der Zeitung stehst. Hauptsach’, Du stehst in der Zeitung!“ So lautet der Rat, den ein altgedienter Regensburger CSU-Stadtrat in kleiner Runde schon mal jüngeren Polit-Einsteigern mit auf den Weg gibt. „Wenn dei Gsicht koaner kennt, hilft Dir de ganze Politik nix.“

Soundkartell präsentiert: Regensburger Bands

Mortimer: Hörspielpop zum Nachdenken

Servus liebe Fans und Leser von Soundkartell! Vergangenen Sonntag gab es im Zuge der Reihe Regensburger Musik mit Yesterday Falls die erste Band! Nun folgt ein Woche später die zweite Band, und diese macht ganz besondere bisher vielleicht noch nie gehörte Musik: Hörspielpop! Wir hoffen, dass euch die Musik von Mortimer gefällt und bitten euch […]

Stromdiebstahl: Brumbachs (nicht) vor Gericht

Was für ein Zirkus!

Vor einem Jahr campierte der Zirkus Brumbach auf dem Rasen des BSC Regensburg. Sie sollen sich dort unerlaubter Weise am Strom bedient haben. Noch ein paar Wochen Aufschub gibt es für zwei Mitglieder der Zirkus-Truppe beim Amtsgericht Regensburg: Die Verhandlung wegen Stromdiebstahl wurde abgeblasen, weil sich die Angeklagten um 30 Minuten verspäteten.

Polizisten: Opfer und Täter

Die Gewalt steigt auf beiden Seiten

Die Statistik ist noch recht neu: Zum zweiten Mal hat das Bayerische Innenministerium am Dienstag das „Lagebild“ zur Gewalt gegen Polizeibeamte vorgestellt. Das Fazit dabei: Die Tendenz zeigt nach oben. Die Oberpfalz liegt dabei weitgehend im Trend. Was allerdings ebenfalls deutlich zunimmt, sind die angezeigten Übergriffe durch Polizeibeamte.

"Repräsentative Umfrage"

Bürgerbeteiligung zum Kulturentwicklungsplan: Demokratie oder Selbstbestätigung?

In Regensburg ist mal wieder alles super. Auch in der Kultur. Jetzt sagen das die Bürger sogar schon selbst. Wissenschaftlich bewiesen. Die Bürgerbefragung für den Kulturentwicklungsplan hat’s gezeigt. Also: Warum großartig nachdenken? Warum viel ändern? Ja, sicherlich, die Information kann man verbessern. Daran werde man arbeiten, verspricht Kulturreferent Klemens Unger. Ansonsten sieht man wenig Änderungsbedarf.

Selbständiger klagt auf Schadenersatz

Brückenbrand soll vors Verfassungsgericht

Der Schuldige ist klar. Darüber gibt es nichts zu streiten. Dennoch bleibt ein Selbständiger auf einem Schaden von 18.000 Euro sitzen, der ihm beim Brand der Protzenweiherbrücke entstanden ist. Schuld sind die Untiefen des Binnenschifffahrtsgesetzes. Seine Rechtsanwältin will bis vors Verfassungsgericht.

Die Wiedergeburt des Mammut-Balls

Hubertus Wiendl will die Reise der „Ballonauten“ wiederholen. Dafür braucht er natürlich ein Gefährt, das dem Monster-Ball von 1932/33 entspricht. Gestern setzten die ersten Geburtswehen für das Riesen-Baby ein: Auf dem Fußballplatz des Freien TuS wird der Ball in den nächsten Wochen gebaut.

Neue Reihe: Regensburger Bands

Yesterday Falls – Lärm und mehr

Ab diesem Wochenende starten Regensburg-Digital und der Musikblog Soundkartell eine gemeinsame Reihe. Wir wollen unbekannte und gute Musik aus Regensburg vorstellen. Wir bevorzugen dabei eigentlich kein spezielles Genre. Es würde uns wirklich freuen, wenn ihr uns zu der vorgestellten Musik ein Feedback geben könntet. Also lasst Eurer Kritik – solange sie konstruktiv ist – freien Lauf, wir freuen uns über Eure Anregungen!

LKW mit brauner Ladung

NPD-„Flaggschiff“ säuft in Regensburg ab

Einen Schlägertrupp im Kofferraum, Schirme mit Stahlspitze als Bewaffnung: Die NPD kam am Mittwoch mit ihrem „Flagschiff“ nach Regensburg und stieß auf breiten und friedlichen Protest. Die Nazis zogen nach diversen Blockaden gefrustet ab. Gegen einen wird wegen Körperverletzung ermittelt. Er hat einem Mann mit der Faust ins Gesicht geschlagen.

Die Reise der Regensburger Ballonauten

Zwei Männer am Ball

Das Tagebuch der Ballonauten ruht im Moment. Nicht so Hubertus Wiendl: Der Journalist, der uns mit Jakob Schmid, Franz Berzl und Georg Grau auf Zeitreise in die Phase der Machtergreifung schickt, ist nach wie vor schwer beschäftigt. Jetzt geht es ans Mammut-Projekt: Ab 6. August wird auf dem Fußballplatz des Freien TuS direkt an der Schillerwiese unter freiem Himmel der Ball gebaut, der aussehen soll wie das Originalgefährt der Ballonauten von 1932/33. Zur Einstimmung gibt es die Geschichte der Ballonauten in Langform – erstmals erschienen am 26. Juni 2012 in der MUH 6.

Zentrale Plätze bleiben für Nazis dicht

NPD-Truck: Bürgermeister ruft zu Gegendemo auf/ UPDATE: Auch der OB „prüft Teilnahme“

Am Mittwoch fährt die verfassungsfeindliche NPD mit ihrem „Deutschland-Truck“ in Regensburg vor. Einen zentralen Platz für ihre Propaganda konnten die Rechtsextremisten allerdings nicht ergattern. SPD-Bürgermeister Joachim Wolbergs ist unterdessen aus der Verschwiegenheitsstrategie der Regensburger Stadtspitze ausgeschert: Er ruft auf seinem Blog zum Protest gegen den Neonazi-Aufmarsch auf.

250 demonstrieren gegen Asylgesetze

„Wenn das keinen Menschen wütend macht, dann ist dies eine tote Stadt“

Etwa 250 Menschen haben sich am Samstag in Regensburg mit dem Protest-Camp der fünf iranischen Flüchtlinge solidarisiert. Bei einer Demonstration durch die Altstadt forderten sie unter anderem eine Abschaffung der Residenzpflicht und das Ende der Lagerpflicht für Asylbewerber. Wir dokumentieren die Reden von Houmer Hedayatzadeh und Omid Moradian.

Eisbär voraus!

Von Stadt zu Stadt tourt ein Eisbär momentan durch Deutschland, klärt über die Problematik der geplanten Ölbohrungen von Shell in der Arktis auf und schildert mögliche Folgen für die dortige Flora und Fauna, sollte es zu einem Unfall kommen.

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