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Selbstreflexiv und bitterböse handelt ein neuer Horrorfilm den voyeuristisch-sadistischen Zeitgeist ab – und weiß dabei zu überzeugen.

Beschauliches Hüttenleben im Wald… Fotos: Universum Film

Das Horrorgenre zählt zum Interessantesten, was das Kino – speziell das amerikanische – so hervorbringt. Das ist beileibe nicht erst seit modernen Kassenschlagern wie der “Saw”-Reihe so. Der Reiz des Schauderns und Scheuselns liegt im Wesen des Horrors selbst; die Faszination des Bösen wird in bewegten Bildern eingefangen, das Abgründige konkretisiert – wir sehen uns selbst im Protagonisten auf der Leinwand, der von seinen Ängsten getrieben gegen die dunklen Mächte ankämpft. Doch mit dem (film)technischen Fortschritt verlagerte sich auch der Fokus des Genres von diesen urepischen Motiven hin zum billigen Effekt; Ergebnisse dieser Entwicklung sind Geisterbahn-Filme wie „Paranormal Activity“ oder Schlachtpornos wie das oben zitierte „Saw“. Vom eigentlichen Horror ist hier nichts mehr zu spüren; stattdessen setzen die Filmemacher auf den einfach zu erzielenden Schock- und Ekeleffekt ohne tieferen Sinn. Umso denkwürdiger, dass es nun gerade das amerikanische Mainstreamkino ist, das einen Film wie „The Cabin in the Woods“ hervorbringt. Massentauglich verpackt wird dem Kinogänger hier ein bitterböses Paradestück an Selbstreflexion vorgeführt, welches zumindest in der momentanen Kinolandschaft seinesgleichen sucht. Vorsicht: SPOILER-ALARM!

Der moderne Horrorfilm als Opferprozedur

Fünf Teenager fahren für ein Wochenende in eine einsame Hütte in den Wäldern. Als sie ein altes Tagebuch finden und mit dessen Hilfe die Toten beschwören, erwacht die Nacht rings um die Hütte zum Leben – der Horror beginnt. So weit, so gut: Doch der eigentliche Gag an „The Cabin in the Woods“ sind nicht die Geschehnisse in der Hütte, sondern das, was sich in der Tiefe unter den Wäldern abspielt. Dort sitzen in an die NASA erinnernden Hightech-Bunkern Wissenschaftler, die die Geschehnisse an der Erdoberfläche steuern und dafür Sorge tragen, dass von den fünf ahnungslosen Teenies nichts übrig bleibt außer einer ganzen Menge Blut. Auf den ersten Blick teilt Regisseur und Autor Drew Goddard seinen Film also in zwei Schichten auf: Da sind der Horror, der sich in den Wäldern für die Teenager abspielt, und die gelangweilt-professionellen Wissenschaftler im Untergrund, die das Schlachtfest aus sicherer Entfernung mithilfe von Chemikalien, allerlei Elektrik und einer Art Energiefeld, die die Hütte von der Außenwelt abschneidet, steuern. Doch sieht man genauer hin, bemerkt man: Eigentlich besteht „The Cabin in the Woods“ aus sehr viel mehr Ebenen. Letztlich bilden die vielen Handlungs- und Abstraktionsebenen eine Art Zwiebel, in deren Kern nicht etwa „das Böse“ aufwartet, sondern der Zuschauer im Kinosessel: Während er sich amüsiert Popcorn in den Mund stopft, bricht vor ihm auf der Leinwand die Hölle nieder. Die Wissenschaftler im Hintergrund, das sind Goddard und die Filmcrew, und das Spektakel auf der Leinwand ist das Opfer für unser inneres Bedürfnis nach dem Verderben. Was klingt wie überinterpretierte Möchtegern-Philosophie, scheint tatsächlich die Quintessenz des Films zu sein; das wird an zahlreichen Stellen unmissverständlich klar gemacht. So etwa, als sich einer der Wissenschaftler vor einem neuen Kollegen für das seltsame Experiment rechtfertigt: „Glauben Sie etwa, wir sind die einzigen, die sich das hier ansehen? Wir haben Kunden.“

Zombies und Bärenfallen: Ich bin in einer Reality-Show!

„The Cabin in the Woods“ wartet damit für einen typischen Spätsommer-Horrorfilm mit einer erstaunlich durchdachten und hintergründigen Story auf. Immer wieder schwappt die reflexive Haltung des Films außerdem in angenehme Selbstironie um; natürlich stirbt die Sexwilligste unter den Teenagern zuerst, auf dem Weg zur Hütte treffen die Fünf natürlich auf eine heruntergekommene Tankstelle und einen noch heruntergekommeneren Hinterwäldler, und natürlich ist es ironischerweise der dauerbekiffte Freizeitphilosoph, der den Mechanismen hinter dem Spuk-Szenario auf die Schliche kommt. Als schon allerhand abgetrennte Köpfe geflogen und Bärenfallen zugeschnappt sind, stellt er geistesgegenwärtig fest: „Ich bin in einer Reality Show!“, nur um sogleich seine größten Bedenken hinterherzuschieben: „Meine Eltern werden mich für einen krassen Kiffer halten.“ Zack, da hat er auch schon ein Messer im Rücken. Der einzige wirkliche Schwachpunkt von „The Cabin in the Woods“ ist letztlich die wohl der Mainstreamtauglichkeit geschuldete Konkretheit des Films; so manches Mal wünscht man sich einen Hauch mehr Abstraktion. Doch auch das lässt sich wohl auf den voyeuristisch-sadistischen Zeitgeist übertragen – erst wenn man alles in das Korsett der Greifbarkeit gezwängt und auf diese Weise selbst dem Bösen seine Unheimlichkeit geraubt hat, wird es richtig interessant. Man will ja schließlich auch was für’s Auge haben.
"Durcheinander, übertrieben, falsch"

Wissenschaftler kritisiert Schieders „Kampfansage“ gegen Crystal Meth

Gut gemeint ist nicht immer gut gemacht. Eine Pressemitteilung der Bundestagsabgeordneten Marianne Schieder zur Droge Crystal Meth klingt erschreckend. Ein Wissenschaftler des Centre for Drug Research (CDR), widerspricht nun heftig, moniert Fehler und mahnt zur Versachlichung. Peinlich für Schieder: Sie beruft sich just auf eine Studie des CDR.

Flüchtlinge marschieren nach Berlin

Den Protest in die Hauptstadt tragen

„Geht doch was arbeiten!“, brüllt eine Mann in der Würzburger Innenstadt rund 300 Demonstrantinnen (Polizeiangaben: 180) hinterher. So viele streikende Flüchtlinge sowie Unterstützerinnen und Unterstützer trafen sich vergangenen Samstagnachmittag zur Auftaktveranstaltung des Refugee Protest March: Um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen, haben sich die Flüchtlinge auf den Weg nach Berlin gemacht. In vier Wochen wollen sie in der Hauptstadt sein. Und dass Flüchtlinge in Deutschland nicht arbeiten dürfen und unter anderem auch dafür auf die Straße gehen, weiß der Zwischenrufen wahrscheinlich nicht. Vielleicht ist es ihm auch egal.

DSDS und SPD casten in Regensburg

Wer wird der Superkandidat?

Deutschland sucht den Superstar, die SPD den Super-Kandidaten. Beide Castings finden am 5. September in Regensburg bzw. ganz in der Nähe (Obertraubling) statt. Beide versprechen eine bundesweite Karriere, das eine auf der Showbühne, das andere auf dem politischen Parkett. Der Unterschied: Bei DSDS ziehen die Jury-Mitglieder von Ort zu Ort, um sich immer wieder neue mehr oder weniger viel versprechende Kandidaten anzuschauen, bei der SPD gehen die Kandidaten auf Tour, um sich einer immer neuen „Jury“ aus SPD-Mitgliedern vorzustellen.

Staat erhöht Druck auf Flüchtlingsproteste

„Wir lassen uns keine Ketten anlegen“

Am Samstag startet von Würzburg aus ein Protest-Marsch von Flüchtlingen nach Berlin. Die Staatsgewalt hat heute bereits erste Duftmarken gesetzt und einen Iraner verhaftet, der seit bald einem halben Jahr auf der Straße demonstriert. Der Vorwurf: Verstoß gegen die Residenzpflicht. Er sagt: „Wir lassen uns keine Ketten anlegen. Die Mehrheit steht hinter uns.“

Kritik an Schlachthof-Plänen

„Der OB behandelt uns wie Deppen!“

„Kultur ist Chefsache“, lautet ein Mantra des Oberbürgermeisters. „Ein verbaler Flop“ sei das, sagt dazu Klaus Caspers vom Kunst- und Gewerbeverein. Den Vorschlag, am Alten Schlachthof eine „Kunsthalle“ einzurichten, habe der OB ein Jahr versanden lassen. Jetzt soll dort ein Tagungszentrum entstehen. Caspers ist resigniert. Schaidingers Motto sei: „Hauptsache Wirtschaft. Bloß keine Kunst. Bloß kein Freiraum.“

Soundkartell präsentiert Regensburger Bands

Dorianne: West Coast Pop Punk aus der Oberpfalz

Seit fünf Wochen stellt Niklas Kolell vom Blog Soundkartell nun schon Regensburger Bands bei regensburg-digital vor. Regensburg bietet – was Musiker und Bands anbelangt – also durchaus Potential. Heute geht es um Dorianne. Und eines sei schon mal verraten: Das Quartett klingt absolut nicht nach Musik aus Deutschland.

FilmRISS

The Expendables 2 – Verbrannte Erde

Zwei Jahre nach seiner Action-Revue The Expendables meldet sich Sylvester Stallone mit einer vollmündig angekündigten Fortsetzung zurück. Ganz nebenbei liefert er mit der Spaßmetzelei ein Paradestück ideologischer Arbeit ab. Neue Reihe zum Wochenende: FilmRISS.

LKWs statt Weinstock-Idyllle

Winzerer darf kein Winzer werden

Wer an den Regensburger Stadtteil Winzer denkt, denkt an Wein. Und an Ruhe im beschaulichen Landschaftsschutzgebiet. Beides ist nur noch beschränkt möglich: Wein, so zitiert ein Anwohner das Umweltamt, sei „keine ortsübliche Kulturpflanze“ in einem Stadtteil namens Winzer. Und statt Ruhe gibt es LKW-Verkehr.

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