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Macht sich Regensburg wieder mal zum Gespött?

Geschichtsklitterung und Größenwahn

Die Debatte um die Napoleon-Inschrift in Stadtamhof nimmt an Schärfe zu. Mit einem Vortrag hatte Stadtarchivar Dr. Heinrich Wanderwitz kürzlich für Tumulte gesorgt. Nun nimmt sich der Historiker Dr. Marcus Junkelmann Wanderwitz’ Thesen ausführlich vor. Der Tenor: Die Ausführungen des Stadtarchivars sind historisch nicht zu belegen und von persönlichen Ressentiments gespeist. Regensburg mache sich mit dem Festhalten an der Inschrift wieder einmal zum Gespött. Wir veröffentlichen die Erwiderung von Marcus Junkelmann in voller Länge.

Stößt mit seinen Thesen auf heftigen Widerspruch: Stadtarchivar Heinrich Wanderwitz. Foto: Archiv

Die Initiatoren und Befürworter der berüchtigten Inschrift am Stadtamhofer Pylonentor („1809 Schreckenstage durch Napoleon – Zum Gedenken an die Opfer 2009“) haben sich seit dem April 2009 mächtig viel Zeit gelassen, bis sie sich zum Versuch einer ernsthaften, wissenschaftlich begründeten Erwiderung auf die vielen Breitseiten, die sie bisher von ihren Kritikern hatten einstecken müssen, herbeiließen. Bisher hatte man eine konsequente Ermattungsstrategie betrieben, indem man den Kopf einzog und alles über sich hinweggehen ließ in der nicht unbegründeten Hoffnung, irgendwann würden die Wutausbrüche der Gegner verpuffen und Medien und Öffentlichkeit sich anderen Themen zuwenden.

Ablenken von demagogischer Geschichtsklitterung

Ein wissenschaftliches Symposion, auf dem die umstrittene Inschrift von Fachleuten diskutiert werden sollte, wurde angedacht, doch hat es die Stadt wohlweislich vorgezogen, die Initiative sang- und klanglos eingehen zu lassen. Umso erstaunlicher erscheint es daher, daß ausgerechnet von einem der Recken im Kampf wider Napoleon, der sich bisher allerdings sehr bedeckt gehalten hatte, die lange erwartete Wortmeldung kam, die doch mit schicksalhafter Unvermeidlichkeit die schlafenden Hunde wecken musste.

In den Ring stieg am 19. September 2012 Dr. Heinrich Wanderwitz, Direktor des Regensburger Stadtarchivs, indem er einen Vortrag hielt, zu dem der Historische Verein für Oberpfalz und Regensburg in den Runtingersaal geladen hatte. Thema des Vortrages: „Über Napoleon läßt sich streiten“. Ein prophetischer Titel, wie der recht stürmische Verlauf der gut besuchten Veranstaltung beweisen sollte.

Von Streit konnte allerdings nur sehr bedingt die Rede sein, denn Dr. Wanderwitz stand mit seinen Thesen allein auf weiter Flur und musste von allen Seiten Prügel einstecken. Da half es auch nichts, dass er gegen Ende der Diskussion mit zornbebender Stimme den reichlich unqualifizierten Ausspruch in den Saal schleuderte: „Ihr mit Eurem Napoleon. Ihr tut so, als wäre er ein Heiliger!“ Gerade als hätte jemand den Vorschlag gemacht, dem Kaiser ein Denkmal zu errichten! So einfach kann man den Spieß umdrehen, um von der eigenen demagogischen Geschichtsklitterung abzulenken!

Mit Ressentiments im Kampf gegen zwei Feindbilder

Der Archivdirektor konnte einem fast leid tun, hatte er sich für diesen Abend doch gleich die Bekämpfung zweier Feindbilder zur Aufgabe gemacht. Neben dem kleinen Kaiser der Franzosen stand titanenhaft die mächtige Figur des Generalkonservators und ehemaligen Vorgesetzten Wanderwitzens Prof. Dr. Egon Johannes Greipl im Raum, gegen die der Referent unentwegt anrannte wie weiland Don Quijote gegen die Windmühlen. Der Tatbestand einer persönlichen Vendetta war unverkennbar.

Feindbild des Stadtarchivars: Generalkonservator Egon Greipl. Foto: Archiv/ Stadt Regensburg

Anlass bot ein Vortrag, den Greipl im März 2010 auf Einladung des Heimatvereins Statt am Hoff gehalten hat. Ungern, wie der Generalkonservator damals beteuerte, denn es widerstrebe seinen Grundsätzen, sich öffentlich über die Angelegenheiten seines Nachfolgers im Amt des Kulturreferenten zu äußern. Klemens Unger war es nämlich gewesen, der bis zur Wanderwitzschen Rede allein den Kopf hatte hinhalten müssen, wenn die Inschrift und ihr unbekannter Urheber durch die Mangel gezogen wurden. Greipl versuchte damals, seinem kurzen, für ein breites Publikum bestimmten Referat eine versöhnliche Note zu geben und einem Kompromiss das Wort zu reden.

Damit ist er aber bei Wanderwitz an den Falschen geraten. Wie ein roter Faden zogen sich durch dessen Ausführungen Attacken auf die tiefe Unwissenschaftlichkeit des Generalkonservators, der die ganze neuere Fachliteratur ignoriere und als Vertreter eines bequemen „Mainstream“ – was immer das in diesem Zusammenhang bedeuten mag – vaterlandslose Ressentiments verbreite, die Rheinbundzeit verherrliche, den heroischen Bündniswechsel Bayerns Anno 1813 als schäbigen Opportunismus abqualifiziere und seine Monumentalisierung durch Ludwig I. in Gestalt der Befreiungshalle als nachträgliche Kraftmeierei lächerlich mache.

Hirngespinste eines Stadtarchivars

Dieser generalkonservatorischen Pseudowissenschaft setzte Wanderwitz nun seine auf dem fleißigen Studium neuester Literatur fußende profunde Darstellung entgegen – immerhin hat er sich dafür zweieinhalb Jahre Zeit genommen. So verweist er auf den 2. Band der Montgelas-Biographie von Eberhard Weis, zweifellos ein Standardwerk, doch trägt es bei den hier zur Debatte stehenden Fragen nichts wesentlich Neues bei. Die Umstände des bayerischen Seitenwechsels von 1813 wurden schon vor fast einem Jahrhundert in zwei Dissertationen durchleuchtet und sind auch in meinem „Napoleon und Bayern“ (1985) nachzulesen. Natürlich war es schon vor 1813 aus verschiedenen Gründen, die Wanderwitz nur unvollständig aufzählt, zu einer Entfremdung gekommen. Dass aber König Max I. Joseph um sein Leben gefürchtet habe, entspringt ganz und gar den antinapoleonischen Hirngespinsten des Referenten.

Max I. Joseph und Montgelas richteten sich einzig und allein nach der aktuellen politisch-militärischen Situation, sie orientierten sich also an der Frage, wer voraussichtlich den Krieg gewinnen würde. Da nach dem Kriegseintritt Österreichs die Siegeschancen Napoleons drastisch gesunken waren, entschloss man sich schließlich zum Bruch mit dem bisherigen Verbündeten, ein Entschluss, der Max I. Joseph sehr, sehr schwer gefallen ist. Er hatte ein schlechtes Gewissen, da er recht wohl wusste, was er Napoleon zu verdanken hatte, und er fühlte sich den Franzosen sehr viel stärker verbunden als den Österreichern und Preußen, denen er zutiefst misstraute. Es war eine pragmatische, realpolitische Entscheidung, die man den Bayern gewiss nicht zum Vorwurf machen kann, die aber auch keinen Grund bietet, sich in die Brust zu werfen, als habe man entscheidend zum Sieg über Napoleon beigetragen.

Dass sich der Franzosenhasser Ludwig I. bemüßigt fühlte, das unheroische Verhalten Bayerns – so haben es auch ohne Zweifel die Russen, Preußen, Österreicher und die Deutschnationalen empfunden – durch Errichtung riesiger Denkmäler zu kompensieren, ist in der Tat nur als peinlich und lächerlich zu bezeichnen. Da ist Greipl vollkommen beizupflichten. Ebenso seiner Feststellung, dass das Jahr 1813 eine heuchlerische Tradition einleitete, in der Bayern – wie auch die anderen ehemaligen Rheinbundstaaten – ihre für sie so ertragreiche Zeit an der Seite Napoleons verdrängten und über die Jahre 1805—1813 eine damnatio memoriae verhängten, die bis heute nachwirkt. Der Vortrag von Dr. Wanderwitz ist ein Musterbeispiel hierfür.

„Dieses von einem feigen Anonymus ohne jede Diskussion eigenmächtig und vorschriftswidrig, aber mit dem Segen des Herrn Dr. Wanderwitz in ein Denkmal gehauene Machwerk ist in sich schon ein Unding. Ganz abgesehen von der falschen Schuldzuweisung und vom schlechten Deutsch, ist ihr realer Informationswert gleich Null.“

Von dieser damnatio memoriae war bis vor kurzem auch die Regensburger Regierungszeit des Fürstprimas Dalberg, eines bedingungslosen Parteigängers Napoleons, betroffen, worauf Greipl mit Recht hingewiesen hat. Hier ist in den letzten Jahren in der Tat einiges an neuen Arbeiten erschienen, doch möchte ich hierauf nicht näher eingehen, weil es zur Beurteilung des Hauptpunkts, also der Inschrift in Stadtamhof, nicht viel beiträgt.

Herr Wanderwitz hat etwas gelesen – nur was?

Und dann hat Dr. Wanderwitz noch etwas gelesen, nämlich einen von einem internationalen Forscherteam – auch Franzosen – verfassten Band über das Verhältnis Napoleon-Europa, in dem die Rolle des Kaisers recht kritisch gesehen werde. Herausfordernd warf Wanderwitz in das Publikum die Frage, wer außer ihm denn dieses epochale Werk kenne. In Anbetracht der Tatsache, dass in den letzten Jahren wenigstens acht Werke, zumeist Sammelbände, erschienen sind, die Titel tragen wie „Napoleon and/und Europe/Europa“, „Napoleon, France and Europe“, „Napoleon and the Transformation of Europe“, „Napoleon’s Conquest of Europe“, „Napoleon and His Empire“, war die Frage schwer zu beantworten, zumal dem Referenten sowohl der genaue Titel als auch die Namen der Verfasser bzw. der des Herausgebers entfallen waren. Weil es der einzige auch auf Deutsch erschienene Titel ist und von einer Französin verfasst wurde, vermute ich, dass es sich um den Ausstellungskatalog (nicht Aufsatzband!) „Napoleon und Europa. Traum und Trauma“ (2010) handelt. Wer sein Publikum und seine Fachkollegen schulmeistern will, sollte sich wenigstens so gut vorbereiten, dass er die „technischen Daten“ der Bücher parat hat, auf deren Kenntnis er so stolz ist.

Geradezu disqualifizierend für einen Archivar war dann Wanderwitzens Lobpreisung eines Vortrages, den sein Regensburger Spießgeselle Kulturreferent Klemens Unger 2009 im Vorfeld der Inschriftsenthüllung in Stadtamhof gehalten hat, und den Wanderwitz als sehr bemerkenswert einstuft. Das ist er in der Tat, aber nicht im Sinne des Archivdirektors. Unger stützte sich im wesentlichen auf ein von ihm höchst überflüssigerweise neu aufgelegtes Pamphlet eines gewissen Johann Hiederer, eines als Lokalhistoriker dilettierenden Geistlichen, aus dem Jahre 1909, also nicht gerade die neueste Literatur. Das wissenschaftlich völlig wertlose, aber von geradezu manischem Hass auf die Franzosen, die „nur Todesöde zurückließen, wohin ihr Fuß getreten war“, triefende Machwerk trug den Titel „Die Schreckenstage von Stadtamhof“, was dem Verfasser der Inschrift zweifellos die Inspiration zu seiner – vorerst noch – unsterblichen Formulierung gegeben hat. Das legt es natürlich nahe, im Kulturreferenten den Schöpfer der Inschrift am Pylonentor zu erblicken.

 Ein Toter wird als angeblicher Kronzeuge missbraucht

 Wie schon 2009 bei der Vorstellung des Regensburger Almanachs witterte Unger auch am 19. September 2012 die Gefahr und blieb, dem Grundsatz huldigend, „Der bessere Teil der Tapferkeit ist die Vorsicht“, lieber zuhause, so dass er sich nicht den von zahlreichen Zuhörern in drängendem Ton erhobenen Fragen nach der Identität des Verfassers stellen musste. Er konnte sich auf Wanderwitz verlassen, der nicht nur einsam und allein den Angriffen der Kritiker zu trotzen suchte, sondern auch mit einer Verbissenheit, als gelte es das Beichtgeheimnis zu wahren, jede Aussage in dieser Sache verweigerte, obwohl er sich geradezu rühmte, der ganze Vorgang sei ja schließlich über seinen Schreibtisch gegangen. So stellt man sich verantwortungsbewusste, eine transparente Verwaltung repräsentierende städtische Beamte vor! Aber ein paar ihn und den Kulturreferenten entlasten sollende Andeutungen konnte sich der in die Enge getriebene Archivdirektor dann doch nicht verkneifen.

Jet Hofmaier: Ein Toter dient dem Stadtarchivar als vermeintlicher Kronzeuge. Foto: Archiv/ Staudinger

Der Heimatverein Statt am Hoff und ganz besonders der Jet Hofmaier (der dann später treuloserweise den bösen Greipl eingeladen hat), wollten unbedingt so eine Inschrift haben. Praktischerweise ist der Jet inzwischen verstorben, mundtot ist er damit aber noch nicht gemacht. Er hat nämlich in einem Film des BR über den Inschriftenstreit ein Interview gegeben, in dem er klipp und klar sagt, der Verein habe zwar wirklich eine Inschrift haben wollen, doch ganz bestimmt nicht diese. Aber vielleicht werden Wanderwitz, Unger, Schaidinger & Co demnächst den toten Jet der Lüge zeihen, wundern würde es niemanden.

Primitivster historischer Methodik widersprechend

 Den Höhepunkt seiner Ausführungen erreichte Wanderwitz, indem er eine in der Tat völlig neue These zum Vorgehen Napoleons am 23. April 1809 entwickelte, die, sollte sie sich plausibel machen lassen, den Kaiser tatsächlich eines terroristischen Akts ohne irgendeinen rechtfertigenden militärischen Sachzwang überführen würde, in moderner Terminologie also eines Kriegsverbrechens, wenn auch der Referent vor diesem Ausdruck zurückschreckte. Damit wäre die Stadtamhofer Inschrift ein für alle mal gerechtfertigt. So kühn, ja abenteuerlich Wanderwitzens These ist, sie muss als völlig unhaltbar und den Grundsätzen primitivster historischer Methodik widersprechend eingestuft werden. Nicht nur weil sie jeglicher quellenmäßigen Fundierung entbehrt, sondern weil sie sich auch sachlich mit den bekannten militärischen und politischen Fakten nicht vereinbaren lässt. Ich fasse den Ablauf der Ereignisse gemäß der Wanderwitzschen Interpretation zusammen.

Die Thesen Wanderwitzens

 Napoleon musste nach seinem feldzugsentscheidenden Sieg bei Eggmühl in der Nacht vom 22. auf 23. April die Verfolgung abbrechen, da seine durch tagelange Gewaltmärsche erschöpften Truppen ein paar Stunden Erholung brauchten. Damit opferte er jedoch die Chance, die geschlagenen Österreicher in Regensburg gegen die Donau zu drücken und vernichtend zu treffen. Der Feind nutzte den Vorsprung, um seine Armee bis zum Mittag des 23. April auf dem Nordufer der Donau in Sicherheit zu bringen, indem er sie über die Steinerne Brücke und eine rasch errichtete Pontonbrücke bei Weichs über den Fluss gehen ließ.

Als die Franzosen die hinhaltend fechtende österreichische Kavallerie aus dem Gelände südlich von Regensburg vertrieben hatten und um die Mittagszeit den 20 Meter breiten Stadtgraben erreichten, war die Masse der feindlichen Truppen bereits in Sicherheit, nur noch eine Nachhut von 4.000 Mann verteidigte die Mauern. Napoleon, der als militärisches Genie diesen Sachverhalt bereits klar durchschaute, hatte seine Operationen längst der neuen Lage angepasst. Regensburg war von keiner strategischen Bedeutung mehr, der Vorstoß Richtung Wien sollte auf einer südlicheren Route erfolgen, weshalb Napoleon noch vor dem Angriff auf Regensburg das Korps des Marschalls Masséna in Richtung auf den Inn in Marsch setzte. Trotz der offenkundigen militärischen Sinnlosigkeit griff er aber dennoch am 23. April Regensburg an, wobei er die Chance, die Stadt unter Nutzung eines „Loches“ am St. Peterstor im Handstreich zu nehmen, geradezu mutwillig ausschlug und statt dessen die zerstörerische Beschießung eröffnen und seine Soldaten einen unnötig verlustreichen Sturmangriff ausführen ließ. Warum?

Nachdem die von anderen Historikern behaupteten militärischen Sachzwänge nicht vorlagen, kann die Erklärung nach Wanderwitz nur im Bereich der politischen Symbolik gesucht werden. Das Wesentliche war nicht die Einnahme von Regensburg, sondern die Beschießung, d. h. die größtmögliche Zerstörung der Stadt, womit Napoleon ein Fanal für ganz Deutschland setzen wollte. Regensburg stand für das Alte Reich und (von Wanderwitz so nicht weitergeführt, doch liegt es in der Logik) für die Möglichkeit der Wiederauferstehung dieses Reiches. Das wollte der Kaiser den Deutschen ein für allemal austreiben, indem er die Identifikationsstadt in Schutt und Asche legte und damit unmissverständlich demonstrierte, dass es für Deutschland nur eine Gegenwart und eine Zukunft gab, nämlich die des napoleonischen Rheinbunds. Dabei störte es ihn keineswegs, dass die Stadt 1809 zum Rheinbund gehörte und dass es vorgesehen war, sie nach dem Krieg dem treuen bayerischen Verbündeten zu übergeben. Gnadenlos wurde die Stadt der Plünderung ausgeliefert, während sich die Österreicher in freundlicher Zurückhaltung geübt hatten. Der Wille, ein Symbol zu zerstören, war stärker als alle sonstigen Überlegungen.

Wanderwitz zieht hier Parallelen zu anderen Fällen wie etwa der Einnahme von Moskau, durch die Napoleons Fixierung auf psychologisch-symbolisches Handeln bewiesen werde. Deshalb also musste Regensburg brennen. So weit die Thesen Wanderwitzens.

 Militärgeschichtlich: Dilettantismus!

 Zunächst zum militärischen Teil. Der Stadtarchivar hat es da ganz offensichtlich versäumt, seine Hausaufgaben zu machen und sich in der Fachliteratur ordentlich umzusehen, bevor er sich ans kriegsgeschichtliche Dilettieren machte. Weder in den klassischen älteren Werken wie etwa dem vom K. und K. Kriegsarchiv herausgegebenen dicken Band über den Regensburgfeldzug (1907), noch in dem neuen Standardwerk des Amerikaners John H. Gill (2008, Bd. 1) hätte er irgendetwas zur Stützung seiner Thesen finden können. Schon ein Blick auf die Karten in meinem kleinen Buch „Der kühnste Feldzug“ (2009) hätte ihn vor gravierenden Irrtümern bewahren können, er hätte nicht einmal viel lesen müssen, nur schauen, aber mit einem Minimum an kriegsgeschichtlichem Sachverstand.

Beide Seiten agierten während des bayerischen Feldzuges in weitgehender Unkenntnis der sich dauernd verändernden feindlichen Dispositionen in einem weiten, unübersichtlichen Areal. Beide Seiten gaben sich mehrfach schweren Irrtümern über die Feindlage hin, die sich erst allmählich aufklärten. Es gab ja weder eine Luftwaffe, noch Funkverbindungen, noch Radar, sondern nur Kavallerievorposten, Meldereiter und meist unzuverlässige Nachrichten aus der Zivilbevölkerung. Der Unterschied zwischen den Gegnern bestand darin, dass Erzherzog Carl und seine Unterführer sich durch diese Ungewissheiten lähmen ließen, während Napoleon und seine Marschälle mit größter Energie und Schnelligkeit die Initiative an sich rissen. Napoleon griff am 20. und 21. April den österreichischen linken Flügel bei Abensberg und Landshut in der festen Annahme an, es mit der feindlichen Hauptmacht zu tun zu haben. Er fügte den ihm gegenüberstehenden Korps verlustreiche Niederlagen zu und trieb sie über die Isar nach Südosten.

In der Nacht vom 21. auf 22. April musste er aber realisieren, dass die Hauptmacht des Erzherzogs nach wie vor im Raum südlich von Regensburg stand und sich anschickte, mit großer Übermacht die Truppen des Marschalls Davout anzugreifen. Napoleon detachierte 10.000 Mann unter Marschall Bessières, um dem noch 27.000 Mann zählenden geschlagenen linken Flügel der Österreicher nach Südosten zu folgen und ihn zu überwachen. Die restlichen 56.000 Mann seiner Hauptoperationsgruppe riss er noch in der Nacht zum 22. April von Landshut nach Norden herum, um den 71.000 Mann des Erzherzogs Carl, die gerade dabei waren, Davouts 45.000 Mann zwischen Abbach und Schierling anzugreifen, in die Flanke zu fallen. Dies bedeutete für die Männer Napoleons einen Marsch von 40 Kilometern auf der Straße Landshut-Regensburg.

Es war klar, dass an diesem Tag nur das an der Spitze marschierende Korps des Marschalls Lannes das vorgesehene Schlachtfeld bei Eggmühl erreichen konnte. Napoleon ließ daher noch während des Vorrückens das hinter Lannes marschierende Korps des Marschalls Masséna nach Nordosten über Mallersdorf auf Straubing abschwenken, keineswegs „an den Inn“, wie Wanderwitz glaubt. Damit war die Bewegung Massénas weiterhin Teil der gegen die feindliche Hauptmacht gerichteten Operation.

Napoleon dachte hier, wie so oft, einen Zug voraus. Die Schlacht von Eggmühl hielt er durch den Flankenstoß Lannes’ bereits für so gut wie gewonnen, wie sich das auch am Nachmittag des 22. April rasch bewahrheitete. Sollten die Österreicher ihren zu erwartenden Rückzug entlang der Donau durchführen, konnte ihnen Masséna bei Straubing den Weg verlegen, während Napoleons Truppen dem Feind verfolgend im Genick saßen. Sollte sich dagegen Erzherzog Carl entschließen, die Donaulinie bei Regensburg zu verteidigen, dann konnte Masséna von Straubing aus auf dem Nordufer der Donau wieder nach Westen marschieren und der feindlichen Hauptmacht nördlich von Regensburg in die Flanke fallen, während Napoleon von Süden frontal angriff.

Am Morgen des 23. stand Napoleons siegreiche Hauptmacht, die nun mit den Truppen Davouts 65.000 Mann zählte zwischen Abbach und Köfering und schichte sich an, die Verfolgung in Richtung Regensburg wieder aufzunehmen. Masséna näherte sich gleichzeitig mit seinen 26.000 Mann Straubing. Was der Gegner plante, war in keiner Weise klar. Erzherzog Carl, der am Südufer der Donau in den frühen Morgenstunden noch über 60.000 Mann verfügte, die sich teilweise in großer Konfusion befanden, entschloss sich, schnellstmöglich den Rückzug auf das Nordufer anzutreten, um ein noch weit größeres Debakel als die der letzten Tage zu vermeiden. Am Nordufer erwartete ihn das bei Hemau stehende, nun rasch heranzuziehende Korps Bellegardes mit 28.000 frischen Männern, so dass er, wenn er die Donaulinie gegenüber Regensburg hätte verteidigen wollen, sogar über eine Übermacht verfügt hätte, jedenfalls bis Masséna von Straubing gekommen wäre.

In aller Eile wurde die schon erwähnte Pontonbrücke bei Weichs gebaut, von deren Existenz der Gegner erst am späten Vormittag erfuhr. Die Evakuierung des rechten Donauufers war die weitaus bestorganisierte und schnellste Operation, welche die Österreicher in diesem Feldzug durchgeführt haben. Damit hatte Napoleon nach den bisherigen Erfahrungen keineswegs zu rechnen gehabt. Bei langsamerem und unentschlossenerem Agieren der Österreicher hätte er immer noch hoffen dürfen, durch energisches Nachdrängen und rasche Einnahme von Regensburg erhebliche Teile der feindlichen Armee auf dem Südufer zu stellen und zur Kapitulation zu zwingen. Der Staueffekt der Straßen und der Brücken hätte in diesem Fall ganz einseitig die Österreicher getroffen. Dass am Nachmittag nur noch eine Nachhut von 4.000 Mann in Regensburg stand, konnte Napoleon nicht wissen, da er keinerlei Möglichkeit hatte, die Vorgänge hinter den Mauern und im Inneren der Stadt zu beobachten.

Einfach die Kavallerie zum Rekognoszieren vorzuschicken, wie Wanderwitz es vom Kaiser fordert, hätte angesichts des tiefen Grabens und der steilen Stadtmauer keine Resultate gebracht. Obwohl keine schwere Artillerie vorhanden war, gelang die Erstürmung der Stadt innerhalb weniger Stunden. Die Steinerne Brücke wurde genommen, doch konnte man den Brückenkopf in Stadtamhof nicht ausbauen, da die österreichische Artillerie die Stadt in Brand schoss und so eine Verfolgung für diese Nacht unterband. Die Kämpfe vor und in Regensburg am 23. April hatten Napoleon 1.200 Tote und Verwundete gekostet, die Österreicher 2.000, wozu noch eine Einbuße von 7.000 Gefangenen kam. Wenn diese Zahlen auch weit hinter den Hoffnungen zurückblicken, so kann man doch nicht behaupten, der Angriff auf Regensburg habe sich für Napoleon nicht gelohnt, immerhin kostete er den Erzherzog ein Zehntel der ihm noch zu Gebote stehenden Kräfte.

Am nächsten Tag wurde das Korps Davout auf das Nordufer vorgeschoben, wo es die Verfolgung der in Richtung Böhmen abziehenden österreichischen Hauptarmee aufnahm. In dem bergigen und waldigen Gelände waren aber keine großen Resultate mehr zu erwarten, weshalb Napoleon das Korps wieder zurücknahm und es gemeinsam mit Masséna den Vormarsch der Donau entlang auf Wien aufnehmen ließ. Der Hauptstoß erfolgte also an der Donau und nicht über den Inn, wie Wanderwitz behauptet.

Der Angriff auf Regensburg war aber nicht nur durch die Hoffnung auf die Vernichtung großer Teile der Armee Erzherzog Carls zwingend geboten worden, sondern er musste auch noch aus anderen Gründen erfolgen. Napoleon, der nach dem Sieg wie 1805 so schnell wie möglich die Donau entlang auf Wien vorstoßen und den Krieg beenden wollte, konnte unmöglich 90.000 Österreicher im Raum Regensburg in seinem Rücken stehen lassen. Um diese Truppenkonzentration zu zerschlagen oder zum Abzug nach Böhmen zu zwingen, brauchte er unbedingt den Regensburger Flussübergang, gleichgültig was der Gegner nun konkret vorhatte. Ferner gehörte Regensburg mit Ulm, Donauwörth, Ingolstadt, Passau zu einer Reihe von Depots und Flusshäfen, die Napoleon aus logistischen Gründen kontrollieren musste, denn die Donau war die Hauptnachschublinie für den Marsch auf Wien. Regensburg in österreichischer Hand hätte sie unterbrochen und unbrauchbar gemacht.

Der Einwand, Erzherzog Carl hätte in der Nacht vom 23. auf 24. April Regensburg ohnehin geräumt, verfängt nicht, denn 1. konnte Napoleon das nicht wissen, 2. hätte der Erzherzog Carl eine solche Maßnahme gewiss nicht ergriffen, hätte sich sein Gegner passiv verhalten und 3. hätte dies noch nicht die Steinerne Brücke und den Stadtamhofer Brückenkopf in die Hand der Rheinbundtruppen gebracht. Diese Gründe sind so klar und selbstverständlich, dass sie normalerweise nicht ausführlich diskutiert werden. Es bedarf also keiner wilden Spekulationen zu Napoleons Motiven, um die Beschießung und Erstürmung Regensburgs zu erklären.

Auf die Geschichte mit dem „Loch“ am Peterstor ist hier nicht näher einzugehen. Das Haupthindernis war der tiefe und breite Graben, wovon man sich heute noch am Peterstor überzeugen kann. Die taktischen Details des Angriffs waren nicht Sache des Oberkommandeurs und befanden sich bei dem erfahrenen Marschall Lannes in besten Händen.

Regensburg als flammendes Fanal?

 Nun zu Regensburg als flammendes Fanal. Dass Napoleon Hauptstädten eine wichtige politische und moralische Bedeutung beimaß und sie möglichst rasch erobern wollte, steht außer Zweifel. Aber in keinem einzigen Fall war dies mit der Zerstörung der betroffenen Stadt verbunden, weder in Mailand 1796, noch in Kairo 1798, noch in Wien 1805 und 1809, noch in Berlin 1806, noch in Madrid 1808, noch in Moskau 1812. Der Brand der letzteren Stadt wurde bekanntlich von den Russen selbst gelegt, sehr zum Missvergnügen und Schaden Napoleons.

Warum hätte dann ausgerechnet das vergleichsweise bedeutungslose Regensburg unbedingt brennen sollen? Und wenn er schon aus unerfindlichen Gründen zu diesem Entschluss gekommen sein sollte, dann hätte Napoleon hier ein stümperhaftes Stückwerk geliefert. Nur ein Fünftel der Stadt brannte nieder – nicht zuletzt dank der Löscharbeiten der französischen Truppen –, gerade das Zentrum mit dem (ehemaligen) Reichstagsgebäude, dem Regensburg ja ausschließlich eine allfällige symbolische Bedeutung zu verdanken hatte, blieb gänzlich unversehrt stehen. Auch scheinen weder Freund noch Feind Napoleons Fanal verstanden zu haben, denn nirgends im zeitgenössischen Schriftgut findet sich irgendein Hinweis auf eine solche Interpretation.

Ein bedenklicher Grad an Paranoia

Nachdem Regensburg seine Funktionen im Alten Reich seit dessen Ende 1806 restlos eingebüßt hatte, von einem Verbündeten Napoleons regiert wurde und einem anderen Verbündeten als Belohnung zugedacht war, die beide wenig Interesse an einer Ruinenstadt besaßen, während sich das wirkliche symbolische Zentrum des Habsburgerstaates, mit dem man aktuell im Kriege lag, in Wien befand, fragt man sich wirklich, was den Kaiser außer der strategisch bedeutenden, Steinernen Brücke an Regensburg ernsthaft interessiert haben soll. Hier gibt sich Wanderwitz einem geradezu masochistischen reichsstädtischen Größenwahn hin, man sei immer noch so ungeheuer bedeutend gewesen – und sei es auch nur in symbolischer Hinsicht –, dass der große Napoleon nichts Besseres zu tun hatte, als unter Hintanstellung wichtiger militärischer Interessen eine deutsche mittelalterliche Stadt abzufackeln. Hier liegt ein schon bedenklicher Grad an Paranoia vor.

Wer hat in Regensburg nun geplündert?

Nun zu der Plünderung Regensburgs durch die siegreichen Truppen. Wie Dr. Reidel vom Diözesanmuseum mit Recht betont hat, geht aus den Akten hervor, dass entgegen Wanderwitzens Behauptung die Österreicher in Regensburg genauso geplündert haben wie nachher ihre Gegner. Die Plünderung durch Soldaten, die eine Stadt im Sturm genommen hatten, war altes Kriegsrecht, das man den Männern nicht vorenthalten konnte. Es wurde zudem in Regensburg vergleichsweise milde angewandt, denn es kam so gut wie ausschließlich zur „Gewalt gegen Sachen“, aber fast zu gar keinen Übergriffen gegen Menschen. Die zehn Zivilisten, die am 23. April ums Leben gekommen sind, dürften ziemlich ausnahmslos versehentliche Opfer der Kampfhandlungen gewesen sein. Dass die Einnahme einer „verbündeten“ Stadt auch ganz anders ablaufen konnte, haben die Briten 1812 in Spanien vorgeführt, als sie bei der Erstürmung von Ciudad Rodrigo und von Badajoz veritable Massaker nicht nur unter der französischen Garnison, sondern auch unter der „befreiten“ spanischen Zivilbevölkerung anrichteten und außerdem Hunderte von Frauen vergewaltigten, darunter zahlreiche Nonnen.

Wenn man schon das psychologische Moment ins Spiel bringt samt Spekulationen symbolischer Natur, dann darf man nicht übersehen, dass Napoleon 1809 peinlich bemüht war, die Österreicher als die Aggressoren erscheinen zu lassen, die sie ja, wie schon 1805, in der Tat waren. Nichts wäre für seine Propaganda schädlicher gewesen, als wenn die Franzosen als Mordbrenner in Erscheinung getreten wären. Aber gerade diesen Eindruck hätte er ja mit seinem terroristischen Fanal zu erzielen versuchen müssen, wenn es ihm mit der erhofften einschüchternden Wirkung auf die Deutschen Ernst gewesen wäre. Bezeichnenderweise ist der Brand Regensburg damals nicht propagandistisch gegen Napoleon ausgespielt worden, der von Stadtamhof schon gar nicht.

Von fünf Inschriften sorgt nur eine für Unfrieden

2009 wurden an fünf verschiedenen Orten in Bayern neue Inschriften zum Gedenken des Feldzuges von 1809 angebracht, darunter ein weiträumig mit 27 illustrierten Informationstafeln versehener Rundweg auf dem Schlachtfeld von Eggmühl. Nur eine dieser Initiativen hat Anstoß erregt und nachhaltigen Unfrieden heraufbeschworen, und das ist die geschichtsklitternde, grobschlächtig emotionalisierende Inschrift in Stadtamhof. Dieses von einem feigen Anonymus ohne jede Diskussion eigenmächtig und vorschriftswidrig, aber mit dem Segen des Herrn Dr. Wanderwitz in ein Denkmal gehauene Machwerk ist in sich schon ein Unding. Ganz abgesehen von der falschen Schuldzuweisung und vom schlechten Deutsch, ist ihr realer Informationswert gleich Null.

Was soll sich der von keinem Vorwissen belastete Leser denn unter „Schreckenstagen“ vorstellen? Er erfährt nicht einmal, dass 1809 Krieg war, geschweige denn welcher und wer gegen wen. Wichtig ist nur eines: Napoleon war schuld. Und dieses eine einzige Faktum ist eben nachweislich falsch, denn Stadtamhof wurde am 19. April von den Österreichern angegriffen und am 23. April von ihnen absichtlich in Brand gesteckt, nicht aber von Napoleon und seinen Truppen.

Den Nachweis habe ich in einem ausführlichen Dossier geführt, das der Stadt Regensburg seit Ende des Jahres 2009 vorliegt und aus dem ich auf Einladung des Herausgebers bei der Vorstellung des Regensburger Almanachs im Oktober 2009 im Museum der Stadt Regensburg ausgiebig zitiert habe, was ein oberbürgermeisterliches Hausverbot für Dr. Färber zur Folge hatte.

Nach einem Vortrag von Junkelmann erteilteb Hans Schaidinger ihm und seinem Gastgeber Konrad Färber Hausverbot in städtischen Räumlichkeiten. Karikatur: Jo Weller

Dr. Wanderwitz ignoriert dieses Dossier einfach, denn eine Widerlegung wäre ihm wohl schwer gefallen. Statt dessen begibt er sich auf Nebenkriegsschauplätze, polemisiert gegen einen ihm persönlich-beruflich missliebigen einstigen Vorgesetzten und tischt dem Publikum schließlich die aus der Luft gegriffene These auf, Napoleon sei kindisch und verbrecherisch genug gewesen, ein frei erfundenes Symbol ohne jede militärische Notwendigkeit zerstören zu wollen. Beweise: keine.

 „Fanal“ behördlicher Selbstherrlichkeit und Borniertheit

Sowohl der Inhalt als auch die Art und Weise der Anbringung der Schrift und die Verweigerung einer von vielen Seiten eingeforderten Korrektur sind ein blamables „Fanal“ behördlicher Selbstherrlichkeit und Borniertheit. Fast möchte man hoffen, dass die Inschrift im Jahre 2015 noch existiert, um sie in die Konzeption der Landesausstellung über „Napoleon und Bayern“ als abschreckendes Beispiel für den verfehlten Umgang mit der Geschichte und mit der Öffentlichkeit einbauen zu können. Immerhin hat sie eines bewiesen, nämlich dass der kleine Franzosenkaiser immer noch vital genug ist, dass man sich über ihn heftig in die Haare kriegen kann. Regensburg freilich würde sich in dieser Sache einmal mehr zum Gespött machen.

Der Autor

Marcus Junkelmann ist der Autor zahlreicher Bände zur römischen Militärgeschichte. Geboren wurde Junkelmann 1949 in München. Er studierte Alte, Mittlere und Neuere Geschichte sowie Anglistik. Seine Promotionsschrift galt einer Studie über den Kurfürsten Max Emanuel von Bayern als Feldherrn.

Marcus Junkelmann lebt als freier Historiker und Schriftsteller mit Schwerpunkt Militärgeschichte und experimentelle Archäologie in Oberempfenbach bei Mainburg/ Niederbayern. Daneben hat er Lehraufträge an der LMU München und an der Universität der Bundeswehr, München. Junkelmann war Initiator des Napoleonritts, der am 23. April 2009 auch in Regensburg Station machte.

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Tumulte im Runtingersaal

Der antinapoleonische Befreiungskrieg des Heinrich Wanderwitz

„Ich bin begeistert. In einer Dreiviertelstunde beginnt eine Champions-League-Spiel und ich konstatiere doch eine sehr, sehr zahlreiche Besucherschaft“. Freudig gestimmt begrüßt Heinrich Wanderwitz etwa 70 Zuhörer, die letzten Mittwoch der Einladung des „Historischen Vereins“ (HV) in den Runtigersaal gefolgt sind. Der programmatische Titel des Vortrags lautet „Über Napoleon kann man streiten.“ Und tatsächlich: Im Laufe des Abends entbrennt ein Streit, der sich gewaschen hat.

Kirchenrechtler: "Es geht nur ums Geld."

Kirchensteuer-Dekret der Bischofskonferenz: „Weniger wert als Klopapier“

Was für ein Zufall: Wenige Tage, bevor das Bundesverwaltungsgericht die Frage entscheidet, ob man katholisch bleiben kann, ohne Kirchensteuer zu zahlen, hat die Deutsche Bischofskonferenz ein Dekret erlassen, das Gläubigen mit Konsequenzen bis hin zur Verweigerung des Begräbnisses droht. Ein Kirchenrechtler sagt nun: „Das Papier hat keinen Rechtscharakter. Es ist inhaltlicher Murks und weniger wert als Klopapier.“

Theaterfest mit dem neuen Intendanten

Ein Kessel Buntes für die Provinz

Jens Neundorff von Enzberg hat in der Vergangenheit subtil betont, dass er Regensburg und sein Stadttheater für eher provinziell hält. Da man aber offenbar verkrustete Strukturen nur nach und nach aufbrechen kann, war das gestrige Theaterfest eine Mischung aus Altbewährtem und Unkonventionellem.

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