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Sonne, Zauneidechsen, Anfahrtschaos

Stadion soll 2015 fertig sein

Im Herbst soll das neue Jahnstadion bezugsfertig sein. Einzige Einschränkung: „Wenn alles gut läuft“, sagt Oberbürgermeister Hans Schaidinger bei einer Pressekonferenz. Aber immerhin könne man am heutigen Montag „zum ersten Mal seriös“ von Zeitpunkt des Baubeginns und vom mutmaßlichen Ende der Bauarbeiten sprechen.

Aufteilung des Stadions in Teilflächen. Schematischer Bemessungsentwurf der Arbeitsgemeinschaft aus Ernst&Young und Albert Speer&Partner. (Quelle: Stadt Regensburg)

„Dieser Oberbürgermeister“, so Schaidinger in gewohnter Bescheidenheit, sei der Erste gewesen, der vor über zehn Jahren zum ersten Mal ein neues Stadion für den SSV Jahn Regensburg ins Gespräch gebracht hatte. Jetzt sei man endlich an einem entscheidenden Punkt angelangt: Die Verhandlungen mit dem Bezirk und vor allem mit der Autobahndirektion Süd seien weitestgehend abgeschlossen, die Bauleitplanung weit fortgeschritten, die Baufeldfreimachung sei auch fertig, die Ausgleichsflächen wurden festgelegt, und auch die „Zauneidechsen haben wir eingesammelt und über die Straße getragen“. Also alles in Butter.

Schleichwege ausgeschlossen

„Ein Stadion ist einfach“, sagt Schaidinger. Das könne jeder im Handbuch der DFB nachschauen, was man hierfür braucht. Schwierig sei die Erschließung, aber dank Ernst&Young und Albert Speer und Partner habe man auch das in den Griff bekommen. Jetzt kann es also präsentiert werden: das Ergebnis der Erschließungsplanungen für das neue Stadion. Problematisch sei vor allem die Nähe zur Autobahn gewesen. Um einen Rückstau zu vermeiden, werden die Verkehrsströme weitläufig über die Franz-Josef-Strauß-Alle geleitet. „Ein Schleichweg durchs Wohngebiet ist nicht sinnvoll“, warnt Schaidinger schon jetzt alle, die dem Ansturm zu Spielzeiten entgehen wollen. Das Konzept für die Erschließung teilt das Stadion in drei Bereiche auf. Die Teilflächen West und Mitte stehen hauptsächlich für Stellplätze zur Verfügung. Im Teilbereich Ost wird sich das Stadion befinden, zudem ein Parkdeck und weitere Stellplätze. Soweit die grobe Planung. Insgesamt wird Platz für 2.500 Pkw sein, 1.000 Parkplätze kommen durch die Nähe zum Campus dazu. 800 Fahrräder und 25 Busse sollen zudem Platz finden.

VIPs im Sonnenlicht

Auch die Aufteilung des Stadions selbst ist bereits in weiten Teilen beschlossen: Das Spielfeld wird in Nord-Süd-Richtung verlaufen, der Sektor für die heimischen Zuschauer befindet sich am Südende, die Gäste kriegen ein Eck im Nord-Westen. Besondere Aufmerksamkeit hat man dem Funktionsgebäude im Osten des Stadions geschenkt: Hier werden die Mannschaftskabinen und Interviewflächen im Erdgeschoss Platz finden, die Medien, die Gastronomie, der Fanshop, Polizei, Feuerwehr, Rettungsdienst, Ordnungsdienst und Stadionbetrieb kommen in die Stockwerke darüber. Ebenfalls im Funktionsgebäude: die „Hospitalityflächen“. Was das ist? Ganz einfach: „Welcome-Zonen“, der „Businessclub“ und die offenen Logen.

Entwurf des “Innenlebens” des Stadions. Im Bereich 2 sitzen die sonnenlichtgeplagten Business-Gäste. (Quelle: Stadt Regensburg)

Detailverliebt war man hier offenbar schon ganz zu Beginn: Ist es den Zuschauern, die viel Geld bezahlen, um im „Businessclub“ Platz zu nehmen, tatsächlich zuzumuten, in die Sonne zu schauen? Wo die Spiele doch hauptsächlich nachmittags und abends stattfinden, wo die Sonne bekanntlich im Westen steht? Ja, ist es, haben Schaidinger und die Stadionplaner beschlossen. Denn die Sonne geht ja schließlich auch unter, außerdem habe man den Sonneneinfallswinkel für jeder Uhrzeit und jede Jahreszeit geprüft. Schlimmstensfalls, so des Oberbürgermeisters Rat, müsse man sein Baseballcap einfach ein bisschen weiter runterziehen.

Bisherige Zeitpunkte waren nur “Spekulation”

Aber bis die Sonne über dem neuen Stadion aufgeht, dauert es ja noch ein bisschen. Jetzt folgt erst einmal das Vergabeverfahren an den Generalübernehmer für Teilprojekt 1. Das ist das Stadion selbst. Der Rest werde dann „gewerkeweise vergeben“. Die erste Vergabe soll noch vor der nächsten Sommerpause des Stadtrats abgeschlossen sein, also in etwa bis Juli 2013. Dann sei es realistisch, 2014 den Grundstein zu legen. Bei einer kalkulierten Bauzeit von rund 15 Monaten sei man schließlich beim avisierten Zeitpunkt im Herbst 2015. Alle anderen Zeitpunkte, die bisher durch die Gegend geisterten, seien „reine Spekulation“ gewesen. Eine kleine Watsch’n an die SPD, die – im Vorfeld des St.-Pauli-Spiels etwas stark von Fan-Gefühlen beflügelt – Ende September auf einer Postkarte den Spatenstich des Stadions für Herbst 2013 propagiert hatte.

Die Sozis haben sich verspekuliert: Baubeginn soll erst im Frühjahr 2013 sein, ein halbes Jahr nach dem auf der Postkarte angekündigten Zeitpunkt. (Quelle: Büro Joachim Wolbergs)

Eine Idee zur Gestaltung der Hülle gibt es bislang noch nicht. Das soll Teil der Vergabe sein, was letztlich auch den Kreis der Unternehmen einschränkt, die als Generalübernehmer in Frage kommen: Wer sich um das Stadion bewirbt, darf kein reiner Bauunternehmer sein, sondern muss ein „wirtschaftliches, ökologisches und gestalterisch befriedigendes Konzept“ vorlegen können. Momentan sind fünf Namen im Gespräch, der Stadtplanungsausschuss wird sich demnächst mit der Auswahl beschäftigen.
Wohnungskrise: Stadt entdeckt altes Instrumentarium neu

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Mit neuer Rigorosität und entstaubten Instrumenten will die Stadtverwaltung gegen den Mangel an bezahlbarem Wohnraum vorgehen: Die Quote für geförderte Wohnflächen soll von 15 auf 20 Prozent steigen und nicht mehr mit Ablösezahlungen umgangen werden können. Neue Maßnahmen soll es nicht geben: Die bisher existierenden Programme seien ausreichend, nur nicht bekannt genug, sagt Oberbürgermeister Hans Schaidinger.

Seltsamer "Affront zum Volkstrauertag"

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Es ist selten, dass es Grabschmuck zu größeren Schlagzeilen bringt. In Regensburg ist aber manchmal alles etwas anders. Denn hier hat sich ein städtischer Ehrenkranz auf abenteuerliche Wanderschaft begeben und es nun sogar in die Mittelbayerische Zeitung geschafft. Der Kranz liegt nun am Denkmal für sowjetische Zwangsarbeiter.

Debatte um Flüchtlingsheim

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Gesplittetes Ticket rettet das "Flaggschiff"

Semesterticket olé!

Die Rettung für das Semesterticket ist da: Der Kompromiss sieht ein gesplittetes System aus verpflichtendem Solidarticket für die Vorlesungszeit und freiwilligem Ticket Ticket für die vorlesungsfreie Zeit vor. RVV, Stadt, Landkreis, Bahnen, Studentenwerk und Studentensprecher scheinen halbwegs zufrieden zu sein. Von der Basis hagelt es jedoch Kritik.

Filmemacher Frieder Wagner über Uranmunition

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Weil er begonnen hat, sich mit einem zu Thema beschäftigen, das von den etablierten Medien beharrlich ignoriert wird, galt er beim WDR urplötzlich als schwierig. Der Kölner Journalist, Filmemacher und zweifache Grimme-Preisträger Frieder Wagner recherchiert seit Jahren zu den Folgen von Uranmunition. Am kommenden Mittwoch, 21. November, um 18.45 Uhr Uhr kommt Wagner mit seinem Dokumentarfilm „Todesstaub – Die verstrahlten Kinder von Basra“ ins Kino im Andreasstadel. Unser Kollege Frank Schlößer von der Internet-Zeitung das-ist-rostock.de hat mit Wagner gesprochen.

Donaustauf diskutiert über "Asylanten" und einen "Unruhestifter"

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In Donaustauf soll die ehemalige Pension Walhalla in ein Flüchtlingslager umgewandelt werden. Der Besitzer des Gebäudes gilt den Gegnern als „Saubär“, „Arschloch“ und „elender Hund“. Man sei aber schon gastfreundlich. Das und mehr bekamen unsere Gastautoren Emil Mosebach und Mathias Roth bei der Marktratssitzung am Donnerstag zu hören.

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Im Sommer wurde in Regensburg ein Gewerkschafter von zwei Neonazis zusammengeschlagen. Das Ermittlungsverfahren gegen die unbekannten Täter hat die Staatsanwaltschaft jetzt eingestellt. Eine Neonazi-Seite darf sich straflos über solche Gewalttaten freuen und weiter Hetze betreiben – obwohl der Server in Deutschland liegt und die Urheber bekannt sind.

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