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Der Begriff „Advent“ hatte nicht immer einen religiösen Bezug. Im alten Rom stand „Adventus“ meist für die Ankunft oder den Besuch eines Amtsträgers. Mancher Amtsträger im Regensburger Stadtrat wurde bereits kurz nach seiner Ankunft von den entscheidenden Plätzen verbannt, andere wiederum scheinen noch gar nicht wirklich im Stadtrat angekommen zu sein. Heute: Lothar Strehl (SPD) und Gabriele Opitz (FDP).

Lothar Strehl – ich bin dann mal weg

lotharstrehlIn der SPD reden manche gern und viel über „Rückgrat“, meist um sich selbst ein solches zu bescheinigen. Andere hingegen können nicht aus ihrer Haut, ohne über Rückgrat zu reden, haben sie eines. Als die SPD ihre Stadtratsliste für die Kommunalwahl 2008 aufstellte, half alles Bitten, Flehen und Appellieren von Joachim Wolbergs nichts: Lothar Strehl, seit 1990 im Stadtrat, verzichtete auf den vergleichsweise sicheren Platz elf und ließ es auf eine Kampfkandidatur mit Kurt Schindler um den weit weniger aussichtsreichen Listenplatz 17 ankommen. Er halte eine Zusammenarbeit mit Schindler, der ob seiner Nähe zur CSU-Fraktion bei vielen SPDlern umstritten war, „nicht mehr für tragbar“ und wenn es nicht klappen sollte, so der Bewährungshelfer damals, „dann bin ich eben mal weg“. Da könne er nicht aus seiner Haut. Weg war dann allerdings Kurt Schindler. Strehl kegelte den Vorsitzenden des Mieterbunds und der Altstadt-SPD von der Liste und beendete damit dessen über 30 Jahre währende Stadtratskarriere. Wenig später verließ Schindler im Verbund mit einigen Anhängern die SPD und Strehl musste Einiges an medialer Prügel einstecken. In den Stadtrat zog der 49jährige, den man selten auf gestellten Pressefotos von Fraktion und Partei sieht, alledem zum Trotz ungefährdet ein – er machte einen Sprung um sieben Plätze nach vorne. Mag sein, dass dies auch daran lag, dass Strehl sich im Zuge mehrerer Affären bei der städtischen Tochtergesellschaft Stadtbau – es ging um Korruption und Mobbing – deutlich exponiert hatte. Sehr zum Missfallen des Oberbürgermeisters, der bei alledem eine äußerst fragwürdige Rolle gespielt hatte. Nach der Wahl – die Koalition zwischen CSU und SPD war gerade frisch geschmiedet – dauerte es allerdings nicht lange bis Schaidinger und Strehl erneut aneinandergerieten – und wieder ging es um die Stadtbau. Als der Oberbürgermeister seiner Parteifreundin Petra Betz, die bei der Verteilung der Bürgermeister-Posten leer ausgegangen war, mit fragwürdigen Methoden den Job als Stadtbau-Geschäftsführerin zuschanzen wollte, saß Strehl im Ausschuss, der für diese Personalentscheidung zuständig war. Und es ist fraglich, ob die SPD um des lieben Koalitionsfriedenswillen den Oberbürgermeister nicht hätte gewähren lassen, wenn der langjährige Stadtbau-Aufsichtsrat Strehl nicht derart erbitterten Widerstand geleistet hätte. Am Ende musste Schaidinger dem Druck des Koalitionspartners und der Öffentlichkeit nachgeben. Petra Betz zog ihre Bewerbung zurück. Strehl allerdings – das war Teil der Vereinbarung zwischen Schaidinger und der SPD-Fraktion – musste den Aufsichtsrat der Stadtbau verlassen. Im Stadtrat meldet er sich seitdem nur noch selten zu Wort, vielleicht ist er politisch „gerade mal weg“. Schade.

Gabriele Opitz – erst morgen kraftvoll zubeißen

Gabriele OpitzEs wäre nicht fair, Gabriele Opitz Beißhemmung zu unterstellen. Einerseits ist die FDP-Stadträtin selbst Zahnärztin, dürfte mithin über durchaus gute Beißerchen verfügen. Außerdem hat Opitz fast unmittelbar nach ihrem Einzug in den Stadtrat schon mal kräftig nach dem Oberbürgermeister geschnappt, ihm einen offenen Brief geschrieben und darin das kritisiert, woran sich langjährige Stadträte schon längst gewöhnt haben: Schaidingers selbstherrliche und autoritäre Art, die Tagesordnung durchzupeitschen. Umgekehrt musste auch schon ihr Fraktionskollege Horst Meierhofer dem Oberbürgermeister einen Brief schreiben, weil der wiederum gesagt hatte, dass Opitz etwas gesagt hätte, was sie wiederum nicht gesagt haben will…. Manchmal macht die Regensburger FDP-Vorsitzende auch Vorschläge, an denen andere Stadträte etwas zu knabbern haben, etwa dass anstelle eines Schulmittelfonds für bedürftige Kinder doch erst mal die Schulsachen der älteren Geschwister aufgebraucht werden sollten. Und manchmal muss sich Opitz für solche Wortmeldungen schon mal im Stadtrat tüchtig beißen lassen. Kräftig zurückbeißen kann Opitz allerdings nur selten. Das mag auch daran liegen, dass man sich in die Kommunalpolitik schon auch ein wenig hineinfuchsen muss, um den Entscheidern ordentlich auf den Zahn fühlen zu können.
Advent, Advent...

Stadtrats-Adventskalender 17: Die Schmerzensreiche und der Brauchtumspfleger

Ein Adventskalender hat was mit Tradition zu tun, auch mit Glaube und Brauchtum. Nicht immer ist es gut, zu fest auf Traditionen zu beharren. Manchmal ändern sich die Zeiten und plötzlich muss man schmerzlich erkennen, dass die Welt sich weitergedreht hat und man mit mit dem was man einst unterstützt und für gut befunden hat, allein auf weiter Flur steht. Hinter dem 17. Türchen: Gertrud Maltz-Schwarzfischer (SPD) und Erich Tahedl (CSU).

NS-Rüstungszentrum Regensburg

Regensburg und Gusen – Zwangsarbeit für den Rüstungsgiganten Messerschmitt

Das „offizielle“ Regensburg tut sich schwer im Umgang mit seiner Vergangenheit als Zentrum des Rüstungskonzerns Messerschmitt. Die Verbindungen der Stadt zum KZ-System Mauthausen-Gusen waren in der lange kein Thema. Das, obwohl zwischen 1943 und 1945 mehrere hundert der Regensburger Messerschmitt-Facharbeiter zur Flugzeugproduktion nach Gusen versetzt wurden, um dort Zwangsarbeiter anzuleiten und zu überwachen.

Statt sechs Monate Haft, Psychiatrie auf Dauer?

Wie schnell landen Menschen in der Psychiatrie? Wie sorgfältig arbeiten Gutachter? Was muss passieren, damit sie wieder herauskommen? Das alles wird derzeit in Zusammenhang mit dem Fall Gustl Mollath diskutiert. Aus aktuellem Anlass veröffentlichen wir hier einen Bericht, der vor viereinhalb Jahren bei Regensburg Digital erschienen ist. Die Betroffene sitzt nach wie vor in der geschlossenen Psychiatrie. Der Vorwurf: Sie soll ihre Nachbarin mit einem Einkaufswagen gerammt haben.

Stadtrats-Adventskalender 15: Der Sanfte und der Schweigsame

Erste Rückmeldungen auf unseren Adventskalender haben ergeben: Manche Stadträtinnen und Stadträte sind der breiten Bevölkerung allenfalls namentlich bekannt. Was diese politisch so entscheiden oder sagen, wissen dagegen meist nur noch Eingeweihte. Bei manchen Mandatsträgern haben aber selbst Interessierte Probleme, das herauszufinden. Das liegt oft daran, dass sie als Stadträte nicht soooo stark in Erscheinung treten. Heute: Haritun Sarik (CSU) und Hans Holler (SPD).

Advent, Advent

Stadtrats-Adventskalender, Folge 14

Der mediale Adventskalender ist keine Erfindung von Regensburg Digital. Recherchen haben ergeben, dass das Stuttgarter Neue Tagblatt 1904 einen Adventskalender als Geschenk für seine Leser beigelegt hatte. Schon vor 98 Jahren hatte der Adventskalender also offenbar die Funktion, die Leser-Blatt-Bindung zu stärken. Damit auch die Bindung zwischen Bevölkerung und Stadtrat steigt, stellen wir täglich ehrenamtliche Gemeindebürger vor. Heute haben wir Bernadette Dechant, CSU, und Kerstin Radler, Freie Wähler, im Blick.

Katholikentag und Ehrenamtskarte im Stadtrat

Friede, Freude und ein aufgebrachter Bürgermeister

Friedlich war die Stimmung am Mittwochabend im Verwaltungs- und Finanzausschuss. Katholikentag und Freiwilligenkarte versus Ehrenamtskarte – das sind keine Themen, bei denen sich dringend jemand streiten wollte. Es war die vorletzte Stadtratssitzung vor Weihnachten, heute folgt noch das Plenum und dann war’s das für 2012. Nur Bürgermeister Weber stört den adventlichen Geist mit ungewohnter und irgendwie auch unnötiger Aggressivität.

Erinnerungen eines Geradlinigen

Es ist ein fast vergessenes Stück Zeitgeschichte und gleichzeitig das Porträt eines beeindruckenden Menschen: Die „Regensburger Erinnerungen“ von Walter Zauner. Zum Geburtstag, Zauner wäre heuer 80 Jahre alt geworden, ist eine Neuauflage der Erinnerungen des Regensburgers erschienen, der in den 50ern internationale Solidarität erfuhr und von offizieller Stadtseite bis heute geflissentlich ignoriert wird.

Volkstrauertag und Heldengedenkfeier

„So schnell kann das kollektive Gedächtnis vergessen“

Vor genau 60 Jahren wurde der Volkstrauertag in der Bundesrepublik Deutschland wieder eingeführt. Er geht zurück auf das Jahr 1919. Damals schlug der VDK (Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge) vor, einen zentralen Feiertag für die gefallenen Soldaten des ersten Weltkrieges einzuführen. 1922 gab es eine erste Gedenkstunde im Reichstag. In der Weimarer Republik wurde der Volkstrauertag vor allem von Konservativen und Nationalliberalen zelebriert. Ein gesetzlicher Feiertag wurde er erst 1934 – damals war er von den Nazis schon zum „Heldengedenktag“ umgewidmet worden. 1952 wurde er in der BRD als „Volkstrauertag“ wieder eingeführt „im Gedenken an die Kriegstoten und Opfer der Gewaltherrschaft aller Nationen“. Wie wird der Volkstrauertag heute begangen? Ein Vergleich.

Advent, Advent...

Stadtrats-Adventskalender 12: Stadtrats-Poesie und der Charme des Schweigens

Manch vermeintliche Überraschung in einem Adventskalender entpuppt sich beim ersten Probieren als unspektakulär, langweilig, fade. Auf jeden Fall nicht mehr als das Übliche. Manchmal ist die Schokolade schon ein wenig zerbröselt, zerdrückt, vielleicht unter großer Hitze ein wenig angeschmolzen. Heute: Benedikt Suttner (ödp) und Dr. Ewa Schwierskott-Matheson (Grüne).

Advent, Advent...

Stadtrats-Adventskalender 11: Traatschi von Klatschow

Nicht jede Süßigkeit in einem Adventskalender ist bei allen gleich beliebt. In einem Jahr kann es sein, dass alle Freunde und Bekannten sich für Negerküsse begeistern, im anderen ist plötzlich derjenige mit den Negerküssen ein Außenseiter, ein Spinner gar, mit dem man doch nie etwas zu tun haben wollte. Heute: Dr. Gero Kollmer (CSB).

In eigener Sache: Redaktions-Urlaub

Liebe Leserinnen und Leser, Sie haben es vielleicht schon geahnt: Die Redaktion geht bis Anfang Januar in ihren wohlverdienten Jahresurlaub. Bis zum 24. Dezember werden noch sämtliche Türchen in unserem Adventskalender geöffnet, damit Sie ihre Stadträtinnen und Stadträte auch komplett kennenlernen. Ansonsten werden wir uns allenfalls sporadisch zu Wort melden. Wir bedanken uns bei allen […]

Advent, Advent...

Stadtrats-Adventskalender 10: Enttäuschte Erwartungen

Advent – das ist die Zeit der Erwartung. Auf die Ankunft des Herrn, wie es gemeinhin heißt. Mancher Herr oder manche Dame im Stadtrat hätte sich sicher auch von seiner politischen Zukunft vieles erwartet. Die Stadt und nebenbei sich selbst voranzubringen zum Beispiel. Vielleicht hätte man sich aber auch vom einen oder anderem Stadtrat etwas, vor allem etwas mehr erwartet. Heute im Adventskalender: Petra Betz (CSU) und Dr. Jürgen Pätz (FDP).

Advent, Advent

Stadtrats-Adventskalender, Folge 9

Das Adventskalenderwesen hat in den letzten Jahren einen echten Aufschwung erfahren. Nicht mehr nur Schokolade oder Bildchen verbergen sich hinter den 24 Türen; das ist für die heutige Zeit ja viel zu berechenbar. Tee, Sinnlosigkeiten wie Krawattennadeln oder Serviettenringe, Comicfiguren oder Schlüsselanhänger verbergen sich vor allem in zahlreichen selbstgemachten Adventskalendern und sollen die Beglückten in Verzückung versetzen. Verzückung versprechen wir beim Stadtrats-Adventskalender von Regensburg Digital nicht; auch die Überraschung hält sich angesichts eines übersichtlichen Pools an 51 möglichen Personen in Grenzen. Doch der genaue Zeitpunkt des Auftretens bleibt Redaktionsgeheimnis. Heute im Portfolio: Josef Zimmermann, CSU, und Margot Neuner, SPD.

Advent, Advent

Stadtrats-Adventskalender, Folge 7

Der Begriff “Advent” bezeichnet nicht nur die Vorweihnachtszeit. Auch ein US-amerikanischer Private-Equity-Fond trägt diesen Namen. Aktuell plant Advent die Übernahme des Kosmetik-Riesen Douglas. Unternehmen wie dieses gelten ja zumindest in kapitalismuskritischen Kreisen gerne als “Heuschrecken”. Als biblische Plage wird der Stadtrats-Adventskalender hoffentlich nicht wahrgenommen. Aber Kosmetik gibt’s auch nicht wirklich. Deshalb gibt es heute in der Rubrik “Stadträte ungeschminkt”: Thomas Burger und Eberhard Dünninger.

FilmRISS: Kritik zu „Oh Boy“

Nur eine Tasse Kaffee

Im Großstadt-Film „Oh Boy” wandelt ein grandioser Tom Schilling durch die schwarz-weiß-grauen Straßen Berlins. Ein sympathischer Streifen, in dem es dankenswerterweise einmal nicht um Leben und Tod geht, sondern lediglich um eine Tasse Kaffee.

Advent, Advent...

Stadtrats-Adventskalender, Folge 6

Nicht über jede Süßigkeit im Adventskalender freut man sich gleichermaßen. Die eine mag ein schneller Haps sein, kaum der Rede wert und schnell verdaut. Die andere ist aus vielen Zutaten gemacht, geschmacklich fein oder zumindest ungewöhnlich, doch schwer im Magen liegend. Heute: Elisabeth Christoph (SPD) und Herbert Schlegl (CSU).

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