SOZIALES SCHAUFENSTER

Entdecke Veranstaltungen in Regensburg Alle Kultur Oekologie Soziales Kino
Die SPD wahlkämpft, der OB frotzelt

Zeit des Kommunalwahlkampfs

„So früh ist das noch nie losgegangen“, sagt Hans Schaidinger und meint den Kommunalwahlkampf. Gewählt wird zwar erst 2014, aber die SPD ist bereits seit März hochaktiv, um am Ende die Nase vorn zu haben.

Wahlkampf allein auf weiter Flur: Plakataktion der SPD zum Schulstart.

Einen Seitenhieb auf seinen derzeit quasi-designierten Nachfolger kann Hans Schaidinger sich dann doch nicht verkneifen. Als der Regensburger Oberbürgermeister am Dienstag den neuen Leiter der von ihm ins Leben gerufenen Integrationsstelle vorstellt (hier geht’s zur städtischen Pressemitteilung), philosophiert er am Rande darüber, dass in Regensburg die „Zeit des Kommunalwahlkampfs“ angebrochen sei. „So früh ist das noch nie losgegangen“, meint er. „Ich sage Ihnen aber trotzdem nicht alles, was ich tue. Das ist nämlich meine ganz normale Arbeit.“ Dann lehnt Schaidinger sich schmunzelnd zurück und widmet sich wieder dem Thema der Pressekonferenz. Doch der Gedanke an jenen Ungenannten, der den Medien „alles sagt, was er tut“ und sei es nur seine „ganz normale Arbeit“ verweilt noch eine ganze Weile im Raum. Denn dass der Kommunalwahlkampf derzeit nur von einer Partei in Regensburg geführt wird, ist allgemein bekannt.

Seit März tobt der SPD-OB-Wahlkampf

Der Startschuss dafür fiel im März. Damals hatte die SPD-Spitze zur Pressekonferenz geladen, um ihre Wunschkandidaten für die 2013 anstehenden Wahlen zum Landtag (Margit Wild), Bezirkstag (Norbert Hartl) und die 2014 stattfindende Oberbürgermeisterwahl (Joachim Wolbergs) zu präsentieren. „Als offizieller Kandidat werde ich mich künftig zu allen politischen Themen auch außerhalb meines Ressorts äußern“, hatte Joachim Wolbergs damals angekündigt. Und er hat Wort gehalten. Seit jenen Tagen gibt es nicht nur ein eigenes Strategieteam nebst Büro, von dem aus der Wolbergs-Wahlkampf organisiert wird. Auch eigenes Blog des Bürgermeisters mit der Punchline „Regensburg begeistert“ findet sich seitdem im Internet. Die Medien – zumindest die „verlässlichen“ – werden darüber hinaus eifrig mit Pressemitteilungen und sämtlichen Terminen, die der Bürgermeister in Aufstiegsstellung wahrnimmt, versorgt. Die Mittelbayerische Zeitung hat Joachim Wolbergs bereits zum Liebling der Massen erklärt.

Wolbergs OB-Kandidat? „Sensationelle Neuigkeiten!“

Just am Tag der SPD-Kandidatenkür im März hatte auch Schaidinger die Medien zu Gast, um die von ihm neu geschaffene „Stabsstelle Integration“ vorzustellen, deren Besetzung er nun diesen Dienstag verkündet. Diese Nachricht hatte nicht nur für Überraschung in mancher Verwaltungsstelle, sondern auch für leichte Verstimmung bei Joachim Wolbergs gesorgt. Schließlich ist Integration eines der „Megathemen“, die für den SPD-Wahlkampf ausgegeben sind. Und außerdem, so der Bürgermeister damals im Rahmen seiner Kandidatenkür, habe die SPD die Idee einer Integrationsstelle, die der Oberbürgermeister nun für sich in Anspruch nehme, „schon vor vier Jahren gehabt“. Den Oberbürgermeister ließ die Verärgerung des Koalitionspartners seinerzeit kalt. Ideen hätten viele, es komme immer auf die Umsetzung an, so Schaidinger, der schon damals das Frotzeln in Richtung SPD-Wahlkampf nicht lassen konnte. „Sensationelle Neuigkeiten“ seien die Kandidatenvorschläge, gerade jener für die Kandidatur zum Oberbürgermeister. „Aber wer wird denn nun Bundestagskandidat?“, wollte Schaidinger von den Besuchern der SPD-Pressekonferenzen wissen und stieß auf Achselzucken. Diese Frage wurde im März nicht beantwortet und sie ist es bis heute nicht. Derzeit buhlen Thomas Bürger und Karl Söllner noch um die Gunst der Delegierten. Der Wahlkampf für den Bundestag hat nämlich ebensowenig begonnen wie der für Land- und Bezirkstag. Und sie scheinen der SPD auch nicht so wichtig zu sein, wie der für das Amt des Oberbürgermeisters.
Flüchtlinge marschieren nach Berlin

Den Protest in die Hauptstadt tragen

„Geht doch was arbeiten!“, brüllt eine Mann in der Würzburger Innenstadt rund 300 Demonstrantinnen (Polizeiangaben: 180) hinterher. So viele streikende Flüchtlinge sowie Unterstützerinnen und Unterstützer trafen sich vergangenen Samstagnachmittag zur Auftaktveranstaltung des Refugee Protest March: Um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen, haben sich die Flüchtlinge auf den Weg nach Berlin gemacht. In vier Wochen wollen sie in der Hauptstadt sein. Und dass Flüchtlinge in Deutschland nicht arbeiten dürfen und unter anderem auch dafür auf die Straße gehen, weiß der Zwischenrufen wahrscheinlich nicht. Vielleicht ist es ihm auch egal.

DSDS und SPD casten in Regensburg

Wer wird der Superkandidat?

Deutschland sucht den Superstar, die SPD den Super-Kandidaten. Beide Castings finden am 5. September in Regensburg bzw. ganz in der Nähe (Obertraubling) statt. Beide versprechen eine bundesweite Karriere, das eine auf der Showbühne, das andere auf dem politischen Parkett. Der Unterschied: Bei DSDS ziehen die Jury-Mitglieder von Ort zu Ort, um sich immer wieder neue mehr oder weniger viel versprechende Kandidaten anzuschauen, bei der SPD gehen die Kandidaten auf Tour, um sich einer immer neuen „Jury“ aus SPD-Mitgliedern vorzustellen.

Staat erhöht Druck auf Flüchtlingsproteste

„Wir lassen uns keine Ketten anlegen“

Am Samstag startet von Würzburg aus ein Protest-Marsch von Flüchtlingen nach Berlin. Die Staatsgewalt hat heute bereits erste Duftmarken gesetzt und einen Iraner verhaftet, der seit bald einem halben Jahr auf der Straße demonstriert. Der Vorwurf: Verstoß gegen die Residenzpflicht. Er sagt: „Wir lassen uns keine Ketten anlegen. Die Mehrheit steht hinter uns.“

Kritik an Schlachthof-Plänen

„Der OB behandelt uns wie Deppen!“

„Kultur ist Chefsache“, lautet ein Mantra des Oberbürgermeisters. „Ein verbaler Flop“ sei das, sagt dazu Klaus Caspers vom Kunst- und Gewerbeverein. Den Vorschlag, am Alten Schlachthof eine „Kunsthalle“ einzurichten, habe der OB ein Jahr versanden lassen. Jetzt soll dort ein Tagungszentrum entstehen. Caspers ist resigniert. Schaidingers Motto sei: „Hauptsache Wirtschaft. Bloß keine Kunst. Bloß kein Freiraum.“

Soundkartell präsentiert Regensburger Bands

Dorianne: West Coast Pop Punk aus der Oberpfalz

Seit fünf Wochen stellt Niklas Kolell vom Blog Soundkartell nun schon Regensburger Bands bei regensburg-digital vor. Regensburg bietet – was Musiker und Bands anbelangt – also durchaus Potential. Heute geht es um Dorianne. Und eines sei schon mal verraten: Das Quartett klingt absolut nicht nach Musik aus Deutschland.

FilmRISS

The Expendables 2 – Verbrannte Erde

Zwei Jahre nach seiner Action-Revue The Expendables meldet sich Sylvester Stallone mit einer vollmündig angekündigten Fortsetzung zurück. Ganz nebenbei liefert er mit der Spaßmetzelei ein Paradestück ideologischer Arbeit ab. Neue Reihe zum Wochenende: FilmRISS.

LKWs statt Weinstock-Idyllle

Winzerer darf kein Winzer werden

Wer an den Regensburger Stadtteil Winzer denkt, denkt an Wein. Und an Ruhe im beschaulichen Landschaftsschutzgebiet. Beides ist nur noch beschränkt möglich: Wein, so zitiert ein Anwohner das Umweltamt, sei „keine ortsübliche Kulturpflanze“ in einem Stadtteil namens Winzer. Und statt Ruhe gibt es LKW-Verkehr.

Piraten und der Porno-Pranger

„Mittelalterliches Gebaren“

„Chaos-Partei“ schlagzeilte der Spiegel über die Regensburger Piraten. Vorstandsmitglied Tomislav Dujmovic hatte sich in einer (selektiv versandten) Pressemitteilung für den Porno-Pranger der Abmahnkanzlei Urmann und Collegen ausgesprochen. Zwischenzeitlich ist der komplette Vorstand zurückgetreten, um Neuwahlen zu ermöglichen. Der bisherige Vorsitzenden der Regensburger Piraten, Jürgen Cieslik, wurde davon ein wenig überrascht. Er ist erst am Montag aus dem Urlaub zurückgekommen. Ein kurzes Interview.

drin